Als Zukunft schance des alt en Kont inent s und als die let zt e Möglichk eit zw ischen den Macht blöcken des 20. Jahrhun- dert s, einen ihm angem essenen St ellenwert zu erreichen, hat Oberbürgerm eist er Dr. Günt er Rinsche MdL in der Podium s- diskussion am 21. Sept em ber die erst en europäischen Direkt - w ahlen im kom m enden Jahr charakt erisiert . I n der von der Europa- Union und dem St adt - kom it ee für die erst en euro- päischen Direkt wahlen gem ein- sam m it der St adt organisiert en Veranst alt ung diskut iert en der Wiener St aat srecht ler Prof. Dr. Felix Erm acora, Mit glied der europäischen Menschenrecht s- kom m ission, der Belgier Willy Schyns, Mit glied des Europa- par lam ent s, der Münchner Fernsehj ournalist Günt her von Loj ewski, die FDP- Landt agsab- geordnet e Mecht hild von Ale- m ann, der SPD- Bundest agsab- geordnet e Udo Fiebig und Ober- bürgerm eist er Dr. Gunt er R in- sche MdL. Der besondere Akzent der Pod ium szusam m enset zu ng lag in der Tat sache, daß m it Prof. Erm acora ein Europäer über die polit ische Ent wicklung in der Neunergem einschaft m it d isku- t iert e, obw ohl er aus einem Nicht - EG- Land k om m t und Öst erreich bisher sehr dist anziert die europäischen Ent wicklungen bet racht et . Dies m acht e Erm a- cor a auch zu Beginn seiner Ausführungen deut lich, als er fest st ellt e, daß in Öst erreich kein großes I nt eresse für die. Neunergem einschaft vorhanden sei. Gleichzeit ig sprach er ihr das Recht ab, für sich in An- spruch zu nehm en, sie sei m it Europa gleichzuset zen. Prof. Erm acora erinnert e an die große Bedeut ung, die die Länder Ost europas, aber auch zum Bei- spiel Schweden, die Schweiz und Öst erreich, in der hist o- rischen Werdung Europas ge- habt haben und auch heut e für Eur opa hät t en. Er for der t e, die EG solle sich bew ußt m achen, daß die EG der Neun nur ein Zwischenst adium auf dem Weg zu einem geeint en Eur opa sein k önne. Weit er st ellt e Erm acora heraus, daß er die erst en europäischen Di- rekt wahlen als einen sym bo- lischen Akt verst ehe, der nur ver gleichbar m it der er st en deut schen Parlam ent swahl im Jahre 1848 sei, die als Keim - zelle der Dem okrat isierung im Herzen Europas zu bewert en ist . Er verspricht sich von diesen Wahlen den not wendigen I m puls fur eine geist ige Erneuerung, Europa braucht neuen Anfang Podium sdiskussion m it Politikern und Journalisten in Ham m wenn das gewählt e Parlam ent seine Aufgabe er nst nim m t und die Kräft e des Kont inent s bündelt . Er sagt e voraus, daß von diesem Par lam ent eine solche Kraft ausgehen werde, daß sich auf Dauer die neu- t ralen Länder Öst erreich, Schweiz und Schweden dieser „ zent ri- pedalen Kraft " nicht ent ziehen könnt en. Diese Ent w icklung bringe den not wendigen Neu- beginn fur Europa. Gunt her von Loj ew ski w ar m it seinen Beit rägen sehr be- m üht , die Aussagen der Poli- t iker an den hart en Realit ät en im eur opäischen Allt ag zu m essen. Während er anfangs deut lich m acht e, daß er sehr viel von der europäischen Eini- gung er w ar t e, zeigt e er m it Klarheit und Schärfe des ana- lysierenden Journalist en den Widerspruch auf zwischen den Wort en und Bekennt nissen zum gem einsam en Europa und der polit ischen Wirklichkeit allein bei uns in der Bundesrepublik Deut schland, aber auch im Eu- ropa der Neun. Er fordert e die Polit iker auf, sie sollt en Ernst m achen m it ihren Reden und Zeichen set zen. Als m ögliches Beispiel einer europäischen Ko- operat ion von Gewicht nannt e er den Bereich der I nform at ions- verm it t lung und sagt e, für nur zw ei Millionen Mar k j ähr lich k önne m an über Nacht ein europäisches I nform at ionsver- m it t lungssyst em schaffen, das den am erikanischen Markt be- herrschern nicht nur eine Kon- kurrenz biet e, sondern ihm ein- deut ig überlegen wäre. Der Belgier Schyns problem a- t isiert e die vorhandenen sozialen Unt erschiede in der Europäi- schen Gem einschaft und m acht e deut lich, daß diese Gem ein- schaft auch allen Opfer ab- verlange, wenn sie ein leben- diges Gem einw esen w erden solle. Seine St ichwort e waren Arbeit slosigkeit m it europäischen Dim ensionen, Sozial- und Ren- t enversicherung, und erfordert e, daß die EG- Kom m ission endlich Lösungsvorschläge für eine ge- m einsam e europäische Ent wick- lung unt erbreit e. Eindringlich w arnt e er vor einer Techn6- krat isierung durch die „ Euro- krat en" und m aß dem direkt zu wählenden und dam it dem durch die Völker legit im iert en Parlam ent in diesem Zusam m en- hang größt e Bedeut ung bei. Mecht hild von Alem ann MdL sprach über die kult urpolit ischen Aspekt e der europäischen Ent - wicklung und fordert e, daß die Kinder Europas alle eine ge- m einsam e Frem dsprache erler- nen m üßt en, dam it künft ige Gem einschaft sent wick lu ngen nicht an sprachlichen Barrieren scheit ern. Udo Fiebig MdB sprach über die Beziehungen zwischen den nat ionalen Parlam ent en und der neuen europäischen Körper- schaft . Er m acht e deut lich, daß nur die Bereit schaft zum Verzicht auf Souveränit ät im nat ionalen Bereich den Wachs- t um sprozeß „ europäische Sub- st anz" verleihen könne. Die Veranst alt ung war der Versuch, neun Monat e vor den erst en europäischen Direkt - wahlen eine Akt ualisierung des europäischen Gedankengut es durch Einbindung der „ euro- päischen Wahlbürger" in die geist ige Auseinanderset zung um die künft ige Ent wicklung des europäischen Kont inent s zu er- reichen. 7