FAMILIENFREUNDLICH, KLIMAGERECHT, BEZAHLBAR Der neue „Masterplan Wohnen“ zielt darauf ab, die günstige und bedarfsgerechte Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsschichten nachhaltig zu sichern und die Weichen für eine zukunsorientierte Stadtentwicklung zu stellen. Oberbürgermeister Marc Herter er- klärt: „Der neue Masterplan Woh- nen ist eine gute Grundlage für uns als Verwaltung, für die Politik und mög- liche Investoren, Wohnen in Hamm zu- kunftssicher weiterzuentwickeln“. Denn die vergangenen Jahre haben deutlich gezeigt, dass die Stadt Hamm vor wohnungswirt- schaftlichen und -politischen Herausforde- rungen steht. Steigende Bodenpreise, hohe Baukosten und die rückläufige Zahl geför- derter Wohnungen sind einige der Faktoren, die den Zugang zu angemessenem Wohn- raum erschweren. Die demografische Ent- wicklung sowie die wachsende Bedeutung von Klimaschutz und Klimaanpassung er- höhen den Druck zusätzlich. „Das darf aber nicht dazu führen, dass am Ende zu wenig Wohnraum zur Verfügung gestellt wird“, betonte Herter. Seit 2011 hat die Einwohnerzahl von Hamm zugenommen. Besonders stark ist das Wachstum in der Stadtmitte und im Norden zu spüren, während die Bevölke- rung insgesamt älter wird. Dies führt zu einem steigenden Bedarf an barrierearmen und altersgerechten Wohnungen. Gleich- zeitig bleibt der Bedarf an familienfreund- lichem Wohnraum hoch, insbesondere in den jüngeren Sozialräumen wie dem Westen und Norden der Stadt. Die Zahl der Haus- halte, insbesondere der Ein-Personen-Haus- halte, steigt kontinuierlich. STRATEGIEN ZUR WOHNRAUMVERSORGUNG Im Rahmen der Bestandsentwicklung und der Baulandentwicklung wurden sowohl bestehende als auch neue Instrumente entwickelt und optimiert. Ein wichtiger Baustein des Masterplans ist das aktive Baulandmanagement. Dieses soll dazu bei- tragen, die Flächen effizient zu nutzen und die notwendigen Potenziale für den Woh- nungsbau zu mobilisieren. Die bereits etablierte und in den vergan- genen Jahren immer wieder übertroffene 35-Prozent-Quote für den geförderten Wohnungsbau soll angepasst und neu be- messen werden. „Wir wollen dieses Instru- ment schärfen, weil wir es für einen ganz wesentlichen Punkt halten“, erklärte Herter. Künftig soll es eine baugebietsscharfe Rege- lung geben und nicht mehr wie bisher eine Quote für die Gesamtstadt. Die Bemessung soll künftig auf Grundlage der Baufertig- stellungen und nicht mehr auf Grundlage der Baugenehmigungen erfolgen. Das soll die Transparenz darüber erhöhen, wie viele Wohnungen tatsächlich gefördert entstan- den sind. ANALYSE UND ZIELSETZUNGEN Die analytische Basis des Masterplans wurde durch eine umfassende Bestands- aufnahme und -analyse gelegt. Die zentralen Erkenntnisse zeigen, dass bis 2035 ein Be- darf von rund 3.828 neuen Wohnungen be- steht, um die Wohnraumversorgung sicher- zustellen. „Mit rund 300 Wohneinheiten pro Jahr bis 2035 hätten wir eine gewisse Kontinuität“, betonte Stadtbaurat Andreas Mentz. Dabei spielt nicht nur der Neubau, sondern auch die qualitative Weiterent- wicklung des bestehenden Wohnungs- bestands eine entscheidende Rolle. Der Masterplan Wohnen nimmt nicht nur Hamm als Gesamtstadt in den Blick, sondern auch die Bezirke in ihren spezifi- schen Entwicklungen und gewachsenen Identitäten und Bedarfen. Besonders in den Bezirken Rhynern (rund um den neuen Haltepunkt Westtünnen) und Bockum- Hövel (Tarnowitzer Bogen), die über die größten Wohnbaulandpotenziale verfügen, sollen gezielt Wohnbauprojekte umgesetzt werden. BREITE BETEILIGUNG Neben der Expertise aus der Wohnungs- wirtschaft und der Verwaltung wurden auch die Anregungen und Hinweise aus einer Befragung von Immobilieneigentümer berücksichtigt. Dieser partizipative Ansatz soll sicherstellen, dass der Masterplan die Bedürfnisse der Bürger widerspiegelt. Der Masterplan bildet die Grundlage für die nächsten Schritte in der Wohnungsmarkt- politik und wird als Leitfaden für zukünftige Entscheidungen dienen.I 22