Stadtillustrierte für Hamm Oktober 2018 / 46. Jahrgang Verkehr unter der Lupe Leuchtende Bäume 150 Jahre Gustav Lübcke IN DIE LUFT

WO DIE WEITE UNENDLICH IST Fliegen ist Faszination und Leidenschaft – und der Flugplatz in den Lippewiesen ist der Ort in Hamm, an dem diese Faszination gelebt wird. Der Präsident des Luft - sportclubs Hamm lacht, als er sich daran erin- nert, wie er im Jahr 1990 selbst zur Fliegerei gekommen ist: „Ein Bekannter hat mich gefragt, ob wir zusammen den Flugschein machen“, erklärt Walter Oppen- heim. „Er selbst musste die An- meldung im letzten Moment aus beruflichen Gründen zurück- ziehen – ich habe das dann al- leine durchgezogen und bis heute nicht bereut. Ganz im Ge- genteil.“ Die Faszination des Fliegens sei ungebrochen, be- richtet Walter Oppenheim wei- ter. Über den Wolken habe man Überblick und Weitblick. Außer- dem sei kein Flug wie der an- Pro Jahr verzeichnet der Flugplatz Hamm rund 7.000 Landungen dere: Man stehe immer wieder vor neuen Herausforderungen, so dass das Fliegen auch dazu beitrage, dass man im Kopf fi t bleibe. „Wegen der geringen Masse ist das Fliegen in unseren Maschinen ein völlig anderes Erlebnis als in den großen Flugzeugen: Das kann man fast nicht miteinander vergleichen.“ Er trete jeden Flug mit großem 3

heute nicht mehr sagen. Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass von Vereinsseite extrem gut verhandelt worden ist: Schließ- lich muss man lange suchen, um andernorts so ein tolles Gelände zu finden“, erklärt Walter Op- penheim, als er vom Flugplatz aus auf die Türme und Häuser der Hammer Innenstadt blickt. Im Hintergrund ragt das Ge- bäude des Oberlandesgerichtes Hamm ebenso über die Baum- rhein-Westfalens gehören wir zu den großen Vereinen“, erklärt der Präsident mit einer ge- hörigen Portion Stolz. Dem Luftsportclub Hamm gehören vier Motorflugzeuge, ein Ultra- leichtflieger, ein Motorsegler, ein Segelflieger – und vier Bal- lone. „Natürlich gibt es zwischen dem Fliegen und dem Ballon- fahren große Unterschiede – aber genau diese Vielfalt macht unseren Verein aus“, sagt Walter Oppenheim. Seit 2013 ist der Präsident des siebenköpfigen Vorstandes auch als Fluglehrer tätig: „In der Regel nehme ich schon in den ersten Flugstunden eine große Begeisterung wahr, die in der Regel bis zum Lebens- ende anhält. Das ist auch der Grund, warum es unter unseren Flugschülern kaum Abbrecher gibt: Ich kenne keinen einzigen Fall, bei dem nachlassende Motivation der Grund dafür war.“ I 5 wipfel wie die Türme der St.- Agnes-Kirche und der Paulus- kirche. Über die Jahrzehnte ist der Flugplatz stetig weiter ge- wachsen: Mittlerweile verfügt der Luftsportclub mit der ausge- gliederten Werkstatt über acht Hallen. Ein großer Teil davon wird als Stellplatz für Privat- flugzeuge genutzt. Seit April 1995 verfügt der Hammer Flug- platz auch über einen eigenen Kontrollturm. „Innerhalb un- seres Vereins gibt es zehn Flug- leiter, die für einen geordneten Betrieb sorgen.“ Wir gehören zu den Großen Pro Jahr verzeichnet der Flug- platz Hamm rund 7.000 Lan- dungen, die Landungen der hei- mischen Vereinsmitglieder mit eingerechnet. „Innerhalb Nord-

„Oben im Korb ist es so ruhig, dass wir die Menschen auf der Erde problemlos verstehen können.“ Britta Stahlbaum genießen. „Oben im Korb ist es so ruhig, dass wir die Menschen, die uns von der Erde winken und zu uns hoch rufen, oft problemlos verstehen können. Manchmal bekommen wir sogar mit, wenn sich die Menschen unten normal unterhalten“, schmunzelt Stahlbaum. Landung im Vorgarten Das Team der Ballonfahrt-Abteilung des Luftsportclubs besteht aus sechs aktiven Pilotinnen und Piloten, zwei Piloten in Ausbildung und rund 15 Verfolgern. „Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft – und freuen uns über jeden, der das Bal- lonfahren erlernen will. Auch auf unsere Verfolger können wir uns in jedem Fall verlassen. Egal, wo wir landen, sie holen uns zuverlässig ab“, erzählt Britta Stahl- baum. Apropos landen: Die Landung des Ballons ist Ballonfahrern laut Gesetz grundsätzlich überall gestattet. „Wir suchen uns natürlich ein geeignetes Stück und andererseits warmem Wetter absol- vieren“, erklärt Britta Stahlbaum. „Ballone verhalten sich je nach Temperatur sehr un- terschiedlich: Je kälter die Umgebung ist, desto schneller steige ich mit der heißen Luft im Ballon auf.“ Die erste Ballonfahrt als Pilotin ist ihr in besonderer Erinnerung geblieben: „Ich bin vorher schon öfter mit meinem Mann mitgefahren, aber selbst als Kapitänin zu fliegen ist natürlich etwas ganz anderes. Als ich mit dem Korb abhob, war das schon ein komisches Gefühl.“ Jahrhunderte altes Grundprinzip Der Heißluftballon ist das älteste Luftfahr- zeug. Die Brüder Montgolfier waren die Er- finder des Ballons, der deshalb auch Mont- golfiere genannt wird. 1783 ließen sie die ersten bemannten Heißluftballone in Frank- reich in die Luft aufsteigen. „Im Grunde be- nutzen wir bis heute diese ursprüngliche Technik. Natürlich haben sich die Materia- lien im Laufe der Jahrhunderte verändert, aber das Grundprinzip ist dasselbe: Wir nut- zen den Auftrieb von viel heißer Luft und steigen so auf “, betont Stahlbaum. Ent- sprechend empfindlich sind Ballone für das Wetter: „Auf der einen Seite darf es nicht zu windig sein, damit ich sicher auf- steigen kann, auf der anderen Seite komme ich bei Windstille auch nicht vom Fleck.“ Wenn es dann in der Luft zu Böen kommt, bekommt die Ballonfahrerin das direkt zu spüren – schließlich bewegt sie im Ballon eine Gesamtmasse von rund drei Tonnen. Anders als im Motorflugzeug können Bal- lonfahrer die absolute Stille am Himmel Feld oder Wiese zum Landen aus, wo wir Niemandem im Weg sind. Wenn man aber in der Luft plötzlich von starkem Wind oder einem aufziehenden Unwetter über- rascht wird, kann es schon mal vorkom- men, dass man schnell runter muss: Ich selbst bin einmal mit einem Ballon im Vorgarten eines Hochhauses gelandet. Da war die Überraschung groß“, erinnert sich Brittas Ehemann Georg Stahlbaum mit einem Lachen. Erstaunlich grün Seit 2012 ist Georg Stahlbaum im Heiß- luftballon unterwegs und Kapitän der Bal- lonfahrer-Flotte. Er hat schon zahlreiche Gäste auf Ballonfahrten mitgenommen. „Anfangs sind die Gäste oft etwas nervös und angespannt. Das löst sich aber spätes- tens, wenn wir ein paar Meter in der Luft sind – dann sind alle begeistert.“ Dabei be- steht der Reiz der Fahrten mit Gästen nicht nur darin, sie für seine Leidenschaft zu be- geistern: „Nach unseren Fahrten sind die Leute immer wieder erstaunt, wie grün Hamm eigentlich ist. Aus einem Ballon mit Panorama-Sichtfeld hat man einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Da bin ich dann auch ein Stückweit stolz auf unsere Heimat- stadt.“ I ONLINE Infos zur Ballonfahrer-Ausbildung und zur Möglichkeit, an einer Ballonfahrt teilzunehmen, gibt es unter www.flugplatz-hamm.de 7

„EXTREMES HOBBY“ IN DER NATUR Dienstagmorgen, kurz vor 9 Uhr. Jürgen Thier steht auf dem Aussichtsturm an der Nieder- werrieser Brücke. Mit seiner Kamera, einer Nikon D7200, „scannt“ er den hellblauen Himmel. Im richtigen Moment drückt Thier auf den Auslöser – pro Tag mehr als 250 Mal. „Die Ankunft der Tiere, meistens ist das Männchen zuerst da, ist stets ein besonderer Moment für mich.“ Jürgen Thier Die Leidenschaft für Fotografie be- gann bei Jürgen Thier bereits mit sechs oder sieben Jahren. Damals – Ende der 50er-Jahre – mussten die Fotofilme im Drogeriemarkt entwickelt werden, was häufig mehr als zwei Wochen dauerte und teuer war. „Heute wäre das natürlich un- denkbar, aber damals war das ein hoch- komplexes System. Mich hat stets fasziniert, Momentaufnahmen bildlich festzuhalten – und das hat sich bis heute nicht geändert“, erklärt der 68-Jährige. Mit der Rückkehr der Weißstörche nach Hamm entdeckte der Hobbyfotograf, seit jeher ein Tierfreund, seine Leidenschaft für Tier- und Natur- fotos. Als der frühere kaufmännische Ange- stellte vor fünf Jahren in Rente ging, wurde speziell die Tierfotografie zu einem „extre- men Hobby“, wie er selbst sagt. „Ich bin eigentlich jeden Tag draußen in der Natur. Ich verlasse morgens mit dem ersten Tages- licht meine Wohnung und bin meistens am Nachmittag wieder zurück. Dann sichte ich noch hunderte Bilder, bearbeite sie und bespiele meinen Blog – das ist ein Vollzeit- Hobby.“ Lippeaue als Geschenk Thiers Einzugsgebiet ist vor allem die Hammer Lippeaue, die er als „Geschenk für Hamm“ bezeichnet. „Die Natur hat einen großen Stellenwert in unserer Stadt und durch die Life-Projekte sind seltene Tier- arten wie Störche, Biber oder viele Vogel- arten wieder nach Hamm zurückgekehrt. Das ist großartig.“ Anfang der 90er-Jahre habe es in Nordrhein-Westfalen nur drei Storchenpaare gegeben, mittlerweile seien es in NRW mehr als 250 Paare, davon allein drei Paare in Hamm. Apropos Störche: Seit der Rückkehr der Weißstörche vor acht Jahren nach Hamm ist Jürgen Thier ihr ständiger Wegbegleiter. Wenn die Zugvögel im Frühjahr aus Afrika in die Lippestadt kommen, ist der 68-Jährige einer der ersten, der die Tiere in Hamm entdeckt. „Die An- kunft der Tiere, meistens ist das Männchen zuerst da, ist stets ein besonderer Moment für mich“, erklärt er. Bei seinen Rund- fahrten fährt Thier meistens die fünf Storchennester im Hammer Stadtgebiet ab – allein in diesem Jahr hat er die Auf- 99

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3,7 Wege 9,1 Kilometer ZAHLEN UND FAKTEN: erledigt jeder mobile Hammer Bürger durchschnittlich am Tag sind die zurückgelegten Wege im Durchschnitt lang Kürzer als 5 Kilometer sind über die Hälfte aller Wege 1,3 Pkw stehen jedem Hammer Haushalt im Schnitt zur Verfügung 13% der Haushalte verfügen nicht über einen Pkw 2,1 Fahrräder 14% der Haushalte Über ein Drittel aller Haushalte können fußläufi g innerhalb von 5 Minuten haben die Hammer im Durchschnitt sind nicht im Besitz eines Fahrrads eine Bushaltestelle erreichen WICHTIGSTE ERKENNTNISSE: ZIELE DER VERKEHRSPLANUNG: • Erstmals in der jüngeren Verkehrsgeschichte der Stadt Hamm liegen der motorisierte Verkehr und die umweltfreundlichen Verkehrsmittel in etwa gleichauf. • Die Bedeutung des Radfahrens hat in Hamm nochmal zugenommen. • Die Bereitschaft, auch mittlere und längere Wege wieder zu Fuß zu gehen, hat zugenommen. • Trotz sinkender Schülerzahlen kann der ÖPNV seinen Verkehrsanteil (9 %) in etwa halten; dazu trägt insbesondere die steigende Nutzung der Bahnverbindungen bei. • Deutliche Veränderungen im Mobilitätsverhalten sind insbesondere bei der jüngeren Generation erkennbar. • Der deutlich überwiegende Teil der Hammer Bevölkerung ist mit dem Verkehrsangebot und der Verkehrssituation in Hamm zufrieden; Kritik gibt es am ÖPNV (Bewertung „eher schlecht“: 21 %) und der Parksituation (Bewertung „eher schlecht“: 30 %). • Vervollständigung des Netzes der Umgehungsstraßen und Autobahnzubringer • Neuordnung des Busnetzes mit mehr Direktverbindungen • Infrastruktur für alternative Elektro- Antriebsarten verbessern • Aufwertung des Radnetzes durch den Rad- schnellweg (RS1) und seine Zulaufstrecken ONLINE Den gesamten „Verkehrsbericht 2018“ gibt es unter www.hamm.de/verkehr

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Überschäumende Stimmung mit Willi Herren beim ersten Oktoberfest in den Zentralhallen O´ZAPFT IS Wenn in uriger Stadl-Atmosphäre, bei einem Maß Bier und Brezeln die Stimmung auf den Bänken kocht und die Partygäste in Dirndl und Lederkrachern lautstark mitsingen, dann ist Oktoberfest angesagt. Erneut am 20. Oktober mit dem „Hammer Wies'nfest“ in den Zentralhallen. D ie „Wies’nfest“-Premiere im Vorjahr hat Zentral- hallen-Prokuristin Jessica Schulze noch in bester Erinnerung: „Das Fest war ein Knaller, die Leute tanzten sofort nach dem Fassan- stich auf den Tischen und Bänken.“ Die angeblich so sturen Westfalen ließen es nach ihren Worten „so richtig krachen“: Mehr als 1.200 Gäste, die meisten in Trachten- kleidung, feierten ausgelassen – bei fetziger Musik, bei bayrischen Deli- katessen und Wies’n-Bier. „Mit die- ser Resonanz hatten wir nicht ge- rechnet, wir waren total überrascht. Die Stimmung war großartig, wirk- lich beeindruckend.“ Jede Menge Live-Musik Bei der zweiten Auflage des „Ham- mer Wies’nfestes“ sorgt die erfolg- reiche Partyband „Die Vagabun- den“ für musikalische Unterhaltung. Die sechs Musiker aus Bayern haben ihr Können bereits mehrfach beim Münchener Oktoberfest und den Cannstatter Wasen unter Beweis gestellt. Ihr Repertoire ist groß: Rock, Pop, topaktuelle Titel aus den Charts, Oldies, dazu volkstüm- liche Töne – natürlich alles live. Ein typisches Markenzeichen der Band sei dabei die Nähe und Intensität, die „die Vagabunden“ mit dem Publikum aufbauen, so die Ankündigung. Neben der traditionellen Okto- berfest-Band treten zwei weitere Künstler auf: Leticia, die Stimme von „Passion Fruit“, überzeugt mit ihrem kubanischen Tempera- ment und dem dazugehörigen Hüftschwung sowie ihrer unver- wechselbaren Stimme. Party total garantiert auch „Lokalmatador“ Willi Herren, der seit der Geburts- stunde der Hammer Schlagernacht in der Sparkassen-Arena der Zen- tralhallen dabei ist. Die Idee für das Oktoberfest hatte die Agentur Westfalen Events aus Ahaus, diesmal sind die Zent- ralhallen als Kooperationspartner direkt mit von der Partie. Das „Hammer Wies’nfest“ soll zu einer festen Einrichtung werden. Das Echo zeige, dass bisher ein solches Veranstaltungsformat in Hamm ganz offensichtlich gefehlt habe, betont Jessica Schulze. Ticketverkauf optimiert Im Vergleich zum ersten Oktober- fest gibt es eine Verbesserung: Der Ticketvorverkauf wurde optimiert. In diesem Jahr können feste Bänke und Plätze gebucht werden. Der Saalplan ist im Ticket-System www. reservix.de unter dem Stichwort „Hammer Wies‘nfest“ einzusehen. Die Preise für die Eintrittskarten unterscheiden sich je nach Ent- fernung zur Bühne. Tickets in der Kategorie A kosten 19,50 Euro, in der Kategorie B 17,50 Euro (jeweils plus Vorverkaufsgebühr). Einlass zur Veranstaltung ist ab 18 Uhr, Fassanstich um 19 Uhr. I Sängerin mit kubanischem Temperament beim „Hammer Wies’nfest“: Leticia 17 17

D E R M A X I PA R K W I R D Z U M M YS T I S C H E N Z AU B E R R E I C H H u n d e r t e S t r a h l e r u n d L e u c h t e n , d u t z e n d e B e a m e r u n d k i l o m e t e r w e i s e K a b e l b r i n g e n d i e L i c h t k ü n s t l e r u m W o l f g a n g F l a m m e r s f e l d f ü r d a s H e r b s t l e u c h t e n v o m 12 . b i s 2 8 . O k t o b e r i m M a x i p a r k i n S t e l l u n g . B e i d e r 10 . A u fl a g e d e s H e r b s t l e u c h t e n s , w i e i m m e r p r ä s e n t i e r t v o n d e n S t a d t w e r k e n , w e r d e n e r s t m a l s a u c h d i e a b g e l e g e n e n W a l d b e r e i c h e d e s P a r k s d u r c h d i e R o u t e d e r I l l u m i n a t i o n b e l e u c h t e t . Te n t a k e l , b u n t e N e b e l s c h w a d e n u n d g e h e i m - n i s v o l l e R u i n e n e r w a r t e n d i e B e s u c h e r t ä g l i c h a b 19 U h r i m P a r k . D a n e b e n w e r d e n „ K l a s - s i k e r “ d e s H e r b s t l e u c h t e n s w i e d a s „ b u n t e S c h a t t e n t r e i b e n “ u n d a b e n d l i c h e S h o w s S c h m e t t e r l i n g s h a u s p r ä s e n t i e r t . A l l e I n f o s z u E i n t r i t t s p r e i s e n u n d Ö f f n u n g s z e i t e n g i b t ’ s u n t e r w w w . m a x i p a r k . d e . i m n e g i e z n A 19

BILDUNGSWOCHE AUF EINEN BLICK Inklusion, Gesundheit, die Gestaltung von Übergängen und Digitalisierung sind Schwerpunkt- bereiche, die prägend sind für die heutige Bildungslandschaft. Diese Themen greift die Bildungs- woche vom 12. bis 17. November in unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten auf – vom klassi- schen Vortag über Workshops und offene Austausch-Formate bis hin zu einer Filmvorführung: Auftaktveranstaltung: „Lernen. Wissen. Googeln.“ „In Balance bleiben – Ge- sund lehren und lernen“ Wie kann das Potential von Medien in Lern- und Bildungsprozessen an- erkannt und genutzt werden? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. Dipl.-Ing. Birgit Spies in ihrem interaktiven Vortrag. Gerade im Bildungsbereich ist es wichtig, nie das Wohl der Kinder und Jugendlichen sowie das eigene aus den Augen zu verlieren. Wie man das schafft, zeigt der Pädagogische Tag mit praxisnahen Strategien, Im- pulsen und Methoden. „Ohne Moos nix los“ – Wie Fundraising an Schulen und Kitas gelingen kann Der Workshop vermittelt, wie „För- derer“ und „Unterstützer“ ticken, welche Möglichkeiten (aber auch Grenzen) des Fundraisings es gibt und wie Fördermittelanträge er- folgreich gestaltet werden können. MONTAG, 12. NOVEMBER 18 BIS 19.30 UHR DIENSTAG, 13. NOVEMBER 10 BIS 15.30 UHR DIENSTAG, 13. NOVEMBER 14 BIS 16 UHR Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. „Lehren, Lernen und Leben mit digitalen Medien“ „Uma und ich“ und „Uma und wir“ In der Ideenwerkstatt gibt es prak- tische Tipps für den Einsatz von Ta- blets oder Smartphones, den Aus- tausch mit Kolleginnen und Kol- legen sowie Antworten zu Fortbil- dungen, Elternabenden oder Medi- enprojekten. Wie ist das Leben mit einem be- hinderten Kind? Die TV-Journalistin und Filmemacherin Tabea Hosche gibt in ihrem Film einen ehrlichen Einblick in den Familienalltag mit ihrer behinderten Tochter Uma und deren kleiner Schwester. MITTWOCH, 14. NOVEMBER 10 BIS 14 UHR MITTWOCH, 14. NOVEMBER 18 BIS 19.30 UHR Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. Speed-Dating auf der Bildungsmesse Studierende treffen Unternehmen. Bildungsmesse Freitag: 8 bis 16 Uhr Samstag: 10 bis 16 Uhr Alles rund um die Berufswahl: Praxiseinblicke, Aus- und Weiter- bildungsangebote, Vorstellungen von Hochschulen und das Bildungs- duell der Hammer Schulen FREITAG, 16. NOVEMBER / SAMSTAG, 17. NOVEMBER SAMSTAG, 17. NOVEMBER 10 BIS 14 UHR ONLINE Alle Informationen unter: www.hamm.de/hamm-bildet Anmeldungen unter: www.hamm.de/rbb/veranstaltungen Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. 21 21

ÜBE R STOCK UND STE IN 23 H inde r n i s se ga l t e s fü r d ie Re ite r innen und Re ite r und ih r e P f e r de b e im V ie l s e itigke it s tu r n i e r d e s Re it ve r e in s Rhy n e r n zu üb e r w ind en . 43 Te i ln ehm e r - paa r e wag ten s ich in ve r s ch ie denen K lassen an den knapp d r e i K ilome te r G e - lände r it t und d ie b e iden ande r en Te i lp r ü fungen D r e s su r und Sp r ingen - unt e r ihnen inte r nationa le S t a r te r aus Eu ropa und A s ien . B e i b e s tem Wet te r saßen d ie Sp o r t le r fes t im Sat te l und konnten ih r Pub l ikum b ege is te r n . 23 23

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Veranstaltungskalender Oktober 2018 BILDUNG / SEMINAR Di, 02.10.18 Helios-Theater: Produktionsgespräch zu "Wer den Wind erweckt hat" Kulturbahnhof 12:00 Uhr Mi, 03.10.18 Zugehört! Konzerteinführung mit Anne Kussmaul Gastronomiebereich Kurhaus Bad Hamm 18:30 Uhr So, 14.10.18 Kunst im Park: Ein Kunstspaziergang Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr Do, 18.10.18 Tänze aus aller Welt (Fortbildung) Sachsenhalle 10:00 Uhr Di, 23.10.18 Fernwandern in Neuseeland (Bildpräsentation) VHS Hamm EVENTS Fr, 12.10.18 - So, 28.10.18 Das 10. Herbstleuchten lädt zum mystischen Streifzug durch eine magische Welt ein Maximilianpark Hamm 19:00 Uhr Sa, 20.10.18 2. Hammer Wies'nfest Zentralhallen Hamm 18:00 Uhr Fr, 26.10. - So, 28.10.18 Hamms Bunter Herbst Innenstadt Hamm 10:00 Uhr BÜHNE Di, 02.10.18 Mord am Hellweg: Lesung mit Axel Petermann & Claus Cornelius Fischer: "Die Elemente des Todes" Polizeipräsidium Hamm 19:30 Uhr Fr, 05.10.18 Jezebel zeigt Profi l! - Männer... und andere Abgründe mit Jens Zumbült und Werner Marihart (Klavier) La Maison 19:00 Uhr Fr, 05.10.18 Stefanie integriert die Öztürks (Komödie) Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr Sa, 06.10.18 Der Galiläer - Stummfi lm und Orgelimprovisation Pfarrkirche St. Stephanus 19:30 Uhr Sa, 06.10.18 Die Jungs im Herbst (Tragiko- mödie mit Hardy Krüger, jr. und Stephan Benson) Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr Do, 11.10.18 Mord am Hellweg: Lesung mit Wolfgang Schorlau: "Der Große Plan. Denglers Neunter Fall" Kulturbahnhof 19:30 Uhr Fr, 12.10.18 Der bewegte Mann - Das Musical Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr Sa, 20.10.18 Mord am Hellweg: Lesung mit Ursula Poznanski & Arno Strobel: "Invisible" Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr So, 28.10.18 Mord am Hellweg: Lesung mit Petros Markaris: "Drei Grazien - Ein Fall für Kostas Charitos" Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr Di, 30.10.18 Marc Weide – „Hilfe, ich werde erwachsen!“ (Zauber-Entertainment) Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr FÜR KINDER Di, 02.10.18 Übernachtung im Glaselefanten – für Nachtschwärmer Maximilianpark Hamm 17:00 Uhr Di, 02.10.18 Helios-Theater: "Wer den Wind erweckt hat" Kulturbahnhof 11:00 Uhr So, 07.10.18, Mo, 08.10.18; Di, 09.10.18 Helios-Theater: "Holzklopfen" Kulturbahnhof Di, 16.10.18 Zündeln erlaubt! Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Do, 18.10.18 Kräuterhexenwerkstatt für Kinder Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Sa, 20.10.18 Nassfi lzen für Kinder Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr So, 21.10.18 Der kleine Wassermann: Theaterstück mit Musik Kulturbahnhof 15:00 Uhr Di, 23.10.18 Mach dein Schnitzdiplom! Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Do, 25.10.18 Wasserwerkstatt für kleine Erfi nder Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Mi, 03.10. - So, 09.10.18 Land und Leute Herbstmarkt Maximilianpark Hamm Fr, 12.10.18, 19:30 Uhr Der bewegte Mann - (Musical) Kurhaus Bad Hamm Fr, 12.10. - So, 28.10.18 10. Herbstleuchten Maximilianpark Hamm Sa, 13.10. - So, 28.10.18 Sinalco Herbstferienspaß Maximare Erlebnistherme 27

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modernes Gesicht bekommen wie der Eingangsbereich. „Bislang sind es nur Ideen. Aber ich habe die große Hoff nung, dass wir mit dem neuen Haushalt auch ein tolles Zukunft skonzept für den Tierpark auf den Weg bringen können: Diese Ein- richtung hat es einfach verdient – und die Menschen in Hamm hängen am Tierpark, nicht nur im Stadtbezirk Mitte.“ Der Tier- park Hamm habe als Familienzoo ein ganz eigenes Profi l, das für die Zukunft in jedem Fall beibehalten werden müsse, auch wenn man mit den großen Zoos in Nordrhein-Westfalen nicht konkurrieren könne: „Mir ist es viel wichtiger, dass sich die Familien zu bezahlbaren Preisen einen schönen Tag im Tierpark Hamm machen können. In anderen Einrichtungen müssen die Eltern ein Vielfaches für den Eintritt bezahlen.“ Mit Kindern mache der Besuch im Tierpark immer am meisten Spaß, des- halb freue er sich auf dem Weg in die Grün- straße immer über kleine Begleiter: „Wenn keine eigenen Kinder zur Verfügung stehen, dann muss man sich von Freunden und Verwandten welche leihen: In der Regel braucht es für einen Tierpark-Besuch nicht viel Überzeugungskraft .“ Spitze Zähne und scharfe Kralle Zu den besonders schönen Erinnerungen zählt für Peter Raska die „Tiger-Taufe“ im August 2008, zumal er seinerzeit die Paten- schaft für den sibirischen Tiger „Shaki“ übernommen hat. „Ich weiß noch, dass wir Paten großen Respekt hatten und mächtig aufgeregt waren – schließlich haben auch kleine Tiger schon spitze Zähne und mäch- tige Krallen. Auch das Fauchen war durchaus Respekt einfl ößend.“ Über die Jahre sind die kleinen Tiger zu imposanten Raubtieren erwachsen, so dass sie nach wie vor zu den großen Attraktionen im Tierpark Hamm gehören: „Selbstverständlich besuche ich meinen Paten-Tiger regelmäßig. Allerdings kann ich nicht genau sagen, welcher Tiger tatsächlich meiner ist – für mich sehen sie alle gleich aus. Alle gleich beeindruckend“, sagt Peter Raszka mit einem Lachen. I 31 „Die Menschen in Hamm hängen am Tierpark, nicht nur im Stadtbezirk Mitte.“ Peter Raszka Sanierungspaket für 12 Millionen Euro In den kommenden Jahren soll der Tierpark aus städtischen Haushaltsmitteln für rund zwölf Millionen Euro saniert werden. Unter anderem sollen das alte Naturkunde- museum und die Gastronomie abgerissen werden. Der Spielplatz wird ebenso ein

DIE INNENSTADT UND DAS LICHT Licht hat im öffentlichen Raum eine besondere Bedeutung. In verschiedensten Projekten wurden in Hamm bereits Ideen umgesetzt, in denen durch Beleuchtung Bereiche der Stadt verschönert und ins Blickfeld gerückt worden sind. Jetzt strahlt das Thema „Licht“ auf die Innenstadt: Einerseits mit dem Masterplan Licht für die gesamte In- nenstadt, aber auch mit einer Modernisierung und Instand- setzung der Beleuchtung im Bahnhofsquartier. Im Masterplan Licht werden Vorschläge zusammenge- fasst, die die Attraktivität der Innenstadt in den Abend- und Nachtstunden erhöhen. Licht ist eben nicht nur die Stra- ßenlampe, die ganz praktisch den Weg weist und die Sicherheit erhöht, sondern auch die Mög- lichkeit, besondere Straßen- räume oder Gebäude durch Be- leuchtungselemente und Illumi- nierung zusätzlich zu betonen. Bekannte Beispiele sind der Glaselefant und das Heinrich- von-Kleist-Forum. Ins richtige Licht gerückt Während der Masterplan sich in der Planungsphase befindet, wurden und werden im Bahn- hofsumfeld bereits einige Be- leuchtungsmaßnahmen umge- setzt. Dazu gehört die Verbes- serung der öffentlichen Be- leuchtung im Bereich des Willy- Brandt-Platzes und des Platzes der Deutschen Einheit , indem hier auf LED-Leuchten umge- rüstet wurde. Auch die Ein- gänge zur Tiefgarage und die Illuminierung des Glasdachs der Touristinfo „Insel“ wurden bzw. werden saniert. In erster Linie sind das Maßnahmen, die die räumlichen Strukturen und Gestaltungselemente in diesem Bereich sichtbar machen und dieses bedeutende Stadtentree ins richtige Licht rücken. Weitere Maßnahmen sind in der Vorbereitung: Noch im Ok- tober sollen Lichtbänder zehn Bäume schmücken und den Willy-Brandt-Platz und den Platz der Deutschen Einheit stimmungsvoll beleuchten. Au- ßerdem werden für die dunkle Jahreszeit fünf Leuchtbäume vor dem Bahnhof aufgestellt. Ein Vorbote dieser Leuchtbäume stand bereits im vergangenen Winter auf dem Willy-Brandt- Platz und hat die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie alle ankommenden Bahn-Gäste er- freut. I MASTERPLAN LICHT Im Mai wurde ein Berliner Ingenieurbüro mit dem Entwurf des Masterplans für Hamm beauftragt. Im ersten Halbjahr 2019 soll es einen Grundsatz- beschluss des Rates zum Masterplan Licht geben. 33 33

DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT Johannes Auge ist deutschlandweit ein gefragter Berater in Sachen Mobilitätsmanagement – und Geschäftsführer der B.A.U.M. Consult GmbH. Zusammen mit 15 Mitarbei- tern am Standort Hamm stellt er seine Expertise privat- wirtschaftlichen Unternehmen zur Verfügung, berät aber auch Kommunen und die Bundesregierung. Vor dem Bürogebäude im Gewerbegebiet Öko- Zentrum in Hamm- Heessen steht eine Elektro- ladesäule, zur Firmenflotte ge- hören zwei E-Mobile. „Das Elek- troauto allein löst die Probleme nicht“, stellt Auge klar. „Es ver- bessert die Luftqualität in der Stadt, senkt den Feinstaub- und Kohlendioxid-Ausstoß. Doch es ist nicht das Allzweck-Wunder- werkzeug für die Mobilität der Zukunft. Wir müssen uns auch um die Staus und die Platzprob- leme in den Städten kümmern.“ Das Auto teilen Einen der einfachsten, auch kurzfristig umsetzbaren Ansätze sieht Johannes Auge im Teilen von Fahrzeugen. Das verbessert die Auslastung, spart Kosten und Platz. Von den beiden betriebsei- genen E-Mobilen ist eines der persönliche Dienstwagen eines Mitarbeiters, das andere gehört zu einem Car-Sharing-Pool und kann auch von Externen ausge- liehen werden. Mit benach- barten Unternehmen hat Auge bereits über die gemeinsame Nutzung der Fahrzeuge und der Ladesäule gesprochen; hier ist er auf offene Ohren getroffen. „Dass das nächste Fahrzeug ein E-Mobil wird, steht für einige Unternehmen bereits fest. Ob sie dann unseren Ladepunkt nut- zen, einen eigenen installieren, sich am Sharing beteiligen, wir selbst noch weitere Fahrzeuge anschaffen – all das sind Optio- nen, über die wir demnächst reden werden.“ Intelligente Vernetzung Über Sharing-Modelle hinaus bewertet Johannes Auge vor al- lem die intelligente Vernetzung verschiedener Verkehrsträger als entscheidend für die Lösung der Mobilitätsprobleme. „Die zentrale Frage ist nicht: Fahre ich lieber Auto, Fahrrad oder Bahn?“, betont er. „Die richtige Frage lautet: Wie komme ich schnell, bequem und günstig von A nach B?“ In der Zukunftsvision steht das per App georderte, selbstfahrende E-Mobil beim Arbeitnehmer vor der Tür und „Das Elektroauto allein löst die Probleme nicht. Wir müssen uns auch um die Staus und die Platzprobleme in den Städten kümmern.“ Johannes Auge 35

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Heute: Das Gustav-Lübcke-Museum an der Neuen Bahnhofstraße Hinzu kam, dass Lübcke gesundheitlich angeschlagen war. Als Düsseldorf im Jahr 1916 unentwegt von feind- lichen Fliegerangriffen bedroht wurde, traf das Paar eine Entscheidung, die sein bisheriges Leben verändern sollte: Es bot der Stadt Hamm den Großteil seiner Sammlung an. Die Stadtverwaltung ergriff die Chance, ihr bislang auf heimatkundliche Schätze konzentriertes Museum um diese gigantische Universalsammlung zu erweitern. Im Gegenzug verpflichtete sich die Stadt, eine lebens- lange Rente zu zahlen, einen hauptamtlichen Direktor einzustellen, ein Museumsgebäude für die abertausend Objekte zu errichten und „diese Gegenstände niemals zu veräußern“. Zeitnah nach der städtischen Über- nahme der Sammlung verlegten Gustav und Therese Lübcke ihren Wohnsitz in die Lippestadt. Dort be- wohnten sie ab Juni 1917 ein repräsentatives Haus in der Ostenallee in Bad Hamm. Gustav Lübcke bei der Begutachtung seiner Schätze Erster Museumsdirektor Da es keine befähigte Kraft gab, übernahm Lübcke selbst die Leitung als Museumsdirektor in Hamm. Vermutlich fuhr er mit der Straßenbahn zu seinem Arbeitsplatz in der Südstraße, wo die Stadt die Museums- sammlung eher behelfsmäßig untergebracht hatte. Hier richte- te Gustav Lübcke verschiedene Ausstellungen aus. Und hier drängte er auf sachgerechten Umgang mit den Sammlungen und auf die versprochene Ein- richtung eines angemessenen Museumsgebäudes. Allzu lange konnte Lübcke sein Wirken nicht ausüben. 1924 erlitt er einen Schlaganfall. Am 29. August 1925 starb er im Alter von nur 56 Jahren. Gustav und Therese Lübcke, die 1930 verstarb, wurden auf dem Marker Friedhof beigesetzt. 2016 wurde das Grab unter Denkmalschutz gestellt. Im Haus Windhorst in der Südstraße 42 war das Museum zu Zeiten Gustav Lübckes „mehr schlecht als recht“ untergebracht. Die Vision Lübckes von einem eigenen Museumge- bäude erfüllte sich erst rund 70 Jahre nach seinem Tod. Erst 1993 wurde ein architektonisches Kleinod für die Museumssammlung an der Neuen Bahnhof- straße eröffnet. Mit der Übergabe seiner umfänglichen Universalsammlung an die Stadt Hamm hatte Gustav Lübcke den wichtigsten Baustein für dieses strahl- kräftige kunst- und kulturgeschichtliche Museum, so wie es sich heute darstellt, gelegt – seinen Namen trägt es zu Recht. I DR. DIANA LENZ-WEBER 3939 39

Büchner-Preisträger „Wir freuen uns sehr, dass wir zum offiziellen Auftakt am 4. November den Träger des Georg-Büchner-Preises 2017, Jan Wagner, begrüßen dürfen. Mit seinem neuen Lyrikband ‚Die Live Butterfly Show‘ lässt er in Gedichten Schmetterlinge fliegen“, erklärt Boyer. Neben zahlreichen weiteren literari- schen Neuerscheinungen und Sachbüchern erwartet die Litera- turinteressierten auch ein Stück Lokalkolorit: Der gebürtige Hammer Autor Gerhard Kalde- rechte alles andere als selbstver- ständlich sind. „Der Autor führt die Grundrechte auf den Ur- sprung von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zurück und charakterisiert sie als Regelwerk einer andauernden gesamtge- sellschaftlichen Diskussion: Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der wir leben wollen“, erläutert der Leiter der Stadtbüchereien. Feste Größe Der Literarische Herbst ist in den mehr als zwei Jahrzehnten seines Bestehens dank des Wir- kens vieler Partner zu einer festen Größe in Hamm gewor- den. „Umso schöner ist es, im- mer wieder neue Akzente setzen zu können: in diesem Jahr mit dem beliebten Lyrikabend, ei- nem Literarischen Stadtspazier- gang sowie dem U20-Poetry Slam als Wettstreit junger Dich- terinnen und Dichter“, gibt Jens Boyer weitere Veranstaltungen bekannt. Und da der Literarische Herbst zeitgleich zum Festival „Großer Treffpunkt Kinder- und Jugendbücherei“ stattfindet, steht eine Gemeinschaftsver- anstaltung für Jung und Alt im Programm: Das „Schiefe Mär- chen-Trio“ setzt am 18. Novem- ber Geschichten und Gedichte aus Paul Maars Kinderbuch „Schiefe Märchen und schräge Geschichten“ auf ungewöhnlich familiäre Weise in Töne um. I wei stellt mit seinem Buch „Gar- tenstädte und Zechenkolonien“ am 8. November unter anderem die Zechenkolonie Maximilian vor. Ein weiterer Höhepunkt ist das Sachbuch „Unsere Grund- rechte“ von Georg M. Oswald. Oswald zeigt, dass die Grund- ONLINE Das gesamte Programm des Litera- rischen Herbstes gibt es unter www.hamm.de/stadtbuecherei Eintrittskarten sind in der Zentral- bibliothek, in der WA-Geschäfts- stelle sowie in den Buchhandlungen Harms und Margret Holota erhält- lich. 41 EIN LITERARISCHES FEUERWERK Fliegende Schmetterlinge, die Zechenkolonie Maxi- milian, unsere Grundrechte: So unterschiedlich die Themen beim Literarischen Herbst vom 4. bis zum 29. November auch sind, so haben sie doch eins gemein – sie ziehen wieder zahlreiche Lesebegeisterte an. Jens Boyer, Leiter der Stadt- büchereien Hamm, ver- spricht für die 22. Auflage des Literarischen Herbstes eine bunte Mischung aus rund 20 Veranstaltungen. Ein erstes lite- rarisches Ausrufezeichen wird bereits drei Wochen vor dem ei- gentlichen Start gesetzt, anläss- lich des 25-jährigen Bestehens der Buchhandlung Akzente – mit „Der Gott jenes Sommers“ von Ralf Rothmann am 12. Oktober. In diesem Roman schildert die zwölährige Luisa Norff, die mit ihrer Mutter und der älteren Schwester auf dem Gut ihres Schwagers Vinzent, eines SS-Offiziers, Zuf lucht sucht, die letzten Tage des Zwei- ten Weltkrieges aus ihrer Sicht.

Zum Einkauf mit dem Rad: Carsten Pflug, Herbergsvater des Jugendgästehauses Sylverberg EIN ECHTER HINGUCKER „Solche Räder können ein Auto definitiv ersetzen“, ist sich Carsten Pflug ganz sicher. Der Herbergsvater des Jugendgästehauses Sylverberg weiß sehr genau, wovon er spricht. Gerade hat er für drei Monate ein Lastenfahrrad mit Elektroantrieb vom Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) getestet – im Rahmen der Studie „Ich entlaste Städte“. Das Urteil von Carsten Pflug: „Das Testrad der Bauart Long John ist grundsätzlich gut“. Das von ihm aus etwa 15 unterschiedlichen Modellen ausgewählte Fahrrad hat einen langen Radstand und vor dem Lenker einen koffer- artigen Aufbau. Diese Trans- portbox nimmt die täglichen Einkäufe auf. Trotz einiger Tücken … Je nachdem, wie stark das Ju- gendgästehaus ausgelastet ist, benötigt der Herbergsvater grö- ßere Mengen frischer Lebens- mittel für die Zubereitung der Mahlzeiten. Im Praxistest zeig- ten sich auch ein paar Tücken: Die Transportbox ist relativ hoch. „Das ist unpraktisch, wenn man schwere Dinge zu verladen hat“, erklärt Pflug. „Auch lange Gegenstände lassen sich schlecht transportieren.“ Schließlich be- richtet Pflug noch vom Eier- transport: Mehrere Lagen Eier kommen beim Transport mit dem Lastenrad nicht garantiert unbeschadet am Ziel an... … positives Test-Fazit Pflug zieht trotzdem ein po- sitives Fazit. Inzwischen hat er sich bereits ein eigenes Lastenrad angeschafft. Die Ladebox auf der Plattform ist kleiner und niedriger. Außerdem hat Pflug INFORMATION Die Wirtschaftsförderung Hamm unterstützt das Projekt „Ich entlas- te Städte“ des DLR. Firmen und öffentliche Einrichtungen können für einen Euro pro Tag für drei Monate ein Lastenrad im praktischen Einsatz testen. Die Aktion läuft bis Mitte 2019. Nähere Informationen gibt es unter www.lastenrad.de ein Modell mit gefederter Vor- dergabel ausgesucht. „Damit ha- ben die Eier bessere Chancen, heil in meiner Küche anzu- kommen“, so Pflug. Als geübter Schrauber hat der Herbergs- vater noch einen Tipp: Man kann viel Geld sparen, wenn man das Lastenrad „nackt“ kauft und die Aufbauten selbst vor- nimmt. Sogar den Elektroan- trieb und den Akku hat Pflug selbst eingebaut. Das spart un- term Strich einen vierstelligen Betrag. Ein Hingucker „Meine Idee hinter dieser An- schaffung ist schon, langfristig ein Auto abzuschaffen“, sagt Pflug. Der Enthusiast gibt aber offen und ehrlich zu, dass er die Großeinkäufe bei den rund zehn Kilometer entfernt liegen- den Großhändlern nicht mit dem „Long John“ erledigt hat. Für ihn gibt es aber einen ande- ren Grund für die Kaufentschei- dung: „So ein Lastenrad ist ein Hingucker. Sie werden überall angesprochen. Außerdem ist ein Lastenrad ideal als Werbe- fläche.“ I 43

100 Tonnen wiegen die Exponate der Ausstellung ist es für mich ein besonderes Herzens- anliegen, in meiner Heimatstadt die Leistungen des Steinkohlebergbaus in so einer Ausstellung möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern zu präsen- tieren“, betont Schrimpf. „Bergmanns-Whiskey“ Um die Ausstellung zu er- möglichen, haben RAG, Stadt, Knappenverein und Allee-Center einiges in Bewegung gesetzt: Ein riesiges Walzenrad und ein Walzentragarm einer Untertage- Bergbaumaschine, ein Seiten- kipplader und ein Wetterkühler: Zahlreiche technische Geräte, Werkzeuge und Ausrüstungen, die im Alltag eines Kumpels zum Einsatz kamen, sind im und vor dem Allee-Center ausgestellt. „Die präsentierten Geräte haben ein Gewicht von fast 100 Tonnen“, er- klärt Rainer Berges, der von Seiten der Stadt Hamm die Ausstellung betreut. „Besonders ist auch, dass die Exponate zum Teil durch ehemalige Bergleute erklärt werden. Für Füh- rungen können sich auch Schulklassen anmelden.“ Wie nennt man die Stockwerke unter Tage? Was ist für den Berg- mann „Wetter“? Beim Bergbau-Quizkann jeder testen, ob er solche Fragen be- antworten kann – und mit ein bisschen Glück tolle Preise ge- winnen. Das eigene Foto unter Tage bietet darüber hinaus eine Fotoaktion in einem kleinen Nachbau eines Stollens. Und am Ausschank können die Besucher- innen und Besucher kosten, womit die Kumpel ihre Flaschen füllten, bevor es unter Tage ging: eine Mischung ver- schiedener Tee- sorten, die auch „ B e r g m a n n s - W hiskey“ ge- nannt wurde. Die Eröffnung Am Sontag, 28. Oktober, wird die Ausstell- ung um 11 Uhr feierlich eröff- net: mit einem Ökomenischen Gottesdienst in der Pauluskirche, der auf die Bergbautradi- tionen Bezug nimmt. Zum Gottesdienstbe- ginn ertönt zum Bei- spiel das Schachtge- läut, der 40 Personen umfassende Ruhrkohle- Chor singt das „Knappenge- bet“. Nach dem abschließenden Segen erklingen zum Mitsingen sieben Strophen des „Steigerliedes“, vom Ruhr- kohle-Chor und Ruhrkohle-Orchester ge- meinsam dargeboten. Anschließend geht das Programm auf einer Bühne vor dem Allee-Center weiter. Unter anderem Ober- bürgermeister Thomas Hunsteger-Peter- mann und Peter Schrimpf, Vorstandsvor- sitzender der RAG, werden die Ausstellung eröffnen. Das musikalische Rahmenpro- gramm bestreiten das Ruhrkohleorchester, der Ruhrkohle-Chor und die Coverband „Querbeat“. I n e g i e z n A 45

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