Das Kulturfest H4

INHALT Deutschlands erste KI-Ampel Kommt KI bei der Stadt zum Einsatz? Wie hoch darf meine Miete sein? 614 Mal Danke Der h4-Topact 3 5 7 8 11 11 Schnacken und Schlemmen/Oldtimer-Rallye 12 Wie soll Hamms Nahverkehr aussehen? Lesespass wird günstiger Zurück in die Zukun Starke Frauen: Thrashpeze und Carousel 13 14 17 20 20 Schnäppchen unter freiem Himmel/ Start in die neue Saison 21 Attraktives Ticketangebot Bratwurst, Beachclub, Business Kulturkino: Filmspaß open air 22 24 26 Teamerlebnis AOK-Lauf/Bunte Büchermeile 27 „Laufsteg“ und „Lebensretter“ 29 29 „Fließende Welten“ gehen zuende 30 Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Jessica Schulze (verantw.) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Verkehrsverein Hamm e.V. Norbert Pake Telefon: 0 23 81 / 37 77 20 Telefax: 0 23 81 / 37 77 77 E-Mail:info@verkehrsverein-hamm.de Fotoquellen: Titel: Hübner, S.5: Mike Espenhain, S.7: lordn - stock.adobe.com, TanyaJoy - stock.adobe.com, S.8: Björn Wylezich - stock.adobe.com, S.11: Diana Koehne, S.12: Robert Kneschke - stock.adobe. com, S.13: BotTastic - stock.adobe.com, S.15: Yuri Arcurs - Fotolia, S.17/18: Andreas G.-Mantler, S.20: Valerie Thenard Beal, Droller-Chantal, Phil Ohs, S.21: Horst Lokuschat, S.22: Firn - stock.adobe.com, S.24: Rene Golz, S.26: Dominik Pfau, S.27: Sergey Nivens - Fotolia, S.30: Heinz Feussner n e g i e z n A 2

KULTURFEST H4 LOCKT IN DIE INNENSTADT Nun schon zum dritten Mal verwandelt sich die gesamte Hammer Innenstadt am zweiten Septemberwochenende (8. bis 10. September) in einen kreativen Hotspot: Drei Tage volles Programm mit Musik unterschiedlichster Stilrichtungen auf bis zu vier Bühnen und einer DJ-Area am Willy-Brandt-Platz, dazu Tanz, Gesang, Kunst, Mitmachaktionen und vieles mehr. Getreu dem Motto „aus. mit. für. in. Hamm“ sind zahlreiche lokale Krea- tive zu sehen und zu hören – auf den Bühnen am Freitag von 18 bis 22 Uhr, am Samstag von 14 bis 22 Uhr und Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Musik unterschied- lichster Stilrichtungen, die von Pop, Rock, Folk und Jazz über Country, Big-Band-Sound, Weltmusik bis hin zu House, Techno, Hardrock und Punk reicht, steht auf dem Programm. Auf dem Platz der Deutschen Einheit bietet die KunstMeile den Bildenden Künstler:innen Platz: Insgesamt 14 Kreative zeigen an den drei Tagen ihre Werke und laden mitunter auch zum Mitmachen ein. Hinzu kommen jede Menge kreativer Darbietungen und Walk-Acts in 33 3

DAS KULTURFEST H4 2023 IN ZAHLEN 3 BÜHNEN an allen Tagen – am Samstag sogar vier Bühnen 35 BANDS auf dem Santa-Monica-Platz, im Martin-Luther-Viertel und im KUBUS 14 KÜNSTLER:INNEN auf der Kunstmeile 12 DJS auf dem Willy-Brandt-Platz 700 AKTIVE: Künstler:innen, Techniker:innen, Sanitäter:innen, Organisa- toren:innen, Helfer:innen, Einzelhändler:innen, Ordnungs- dienst, Feuerwehr, Mitarbeitende des Kulturbüros, des Gustav- Lübcke-Museums, der Musik- schule, der Zentralbibliothek, der Impuls GmbH, des Stadt- planungsamtes, der ASH, Schausteller:innen, Auszu- bildende der Stadt Hamm, externe Dienstleister:innen. der Fußgängerzone, Ausstellun- gen, Aktionen und Mitmachan- gebote im Lutherviertel zum Beispiel Live-Zeichnen im Ate- lier Anna Hübsch), der Galerie der Disziplinen (Musik und mehr) und im Gustav-Lübcke- Museum (unter anderem eine Rallye, ein Quiz und Karaoke). Das Treibkraft .Th eater lädt zu einem theatralen Rundgang ein, während das Stadtplanungsamt und das Büro Innenstadt zum „Innenstadtdialog“ bitten. Im Rahmen der Aktionen „Weststraße mittendrin“ und „Im Osten geht die Sonne auf“ bieten am Samstag beziehungs- weise Sonntag zudem die Ein- zelhändler:innen der West- und Oststraße ein buntes Programm für Groß und Klein, mit Tanz und Musik auf der Bühne in der Ost- und Mitmachaktionen auf 4 der Weststraße. Auch der sams- tägliche Wochenmarkt lädt zum Flanieren und Genießen ein. Und natürlich wird auch für das leibliche Wohl wieder bestens gesorgt: Auf dem Santa-Monica- Platz präsentiert sich die Ge- nussmeile mit reichhaltigem Angebot für jeden Geschmack. Da bleiben keine Wünsche offen: Ein prall gefülltes Pro- gramm für Groß und Klein – und dazu noch eintrittsfrei! Was, wann, wer, wo: Das kom- plette Programmheft liegt an vielen öff entlichen Stellen zur kostenlosen Mitnahme aus und steht unter www.hamm.de/h4 auch zum Download zur Ver- fügung. Dort fi nden sich auch die einzelnen Programmpunkte und -zeiten mit detaillierten Infos zu allen Darbietenden.

Getreu dem Motto „aus. mit. für. in. Hamm“ besteht in diesem Jahr auch der Top-Act aus lokalen Künstlern, die am Samstag, 9. September, um 20:30 Uhr die Stadtwerke-Bühne auf dem Santa-Monica-Platz betreten werden. Gegründet 1996, be- geistert die Band ihr Publikum mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum, hat acht Alben veröffentlicht und ein eigenes Festival aus der Taufe gehoben. Und spätestens mit den Stichwörtern „Bühnen- skulptur“ und „Geburtstag“ ist klar, um wen es sich handelt: Kapelle Petra! Vorhang auf für die Lokalma- tadoren Guido Scholz, Rainer Siepmann, Markus Schmidt und Bühnenskulptur „Gazelle“ Timo Sprenger. Nachdem sich die Truppe mit ihrer „Vier Jahreszeiten“-Tour bei verschie- densten Open-Airs und nicht zuletzt dem „Kapelle Somma“ warmgespielt hat, heizt sie jetzt kennungsmelodie ins öff entlich- rechtliche Fernsehen geschafft hat, braucht sowieso keinen Ver- gleich zu scheuen Und die Jungs kommen nicht allein: Im Vorfeld erwartet die Besucher:innen eine Show, die sich hören und sehen lassen kann und der „Opener“ des Abends (19:20 Uhr) ist kein Geringerer als Que pasa?, die nach fünf- jähriger Bühnenabstinenz extra zu diesem Anlass wieder vor Publikum aufspielen. I dem h4-Publikum so richtig ein. Und jede(r), der sie schon einmal erlebt hat, weiß: Das Live-Erlebnis ist mit nichts zu vergleichen. Und wer es als Er- 5

Am Sonntag, 17. Septem- ber, wird im Maxipark anlässlich des Weltkin- dertages ein großes Fest gefeiert. Dieser besondere Tag soll auf die speziellen Rechte der Kinder aufmerksam machen und Kin- der mit ihren individuellen Bedürfnissen in den Fokus rü- cken. Von 11 bis 18 Uhr wird das Credo des Weltkindertages im ganzen Park umgesetzt: Insge- samt 52 Institutionen bieten an ihren Aktionsständen tolle Spiele und Bastelangebote an, informieren über Kinderrechte und geben auch Eltern die Ge- legenheit, sich auszutauschen. Viele Kitas und Jugendtreffs sind dabei, ebenso wie zahl- reiche Schulen, Tanzstudios oder Sportvereine. Auf der Büh- ne in der Aktionsmulde gibt es den ganzen Tag viel Action: Von Ballett über Dance Mix bis hin zu musikalischen und sport- lichen Vorführungen. Die vielen Akteure zeigen, was Kinder mit ihrer Freizeit so alles anfangen. Bei den zahlreichen Aktions- angeboten darf überall nach Herzenslust gebastelt, balan- ciert, geturnt und gelacht wer- den. Die Veranstalter haben jede GROSSES WELTKINDERTAG- FEST IM MAXIMILIANPARK Menge Bewegungsstationen und spannende Aktionen vorberei- tet. Sicher ist, dass alle Kinder – auch die mit Behinderung – hier aktiv werden können. Es gibt nicht nur musikalische Mit- machangebote, sondern viele Quiz-, Bewegungs- und Ge- schicklichkeitsspiele. Im Eltern- Info-Zelt erhalten Erwachsene parallel Auskünft e, Hilfestellung und viele Tipps.I DER STUNIKENMARKT IST WIEDER DA Fünf Tage bestimmen Ka- russells, Geisterbahn, Riesenrad und atembe- raubende Attraktionen die Hammer Innenstadt. Rund um die Pauluskirche und auf dem angrenzenden Santa-Monica- Platz lädt der Stunikenmarkt von Freitag, 15. September, bis Diens- tag, 19. September, zu vergnügli- chen Stunden ein. Kirmesfreun- de dürfen sich am Freitag zur Eröff nung auf Freibier und Frei- fahrten freuen. Zum Abschluss steht wieder traditionell am Dienstag der Familientag mit Feuerwerk auf dem Programm.I 7

bereits ausverkauft. Das bedeutet, dass am Ende der Spielzeit rund 26.250 Be- sucher:innen das Stück gesehen haben. Neben „Sister Act“ zeigt die Waldbühne noch „Das Sams - eine Woche voller Samstage“ und „Die Olchis“.I SAISON 2024 Vormittags: Max und Moritz Nachmittags: Aladin Abends: Das Wunder von Bern Tickets gibt es schnell und unkompliziert über die Homepage (www.waldbuehne-heessen. de). Weiter ist es mög- lich, die gewünschten Kar ten telefonisch (02381 30 90 90) zu re- servieren oder zu den Geschäftszeiten direkt in der Geschäftsstelle der Waldbühne in Hees- sen vorbei zu schauen.I VIER MILLIONEN IN JAHREN Die Waldbühne Heessen ehrt die viermillionste Besucherin und freut sich auf das Jubiläumsjahr 2024. Handwerk ein Leben lang kostenfreien Eintritt in alle Inszenierungen der Wald- bühne Heessen. Gisela Handwerk zeigte sich sichtlich gerührt und freute sich sehr über diese besondere Ehrung. Unter tosen- dem Applaus konnte sie nach dieser be- sonderen Überraschung ihren Platz wieder einnehmen und die Aufführung von „Sister Act“ genießen. Rekordverdächtig Aber auch das das Musical „Sister Act“ selbst ist rekordverdächtig und derzeit das erfolgreichste Programm der Waldbühne Heessen seit 14 Jahren. Wer diese Inszenie- rung noch nicht gesehen hat, wird leider enttäuscht, denn alle Aufführungen sind Gegründet wurden die Westfälischen Freilichtspiele Waldbühne Heessen e.V. im Jahre 1924. Als ozieller Gründungstag gilt der 7. Juli 1924. „Unser traditionsreicher Verein blickt auf nun- mehr 99 Jahre Vereinsgeschichte zurück und die Vorbereitungen für das 100-jährige Bestehen im kommenden Jahr laufen be- reits auf Hochtouren“, betont Andree Bönig (Verantwortlicher Marketing). Die Zuschauer:innen könnten sich auf ein unvergessliches Jahr mit vielen tollen Aktio- nen und besonderen Erlebnissen rund um die Waldbühne freuen. Lebenslang Aber auch in diesem Jahr gab es schon etwas Rekordverdächtiges zu feiern. Am 5. August konnte mit Gisela Handwerk die viermillionste Besucherin auf der Wald- bühne Heessen begrüßt werden. Die ge- samte Spielschar empfing sie im Vorfeld der Sister Act-Aufführung auf der Spiel- f läche. Der erste Vorsitzende Andreas Brochtrop-Wegerich überreichte ihr ge- meinsam mit Jens Wawrzyniak und Spiel- leiter Wolfgang Barth einen Blumenstrauß, eine Flasche Sekt und eine Ehrungs- urkunde. Durch diese Urkunde erhält Gisela 8

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete die Ausbildung für 18 jun- ge Frauen und Männer bei der Stadt Hamm. Es wurden in die- sem Jahr folgende Ausbildungs- berufe erfolgreich beendet: Erzieher:in, Verwaltungsfachan- gestellte, Verwaltungswirt:in, Ve r me s s u n g s t e c h n i k e r : i n , Fachinformatiker:in, KFZ- Mechatroniker:in und Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirt- schaft . Beim gemeinsamen Mit- tagessen wurde auf die Ausbil- dungszeit zurückgeblickt und es wurden Erfahrungen sowie Ziele und Wünsche für die Zukunft ausgetauscht. Zu den bestande- nen Abschlussprüfungen gratu- liert werden darf (von rechts): Vivien Th un, Karina Koschla- kow, Leah Böhle, Mliha Sagir, Eva Küppers, Carina Budde, Mara Stratmann, Nele Olden- burg, Jonas Schweda, Levin Hüb- ner und Svenja Naarmann. Nicht auf dem Foto abgebildet, aber ebenfalls erfolgreich abgeschlos- sen haben: Lena Fröhlich, Fi- loretta Oeynhausen, Vivien So- phie Potpara, Leonie Schicke, Tim Stromberg, Emre Aksu und Mats Ole Schelte. I HERZLICH WILLKOMMEN! Pünktlich zum 1. August haben 15 neue Nach- wuchskräft e der Berufs- bilder Verwaltungsfachange- stellte:r, Erzieher:in, Fachin- formatiker:in, Gärtner:in und Straßenwärter:in bei der Stadt Hamm angefangen. Ein breites Angebot an Aus- bildungen und Dualen Studien- gängen rund um die Arbeits- welten Verwaltung, Soziales, Technik sowie Feuerwehr und Rettungsdienst erwartet Be- werber:innen bei der Stadt Hamm. Die Bewerbungsportale für die Ausbildungsberufe sind aktuell geöffnet. Interessierte können sich jetzt noch bis zum 17.9.2023 für das Ausbildungs- jahr 2024 bewerben. Alle Infos gibt es unter www.hamm.de/ bedeutend-besser/ausbildung- und-duales-studium. 11

Die Ausleihe läuft über die kostenfreie App „Sportbox app and move“. Wer diese runtergeladen und sich re- gistriert hat, kann einen Zeitslot an einer der Boxen buchen. Dann lässt sich die Box öff nen und es kann losgehen. Nach Ende des Zeitraumes legen die Nutzerinnen und Nutzer die Geräte wieder in die Box und verschließen diese. Nutzungsgebühren gibt es nicht, das Angebot ist komplett kosten- los. Die Sportboxen sind bis 22 Uhr benutz- bar. licht. Eine spezielle Folie, auf der die Farbe nicht haftet, schützt die Box von außen vor Gra ti. Paten unterstützen Die Patenschaft für die einzelnen Boxen haben verschiedene Vereine übernommen. Sie überprüfen die Geräte regelmäßig auf Zustand und Vollständigkeit und ersetzen gegebenenfalls auch Geräte. Um die Sport- box im Friedrich-Ebert-Park kümmern sich zum Beispiel die TVG 1877 Hamm sowie der TuS Germania Lohauserholz- Daberg. Die Gesamtkosten dieses Projekts liegen bei 75.000 Euro, 90 Prozent davon übernimmt ein Förderprogramm des Lan- des. Es ist Bestandteil des „Pakts für den Sport“, den Stadt und Stadtsportbund im Sommer geschlossen haben, um Leistun- gen und Finanzierung von gemein- wohlorientierten Sportprojekten und Be- wegungsförderung neu aufzustellen.I Schwerpunkte Die einzelnen Sportboxen haben ver- schiedene Schwerpunkte: Im Hallohpark liegt dieser zum Beispiel auf Yoga, im Friedrich-Ebert-Park auf „Functional Training“, im Selbachpark auf „Spiel und Freizeit“ und am Spielplatz an der Brehm- straße auf Fußball. Gegen Vandalismus und Diebstahl sind die Sportboxen bestmög- lich geschützt. Denn: Die Nutzer:innen haben sich in der App ja registriert, in den Boxen ist außerdem eine Kamera in- stalliert, die eine Nachverfolgung ermög- DIE STANDORTE DER SPORTBOXEN: - Hallohpark - Selbachpark - Lippepark - Friedrich-Ebert-Park - Spielplatz an der Brehmstraße - Spielplatz am Alten Uentroper Weg DIE KOSTENLOSE APP: „Sportbox app and move“ 13

ERFOLGREICHER „BRANDSCHUTZTAG“ Was tun wenn’s brennt? Beim großen „Brandschutztag“ auf dem Santa-Monica-Platz am Samstag, 5. August, hat die Hammer Feuerwehr mit einem vielseitigem Programm Hunderten Kindern und Jugendlichen vermittelt, wie man sich in Notfallsituationen richtig verhält. Von Fettexplosionen über Vorführungen der Jugendfeuerwehr und ein „Rauchzelt“ bis zu Puppenspielen wie „Oma braucht einen Rauchmelder“ und „Notrufabsetzen ist kin- derleicht“: Das abwechslungsreiche Programm kam ausgezeichnet an. In Zukunft möchte die Feuerwehr das „Brandschutzerziehungs-Event“ alle paar Jahre anbieten.I n e g i e z n A 15

INKA IST IMMER ANSPRECHBAR First Debit ist in der Inkassobranche ein Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Nun entwickelte das Hammer Familienunternehmen den Chatbot „Inka“, der mit künstlicher Intelligenz bei der Schuldenregulierung hilft. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Inka ist ein Erfolg: Fast täglich wird die KI genutzt, um Ratenzahlungen zu vereinbaren oder Überweisungen zu tätigen. Geschäsführer Tobias Domnowski Inka einen Chatbot zu nennen, ist eigent- lich nicht ganz treffend. Denn „Chat“ bedeutet ursprünglich „Schwatz“, und eine Schwätzerin ist Inka ganz und gar nicht. Inkas Welt sind Aktenzeichen, Sach- standsinformationen und Ratenpläne. Prä- zise, diskret und geduldig. Chatbot-Plattitüden wie „Wir sind stets um die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden bemüht“ – wenig hilfreich und weit verbreitet – gehören nicht zu Inkas Repertoire. Wenn sie keine Antwort weiß, reicht ein Kreuzchen bei „Rückrufbitte“, und die künstliche Intelligenz überlässt der menschlichen das Feld. „Selbstver- ständlich rufen wir so bald wie möglich zurück“, verspricht Tobias Domnowski, Geschäftsführer und Inhaber des Inkasso- Unternehmens First Debit. „Doch in vielen Fällen bevorzugen die Schuldner die Ab- wicklung mithilfe der KI. Und das nicht nur, weil Inka auch spätabends und sonntags im Dienst ist. Die psychologische 17

Hürde ist geringer.“ Die KI wurde in der IT-Abteilung von First Debit mit Unter- stützung der Berliner Agentur für Voicebots & Chatbots ‚Future of Voice‘ entwickelt. „Inka ist der erste Chatbot der Inkasso- branche“, betont der Geschäftsführer. „Wir sind stolz, Pioniere auf diesem Gebiet zu sein.“ Innovatives Familienunternehmen Dabei hält Domnowski es nicht für einen Zufall, dass sein im Vergleich zu den Wett- bewerbern kleines Familienunternehmen eine Innovation als erstes auf den Weg brachte. „Wir können pragmatisch handeln, müssen Ideen nicht zwischen Abteilungen und Niederlassungen diskutieren, sind mit unseren 46 Beschäftigten flexibler und schneller als größere Organisationen“, glaubt er. Auf der anderen Seite gehört dazu aber auch die Entschlossenheit, dem Thema IT das nötige Gewicht zu verleihen. Eine eigene IT-Abteilung mit vier Mitarbeitern ist da nicht selbstverständlich, ebenso wenig die Beauftragung eines führenden Berliner IT-Dienstleisters. Allein die externe Investition lag im mittleren fünf- stelligen Bereich. Für das Aussehen von Inka sorgte die Hammer Bilderbuchillust- ratorin Eva Künzel. „Es war ein neun- monatiger Kraftakt. Umso mehr freut uns, dass Inka so gut funktioniert und die Er- wartungen erfüllt, die wir in sie gesetzt haben“, resümiert Geschäftsführer Dom- nowski. Ein verbesserter Kundenservice und die Entlastung der Kolleginnen und Kollegen sei schon wenige Monate nach der Freischaltung des Chatbots deutlich spür- bar gewesen. Tobias Domnowski führt das Unterneh- 18 INNOVATIONEN BRAUCHEN GUTE LEUTE. DOCH WIE FINDET MAN DIE? „Auch ohne Abschluss in Informatik kann man erfolgreich als IT’ler arbeiten, wenn man Engagement und eine hohe Auassungsgabe mitbringt. Das gilt für Sebastian, der Inka maßgeblich mitentwickelt hat. Sebastian ist studierter Volkswirt – IT und Programmierung faszinieren ihn aber schon seit seiner Jugend. Die fehlende Fachausbildung hat bei uns nie jemanden gestört. Auch beim Thema Personal lohnt der Blick über den Tellerrand“, ist First Debit-Geschäftsführer Tobias Domnowski sicher. men für Inkasso und Bonitätsauskünfte seit 2011. Sein Vater Reinhard Domnowski machte sich bereits 1980 selbstständig. Die Firma wuchs schnell, wurde zwischenzeit- lich jedoch von mehreren fremden Gesell- schaftern beeinflusst. 2011 entschieden Reinhard und Tobias Domnowski gemein- sam, mit der Gründung von First Debit einen Neustart als unabhängiges Familien- unternehmen zu wagen. 2019 bezog die Belegschaft neue Räume in der von Grund auf renovierten ehemaligen Standortver- waltung im Hammer Süden. „Natürlich sind wir in Hamm geblieben“, sagt Domnow- ski. „Etwas Anderes kam für uns nie in Frage.“ 2023 stieg Hendrik Voß mit in die Geschäftsführung ein. Geschäsführer Hendrik Voß Digitalisierung und Klimaschutz Tobias Domnowski formulierte schon früh das Ziel, eines der innovativsten Unter- nehmen für Inkasso und Bonitätsauskünfte zu werden. So waren sie 2013 die ersten, die ein digitales Schuldnerportal einführten, wo der Schuldner jederzeit einen Einblick in seinen Fall nehmen und per Mausklick Raten vereinbaren oder direkt online be- zahlen kann. 2018 entwickelten die IT- Spezialisten von First Debit die dazu pas- sende Mandanten-App, wiederum die erste der Branche. „Inka war da nur der nächste logische Schritt“, findet Domnowski. Auch auf anderen Gebieten beweist Tobias Domnowski Offenheit für Neuerun- gen. Schon vor Jahren kümmerte er sich um elektrische Dienstfahrzeuge, Lade- stationen und eine PV-Anlage. „Auch beim Klimaschutz wollen wir Vorreiter sein.“ Und die Arbeitszeitregelung gewährt den Be- schäftigten größtmögliche Freiheit bei der Einteilung von Büropräsenz, Homeoffice und Freizeit.I Alle Infos zum Unternehmen und den Leistungen gibt es unter www.firstdebit.de

START IN DIE NEUE SAISON! „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wusste schon Hermann Hesse. Und so beginnt das städtische Kulturbüro im September eine brandneue Theater- und Konzertsaison, die mit Altem und Neuem, Unbekanntem und Wohlvertrautem, lauten und leisen Tönen, aber vor allem mit viel Schwung und Begeisterung für einen willkommenen Ausstieg aus dem Alltagseinerlei sorgen will. Sonntag, 3. September, 16 Uhr (Kurhaus): Vorhang auf! Zur Einstimmung auf die neue Spielzeit lädt das Planungsteam des Kulturbüros ins Kurhaus ein und stellt seine persönlichen Highlights und Geheimtipps vor. „Vorhang auf!“ für Plaudereien „aus dem Nähkästchen“, für ei- nen Blick auf die Schreibtische in den verschiedenen „Planungsbü- ros“: Was, wer, wann und vor allem wieso und warum? So fa- cettenreich wie das Programm ist auch die Arbeit hinter den Kulissen, was Auswahl und Kon- zeption anbelangt. Ein unter- haltsamer Nachmittag, garniert mit kleinen Anekdoten, wissens- werten Fakten und musikali- schen Intermezzi von Tanrked Schleinschock – Infotainment pur! Daneben gibt es natürlich auch noch genügend Raum für Kritik, Anregungen und lebhaft e Diskussionen. Sonntag, 17. September, 10:30 Uhr (Kurhaus): 19. Hammer Kultur- frühstück – Wir haben Zeit! Die meisten können nie genug von ihr bekommen, beklagen sich, dass sie viel zu wenig von ihr haben, manchen rennt sie sogar einfach davon. Wieder andere wollen sie hingegen tot- schlagen oder sie (sich) vertrei- ben – die Zeit ist nur schwer zu fassen. Zahlreiche Künst- ler:innen haben sich bereits mit diesem Phänomen in Musik, Film, Literatur und Bildender Kunst auseinandergesetzt. Fol- gerichtig hat sich jetzt auch das Kulturfrühstück diese nur schwer zu fassende physikalische Größe als Motto erwählt und widmet sich ihr rund zwei Stun- den lang in nachdenklichen, wit- zigen und vor allem unterhaltsa- men Liedern, kleinen Szenen und Geschichten. Dazu wird wie immer alles, was das Früh- stücksherz begehrt, zum Verzehr gereicht. Sonntag, 17. September, 19:30 Uhr (Kurhaus): Anima Eterna Brugge Die Konzertsaison beginnt mit einem echten Highlight, gibt sich doch einer der weltweit be- kanntesten und erfolgreichsten Klangkörper die Ehre: Anima Eterna Brugge. 1987 von dem Dirigenten, Cembalisten und Pianisten Jos van Immerseel ge- gründet, ist das Orchester heute aus der internationalen Musik- szene nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit dem vielfach preisgekrönten Violinisten Sergey Malov spielt das Orches- ter Werke von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven – auf deutschen Instrumenten, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. 20 20

ONLINE Karten für alle Veranstaltungen gibt es beim Kulturbüro der Stadt Hamm (02381 17-55 55), den bekannten Vorverkaufsstellen und online unter kultur.hamm.de. Der Eintritt zum Klangkosmos ist frei. Dienstag, 19. September, 18 Uhr (Kulturbahnhof): Duo Riosentí (Klangkosmos) Nach der Sommerpause startet der Klangkosmos in eine neue Saison, randvoll gefüllt mit ex- quisiten Klängen und besonde- ren Instrumenten. Zum Auft akt singen und spielen die beiden Musiknomaden Josué Avalos und Aline Novaro Eigenkompo- sitionen, die das Publikum vom Süden des amerikanischen Kon- tinents in die Wüsten Nordme- xikos entführen. Auf dem Pro- gramm stehen sanft e Balladen ebenso wie rhythmisch-energe- tische Songs, begleitet von tradi- tionellen Instrumenten. Her- kunft , Wanderschaft , Diaspora, Liebe, das Ankommen und das Weggehen sind ihre Th emen. Mittwoch 20. September, 15 Uhr (Kulturbahnhof): Meins Deins Raya versteht die Welt nicht mehr. Seit dem Umzug darf ihr Vater, einst hochangesehener Baumeister, nicht mehr arbeiten. Im Königreich von Prinz Tört- chen wird er nicht gebraucht. Als er dann auch noch krank wird, macht Raya sich auf den Weg in den Palast zum Prinzen. Ob der ihr weiterhelfen kann, wird in dieser bunten Torten- äh... Th e- atergeschichte über viele kleine Törtchen, Einsam- und Gemein- samkeiten, viel Empathie und stinkige Prinzensocken mit viel Musik spannend und witzig er- zählt. Freitag, 22. September, 19:30 Uhr (Kurhaus): Altfrid Sicking Septett Mit dem Album „I am“ erfüllte sich Multiinstrumentalist Alt- frid Sicking in der pandemischen Zwangspause einen lang geheg- ten Wunsch und tritt nach Jahr- zehnten als Sideman und Hoch- schuldozent jetzt selbst ins Rampenlicht. Gemeinsam mit ausgesuchten Lieblingskollegen hat er dem klassischen Ambiente zwischen Swing und Neo-Cool ein stilsicheres Update verpasst: Balladeskes, Up-Tempo-Num- mern mit Bop-Appeal und bewe- gungsfördernde Latin-Infusio- nen. Ein rundes, lebendiges Album mit Vintage-Charme, das man live gehört haben muss. 21 21

AUSBILDUNGSSTART BEI DEN STADTWERKEN Die Stadtwerke Hamm sind am 1. August mit 19 neuen Auszubildenden ins aktuelle Ausbildungsjahr gestartet. Das ist die höchste Zahl von neuen Auszubildenden in den letzten zehn Jahren. tät im Arbeitsprozess, mobiles Arbeiten gehört inzwischen zum Arbeitsalltag. Es ermög- licht, dienstliche und private Belange eigenverantwortlich unter einen Hut zu bringen. Arbeitsverträge werden auf der Basis von Tarifverträgen gestaltet. Das Unternehmen unterstützt seine Mitarbeiten- den durch eine überwiegend arbeitgeberfinanzierte, attrak- tive betriebliche Altersversor- gung und zusätzliche Versiche- rungsleistungen.I ONLINE Alle Infos zur Ausbildung bei den Stadtwerken: Die Stadtwerke wollen künftig noch mehr eige- nen Nachwuchs ausbil- den und auch die Vielfalt der Ausbildungsberufe erweitern, denn auch an den Stadtwerken Hamm gehen Fachkräfteman- gel und Altersaustritte nicht vorbei. In den nächsten Jahren werden viele Mitarbeitende das Unternehmen wegen des Er- reichen des Rentenalters ver- lassen. Diese Lücken werden vor allem junge Menschen fül- len können. Beste Aussichten In der Ausbildung in den einzel- nen Fachbereichen lernen sie alle wichtigen Fähigkeiten und Inhalte, die sie als Industrie- elektriker:innen, Industriekauf- leute, Kfz-Mechatroniker:innen, als Fachkräfte im Fahrbetrieb, Fachinformatiker:innen, Ver- messungstechniker:innen oder Fachangestellte für Bäderbe- triebe benötigen. Die Stadt- werke bieten ihnen dabei eine 22 qualifizierte Ausbildung in einem zukunftsorientierten Unternehmen bei attraktiven Arbeitsbedingungen mit besten Aussichten für eine Weiterbe- schäftigung nach der Ausbil- dung. Luke Taylor Stemann, Leo Lohmann und Jonas Baukel- mann haben ihre Ausbildung als Industriekaufleute begon- nen. Tom Janis Schlockermann, Liam Becker, Armin Rüther, Lasse Simeon Conen, Nils Heme- soth, Johannes Becker und Jan- Lucas Gervelmeyer starteten ihre Ausbildung als Industrie- elektriker, Jamie Alexander Gottfried als Fachinformatiker für Systemintegration, Oliver Garcosch und Danyal Qasim als Fachkräfte im Fahrbetrieb, Niklas Böhnlein und Jakob Stroetmann als KFZ-Mechatro- niker. Anton Elbers macht eine Ausbildung zum Vermessungs- techniker, Timon Venohr, Finn Leano Buckreus und Joshua Wichmann werden Fachange- stellte für Bäderbetriebe. Modern und flexibel Mit 890 Mitarbeitenden sind die Stadtwerke nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, son- dern auch wichtiger Auftragge- ber für das heimische Hand- werk und den Mittelstand. Die Stadtwerke sorgen dafür, dass unsere Stadt bunt, vielseitig und lebenswert ist. 82 Prozent der Beschäftigten sind in Vollzeit- arbeitsverhältnissen tätig. 18 Prozent arbeiten in Teilzeit- arbeitsverhältnissen. 15 Prozent der Führungskräfte sind weib- lich. Die Stadtwerke unterstüt- zen ihre Mitarbeitenden zeit- lich und finanziell beim Er- werb weiterführender Qualifika- tionen. Das gilt auch für ein berufsbegleitendes Studium. Nachwuchsförderung wird groß geschrieben. Als moderner Arbeitgeber bieten die Stadtwerke ihren Mitarbeitenden große Flexibili-

ÜBERREGIONALE WASSERSTOFFKONFERENZ Es ist ein Meilenstein für den Wasserstostandort Hamm: Vom 18. bis 20. September findet in der Region die Wasserstokonferenz „Hy.Summit.Rhein.Ruhr” statt. Dazu werden hunderte Experten aus ganz Deutschland erwartet. Für den Erönungsabend mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer fiel die Wahl auf Gut Kump in Hamm. Weitere Standorte der Wasserstokonferenz sind die Städte Duisburg und Bochum. reich gibt es eine so große Dyna- mik“, erklärt Wirtschaftsförde- rer Pascal Ledune. Hamm ge- hört in naher Zukunft zu den ersten Standorten, an denen grüner Wasserstoff produziert wird. „Richtiger Ort“ Grün produzierter Wasserstoff ist als zukunftsfähiger Energie- träger eine Alternative zu fossi- len Brennstoffen: Unter ande- rem soll die grüne Energie in den Bussen der Stadtwerke Hamm zum Einsatz kommen. Die Wasserstoffallianz West- falen hat es sich zur Aufgabe gemacht, neue Partner und Einsatzfelder zu finden: Bei- spielsweise sollen wasserstoff- affine Startups sowie kleinere und mittlere Unternehmen in der Region ansiedelt werden. „Daher ist Hamm genau der richtige Ort für diese Veranstal- tung“, unterstreicht Wirtschafts- förderer Pascal Ledune die Bedeutung der Konferenz für die Region und für Hamm. Veranstalter des Summit ist der Verein Hy.Region.Rhein. Ruhr e.V., der als regionales Netzwerk die Aktivitäten und Interessen von Unternehmen, Städten, Verwaltungen, Politik und Forschungseinrichtungen zum Thema „Wasserstoff“ bün- delt. Auch die Hammer Wirt- schaftsagentur IMPULS ist hier Mitglied und organisiert gemeinsam mit den Wirtschafts- förderungen der Städte Bochum und Duisburg das „Hy.Summit. Rhein.Ruhr“. Mitausrichter sind die Wirtschaftsförderungen aus Dortmund und Essen. Außer- dem unterstützt der Regional- verband Ruhr mit der Hydrogen Metropole Ruhr die Veranstal- tungsreihe.I ONLINE Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter www.hy-summit.ruhr. ZEITEN UND ORTE AUF EINEN BLICK: Hamm: 18. September 2023, 16.00 Uhr bis 22:30 Uhr Gut Kump, Hamm Duisburg: 19. September 2023, 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg Bochum: 20. September 2023, 8.00 Uhr bis 17:30 Uhr RuhrCongress Bochum; Lunch und Workshops: Stadtwerke Bochum Lounge im VfL-Stadion, Bochum Mit dieser Konferenz kommt Hamm erst- mals überregional als großer Wasserstoff-Standort auf die Landkarte“, betont Ober- bürgermeister Marc Herter. „Für unsere Stadt ist es eine tolle Auszeichnung, dass wir den Eröffnungsabend ausrich- ten dürfen. Wir wollen die Ver- anstaltung nutzen, um einem großen Expertenkreis die Chan- cen und Möglichkeiten des Wasserstoffstandortes Hamm vorzustellen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, weitere Partner für zukünftige Projekte zu gewin- nen.“ „Doppelt so groß“ Das Thema „Wasserstoff“ ist in Hamm allgegenwärtig. Zahl- reiche Unternehmen prüfen, wie sie die den grünen Wasser- stoff für sich nutzen können. „Der Bedarf ist so groß, dass der Elektrolyseur zu Gewinnung von grünem Wasserstoff dop- pelt so groß wird wie ursprüng- lich geplant (40 MW statt 20 MW). In keinem anderen Be- 24

PROBE FÜR DEN ERNSTFALL Archive bewahren das schriftliche Kulturerbe und Gedächtnis ihrer Stadt. Doch das Kulturgut ist immer auch durch Katastrophen wie Brände oder Wassereinbrüche gefährdet, wie die regelmäßig auftretenden Starkregenereignisse oder vor Jahren der Einsturz des Kölner Stadtarchiv zeigen. Das Hammer Stadtarchiv probte deshalb kürzlich, was bei solchen Ereignissen zu tun ist. D ie Starkregenereignisse in Hamm im vergange- nen Monat haben er- neut die Notwendigkeit einer vorausschauenden Notfall- planung in Erinnerung gerufen, auch wenn das Stadtarchiv Hamm nicht betroffen war und alle Magazine trocken geblieben sind. Dennoch ist die Notfall- vorsorge eine der grundlegen- den Aufgaben der Archivarin- nen und Archivare. Um den Ernstfall praktisch einzuüben, veranstaltete der Arbeitskreis der Archive des Kreises Unna und der Stadt Hamm mit Unter- stützung der Restaurierungs- werkstatt des LWL-Archivamts für Westfalen im August eine 26 Notfallübung im Bahnhof Bö- nen. Der Arbeitskreis bildet gleichzeitig einen Notfallver- bund, also einen Zusammen- schluss verschiedener Archive, um sich gegenseitige Unterstüt- zung bei eventuellen Schadens- fällen zuzusichern. Auch die Belegschaft des Stadtarchivs Hamm war mit ihrer Amtslei-

Verpackungsteam. Je nach Art des Archivguts fällt ein unter- schiedlicher Arbeitsaufwand an. Während Aktenordner recht einfach verpackt werden kön- nen, bedürfen Großformate wie Karten und Pläne sowie vor al- lem Kleinformate wie Fotos einer intensiveren Behandlung – beispielweise dürfen Fotos nur in glatten, knickfreien Folien eingewickelt werden, ohne dass sich die beschichteten Seiten von mehreren Fotos berühren. Andernfalls riskiert man beim späteren Gefriertrocknen eine Beschädigung der Fotoschicht. „Belastung für die Nerven“ Für die Mitarbeitenden des Stadtarchivs gibt es ein klares Fazit: Übung und vor allem Or- ganisation machen den Meister. Dank der wertvollen Hinweise der Restaurator:innen des LWL- Archivamtes sind die Mitarbei- tenden noch sicherer im Um- gang mit beschädigtem Archiv- gut bzw. Kulturgut und wissen, wie die bestehenden Notfall- planungen im Stadtarchiv ver- bessert werden können. „Der Ernstfall stellt nicht nur für das Kulturgut, sondern auch für die Nerven eine Belastung dar. Eine klare Organisation und vorausschauende Planun- gen, teilweise mit externen Ak- teuren, schaffen einen Rahmen, der diese Belastung mindern kann. Das Thema Notfallvor- sorge gewinnt nicht zuletzt durch die klimawandelbedingt heftigeren Extremwetterereig- nisse immer mehr an Relevanz. Zum Glück haben wir mit dem LWL-Archivamt und dem Not- fallverbund der Archive des Kreises Unna starke Partner an unserer Seite", betont die Leiterin des Stadtarchivs Fran- ziska Rohloff.I tung Franziska Rohloff dabei. Die letzte praktische Notfall- übung hatte 2013 im Stadt-archiv Hamm stattgefunden. Kassanda im Einsatz Bei der Übung in Bönen wurden theoretische Grundlagen und praktische Übungen für die Um- setzung eines Notfalleinsatzes bei Wasserschäden im Archiv- magazin vermittelt und durch- geführt. Dabei ging es um ganz konkrete Fragen: „Was muss in welcher Reihenfolge getan wer- den?" Oder: „Welche Vorberei- tungen müssen präventiv ge- troffen werden?". Das Hauptziel der Übung bestand darin, orga- nisatorische, materialtechnische und handlungspraktische Kom- petenzen zu vermitteln. Darü- ber hinaus bot die Übung eine gute Gelegenheit zur regionalen Vernetzung sowie zum Aus- tausch über Fragen und Details des Notfallverbundes. Die Pra- xisübung wurde nicht mit richti- gem Archivgut, sondern mit sogenannten Kassanda (im Ar- chivjargon: archivunwürdiges, zu vernichtendes Schriftgut) durchgeführt, welche durch die Restauratorinnen des LWL- Archivamtes gewässert wurden. Schnell wurde den Teilneh- merinnen und Teilnehmern klar: Grundlage jeder Notfall- vorsorge ist ein ausgeklügeltes Konzept, welches die individu- ellen Risiken eines Archivs im Blick hat und die praktische Schulung von Personal beinhal- tet. Die praktische Umsetzung folgt bei Wasserschäden einem allgemeinen Muster: Kontami- niertes Archivgut muss gebor- gen, in Folie verpackt und durch rasches Einfrieren getrocknet werden. Zudem ist eine ein- heitliche und lückenlose Doku- mentation erforderlich, um Ar- chivalien später wieder ihrem ursprünglichen Standort zu- ordnen zu können. Notfallboxen Was sich im Allgemeinen ein- fach anhört, birgt im Detail jedoch zahlreiche Fallstricke: Dies zeigte sich insbesondere im praktischen Teil der Notfall- übung, welcher eine minutiöse Organisation von Material und Arbeitsabläufen erfordert. Zu- nächst muss gesichert sein, dass für die Bearbeitung von Archiv- gut notwendige Materialien in speziellen Notfallboxen vorhan- den sind. Dazu gehören unter anderem Folienrollen mit Ab- rollvorrichtung, Dokumentati- onsmaterial, Verbandskästen, persönliche Schutzausstattung (Overall, FFP2 Masken), Messer, Scheren, Folien und Plastikbeu- tel unterschiedlicher Größen sowie Transportkisten. Mindes- tens drei Teams sind bei einem Notfalleinsatz notwendig: ein Bergungsteam, ein Dokumenta- tionsteam und schließlich ein 27

EINE LEGENDE DER STADTVERWALTUNG Eher nach Fleißarbeit als nach Spannung klang die Aufgabe, die die Stadtarchiv-Mitarbeiter Jörg Schlifke und Jochen Thesmann an diesem Arbeitstag in Angri nahmen: Revision des alten Personalaktenbestandes. Doch daraus wurde eine spannende Reise in die Vergangenheit zu einer echten „Legende der Stadtverwaltung“. P ersonalakte Nr. 40/464 hielt eine große Überra- schung bereit: Auf einem Foto war ein Büro der Hammer Stadtverwaltung von vor über hundert Jahren abgebildet, im alten Hammer Rathaus, dem im zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbau der heutigen Sparkasse am Marktplatz. Zu sehen ist ein Mitarbeiter an seinem Schreibtisch. Vor ihm stehen ein gläsernes Tintenfass und ein klobiges, pultartiges Gerät: eines der ersten Telefone der Hammer Stadtverwaltung. Hülfstelegraph Zweimal, 1885 und 1887, hatte die Hammer Stadtverwaltung einen Telefonanschluss für das Rathaus wegen zu hoher Kosten abgelehnt: Neben horrenden Anschlussgebühren von 2.000 bis 5.000 Reichsmark sollte jedes dreiminütige Einzelgespräch eine Reichsmark kosten: Das entsprach damals etwa dem Ge- genwert eines Mittagessens im Restaurant. Immerhin verzeich- net dann doch 1895 das Ein- wohnerbuch der Stadt Hamm 51 Telefonanschlüsse: 49 für Gewerbebetriebe, zwei für die Stadtverwaltung: Gas- und Was- serwerke sowie Polizeihaupt- wache. 1899 frohlockt der West- fälische Anzeiger über den Anschluss Hamms an den Fern- sprechverkehr mit Berlin und berichtet über allerneueste tech- nische Entwicklungen bei den Endgeräten: „Telephon-Appara- te, bei welchen auf dem Pult- deckel zum Niederschreiben von Notizen eine matte Porzellan- platte oder ein Elfenbeintäfel- chen eingelassen ist.“ Offenbar telefoniert Heinrich Katten- busch auf dem Foto mit einem ähnlichen Apparat. Dass Kat- tenbusch als einer der ersten Mitarbeiter ein Telefon benutzen 29

durfte, ist wohl kein Zufall: In einer Zeit, in der die Benutzung des Telefons bei Gewitter als lebensgefährlich galt, befähigte ihn vermutlich seine technische Vorbildung als „vereidigter Hülfstelegraph“ bei der Eisen- bahn zum Umgang mit dem technischen Wunderwerk. Erst zahlen Doch das ist nicht das einzige Detail aus Heinrich Katten- buschs Personalakte, das heute befremdlich wirkt. Heinrich Kattenbusch, geboren am 16.04.1863 als Sohn des Hammer Bleichermeisters Hans Katten- busch, begann sein Arbeitsleben am 01.04.1877 mit kaum 14 Jah- ren bei der „Berg. Märk. Eisen- bahnstation Hamm“: als „Wa- gennotierer“. Nach Ableistung seines Militärdienstes von 1883 bis 1886 setzte er seine Tätigkeit bei der Eisenbahn als „vereidig- ter Hülfstelegraph“ fort und war schließlich an der „Verwaltung der Krankenkassen-, Pensions- und Lohnrechnungen der 200 an der Hammer Station beschäf- tigten Hülfsbeamten“ beteiligt. Gute Zeugnisse über die beiden letzten Arbeitsfelder ermöglich- ten ihm am 1.4.1895 den Ein- tritt in die Hammer Stadtver- waltung als „II. Hauptkassen- assistent“. Doch es gab eine Be- dingung für seinen Dienstan- tritt, die heute wohl alle Be- werber:innen in die Flucht schla- gen würde. Voraussetzung war die Hinterlegung einer Kaution von 1.000 Reichsmark – bei ei- nem Jahresgehalt von 1.200 Reichsmark. Erstattet wurde ihm die Kaution erst 1903, über ein Jahr nach Beendigung seiner Dienstzeit als Hauptkassen- assistent. Ein Jungbrunnen Eine weitere Station bei der Stadtverwaltung sorgte dann dafür, dass Heinrich Katten- busch bis heute noch allen 30 Mitarbeiter:innen eines be- stimmten Stadtamtes bekannt sein dürfte. Da sie ihn bisher nur durch seine Unterschrift kann- ten, werden einige von ihnen ganz besonders interessiert am aufgefundenen Personalakten- Foto sein. Denn ab seiner Er- nennung zum Standesbeamten der Stadt Hamm am 27.08.1902 bis zu seiner Pensionierung am 01.10.1928 – und darüber hinaus während seiner periodischen Reaktivierung (wegen Personal- mangels) bis Mai 1931 – schrieb und unterschrieb er tausende von Geburts-, Heirats- und Ster- beurkunden. Viele dieser Ur- kunden sind bis heute rechtlich relevant – und gehen deshalb noch regelmäßig durch die Hän- de der Mitarbeiter:innen des Standesamtes und des Stadt- archivs. Hermann Kattenbuschs Jahr- zehnte beruf lichen Wirkens machten ihn dabei nicht nur zu einer „Legende der Stadt- verwaltung“, sondern hielten of- fensichtlich auch jung. Er er- reichte nämlich das damals durchaus beeindruckende Alter von 85 Jahren: Heinrich Kat- tenbusch starb fast 20 Jahre nach seiner Pensionierung am 25.08.1948.I