MIT NETZ UND DOPPELTEM BODEN: PATIENTENSICHERHEIT Um die Patientensicherheit zu gewährleisten, werden hohe Anforderungen an die Mitarbeiter in Krankenhäusern gestellt, denn: Im Gesundheitswesen werden die Behandlungs- und Untersuchungsabläufe immer komplexer. Sonderveröffentlichung den Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern, anonym Beinahe-Feh- ler und mögliche Fehlerquellen zu melden. Solche anonymen Meldesysteme wurden zuerst in der Luftfahrt eingesetzt. Im wei- teren Verlauf werden die CIRS- Fälle von einer Arbeitsgruppe aufgearbeitet. So kann beispiels- weise entschieden werden, dass zwei Medikamente mit ähnli- chen Verpackungen ab jetzt von unterschiedlichen Herstellern bezogen werden, um zu vermei- den, dass ein Patient ein falsches Medikament erhält. Checklisten wie im Flugzeug Viele Patienten, die kurz vor ei- ner Operation stehen, haben Angst davor, an einem falschen Organ operiert zu werden oder dass Tupfer oder Klammern während der OP in der Operati- onswunde vergessen werden. Um das zu verhindern, wird im Operationssaal standardmäßig das „Team-Time-Out“ durch- geführt. Vorstellen kann man sich das in etwa so: Es gibt Checklisten, die abgearbeitet werden. Im OP wird also für einen kurzen Moment inne- gehalten. Ganz einfache Punkte auf einer Checkliste – zum Bei- spiel richtiger Patient, richtige Seite, richtiger Eingri – werden vom Team beantwortet. Erst da- nach erhält der Operateur das Skalpell zum Schnitt. „Durch die Checklisten und das ‚Team- Time-Out‘ können Fehler, die nicht aufgrund mangelnden Wissens, sondern weitaus öfter aufgrund mangelnder Kom- munikation und Koordination oder Zeitdruck und Unaufmerk- samkeit entstehen, vermieden werden“, unterstreicht Dr. Krie- gesmann-Rembs.I erklärt Dr. Kriegesmann-Rembs. Und diese Maßnahmen begin- nen bereits bei der Anmeldung in der Patientenaufnahme. Dort bekommt jeder Patient sein Patientenarmband, das mit sei- nem Namen, seiner Patienten- nummer und der Station ver- sehen ist. Die Vorteile sind für Janet Engel, Leiterin der Patien- tenverwaltung im EVK, ganz deutlich: „Im Notfall ist es so möglich, sehr schnell und sicher zu agieren. So können Kollegen sofort auf einen Blick erkennen, wer Hilfe benötigt und wie ge- holfen werden kann.“ Dass Krankheitserreger in einem Krankenhaus zu finden sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Damit sich Patienten und Angehörige, aber auch das Personal nicht infizieren, ist die Desinfektion der Hände ein wichtiges Thema, das im EVK von Hygienefachpersonal strengstens überwacht wird. Um aus Fehlern zu lernen, arbeitet das Personal im EVK mit dem sogenannten „CIRS“- Programm. Dabei stehen die Buchstaben für „Critical Inci- dent Reporting System“. Dieses Berichtssystem ermöglicht es Menschen machen Feh- ler, das ist normal. Wenn sie dann noch unter hohem Druck arbeiten, wenn es nicht nur sprichwört- lich auch einmal um Leben und Tod geht, müssen Sicherheits- mechanismen etabliert sein, damit möglichst keine Fehler passieren“, sagt Dr. med. Irena Kriegesmann-Rembs. Sie ist un- ter anderem für das Risikoma- nagement im EVK verantwort- lich und weiß gerade deshalb, dass alles dafür getan werden muss, um Fehlerquellen zu minimieren und damit mög- lichst Fehler zu vermeiden. Zusätzliche Maßnahmen So hält sich das EVK an alle Qualitäts- und Sicherheitsvor- gaben, die vom Gesetzgeber ver- ankert und immer wieder ver- schärft werden. „Wir setzen aber zusätzlich viele Maßnah- men um, die wir individuell er- arbeitet haben, um ein Maxi- mum an Sicherheit zu bieten“, 24