vor allem durch Veränderungen in der Bevölkerung – Stichwort demographischer Wandel – und im Ver- halten der Menschen – Stichwort Online-Handel. Das bedeutet, dass wir in der Stadtentwicklung so gut es geht mit Weitsicht agieren müssen. Stadtent- wicklung ist ein Stück weit ein Blick in die Zukunft. Ein Beispiel: Das Bild der Innenstädte wird sich durch den immer stärker werdenden Online-Handel in den nächsten Jahren weiter massiv verändern. Gleichzeitig steigt der Bedarf nach Wohnungen für eine oder zwei Personen. Gerade ältere Menschen zieht es in kleinere, innenstadtnahe Wohnungen, wo sie alles problemlos erreichen können. Das Eigenheim, in dem die ganze Familie inklusive Oma und Opa zusammen lebt, entspricht nicht mehr der Realität. Darauf müssen wir reagieren – und abschätzen, wie sich diese Entwicklungen in Zukunft fortschreiben. Wo liegen die Ansatzpunkte konkret auf Hamm bezogen? In Hamm haben wir mehrere Schwerpunkte, bei denen wir mit unserer Arbeit ansetzen: Zum einen natürlich die Innenstadt als Kern der Stadt Hamm, dazu kommen die Stadtteilzentren als kleine ‚Innenstädte‘ in den Bezirken. In Hamm sind wir außerdem in be- sonderer Form mit dem Strukturwandel konfrontiert. Für fünf Zechenstandorte galt und gilt es, eine sinn- volle Nachnutzung zu finden, daneben befinden sich in Hamm mehrere ehemalige Kasernenstandorte, die große Brachflächen hinterlassen haben. Das sind Her- ausforderungen, die uns teilweise über Jahre und Jahr- zehnte beschäftigen. Deshalb bin ich auch stolz da- rauf, dass wir hier unter anderem mit dem Maxi- park, dem Lippepark und der Hochschule Hamm- Lippstadt sehr erfolgreiche Antworten auf den Strukturwandel gefunden haben. Welche Rolle spielt die SEG bei diesen Aufgaben? Die SEG ist ein Instrument, das uns die Möglichkeit bietet, dort einzugreifen, wo der Markt scheitert – ge- rade bezogen auf Wohn- und Sozialräume, die von der aktuellen Entwicklung abgehängt wurden. Die SEG dient dazu, Impulse zu setzen und in diesen Ge- bieten eine Trendwende einzuläuten. Mit der SEG in- „Wir haben mit dem Maxipark, dem Lippepark und der Hochschule Hamm-Lippstadt erfolgreiche Antworten auf den Strukturwandel gefunden.“ Dr. Georg Scholz vestieren wir gezielt an den Stellen, um die private In- vestoren einen Bogen machen, und setzen so ein Zeichen: Hier entwickelt sich etwas, hier kommt Be- wegung rein – hier lohnt sich das Investieren. Bis- herige SEG-Maßnahmen wie das neue Stadtteilzentrum im Westen an der Wilhelmstraße und der Abriss der Hochhäuser an der Heessener Str. zeigen, dass unser Plan mit der SEG aufgeht. Dabei möchte ich noch ein- mal betonen: Die SEG ist weder ein Allheilmittel für die Entwicklung problematischer Bezirke, noch eine Einladung für Investoren, ihre Gebäude verkommen zu lassen. Solche Spielchen funktionieren bei uns nicht – nicht zuletzt, weil wir uns des Preises, den die Hammer Bürger für die SEG zahlen, sehr bewusst sind und das Geld verantwortungsvoll einsetzen. Welche Projekte sind Ihre bisherigen Meilen- steine in mehr als 20 Jahren Vorsitz im Stadt- entwicklungsausschuss? Mit dem Bau des Heinrich-von-Kleist-Forums auf dem ehemaligen Horten-Gelände haben wir an dieser Stelle eine Kehrtwende gescha: Das Kleist-Forum bringt Leben auf den Willy-Brandt-Platz und ist ein Hingucker für alle, die Hamm vom Bahnhof aus be- treten. Bei den laufenden Projekten freue ich mich auf die Entwicklung der Kanalkante: Mit dem Bau des Wassersportzentrums, der weiteren Entwicklung des Bereichs und dem Erlebensraum Lippeaue haben wir aktuell die ganz große Chance, Hamm ans Wasser zu bringen. Lippe und Kanal bieten ein riesiges Potential für Freizeit, Erholung und Gastronomie – und fußläufig mit dem Einzelhandel in der City verbunden. I 24