Spassmacher

Hammmagazin_09_2018

INHALT Eine Kirmes als Herzensangelegenheit 3 Wo Genießer gerne einkaufen 7 Genüsse für alle Sinne Das richtige Gespür – und ein bisschen Glück 8 12 14 Ein ganz besonderes Klangerlebnis 14 Ein Tag in der City Ost 15 Partner statt Rivalen? 17 Blick aus einer anderen Perspektive 40 erfolgreiche Messejahre 18 21 Zielgenau 23 30 Mein Lieblingsort in: Heessen Entdecken, was uns verbindet 30 33 35 Eine lebendige Freundschaft Im „byzantinischen Style“ Alternativen zum Online-Zwang Perfekter Sitz Auf Schritt und Tritt 35 38 41 43 44 Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Dr. Alexander Tillmann (verantw.) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Norbert Pake, Verkehrsverein Hamm e.V. Telefon: 0 23 81 / 37 77 22 Telefax: 0 23 81 / 37 77 51 E-Mail: pake@hamm-magazin.de Fotos: S.4: Sebastian Küchenmeister, S.8: ©lavizzara - stock.adobe.com, S.9: Rene Golz, S.12: Rene Golz, S.13: Juergen Bindrim, Nicole Brühl, Renske Vrolijk, S.15: Rene Golz, S.17: AGFS, S.18: Treibkraft.Theater, S.21: Siegrid Glaß, S.27: Reveleation Concerts, 31: Hans Blossey, S.33: Hans Blossey, S.38: ©eleonora_77 - stock.adobe.com, S.39: Stadtarchiv Hamm, S.41: ©Daisy Daisy - stock.adobe.com, Soeren Spiegelberg, n e g i e z n A 2

EINE KIRMES ALS HERZENSANGELEGENHEIT D i e folgsgeschich- E r - te des Ham- mer Stunikenmarktes begann vor 28 Jahren mit einem kompletten Neubeginn: Bis dahin hatte es in Hamm Jahrmärkte mit unterschiedlichen Namen und Standorten gegeben. „Mit dem Stunikenmarkt wollten wir alles anders machen als zuvor. Wir haben von Seiten der Verwaltung nach langen Verhandlungen die eine große Chance bekommen, eine Innen- stadtkirmes in Hamm auszuprobieren – und wir konnten diese Chance zum Glück nutzen“, erinnert sich Schausteller Rudolf Isken. Rudolf Isken hat in seinem Schau- stellerleben unzählige Jahrmärkte beschickt. Bis heute ist er regelmäßi- ger Gast auf den größten Volksfesten des Landes. Trotzdem sagt er: „Der Stuniken- markt rund um die Pauluskirche ist für mich eine Herzensangelegenheit. Nicht nur weil ich von Anfang an dabei bin – sondern auch, weil es uns immer wieder gelingt, die großen Kirmes-Nachbarn in Soest, Werne und Münster mit unseren Attraktionen zu überraschen: So manches Fahrgeschäft hat zuerst in Hamm aufgebaut.“ Trotzdem sei es immer wieder eine Herausforderung, sich 3

gegen die große Konkurrenz zu behaupten. Stolz berichtet der langjährige Vorsitzende des Schaustellerverbandes „Hand in Hand e.V.“, dass der Hammer Rummel noch immer Kirmes-Traditionen biete, die auf anderen Plätzen längst verschwunden seien: „In Hamm gibt es immer noch Schieß- stände und zwei große Losbuden.“ Auch die erste halbe Stunde Freifahrt nach der offiziellen Eröffnung sei ein echtes Allein- stellungsmerkmal gegenüber anderen Jahr- märkten. Riesenschaukel und Achterbahn „Zudem legen wir als Organisatoren großen Wert darauf, den Charakter einer Familien- kirmes zu erhalten. Deshalb achten wir bei der Beschickung auf eine ausgewogene Mischung aus rasanten und familien- freundlichen Fahrgeschäften“, betont Rudolf Isken. Beleg dafür ist auch die diesjährige Karussell-Auswahl: Neben der Riesen- schaukel „Konga“ (in der Spitze rund 120 Stundenkilometer schnell), dem 55- Meter-Wellenflieger „Sky Dancer“ und dem Über-Kopf-Fahrgeschäft „Intoxx“ bietet der Stunikenmarkt 2018 auch wieder etliche Attraktionen für kleine Kirmes-Besucher; beispielsweise die Familien-Achterbahn „Wilde Maus“, den Klassiker „Musik- Express“ und vier weitere Fahrgeschäfte für Kinder. Die Top-Attraktion des diesjährigen Marktes: „Konga“ (rund 120 Stundenkilometer schnell) Gründen nicht möglich: „Unter anderem gestaltet sich die Umlenkung der Busse schwierig. Der entsprechende Wille war von allen Seiten vorhanden, verschiedene Alter- nativen sind geprüft worden – leider ohne zufriedenstellende Ergebnisse“, erklärt Ru- dolf Isken. Gleichzeitig betont der Schaustel- ler die hervorragende Zusammenarbeit mit der Verwaltung. „Unter anderem gibt es auf dem Marktplatz eine mobile Bepflanzung, so dass wir uns bei der Gestaltung des Stuni- kenmarktes nicht weiter einschränken müs- sen.“ Dieses – und weiteres Entgegenkom- men – sei alles andere als selbstver- ständlich, betont Rudolf Isken, der die Organisation des Stunikenmarktes vor einigen Jahren an Uwe Röhrig übergegeben hat. Dieser ist auch sein Nachfolger als Vorsitzender des Schaustellerverbandes „Hand in Hand e.V.“. „Ich habe meinen Abschied mit entsprechender Vorlaufzeit angekündigt, so dass wir den Übergang gut gestalten konnten. Nach 25 Jahren als Vorsitzender war es ein guter Zeitpunkt, um sich aus der ersten Reihe zu verabschieden.“ Rudolf Isken Hervorragende Zusammenarbeit Jährlich begeistert der Hammer Stuniken- markt rund 300.000 Besucher von nah und fern. Allzu gerne würden die Schausteller die Kirmes-Fläche erweitern, um zusätzli- che Attraktionen nach Hamm zu locken. Doch die Ausweitung sei aus verschiedenen „Auch im Alter etwas Sinnvolles tun“ Mit nunmehr 74 Jahren ist Rudolf Isken immer noch als Schausteller unterwegs: Den Autoscooter hat er an seinen Sohn Rudolf Isken jun. übergeben, er selbst be- treibt nun das Kinderkarussell. „Es freut mich, wenn die Kinder beim Karussell- fahren glücklich sind. Das ist mein An- „Es freut mich, wenn die Kinder beim Karussellfahren glücklich sind: Das ist mein Antrieb.“ Rudolf Isken 4

trieb“, sagt Rudolf Isken. „Außerdem braucht man auch im Alter eine Aufgabe. Wenn man irgendetwas Sinnvolles getan hat, dann kann man abends auch gut schlafen.“ Gleichzeitig gönne er sich im Alter aber den Luxus, nur noch die Jahr- märkte anzusteuern, auf denen er sich rundum wohl fühle. „Es wird niemanden überraschen, dass der Stunikenmarkt natürlich dazu gehört“. I STUNIKENMARKT 2018 Freitag, 14. September 16 Uhr: Ofﬁzielle Eröffnung durch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger- Petermann mit Freibier und Freifahrten (erste halbe Stunde) Dienstag, 18. September Familientag mit reduzierten Preisen und Höhenfeuerwerk 5

WO GENIESSER GERNE EINKAUFEN Der Marktplatz an der Pauluskirche füllt sich dienstags, donnerstags und samstags mit zahlreichen Ständen. Frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Spezialitäten, Käse, Backwaren und Be- kleidung – den Besuchern des Wochenmarktes wird ein umfangreiches Sortiment aus regionalen und ökologischen Produkten geboten. D ie rund 40 Marktbe- schicker sind Händler und Selbsterzeuger aus dem Hammer Umland, die mit Herzblut und Leidenschaft für eine hohe Aufenthaltsqualität auf dem Wochenmarkt sorgen. „Dass ich auf dem Markt frische Produkte aus der Region be- komme, die nicht lange auf der Reise sind, ist für mich der wichtigste Grund, warum ich zum Einkaufen herkomme“, betont Uta Bolmerg, die regel- mäßig auf den Wochenmarkt geht. Hier wird jedoch nicht nur der Einkauf groß geschrie- ben, auch die Angebote zum Schlemmen und Genießen in angenehmer Atmosphäre sind vielfältig: bei einem Cappuccino an der Kaffeebar, bei Burger oder Currywurst. Mehr als nur ein Markt Es ist viel mehr als nur ein Markt – es ist ein sozialer Treff- punkt geworden. Dafür sorgen auch die vielen Aktionen der Markthändler: Peter Viertmann steht beispielsweise nicht nur hinter seinem Verkaufsstand mit Eiern, Kartoffeln und land- wirtschaftlichen Produkten, sondern beim Grillfest auch persönlich am Grill, um den Besuchern vor Ort leckere Köst- lichkeiten zuzubereiten. Die Markthändler stellen für eines ihrer häufig veranstalteten Ge- winnspiele prall gefüllte Markt- taschen im Wert von je 30 Euro zusammen, mit allen Zutaten für den perfekten Grillabend. Probieraktionen und themen- bezogene Aktivitäten sind keine Seltenheit. „Ich freue mich im- mer über die originellen Aktio- nen hier auf dem Wochenmarkt. Das ist schon etwas Besonderes, was sich die Händler für uns aus- denken“, lobt Stammkunde Rai- mund Hortmann. Engagierte Händler Der Wochenmarkt hat sich in den vergangenen Jahren zu ei- nem Markt entwickelt, auf dem die Menschen nicht nur ein- kaufen, sondern auch Zeit ver- bringen. Das liegt vor allem am Engagement der Händler. Um sich weiterzuentwickeln, Kun- den besser anzusprechen und auch neue dazu zu gewinnen, überlegt sich die „Interessen- gemeinschaft Wochenmarkt an der Pauluskirche“, in der nahe- zu alle Beschicker Mitglied sind, immer wieder neue Aktionen und Maßnahmen. Denn die Märkte haben es schwer heut- zutage, müssen sich die Händler doch gegen Discounter und Supermärkte in direkter Nach- barschaft durchsetzen. Qualität und Service Aber: Wer Wert auf Qualität und Service legt, der kommt wieder. „Wir stehen unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite, es bleibt oft nicht nur beim reinen Verkaufsgespräch, wir nehmen uns noch Zeit für die Menschen. Und das, glaube ich, wissen unsere Kunden zu schätzen und kommen deshalb gerne zu uns auf den Markt“, so Yvonne Lichtblau von „Yve’s Street Food“. Und kaufen ein mit der grünen Stofftasche des Hammer Wochenmarkts – sicht- bares Bekenntnis zum Markt an der Pauluskirche. I 7

GENÜSSE FÜR ALLE SINNE Die Hammer Innenstadt lädt am 29. und 30. September zur Genuss- vielfalt ein: Dann steigt zum zweiten Mal das GenussFest – mit StreetFood Circus, GenussMarkt und verkaufs- offenem Sonntag. Dabei werden den Gästen nicht nur reichlich Speisen und Getränke, sondern auch Mode, Kunst und Kultur in allen Variationen geboten. StreetArt: Vielfalt der Kunst Passend zum StreetFood gibt es am Sonntag von 13 bis 18 Uhr StreetArt in der Bahnhofstraße: Im Rahmen der „PicnicArt convention Ruhr II“ stellen Künstler aus benachbarten Kreativ- Quartieren sich und ihre Arbeit vor. Wie sie das sogenannte „Green“ – das Kunstrasen-Feld – gestalten, bleibt ganz ihnen überlassen. Ver- schiedene Musiker werden außerdem temporär an den „Greens“ Gitarre und andere Instru- mente spielen. Viele weitere Highlights sind ge- plant, unter anderem ein off ener Tango-Salon beim StreetFood Circus. Der Auft akt der „PicnicArt convention“ ist bereits am Samstag in der Galerie der Diszi- plinen (Heinrich-Reinköster-Straße 6). Dieses Jahr steht sie unter dem Thema „Artcore – Bildende (Live-) Kunst trifft Hardcore-Musik“. Von 15 bis 22 Uhr wird den Besuchern Live- Painting geboten, ab 17 Uhr fi ndet ein Hard- core-Konzert statt. Mediterran + urban Kulturelle Genüsse stehen am Sonntag von 12 bis 18 Uhr auch im Martin-Luther- Viertel im Fokus. Unter dem Motto „Città Urbana“ – die urbane Stadt – geht es mediterran und urban zu. Auf der Da Vinci-Bühne auf dem Martin-Luther-Platz werden Bands für eine gute Stimmung sorgen. Darüber hinaus laden die ansässigen Künstler mit einem bunten Kunst- und Kulturprogramm, nicht nur im Herzen des Quartiers im „La Maison“, zum Ver- weilen und Mitmachen ein. B eim StreetFood Circus auf dem Willy-Brandt-Platz und in der Bahn- hofstraße bieten am Samstag und Sonntag ab 12 Uhr mehr als 20 Stände den Besuchern ihre Leckereien aus aller Welt an: StreetFood-Klassiker wie Burger und Pulled Pork, ausgefallene Gerichte wie die Bullenbox und Straußenburger oder frische Trends wie Ice Rolls und Bubble Waffl e. Für ein besonderes Flair wird nicht nur die Vielfalt der Aussteller, sondern auch die frische Zubereitung der Speisen sorgen. Wer in entspannter Atmosphäre die angebotenen Köstlichkeiten genießen möchte, hat die Möglich- keit, sich zwischen den Buchsbaumhecken auf dem Platz der Deutschen Einheit an die Tische zu setzen und den chilligen Klängen des DJs zu lauschen. 8 8

Einkaufen erleben Viele Händler haben zum GenussFest be- sondere Aktionen geplant. Unter anderem steht im Allee-Center das Wochenende wie- der ganz im Zeichen des Pariser Chic. Ge- tanzte Modenschauen mit Live-Gesang und Schauspiel in Form von Musical-Darstellun- gen lassen die Gäste in andere Welten ein- tauchen. Hierbei werden auf dem Laufsteg die neuesten Trends und Saison-Highlights für Herbst und Winter in Sachen Mode, Schuhe und Accessoires vorgestellt. I DAS GENUSSFEST: Samstag, 29. September 8:00 -14:00 Uhr: Wochenmarkt, Marktplatz an der Pauluskirche 12:00 - 22:00 Uhr: StreetFood Circus, Willy-Brandt-Platz und Platz der deutschen Einheit 15:00 - 22:00 Uhr: PicnicArt convention Ruhr 2018 - Live-Musik, Kunst, Performance in der „Galerie der Disziplinen“ (Henrich-Reinköster-Straße 6) Spezialitäten, Wein und Märchen Der Wochenmarkt findet am Samstag zur gewohnten Zeit an der Pauluskirche statt, am Sonntag wird der Marktplatz in der Zeit von 13 bis 18 Uhr zum GenussMarkt-Platz. Eine Mischung aus den bekannten Wochen- markt-Ständen und einigen zusätzlichen Händlern bietet dann den Besuchern zahl- reiche Spezialitäten zum Verzehr vor Ort an. Beispielsweise stehen beim Wein- haus Schürmann verschiedene Weine aus deutschen Landen, aus Europa und der Welt auf der Karte, außerdem finden Wein- Tasting-Seminare und Info-Veranstaltungen statt. Des Weiteren wird eine illustre Gruppe des Erzählkreises Hamm von 14 bis 15 Uhr die Besucher des GenussMarktes in eine andere Welt entführen. Die Erzähler werden drei bis vier Märchen und Geschichten vortragen, die sich rund um das Th ema Genuss drehen. Sonntag, 30. September 12:00 - 18:00 Uhr: Città urbana, Martin-Luther-Viertel 12:00 - 20:00 Uhr: StreetFood Circus, Willy-Brandt-Platz und Platz der deutschen Einheit 13:00 -18:00 Uhr: GenussMarkt, Marktplatz an der Pauluskirche 14:00 - 15:00 Uhr: „Märchen zur Marktzeit“ vom Erzählkreis Hamm, Marktplatz an der Pauluskirche 13:00 -18:00 Uhr: verkaufsoffener Sonntag, Innenstadt 13:00 -19:00 Uhr: PicnicArt convention Ruhr 2018 - Kunstausstellung und Performance, Bahnhofstraße 9 9

DAS RICHTIGE GESPÜR – UND EIN BISSCHEN GLÜCK Für den Theater- und den Musikfreund ist es ganz einfach: Man macht sich auf den Weg zum Spielort. Der Vorhang öffnet sich, das Stück oder Konzert beginnt. Die Aus- wahl ist groß – mehr als 50 Veranstaltungen bietet das städtische Theater- und Konzertprogramm von September bis Mai 2018/19. Wortkünstler, Musikpoeten, Komödianten, Kriminalisten, Fremde und Freunde sind zu Gast und laden zum Zu- hören, Staunen und Lauschen ein. Qualitätsvoll und unterhaltsam Sitzen die Zuschauer erst im Saal, geht das Licht aus und das Stück beginnt, können sich die Programm- gestalter halbwegs entspannt zurücklehnen (irgendet- was kann schließlich auch jetzt immer noch passieren). „Aber bis es soweit ist, liegen anstrengende Wochen hinter den Verantwortlichen“, weiß Meike Richter, im Kulturbüro verantwortlich für Veranstaltungs- management und Marketing. Schließlich geht es um nichts weniger, als dem Publikum qualitätsvolle und zugleich unterhaltsame Abende zu bieten. Welche Stücke könnten interessant sein, welche Ensembles sind die besten, wie sieht es mit dem technischen Auf- wand aus, welche Termine sind überhaupt möglich? Fragen über Fragen, die es im Vorfeld zu klären gilt. Die Planungen für die jeweilige Spielzeit beginnen frühzeitig, mitunter bis zu anderthalb Jahre vor dem eigentlichen Termin. Wie wird die Auswahl getroffen? Natürlich hat jeder der Programmplaner sein eigenes Konzept, spielen auch der eigene Geschmack und die Kenntnisse der Vorlieben des Publikums eine Rolle. Nichtsdestotrotz gibt es gemeinsame Ressourcen, aus denen alle schöpfen. Da die verschiedenen Spiel- orte (wie das Kurhaus, das Schloss Heessen oder der Kul- turbahnhof) weitläufig be- kannt sind, bewerben sich Agenturen und Künstler direkt beim Kulturbüro für einen Auftritt. „Daneben gibt es ver- schiedene Fachmessen, auf de- nen Stücke und Künstler vor- gestellt werden, und diverse Arbeitskreise, in denen sich Kollegen verschiedener Städte aus den gleichen Arbeitsfel- dern untereinander über Pro- gramme austauschen“, berich- tet Meike Richter. „Außerdem bekommen wir auch Anregungen und Tipps von anderen Kulturinteres- sierten und halten natürlich immer selbst Augen und Ohren offen für neue Entdeckungen.“ Keine Routine, kein Schema F Alle Programmgestalter sind längst keine Novizen mehr. Sie haben sich im Laufe der Zeit ein breites Netzwerk aufgebaut, das ihnen bei der Planung eben- falls zugutekommt. Trotzdem ist die Arbeit keine Routine, die nach „Schema F“ abgespult wird. Jedes Jahr kommen neue Stücke und Ensembles auf den Das Team des städtischen Kulturbüros gestaltet inbesondere das Theater- und Konzertprogramm, das Jazz-Festival und den KlassikSommer. Doch wer sorgt dafür, dass der Zuschauer überhaupt etwas zu sehen bekommt? Wer plant und organisiert, wer hat das richtige Händchen bei der Auswahl? Es sind die „Programm-Macher“ des Kulturbüros: Fachbereichsleiter Ulrich Weißenberg zeichnet für die Jazzkonzerte verantwortlich, Martina Schilling-Graef ist für die klassischen Konzerte (Schloss Heessen und Kurhaus) zuständig und Wolfgang Barth als „Theatermann“ für das Musiktheater und die Schauspielreihen. Außerdem sorgt er auch für den nötigen „Esprit“ – die Kleinkunst-, Comedy- und Kaba- rettreihe – und gemeinsam mit Birgit Bendig zudem für spannendes Kindertheater. 12

Markt, Geschmäcker verändern sich, auch die Rahmen- bedingungen sind nie die gleichen – vor allem die Finanzen. ten, Catering, GEMA sind einige der Posten, die hier durchaus kräftig zu Buche schlagen. „Ist ein Stück in der engeren Auswahl, müssen wir zunächst klären, ob das Ganze auch technisch vor Ort umzusetzen ist und man einen geeigneten Termin findet“, erläutert Meike Richter. Gerade Letzteres sei oft schwierig: „Tourneezeiträume stimmen nicht unbe- dingt mit den freien Terminen in den gewünschten Räumlichkeiten überein, bestimmte Wochentage sind generell beliebter als andere – da kollidiert man dann sowohl mit eigenen Kollegen wie mit Veranstaltern in anderen Städten.“ Budget setzt Grenzen Nicht zu vergessen: Das Budget muss eingehalten wer- den. Hier scheitert dann oftmals ein Wunsch an der Wirklichkeit. Wobei eher weniger die einzelnen Künst- lergagen Grund dafür sind als die hohen Neben- kosten: Raummiete, Technik, Übernachtung, Fahrtkos- Passt alles, wird der ge- wünschte Termin erst einmal optioniert. Mehr ist nicht möglich, denn bevor es zum Vertragsschluss kommt, muss der zuständige Kulturaus- schuss den Veranstaltungsrei- hen zustimmen. Sind alle Hürden genommen, wird das neue Theater- und Konzertprogramm dem Publikum präsentiert – das jetzt die Qual der Wahl hat. Und erst jetzt stellt sich heraus, ob die Programm- gestalter das richtige Gespür bei der Auswahl der einzelnen Veranstaltungen hatten. Nicht immer re- agiert das Publikum so, wie sie es sich vorgestellt haben, ein bisschen Glück gehört auch dazu. Aber ganz sicher ist, dass viel Arbeit und sorgfältige Planung da- hinterstecken. I 13

EIN GANZ BESONDERES KLANGERLEBNIS Im Konzertsaal gilt: Das Auge hört mit – schließlich bieten die Musiker auf der Bühne im feinen Zwirn und mit ihren golden blitzenden Instrumenten einen beeindruckenden Anblick. Das „Concert in the dark“ der World Brass-Formation bot den Zuhörern einen Gegenentwurf. Das Konzert war ein begeisternder „Blindﬂug“. akustisch illustriert wurde. Das Konzertpro- gramm war ein Querschnitt aus bekannten Stücken aller Epochen, darunter die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauber- f löte, die peruanische Volksweise „El cóndor pasa“ und der Rock’n’Roll-Klassiker „Johnny B. Goode“. Fast lautlos in dicken Wollsocken In dicken Wollsocken huschten die Musiker fast lautlos zwischen den Stücken zu ihren nächsten Spielorten. So blieben die Zu- hörer bis zur letzten Sekunde ahnungslos, von wo sie der Klang des Stückes erreichen würde. Das hatte Überraschungsmomente und ganz neue Klangerfahrungen für die Konzertbesucher zur Folge. Überraschend kam für manche Besucher auch das – vor- läufige – Ende des Konzertes. Ohne den ge- legentlichen Blick auf die Uhr oder das Programm hatten die Zuhörer kein Zeit- gefühl und keine Anhaltspunkte für den Fortschritt des Konzertabends. Nach rund 70 Minuten deutete eine längere Stille dann doch auf das Ende des Programms hin. Das begeisterte Publikum belohnte das Ensemble mit großem Beifall, bevor sich die Musiker mit drei Zugaben für das Wohlwollen bedankten. I Neben Vorfreude ließ sich bei dem einen oder anderen Besucher des KlassikSommer-Konzerts in der Alfred-Fischer-Halle auch Anspannung und leichte Unsicherheit feststellen, bevor es in den Konzertsaal ging. Kein Wunder, war doch schon der Eintritt in den Ort des Geschehens ein Schritt ins Unbekannte: Alle Besucher erhielten Schlafmasken und wurden in Polonaisen zu ihren Plätzen ge- führt. Dann begann das „Concert in the dark“ und war – wie angekündigt – ein ganz besonderes Klangerlebnis. Die insgesamt zwölf Mitglieder des Ensembles über- raschten die „blinden“ Zuhörer ein ums andere Mal mit Klängen aus den unter- schiedlichen Ecken des Raumes. Von links, von rechts, von weit hinten oder plötzlich unmittelbar neben einem Gast erklangen die musikalischen Beiträge. Sphärische Klänge Den großen Rahmen um die Stücke bildete das Motto „Inspiration Space“, das durch Einspieler mit Tonkulissen startender Rake- ten, sphärischen Klängen und dem berühm- ten Zitat „Houston, wir haben ein Problem“ 14

Buntes Programm „Gerade in der City Ost gibt es viele in- habergeführte Geschäfte“, unterstreicht Klaus Ernst vom Stadtmarketing die Viel- seitigkeit und besonderen Qualitäten des Quartiers. Und genauso bunt ist das Pro- gramm für den Familientag, das die Ein- zelhändler der östlichen Innenstadt auf die Beine gestellt haben. Eine Hüpfburg, der Auftritt von Artisten des Zirkus Peppe- roni, ein Zauberer, Trommeln und der Chor „Nah dran“ von Birgit Kopony laden Kinder, Eltern und Großeltern, junge und ältere Menschen zum Verweilen, Zuhören, Zuschauen oder Mitmachen ein. Beim Ge- winnspiel werden die Karten für alle (neu) gemischt. Eine E-Bike-Versuchsstrecke macht Lust auf das komfortable Fahrrad. Zwischendurch können die Besucher immer wieder eine entspannte Pause in einem der Cafes oder Gastronomiebetriebe machen. Erster Schaufenster-Wettbewerb Am selben Tag startet der erste Schau- fenster-Wettbewerb in Hamm. Händler stellen ihre dekorierten Schaufenster unter dem Motto „Herbstzauber“ zur Abstim- mung. Interessierte haben sich in einem Workshop mit Karin Wahl darüber in- formiert, was wichtig ist für eine gute Schaufenstergestaltung. Die professionelle Gestalterin und Trainerin für Warenprä- sentation hat Grundlagen, Tipps und Tricks verraten. Und deutlich gemacht, dass das Schaufenster die Visitenkarte des Unter- nehmens sei und es für den ersten Eindruck keine zweite Chane gebe. Zumal dieser Wettbewerb ein sehr gutes Instrument für den Handel vor Ort sei, sich gegenüber dem Internethandel hervorzuheben. Insgesamt 20 Geschäfte haben Ideen ent- wickelt und in ihrem Schaufenster um- gesetzt. Vom 22. September bis zum 6. Oktober können Kunden und Passanten über die spannenden und kreativen Ideen oder kleinen Kunstwerke abstimmen. Ent- wickelt wurde die Idee zusammen mit dem Handelsverband NRW Westfalen- Münsterland und der IHK Dortmund. Orga- nisatoren des Schaufensterwettbewerbs in Hamm sind die Wirtschaftsförderung und das Stadtmarketing. I 15 „Weniger ist mehr“: Trainerin Karin Wahl hat Teilnehmer des Hammer Schaufenster-Wettbewerbs über die richtige Gestaltung informiert. EIN TAG IN DER CITY OST „Wo alle alles bekommen“ ist das Motto der Händlerinnen und Händler in der City Ost. Dass das mehr ist als der reine Einkauf – nämlich ein Einkaufsvergnügen –, wollen sie am 22. September zeigen. Von 11 bis 16 Uhr bieten sie an diesem Samstag das volle Familienprogramm für alle Altersklassen in der Oststraße und in der Antonistraße. Die Idee der Veranstaltung ist klar: „Die Geschäfte wollen sich den Kunden präsentieren“, erklärt Me- lanie Riepe. Sie ist erste Vorsitzende des Vereins City Ost und mit ihrem Spezialge- schäft „Obenrum – BH-Beratung“ seit mehr als zehn Jahren erfolgreich in der City Ost selbstständig. Jedes Unternehmen habe sich eine Kleinigkeit für den Tag überlegt, mit der es die Kunden neugierig machen und einladen möchte. ONLINE Schaufenster- wettbewerb Alle Informationen zum ersten Schaufensterwettbewerb und die Abstimmungsmöglichkeit gibt es im Internet unter: www.wf-hamm.de/ schaufensterwettbewerb und www.einkaufen-erleben.de

PARTNER STATT RIVALEN? Wer nicht mit dem Auto fährt, muss meistens Bus und Bahn mit Abschnitten zu Fuß oder per Rad kombinieren. Aber wie lassen sich diese Mobilitätsarten optimal aufeinander abstimmen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS), zu der die Stadt Hamm 80 Städte, Gemeinden und Kreise eingeladen hat. In ganz Nordrhein-Westfalen sammeln die Initiatoren der Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ Unterschriften. Sie wollen erreichen, dass der Land- tag anstrebt, den Radverkehrs- anteil in ganz NRW bis 2025 auf 25 Prozent zu steigern. In Hamm rennen die Initiatoren dabei offene Türen ein: Denn die Stadt hat sich bereits vor Jahren exakt dieses Ziel gesetzt – und ist im Moment mit 19 Prozent zuloten“, betont Oberbürger- meister Thomas Hunsteger- Petermann. Radverkehrsanteil hinter Müns- ter die landesweite Nummer 2. „Gerade im Jubiläumsjahr – Hamm ist seit 25 Jahren in der AGFS – wollen wir nun weiter vorangehen, um neue Möglich- keiten zur Steigerung des kli- mafreundlichen Verkehrs aus- Perfekte Partner Deshalb findet am Dienstag, 11. September, im Hammer Hein- rich-von-K leist-Forum die Fachtagung der AGFS mit dem Thema „Nahmobilität als Zu- bringer zum ÖPNV“ statt. Denn: Neben der großen Bedeutung der Nahmobilität im Binnen- verkehr werden Fuß- und Rad- verkehr inzwischen nicht mehr als Alternativen, sondern ins- besondere als perfekte Partner des öffentlichen Verkehrs ver- standen. Bus und Bahn über- winden die langen Distanzen. Im Vor- und Nachtransport wer- den mit der Nahmobilität die ersten und letzten Meter zu- rückgelegt. Fokus auf Bike & Ride Damit dies problemlos funk- tioniert, muss die Verknüpfung zwischen den Verkehrsarten op- timal gestaltet sein. Doch es stellen sich Fragen: Was macht eine Verknüpfung „optimal“? Welche Faktoren sind bei Rad- und Fußverkehr ausschlag- gebend? Welche neuen Ent- wicklungen gibt es bei der Ver- netzung von Öffentlichem Ver- kehr und Nahmobilität? Diese und andere Fragen werden bei der Fachtagung diskutiert. Be- sonders im Fokus steht dabei das Thema „Bike & Ride“, mit dem sich unter anderem die beiden Foren am Nachmittag auseinan- dersetzen. I 17

N E R E D N A R E N I E E V I T K E P S R E P S U A K C I L B Das Treibkraft.Theater lädt zum Projekt „Fallhöhe“ am 22. September von 18 bis 20.30 Uhr in das Bildungswerk für Theater und Kultur ein. Zahlreiche künstlerische Aktionen laufen an diesem Abend zusammen. Den Abschluss bildet der Auftritt der Hammer Band „Abrocats“ und des Duos „The Royal Squeeze Box“ um 21 Uhr in Pohls Mühle. alltägliche Leben der Menschen stattfindet“. So kann es pas- sieren, dass Theatervorführun- gen im öffentlichen Raum und somit auch mal an ungewöhn- lichen Orten stattfinden: im Klassenzimmer, in Umkleide- kabinen von Fußballvereinen oder in Fußgängerzonen. In die Höhe steigen Für das Projekt „Fallhöhe“ – Theater, Skulpturen, Bilder, Film und Musik – hat sich das Treib- kraft.Theater mit mehr als zehn Künstlern aus Hamm zusam- mengeschlossen. Alles dreht sich rund um das Thema „Höhe“: Die Angst vor dem Fallen, die Über- windung der Angst, Eröffnung neuer Sichtweisen und Perspek- tiven. Das Thema „Höhe“ wird bereits beim Zugang zum Veran- staltungsort im Mittelpunkt ste- hen: Das Bildungswerk für The- ater und Kultur befindet sich in der vierten Etage des Kauof- Gebäudes, in der Gustav-Heine- mann-Straße 15. Die Besucher müssen also zunächst in die Höhe steigen, um von oben dann unter anderem die Aussicht auf das Kreativ.Quartier Hamm. Mitte zu genießen. Konzipiert hat das Pro- jekt „Fallhöhe“ das seit zwei Jahren bestehende Treibkraft.Theater: die Schau- spieler und Theaterpädagogen Katja Ahlers und Matthias Damberg sowie der Autor Erpho Bell. Ihr erstes Projekt „Leere Fülle“ war ein Kreativ-Parcours. 2017 folgte „Be a_part of me“ und jetzt aktuell das Projekt „Fall- höhe“. Das Treibkraft.Theater hat, erläutert Damberg, keinen festen Theatersitz, sondern „bringt Theater dahin, wo das Spannendes Projekt Oben angekommen wird ein Rundgang die Gäste zu verschie- denen Stationen führen. Bei- n e g i e z n A 18

Das „Fallhöhe“-Ensemble An dem Projekt „Fallhöhe“ sind neben Katja Ahlers, Matthias Damberg, Erpho Bell, Ario Dawin, Ahmad Kiki und Arno Weber ebenfalls beteiligt: Robert Biermann, Heinz Feußner, Roman D. Metzner, Aaron Perry, Tanja Prill, Tim Wegner, Caro Post und Mara Woste. spielsweise können sie an einem Seminar mit Erpho Bell zum Thema „Akrophobie, Angst vor der Höhe“ teilnehmen. Wenn diese Angst überwunden wird, eröffnen sich den Menschen ganz neue Sichtweisen. Außerdem ge- staltet Arno Weber zwei Skulp- turen – eine mit Jugendlichen am Kubus-Jugendkulturzent- rum und eine eigene –, die auf dem Kaufhof-Vordach ausge- stellt werden. „So eine lokale Verzahnung von Kreativen und Wirtschaft, wie mit dem Galeria Kauof Hamm, ist eine wichtige Grundlage für künstlerische Projekte. Darauf sind wir sehr stolz“, betont Damberg. Denn schließlich möchten die Künst- ler dazu beitragen, Hamm noch lebenswerter zu machen. „Und durch die vielen verschiedenen Künstler ist ein wirklich span- nendes Projekt entstanden.“ gedreht wurde, teilt sich Filme- macher Ario Dawin mit Erpho Bell. Diese Film-Reise blickt mit fremden Augen auf das Kreativ.Quartier Hamm.Mitte und fragt mit unerwarteten Chancen nach den Träumen für das Quartier. Der Film hat am 22. September Premiere. Träume für das Quartier Die Regie des Films „Fallhöhe: Taxi Hamm“, der seit Mitte Juli mit den Schauspielern Ahmad Kiki und Matthias Damberg Wenn die Besucher ihren Rundgang zu den einzelnen Stationen beendet haben, er- halten sie einen Stadtplan mit kulturellen Spots des Kreativ. Quartiers Hamm.Mitte – zum Selbsterkunden auf dem Weg zum musikalischen Abschluss in Pohls Mühle. Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell geförderte Projekt „Fallhöhe“ wird im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr durchgeführt. Weitere In- formationen zu dem Projekt gibt es unter: www.Treibkraft Theater.de I DAS KREATIV.QUARTIER HAMM.MITTE Das Kreativ.Quartier Hamm.Mitte ist eines von zurzeit 16 Kreativ. Quartieren Ruhr. Es erstreckt sich vom Bahnhof bis zur Musikschule und vom Allee-Center bis zum Südring. Das Quartier beheimatet zahlreiche Kreative unterschied- lichster Disziplinen, als Wohn- oder Gestaltungsort, als Auf- führungs- oder Ausstellungsﬂäche und als Schaffensraum für neue, gemeinsame Projekte. n e g i e z n A 19

40 ERFOLGREICHE MESSE-JAHRE Seit genau 40 Jahren organisiert Siegrid Glaß in den Zentralhallen Ausstellungen und Veranstaltungen. Und noch immer ist kein Finale in Sicht. Denn die – am 15. und 16. September stattﬁndende – Haustiermesse „Hund, Katze und Co.“ ist das Format, das sie auch in den nächsten Jahren betreuen wird. Dank ihres Engagements sind die Zentralhallen mittlerweile auch zu einem deutschlandweiten Stell- dichein für Hunde- und Katzen- freunde geworden. Im letzten Jahr kamen rund 8.500 Besucher. Siegrid Glaß hofft, „das Ergebnis noch einmal toppen zu können“. Zum ersten Mal finden zwei Hunderassen-Schauen statt – der französischen Bulldoggen und von Hunden aller Klein- rassen bis 45 Zentimeter. Ein weiterer Schwerpunkt ist die in- ternationale Rassekatzen-Schau, bei der sich mehr als 450 Katzen präsentieren. „Der helle Wahnsinn“ Zu den Ausstellungen ist Siegrid Glaß als Quereinsteigerin ge- kommen. Mit einer interessan- ten Karriere: Industriekauf- frau bei einer Reparaturwerft in Bremerhaven, Debitorenbuch- halterin in Freiburg und Assis- tentin der Geschäftsführung eines Garten- und Landschafts- bauunternehmens mit Kunst- galerie, Garten-Center und Hotel. 1978 dann der endgültige Wendepunkt in ihrem Berufs- leben. „Durch einen persön- lichen Kontakt fand ich zu der damaligen Hammer Ausstel- lungsgesellschaft“, blickt sie zu- rück. Ein Start mit einem großen Aufgabenspektrum: Hammer Mai-Markt, die Landwirtschafts- messe Agraria und die vorweih- nachtliche Wunschland-Messe. Insbesondere an Wunschland hat die Ausstellungsmanagerin beste Erinnerungen: „Das war der helle Wahnsinn. Wir hatten in der Spitze bis zu 27.000 Be- sucher.“ In die gleiche Kategorie gehörten die Trödelmärkte, in den Wintermonaten ein ganz spezielles Erlebnis. „Trotz tiefer Temperaturen in den alten Zentralhallen waren sie immer brechend voll. Überall stiegen Schwaden von kalter Atemluft auf.“ Großer Anteil am Erfolg Zeiten, die zum Glück längst vorbei sind. „Die Zentralhallen bieten beste Möglichkeiten für jede Ausstellungsart, deshalb sind wir im regionalen Messe- geschäft auch so weit vorne“, lautet ihr Fazit. „Einen ganz „Die Zentralhallen bieten beste Möglich- keiten für jede Aus- stellungsart, deshalb sind wir im regionalen Messegeschäft auch so weit vorne.“ Siegrid Glaß erheblichen Anteil an dem Er- folg hat Frau Glaß“, weiß Zentralhallen-Geschäftsführer Dr. Alexander Tillmann, „ohne ihre organisatorischen Fähig- keiten, ohne ihre Kreativität und ihre Ideen hätten wir un- sere heutige, führende Position mit dem gesamten Spektrum von der Bildungsmesse bis zur ImBau nicht erreicht.“ Siegrid Glaß hat die Messlatte für sich stets hoch gelegt. „Mir war immer wichtig, Qualität abzuliefern – und genauso wich- tig war mir, dass die Messen schwarze Zahlen schrieben.“ Weniger wichtig war ihr Urlaub, „es ging oft Schlag auf Schlag, von einer Ausstellung in die nächste.“ Und so soll es auch bleiben: Neben der Organisation von „Hund, Katze und Co.“ will die 67-Jährige ihr privates Hob- by zunehmend professionell etablieren: geführte Meditatio- nen. Kurse bietet sie bereits beim TuS 1859 Hamm an – und hat wegen Mitarbeiter-Semi- naren Kontakte mit Unter- nehmen aufgenommen. I 21

Veranstaltungskalender September 2018 BILDUNG / SEMINAR Sa, 08.09.18 Spätsommerliche Staudenbeete Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 09.09.18 Foto-Workshop – Naturfotograﬁ e Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr Sa, 15.09.18 Superfood am Wegesrand Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Mi, 19.09.18 Woodpeople: Kunst-Workshop Maximilianpark Hamm 16:00 Uhr Fr, 21. bis 28.09.18 AKTIONSTAGE „Sucht hat immer eine Geschichte“ verschiedene Veranstaltungsorte EVENTS Sa, 01.09.18 Stiftungsfest im Park Otmar-Alt-Stiftung 14:00 Uhr So, 02.09.18 Lippeparkfest Lippepark Hamm 11:00 Uhr Do, 06.09.18 AOK-Firmenlauf Marktplatz an der Pauluskirche 17:30 Uhr Sa, 08.09.18 Tag der offenen Tür bei der Polizei Hamm Polizeipräsidium Hamm 11:00 Uhr So, 09.09.18 & So, 16.09.18 Künstler kennenlernen: die Offenen Ateliers 2018 Ateliers im gesamten Hammer Stadtgebiet ab 11:00 Uhr Fr, 14.09.18 - Di, 18.09.18 29. Stunikenmarkt Innenstadt Hamm 14:00 Uhr Sa, 22.09.18 6. Oktoberfest Bockum-Hövel Höveler Markt 19:00 Uhr So, 23.09.18 22. Eine-Welt- und Umwelttag Maximilianpark Hamm 13:00 Uhr Fr, 28.09.18 - So, 30.09.18 GenussFest mit Street Food Circus Innenstadt Hamm 11:00 Uhr 29.09.18 Stadtbezirksfest Herringen mit Nachttrödel Alter Bauhof Herringen 15:00 Uhr BÜHNE Mo, 17.09.18 Henkers.Mahl.Zeit: Buchpremiere der "Mord am Hellweg"-Anthologie Wintertheater der Waldbühne Heessen 19:30 Uhr So, 23.09.18 14. Hammer Kulturfrühstück: Motto "Einfach mal Selbermachen!" Kurhaus Bad Hamm 10:30 Uhr Do, 27.09.18 Krimiland Westfalen: "Königstöchter" - Lesung mit Carla Berling Buchhandlung Holota 19:30 Uhr So, 30.09.18 Dinner für Spinner (Komödie mit Tom Gerhardt) Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr FÜR KINDER Sa, 01.09.18 MAXI-Scouts – Naturentdecker für Schulkinder Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr Mi, 05.09.18 MAXI-Kids – Naturentdecker für Kindergartenkinder Maximilianpark Hamm 15:00 Uhr Sa, 08.09.18 - So, 09.09.18 Bunte Drachenwelt am Himmel Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr Sa, 15.09.18 Abseilen statt abhängen Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 16.09.18 19. Weltkindertag im Maxipark Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 30.09.18 Helios-Theater: "Wer den Wind erweckt hat" Kulturbahnhof 16:00 Uhr KONZERTE Sa, 01.09.18 Musik zur Marktzeit: "Märchen und Mythen - Musik für Mandoline und Gitarre" Pauluskirche 11:15 Uhr Sa, 01.09.18 20. Reggae Summer Night Kulturrevier Radbod 18:00 Uhr Mi, 05.09.18 Konzert und Lesung: Esther Bejarano & Microphone Maﬁ a Jugendkirche Hamm 18:30 Uhr Fr, 07.09.18 Konzert mit dem Ingenium Ensemble und Nejc Grm (Akkordeon) Pankratiuskirche Mark 20:00 Uhr So, 09.09.18 Konzert mit PepperMind Maximilianpark Hamm 15:00 Uhr Sa, 01.09.18 - So, 02.09.18 Oldtimer Markt Zentralhallen Hamm Sa, 01.09.18, 18 Uhr 20. Reggae Summer Night Kulturrevier Radbod So, 02.09.18, 11 - 18 Uhr Bücher-City Ost Stadtmitte / Oststraße Do, 06.09.18, 17:30 - 22 Uhr AOK-Firmenlauf Marktplatz an der Pauluskirche 27

Mi, 19.09.18 Beneﬁ zkonzert mit dem Blasor- chester der Musikschule Hamm Maximilianpark Hamm 19:30 Uhr Mi, 19.09.18 Cembaless träumt ... (Alte-Musik-Konzert) Schloss Heessen 19:30 Uhr Di, 25.09.18 Klangkosmos Weltmusik Sepideh Raissadat (Iran): Eine frische Stimme der klassischen persischen Musik Lutherkirche 18:00 Uhr Fr, 28.09.18 10. Herzenswünsche Beneﬁ z-Konzert Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr Sa, 29.09.18 Echoes of Swing: "Travelin'" Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr KINO Mo, 03.09.18 Dokumentarﬁ lm: Die grüne Lüge Cineplex 18:00 Uhr STADTFÜHRUNG So, 02.09.18 Radtour: Gartenkunst - Offene Gartenpforte ADFC-Geschäftsstelle Hamm 11:00 Uhr So, 02.09.18 Radtour: Unterhaltsam - Industrie-Runde* Treffpunkt: Parkplatz Kissinger Höhe 11:00 Uhr Fr, 07.09.18 HAMMer Querdenker* Treffpunkt: Rathaus (Haupteingang) 15:00 Uhr Do, 13.09.18 Stadtarchiv* Treffpunkt: Haupteingang Technisches Rathaus 17:30 Uhr So, 23.09.18 Brokhof - Traditionelles Handwerk live* Brokhof 14:00 Uhr So, 30.09.18 Führung Sri Kamadchi Ampal Tempel* Sri Kamadchi Ampal Tempel 16:30 Uhr * Tickets im Vorverkauf in der "Insel" am Bahnhof oder online unter www.hammshop.de KUNST, AUSSTELLUNGEN bis So, 28.10.18 Kabinettausstellung: "Hann Trier – Das Wandern" Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr bis So, 02.09.18 Studioausstellung: "Hamm – mit Hölschers Augen ...." Gustav-Lübcke-Museum Hamm Fr, 07.09.18 - So, 04.11.18 Ausstellung Margriet Smulders: "Habt keine Angst vor Blumen!" Maximilianpark Hamm Sa, 08.09.18 - Sa, 29.09.18 Ausstellung Ina Jenzelewski und Jerzy Wypych Atelier an der Maxihalle des Maximilianparks Hamm So, 09.09.18 - So, 14.10.18 Retrospektive Manfred Schulz: "Bilder aus einem ungenormten Land" Stadthaus-Galerie HAMM GEHT AUS Sa, 01.09.18 Tanzbar im Enchilada Enchilada im Kristallpalast 19:00 Uhr SONSTIGE Sa, 01.09.18 - So, 02.09.18 19. Open-Air-Modellschautage Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 02.09.18 Offene Gartenpforte Hamm und Umgebung 2018 Verschiedene Privatgärten im Stadtgebiet ab 11:00 Uhr Fr, 07.09.18 SaunaNacht - "Musik-Legenden" Maximare Erlebnistherme Bad Hamm 20:00 Uhr So, 09.09.18; So, 16.09.18; So, 30.09.18 Dampfbahn der Hammer Modell- und Gartenbahnfreunde e.V. Maximilianpark Hamm 13:00 Uhr Sa, 22.09.18 IG Schiffsmodellbau Maxipark – Nachtfahrten Maximilianpark Hamm 18:00 Uhr bis 23.09.18 PLAYMOBIL Familienausstellung Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr MESSEN, MÄRKTE, AUKTIONENONEN Sa, 01.09.18 - So, 02.09.18 Oldtimer Markt Zentralhallen Hamm 09:00 Uhr So, 02.09.18 Ein Tag zum Lesen - "Bücher City Ost" Stadtmitte 11:00 Uhr So, 09.09.18 4 KIDS ONLY & Second-Hand-Modemarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Sa, 15.09.18 - So, 16.09.18 Hund, Katze & Co. Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr So, 23.09.18 Großer Stoffmarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Sa, 29.09.18 - So, 30.09.18 Große Vogelausstellung Von-Thünen-Halle So, 30.09.18 Sammler-, Antik- und Trödelmarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Fr, 14.09.18 - Di, 18.09.18 29. Stunikenmarkt Innenstadt Hamm Sa, 15.09.18 - So, 16.09.18 Hund, Katze & Co Zentralhallen Hamm Fr, 28.09.18, 20 - 23 Uhr Herzenswünsche Beneﬁ zkonzert Maximilianpark Hamm Fr, 28.09.18 - 30.09.18 GenussFest Innenstadt Hamm 28

Oft mals ist Erzina Brennecke mehr als zwei Stunden unterwegs. „Dann hat sich der Hund gerade warm gelaufen, während ich doch ein wenig erschöpft bin“, sagt sie mit einem Lachen. Am liebsten ist die Bezirksvor- steherin allein mit ihrem Hund im Heessener Wald unterwegs. Trotz ihres strammen Schrittes hat sie den Blick für die Natur, winzige Details und die Men- schen, die ihr unterwegs entgegen kom- men: „Im Wald sind die Menschen viel ent- spannter und freundlicher. Auch das macht diesen Ort so besonders.“ Zudem sei der Wald, der Heessen sogar seinen Namen (Hesnon = Buschwald) gegeben habe, ein besonderer Treff punkt für den gesamten Bezirk. „Hier fi nden das ganze Jahr über Veranstaltungen statt – vom Schützenfest bis zum Charity-Lauf. An manchen Tagen ist es sogar fast ein bisschen voll hier.“ „Im Wald sind die Menschen viel entspannter und freundlicher. Auch das macht diesen Ort so besonders.“ Erzina Brennecke Gleichzeitig ist es der Bezirksvorsteherin wichtig, dass der Heessener Wald ein Ort für alle Generationen ist. Deshalb setzt sie sich über den Verein „Heessener Wald e.V.“ dafür ein, dass die wichtigsten Wege auch mit Rollstühlen und Rollatoren passiert werden können. „Das gilt insbesondere für die Wege zum Friedhof, auf dem viele Senioren ihre verstorbenen Angehörigen besuchen. Bis vor kurzem gab es auf der Strecke einige Risse und Stolperfallen, so dass man beim Laufen höllisch aufpassen musste.“ Erzina Brennecke lächelt zu- frieden, als lautes Maschinendröhnen die Stille durchbricht: „Da kommen wir gerade richtig. Da kann ich mir direkt selbst ein Bild vom Fortschreiten der Arbeiten machen.“ Viele Ideen für die Zukunft Auf dem Elmar-Grunwald-Weg bessert die Stadt Hamm weite Teile des Weges mit frischem Teer aus. Auch in anderen Be- reichen des Heessener Waldes sollen – sofern möglich – spezielle Rundwege ent- stehen. „Wir prüfen, was machbar ist. Für die Zukunft haben wir noch viele Ideen.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hamm sei ebenso gut wie das Miteinander mit dem heimischen Förster, sagt Erzina Brennecke weiter: „Uns alle verbindet das Gefühl, dass wir diesen besonderen Ort schützen möchten. Hier gibt es einen großen Schatz an Bäumen, Pfl anzen und Tieren, der entdeckt und für die Zukunft bewahrt werden möchte.“ Der Heessener Wald sei nicht nur ein großer Abenteuer- spielplatz für Kinder, sondern auch ein spannender Lernort. Aus diesem Grund habe der Verein „Heessener Wald e.V.“ mit viel Liebe und Mühe einen speziellen Waldlernpfad entwickelt, der von Schul- klassen, Kindergärten und sonstigen Grup- pen fl eißig genutzt werde. „Dank der fi nan- ziellen Unterstützung der Sparkasse Hamm war es uns möglich, einen mehr als zwei Kilometer langen Rundweg zu gestalten. An zehn Stationen können die Kinder den Wald mit allen Sinnen erleben“, erklärt Erzina Brennecke. „Auch als Erwachsene kann ich hier jeden Tag etwas Neues entde- cken. Zumal der Heessener Wald mit einer Fläche von 441 Hektarn einen beträcht- lichen Teil des Stadtbezirks ausmacht: Da kann man sich durchaus schon einmal verlaufen.“ Unterschiedliche Gesichter Mit großer Begeisterung erzählt die Bezirksvorsteherin von den unterschied- lichen Gesichtern des Waldes: „Jede Jahres- zeit hat ihre ganz eigene Faszination: Das Glitzern der kleinen Eiskristalle im Winter ist ebenso beeindruckend wie das bunte Farbenspiel im Herbst. Besonders mag ich es, wenn im Frühling die ersten Sonnen- strahlen durch die Baumkronen brechen.“ Gleichzeitig erzählt die Bezirksvorsteherin, dass sie immer schon eine besondere Beziehung zur Natur gehabt habe. „Als Kind bin ich in Bosnien mit der Natur aufgewachsen. Wahrscheinlich fühle ich mich auch deshalb bis heute im Wald am wohlsten“, erklärt Erzina Brennecke. Im Alter von neun Jahren sei sie mit ihrer Familie nach Heessen gekommen. Seit- dem lebe sie ununterbrochen im heutigen Stadtbezirk. „Manche Menschen können nicht glauben, dass ich nie darüber nach- gedacht habe, irgendwo anders zu wohnen. Aber ich habe in Heessen alles, was ich zum Leben brauche – und der Heessener Wald macht einen großen Teil meiner Heimat aus.“ I 31

ENTDECKEN, WAS UNS VERBINDET Bauwerke sind Zeitzeugen: An ihnen lassen sich die zeitgenössischen Stile, Moden und kulturellen Einﬂüsse ihrer Entstehungszeit ablesen. Denkmäler schlagen deshalb bis heute Brücken in diese Zeit. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, erhalten alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, diese Brücken zu beschreiten und spannende Entdeckungen zu machen. Stream-Jazzband sorgt für musikalische Unterhaltung, Heimatpfleger und Schloss- Schüler bieten Führungen durch die alt- ehrwürdigen Mauern des Schlosses Heessen an. Das Gebäude der Caritas- Tagespflege am Bockelweg in Bockum- Hövel hat eine abwechslungsreiche Ge- schichte hinter sich: 1914 errichtet, fungier- te das Haus bereits als Gastwirtschaft, Volksschule, Bücherei, Jugendzentrum – Beim Tag des offenen Denkmals öffnen in ganz Deutschland Denk- mäler ihre Pforten und bieten ihren Besuchern besondere Einblicke. Auch in Hamm finden in allen Stadtbezirken Füh- rungen, Radtouren, Feste und Konzerte statt, bei denen jahrhundertealte Bauwerke im Mittelpunkt stehen. „Entdecken, was uns verbindet“ lautet das Motto des dies- jährigen Veranstaltungstages. Passend da- zu wird es auf dem Burghügel Mark, der Geburtsstätte der Stadt Hamm, ein Fest geben, bei dem der alte Burgvogt sein Ritterzelt aufschlagen und die Burg vor dem geistigen Auge wieder auferstehen lassen wird. Daneben wird der Förderverein „Burg Mark“ Informationen zum an- stehenden Neubau der Brücke zum Burg- hügel sowie zum historischen Brückenbau präsentieren. Ein Denkmal im Bau Schon traditionell findet der Jazz-Früh- schoppen des Rotary Clubs am Schloss Heessen statt. Die niederländische Four- und eben seit 2015 als Pflegetagesstätte. Am Haus wird am Veranstaltungstag eine Stele der Stadtgeschichte eingeweiht, die zur Geschichte des Hauses Auskunft gibt. Selbstverständlich kann die Pf legeein- richtung im Erdgeschoss auch besichtigt werden. Auch am Pelkumer Kirchplatz öffnet ein Denkmal seine Türen für Be- sucher. Das 300 Jahre alte Fachwerkhaus wird derzeit von seinen Eigentümern denkmalgerecht saniert. Der Architekt wird beim Tag des offenen Denkmals vor Ort sein und den Besuchern anschaulich erläutern, wie fachgerechte Sanierungen von Denkmälern ablaufen. I TAG DES OFFENEN DENKMALS Sonntag, 9. September 2018 Infos und das vollständige Programm gibt es unter www.hamm.de. 33

EINE LEBENDIGE FREUNDSCHAFT Mit etwas Verspätung – ofﬁziell ist die Städtepartnerschaft bereits im zwölften Jahr – wurde Anfang August der zehnte Geburtstag der Städtepartnerschaft von Hamm und der türkischen Stadt Afyonkarahisar (kurz: Afyon) nachgeholt. Allerdings wurde nicht nur das deutsch-türkische Jubiläum gefeiert, sondern auch ein internationales Jugendcamp mit knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus sieben Ländern. Die Jugendlichen aus Deutschland, der Türkei, Frankreich, Italien, England, Polen und Bosnien hatten im Zuge des von der Europäischen Union geförderten Projektes „Kultur trifft Kul- turen“ gemeinsam in verschiedenen Work- shops gearbeitet. Die schweißtreibenden Proben bei bis zu 35 Grad haben sich ge- lohnt: Die sportlichen Darbietungen der internationalen Gruppen – beispielsweise beim „Center Talk“ im Allee-Center oder beim „Markt der Kulturen“ im Kurhaus – begeisterten zahlreiche Zuschauer und nicht zuletzt Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann: „Die Jugendlichen hatten sich nie zuvor gesehen. Dennoch war es möglich, innerhalb so kurzer Zeit etwas so Tolles gemeinsam auf die Bühne zu bringen. Sie hatten keine Vorurteile oder Berührungsängste. Sie haben sich in einem Sprachen-Gewirr unterhalten, zusammen trainiert, sich gegenseitig geholfen und ge- meinsam gelacht – dieses Miteinander war beeindruckend.“ 35

Städtepartnerschaft als Vorbild Verschiedenste Anlässe und Aktionen zeigten Anfang August in Hamm, wie lebendig die Städtepartnerschaft zwi- schen Hamm und Afyon ist: von Musik und Tänzen über Foto-Ausstellungen oder ein Tennis-Turnier bis hin zu Be- suchen des Flugplatzfestes in den Lippe- wiesen und der St. Ida-Kirche in Herz- feld. Oberbürgermeister Thomas Hun- steger-Petermann betonte ebenso wie sein türkischer Amtskollege Bur- hanettin Coban, dass es zur Freundschaft zwischen den Städten und Menschen keine Alternative gebe: „Wir wollen ein friedliches, demokratisches und frei- heitliches Europa, in dem jeder Mensch das Leben führen kann, das er für richtig hält.“ Dafür brauche es Begegnung und Austausch. Es nutze niemandem, wenn man sich gegenseitig anschweige. „Das Beispiel unserer Städtepartner- schaft kann vielen anderen ein Vorbild sein: Zumal diese Freundschaft von ganz unterschiedlichen Menschen und Grup- pen getragen wird, so dass diese Städte- partnerschaft weit über die offiziellen Besuche hinausgeht“, erklärten die bei- den obersten Stadtrepräsentanten. I 36

Im „byzantinischen Style“ Vor genau 150 Jahren – am 11. September 1868 – wurde in Hamm die innerhalb von sechs Monaten Bauzeit fertiggestellte „Neue Synagoge“ eingeweiht. Gast-Autor Andreas von Scheven erinnert an eine Zeit, in der in Hamm reges jüdisches Leben zu ﬁnden war. Einen besonderen künstlerischen Wettbewerb führte die Stadt Hamm 2001 im Rahmen der Baumaßnahme zur Neugestaltung des Santa- Monica-Platzes durch. Der mit dem ersten Preis ausge- zeichnete Entwurf des Künstlers Wilfried Hagebölling aus Paderborn wurde umgesetzt und am 3. Dezember 2003 feierlich übergeben. Der neu geschaffene Ort des Gedenkens auf dem Santa-Monica-Platz erinnert in würdiger Weise an die im Dritten Reich und dem Holo- caust untergegangene Hammer jüdische Gemeinde. Wer also heute diese städtische Fläche durchschreitet, die das Grundstück der früheren Synagogenge- meinde umfasst, erlebt die Gebäudegrundrisse von Gemeinde- und Schulhaus und der Synagoge auf unter- schiedlichen Niveaus, Pflasterungen, Stufen, Plateaus unter Schatten spendenden Baumkronen wieder. „Die Gedenkstätte“, so Hagebölling 2001, „will an die Zer- störung der jüdischen Gemeinde und die Vernichtung jüdischen Lebens (in Hamm) erinnern, indem sie noch vorhandene Zeugnisse eines gemeinsamen Zusammen- 38 38

lebens in der Vergangenheit birgt und in Augenschein bringt und gleichzeitig Raum schafft für ein neues Mit- einander.“ Von der „Alten Synagoge“ zur „Neuen Synagoge“ In der Hammer Altstadt baute die jüdische Gemeinde an alter Stelle neu. Inmitten des Häuserblocks zwischen Sternstraße, Martin-Luther-Straße, Königstraße (Ru- schenstraße) und Südstraße stand die alte Synagoge. Der Zugang erfolgte über eine schmale Gasse an der Königstraße. Das Wohnhaus Martin-Luther-Straße 5 ging im Januar 1842 durch Schenkung an die Ge- meinde. Geplant war bereits 1848, dort eine neue Syna- goge und ein Schulhaus zu errichten. Schlussendlich sollte es aber 24 Jahre dauern, bis diese Schenkung nach vorheriger Genehmigung durch die Regierung in Arnsberg von Berlin am 12. September 1866 bestätigt werden konnte. Die West- und Südseite der Synagoge auf einer Luftaufnahme aus den frühen 1930er-Jahren Synagoge. Die Einweihung fand am Freitag, 11. Sep- tember, ab 15 Uhr statt. Zur Feier hatte die jüdische Gemeinde die Spitzen der hiesigen Behörden „so wie die Geistlichkeit der beider christlicher Confessionen“ eingeladen. Vorgenommen wurde die Einweihung durch den aus Hamm gebürtigen Reformrabbiner Dr. David Rothschild (1816-1892), der aus dem hessisch- darmstädtischen Alzey angereist war. Es folgte ein gemeinschaftliches Herrenabendessen in der Harmonie und ein Festball am Samstagabend in den „Böcker´schen Localitäten“. „Gerechte tretet ein“ Das Fest zur Vorfeier hatte Rothschild im alten „Bet- Locale“ mit einer hebräischen Andacht gehalten. Die Thora-Träger bestiegen mit den Thora-Rollen vier fest- lich geschmückte Wagen. Vor dem mit Fahnen und „Guirlanden“ geschmückten Gemeindehaus an der Klei- nen Weststraße stieg man aus. Der Rabbiner stimmte, in die Synagoge eintretend, die Feier durch Absingen der hebräischen Psalmenverse „Öffnet die Pforten der Gerechtigkeit, Gerechte tretet ein“ an. In der religiösen Nachfeier am Samstagmorgen predigte Rothschild erneut in der neuen Synagoge. Ihm lag besonders am Herzen, so berichtete der „West- fälische Anzeiger“, „über die Zulässigkeit und Not- wendigkeit verständlicher Gebete, erhebender Gesänge und belehrender Predigten, da sonst der Neubau von Synagogen zwecklos sein; ja schade, wenn die Besten sähen, daß sie ihre Kräfte umsonst geopfert; die Alt- Frommen zehrten vom überkommenden Gute der Väter, ohne dessen Fonds zu mehren, die zukünftige Generation stände dereinst verarmt da, ohne Gott und Religion“, zu sprechen. 70 Jahre später war bereits die grausamste Zeit der Menschheitsgeschichte angebro- chen… I ANDREAS VON SCHEVEN Verantwortlich für Planung und Ausführung: der Bauunter- nehmer Julius Lenhartz (zusammen mit seiner Frau Elise, 1899) Der bauliche Zustand der alten Synagoge war in- zwischen so schlecht, dass die Gemeinde am 10. Juni 1865 mit dem Hammer Bauunternehmer Julius Len- hartz (1839-1926) erste Vereinbarungen traf und im März 1868 einen Vertrag zum Abbruch der alten Syna- goge und zu dem Synagogen-Neubau schloss. Der von Lenhartz gezeichnete Neubauplan der Synagoge ent- stand am 22. Februar 1868. Kreisbaumeister Westphal revidierte den Bauplan und begleitete die Gemeinde und ihren jungen Bauunternehmer während des ges- amten Vorhabens. Nur ein halbes Jahr Bauzeit Vielleicht aus Kostengründen, sicherlich aber aus ästhe- tischem Empfinden des damals stark aus Berlin ge- prägten Baugeschmacks in der Tradition der Architek- ten Friedrich August Stüler (1800-1865) und Eduard Knoblauch (1801-1865) erhielt die neue Synagoge eine ziegelsichtige Fassade im „byzantinischen Style“. Das Innere war als Flachdeckenbasilika in Holz mit Emporen gestaltet. Baumaterial vom Altbau wurde wiederverwendet, die alte Bundeslade restauriert und neu aufgestellt. Bereits am 22. August 1868 – also ein halbes Jahr nach Erstellung des Neubauplans – berichtete der „West- fälische Anzeiger“ über die Baufertigstellung der neuen 39 39

Zwang aufzuzeigen. Deswegen haben wir mit unseren Kooperationspartnern ganz bewusst einen Schwerpunkt darauf gelegt, ein breites Offline-Angebot mit Sport- und Freizeitaktivitäten anzulegen. Davon profi- tieren sowohl die Kinder selbst als auch Eltern, Lehrer oder Trainer im Sport- verein.“ Erst im Juni wurde die „Gaming Disorder“(Computerspiel-Sucht) durch die Weltgesundheitsorganisation als Krank- heit anerkannt. Ein Meilenstein für die therapeutische Behandlung von Medien- süchtigen. Neben der therapeutischen Be- handlung liegt der Fokus der Aktionstage auf der Suchtprävention. Alternativen zum Online-Zwang Zum vierten Mal ﬁnden vom 21. bis zum 28. September die Aktionstage „Sucht hat immer eine Geschichte“ in Hamm statt – und bieten ein breit angelegtes Programm für Kinder, Eltern und Fachpublikum. Der Fokus der Aktionstage liegt auf dem Suchtpotential von Medien. Die Jugend(Sucht)Beratung und die Fachstelle für Suchtvorbeu- gung des Arbeitskreises für Jugend- hilfe haben gemeinsam mit vielen Partnern in und um Hamm das vielfältige Programm für die Aktionstage auf die Beine gestellt. Das Motto aller Veranstaltungen lautet „ex- zessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen“. Aber nicht nur für diese Zielgruppe gibt es Angebote. „Die Aktions- tage decken ein breites Publikums- spektrum ab. Neben Angeboten für Kinder, Jugendliche und Eltern wird es auch Vor- träge und Diskussionsrunden geben, die für Fachleute spannende Aspekte be- inhalten“, betont Organisatorin Dorothee Behler-Brodd vom Arbeitskreis für Jugend- hilfe. „Es ist uns wichtig, Alternativen zur Mediennutzung, zum ständigen Online- ONLINE Das ganze Programm der Aktionstage „Sucht hat immer eine Geschichte“ ist unter www.jugendsuchtberatung.de und www.akj-hamm.de abrufbar. Organisatorin Dorothee Behler-Brodd Tägliche Herausforderungen Seit mehr als 25 Jahren bilden die Aktions- tage „Sucht hat immer eine Geschichte“ in ganz Nordrhein-Westfalen einen wesent- lichen Bestandteil der Suchtprävention – und sind in diesem Jahr bereits zum vierten Mal in Hamm zu Gast. Den Auftakt der Veranstaltungswoche bildet ein Fachvor- trag zur Nutzung digitaler Medien mit anschließendem Rundgang durch die Ausstellung „Bilderflucht und Cybersucht“ in der Zentralbibliothek am Freitag, 21. September. Die Aktionstage umfassen mehr als 50 verschiedene Angebote, darunter das „Handyfasten“ für Schulklassen und die „Real Life Challenge“, bei der Kinder und Jugendliche täglich eine neue Aufgabe er- halten, in der sie ihr eigenes Smartphone- Nutzungsverhalten reflektieren und kritisch hinterfragen können. I 41

F ür die gelernte Hebamme Melanie Riepe ist ein BH mehr als ein Klei- dungsstück, um weibliche Kurven ins rechte Licht zu rücken. „Viele Frauen wissen gar nicht, wofür ein BH überhaupt gut ist. Selbstverständlich soll er der fraulichen Figur schmeicheln, er hat allerdings viel wichtigere Aufgaben: Er soll den Busen stützen und den Körper entlasten“, erklärt die 45-Jährige. Ein nicht gut sitzender BH könne körperliche Beschwerden wie Kopf- und Nackenschmerzen, Schulter- und Arm- beschwerden hervorrufen oder verstärken. Ursache: der falsche BH „Oft bringen Frauen diese Symptome nicht mit einem falsch sitzenden BH in Verbin- dung – bis der Arzt oder der Physiotherapeut ihnen rät, sich in Sachen BH beraten zu las- sen“, sagt Riepe und berichtet von vielen Frauen, die trotz Schmerztherapien unter ihren Beschwerden litten: „Zum Beispiel kam eine Kundin zu uns, die wegen ihrer Rückschmerzen jahrelang in Behandlung war. Alle Therapien verliefen ohne Erfolg – bis sie einen BH trug, den sie nach individu- eller Beratung gekauft hat. Um den richtigen BH für ihre Kundinnen zu finden, misst Riepe neben dem Unterbrustumfang auch die Fingerkuppen sowie das Handgelenk. Die Methode, ausschließlich die Maße aus einer Tabelle zu nutzen, sei veraltet und bringe auch Probleme mit sich, so die Expertin. „Jeder Körper ist individuell und hat somit seine ganz eigenen Maße, die berücksichtigt werden müssen. Die Maße aus der üblichen Tabelle sind unbrauchbar.“ Positives Körpergefühl Damit körperliche Beschwerden erst gar nicht entstehen, rät Melanie Riepe, sich be- reits im frühen Jugendalter in Sachen Unter- wäsche beraten zu lassen. Vor allem aber in der Schwangerschaft und während der Still- zeit sei ein gut sitzender BH von Vorteil: „In dieser Lebensphase verändert sich der Körper, der Busen braucht besonders gute Unterstützung, da das Gewebe während dieser Zeit stark beansprucht wird. Es be- steht sogar die Möglichkeit, den Busen mit einem gut sitzenden BH wieder in Form zu bringen. Durch einen passenden BH ver- ändert sich das Körpergefühl und somit auch das Selbstwertgefühl positiv.“ PERFEKTER SITZ Für die meisten Frauen ist er ein täglicher Wegbegleiter: der BH. Doch 80 Prozent des weiblichen Geschlechts tragen die falsche BH-Größe – ein fataler Fehler, wie Melanie Riepe weiß. Um das passende Stück fürs Dekolleté zu ﬁnden, hat die Geschäftsinha- berin der „Obenrum BH-Beratung“ auf der Oststraße eine unge- wöhnliche Methode, Maß zu nehmen. Sinnvoll und schön Die „Obenrum“-Büstenhalter sind nicht nur aus gesundheitlicher und medizinischer Sicht sinnvoll, sondern auch optisch anspre- chend. „Wer denkt, dass BH, die viel halten müssen, nicht toll aussehen können, wird überrascht sein“, erläutert die Inhaberin, „wir führen eine riesige Auswahl an Farben, Spitze und Sonderausführungen wie etwa transparente BH-Träger. Bei uns gibt es den normalen ‚Turnschuh‘ für den Alltag und die ‚Pumps‘ für die schönen Stunden.“ I 43

AUF SCHRITT UND TRITT Die extra angefertigte Tartanbahn unterstützt Christian Wortmann dabei, den Gang und die Bewegung des Kunden zu untersuchen. Ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 22 Gelenken, 107 Bändern sowie 32 Muskeln und Sehnen: Der Fuß ist mehr als „nur“ ein Körperteil, trägt den Menschen rund 10.000 Schritte am Tag. Orthopädie-Schuhtechniker Christian Wortmann hat sich auf dieses, wie er sagt, „Fortbewegungsmittel“ spezialisiert und bietet seit 2012 mit seinem Unternehmen „feetEnergy“ in der Östingstraße für jeden Kunden die individuelle Lösung, wenn der Fuß Unterstützung oder Entlastung benötigt. Jeder umrundet zu Fuß drei- einhalb Mal die Erde in sei- nem Leben. „Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, wie wertvoll unsere Füße sind. Sie werden oft stiefmütterlich vernachlässigt. Das kann fatale Folgen nach sich ziehen. Es ist bereits im Kindesalter sinnvoll, auf die Füße zu achten“, weiß der Experte, schließlich „müssen die Füße an einem Tag bis zu 2.500 Tonnen auffangen“. Dynamische Einlagen Bei Fuß- und Laufproblemen wie etwa Fußfehlstellungen ist der ausgebildete Orthopädie-Schuh- machermeister Wortmann der richtige Ansprechpartner. Der gebürtige Hammenser hat sich auf sogenannte „dynamische“ sensomotorischen Schuheinla- gen spezialisiert – und ist damit einzigartig in Hamm. „Im Ge- gensatz zu statischen konventi- Der 3D-Fuß-Scanner erstellt einen individuellen digitalen Fußabdruck. n e g i e z n A 44

„Wir behandeln nicht nur die Symptome, sondern suchen auch nach den verborgenen Ursachen für die Beschwerden.“ Christian Wortmann zu fertigen, die auf die jeweiligen anatomischen und biomechani- schen Bedürfnisse abgestimmt wird.“ Für die Einlagen verwendet der Orthopädie-Schuhtechniker keine vorgefertigte Ware, son- dern fräst sie aus EVA-Schaum- blöcken (EVA steht für den onellen Einlagen, die die Füße, Muskeln und Sehnen still- legen, lassen die dynamischen Einlagen die Muskeln und Sehnen wieder arbeiten“, er- läutert Wortmann die Vorteile. Ebenso setzt er auf eine ganz- heitliche Vorgehensweise: „Wir behandeln nicht nur die Symp- tome, sondern suchen auch nach den verborgenen Ursachen für die Beschwerden.“ Test auf Tartan Um die Ursachen herauszufin- den, analysiert Christian Wort- mann auf einer extra angefer- tigten Tartanbahn in seinem Geschäft den Gang, aber auch die allgemeinen Bewegungen der Kunden: „Wir schauen nicht nur auf die Füße, sondern auf den gesamten Körper.“ Mit ei- nem 3D-Fuß-Scanner erstellt er einen Eins-zu-Eins-Digitalab- druck der Füße. „Dank des digitalen Fußabdrucks haben wir alle Daten, wie Fußlänge und -stellung, um eine Einlage Kunststoff Ethylenvinylacetat) und arbeitet diese anschließend auf den Millimeter genau nach: „Unsere Premiumeinlagen sind eine hauseigene Entwicklung, das Ergebnis jahrelanger Er- fahrung in Verbindung mit der CNC-Technik. Damit sind wir unabhängig von Rohlingen und können für ein individuelles Produkt garantieren.“ Auch Spitzensportler Neben Kunden, die wegen ge- sundheitlicher Beschwerden zu Wortmann kommen, zählen viele Hochleistungssportler zu seinen Klienten, denen er ein individuelles „Arbeitsgerät“ für die Füße erstellt. „feet- Energy“ versorgt viele National- kader-Athleten des Deutschen Leichtathletikverbandes. Auf ihre Erfolge ist Christian Wort- mann stolz: „Sie haben bisher an zwei Olympischen Spielen, sechs Weltmeisterschaften, fünf Europameisterschaften und 22 Deutschen Meisterschaften teilgenommen. In ihrer Bilanz stehen zwei WM-Siege, zwei Europameisterschaften, fünf deutsche Titel, dazu kommen noch drei Diamond-League- Siege.“ Ebenfalls betreut der Orthopädie-Schuhtechniker Profi-Handballer aus Deutsch- land, Tschechien, Dänemark und Island, Volleyball-Bundes- liga-Spielerinnen, Rollhockey- spieler, Basketballer und Tennis- Profis. Konfektionsschuhe Christian Wortmann hat sich aber nicht nur als „Schuhein- lagen-Experte“ einen Namen gemacht. Das Sortiment ist deutlich umfangreicher: von der Herstellung orthopädischer Maßschuhe („in traditioneller Handarbeit“) über Bandagen und Orthesen bis hin zu Schuh- zurichtungen an Konfektions- schuhen („zur Verbesserung der biomechanischen und bet- tenden Eigenschaften“). I Alles aus einer Hand: Der gelernte Orthopädie-Schuhtechniker fertigt die Einlagen in seiner eigenen Werkstatt an. n e g i e z n A 45