Im Wald

HammMagazin_09_2016

„Du bist der Waldschrat“ An den Tag, als die Idee für den Naturerlebnispfad Heessener Wald entstand, kann sich Friedel Moor noch sehr gut erinnern. Unterwegs, um eine Klassenfahrt auf die Burg Altena vorzubereiten, sah er vor neun Jahren in der Nähe von Lüdenscheid einen Hinweis auf den Naturerlebnispfad an der Versetalsperre, stieg aus – und war begeistert. Die Idee ließ in nicht mehr los: „So etwas sollten wir auch hier haben.“ Friedel Moor nahm mit dem Vorsitzenden des Vereins Heessener Wald e.V. Kontakt auf, der reagierte positiv, stellte aber eine Bedingung: „Dann musst Du mein Nachfolger werden, dann kannst Du loslegen.“ So wurde er im Mai 2008 Nachfolger seines Bruders Ludger Moor im Vereinsvorsitz. Auf der Grundlage eines einstimmigen Beschlusses („wir haben immer alles gemeinsam entschieden“) nahmen Friedel Moor und seine Mitstreiter die Planung auf. Zuerst stießen sie aber auf ein unerwartetes Hindernis. Der zuständi- ge Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“ stellte sich quer und teilte dem verdutzten Vorstand mit: „Im Heessener Wald brauchen wir kei- nen Naturerlebnispfad.“ Schließlich einigte man sich auf die Strecke entlang des ehema- ligen Fitnessparcours. „Erholung, wenn ich auf der Träumerliege rücklings in die Baumwipfel schaue.“ In der Anfangsphase wurde der Verein von der Sparkasse Lüdenscheid, dem Sponsor des Naturerlebnispfades Versetalsperre, unterstützt. „Wir konnten die dortigen Stationen zum Teil eins zu eins übernehmen“, ist Friedel Moor heute noch dank- bar für die „tolle Zusammenarbeit“. Um das Projekt stemmen zu Friedel Moor können, wurden aktiv Sponsoren gesucht – und gefunden: von der Sparkasse Hamm über die Barbara-Klinik bis hin zu Unternehmen. Eine weitere Finanzierungsquelle war der Verkauf von elektrisch beleuchteten Schwibbögen, „bestimmt um die 200 Stück“. Und auch praktische Hilfe erhielt der Verein, zum Beispiel vom Tiefb au- und Grünfl ächenamt der Stadt Hamm, von der Caritas-Jugend- werkstatt und vom Jobcenter, das Ein-Euro-Kräft e für die Beto- nierarbeiten vermittelte. Eingeweiht wurde der mittlerweile mit zehn Stationen bestückte Naturerlebnispfad im Jahr 2011. Seit- dem erfreuen sich viele große und kleine Besucher an dem 2,3 Kilometer langen, erlebnisreichen Rund- wanderweg. Insbesondere bei Grundschulen und Kindergärten ist er ausgesprochen beliebt. Friedel Moor kommt regelmäßig in den Heessener Wald („allerdings nicht jeden Tag“), um immer wieder nach dem Rechten zu sehen. Und wenn etwas nicht in Ordnung ist, kriegt er oft mals den dezenten Hinweis: „Du bist der Waldschrat, kümmere Dich dar- um.“ Der Heessener Wald ist für ihn zugleich ein Erholungsort, vor allem wenn „ich auf der Träu- merliege rücklings in die Baumwipfel schauen kann, das sind Augenblicke der Ruhe und der Beschaulichkeit“. ■ Hammthema / 3

Hans-Lothar Wermter muss es wissen – immerhin kümmert sich der Förster um insgesamt 1.800 Hektar Wald in Münster, im Kreis Warendorf und in Hamm. Im Hammer Stadtgebiet zählt der Heessener Wald zum Staatswald, also zum Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen. Sein Aufgabenspektrum erstreckt sich über alle Th emen, die mit dem Wald und seinen Bewohnern zu tun haben: Bepfl anzung, Erhalt und Regulierung der Tier- und Pfl anzen-bestände und Verkauf des Holzes geschlagener Bäume. „Im Gegensatz zum privaten Wald, der meistens rein wirtschaft lich unterhalten wird, steht beim Staatswald wie auch bei kommunalen Wäldern die Funktion des Waldes als Ökosystem im Vordergrund“, erklärt Wermter. Deshalb werden Bäume nicht grundsätzlich abgeholzt und an das holzverarbeitende Gewerbe verkauft, sondern auch mal als Totholz stehen gelassen. So bieten abgestorbene Bäume wertvolle Lebensräumen für Insekten und Pilze – und nehmen damit eine wichtige Rolle im Biotop Wald ein. „Zu etwa einem Drittel besteht der Heessener Wald aus Wildwuchs, in den das Forstamt gar nicht eingreift “, führt der studierte Forst- wirt aus. Dadurch erlangt er interessante Erkenntnisse darüber, wie sich ein Wald ganz ohne menschliches Zutun entwickelt. „Es ist sehr erfüllend, den Wald mit zu gestalten und diese lang- fristigen Prozesse des Wachs- tums zu begleiten.“ Daneben gibt das Umweltministerium des Landes vor, wie die Altersstruktur der Bäume im Wald aufgebaut sein muss: eine gesunde Mischung aller Alters- klassen – bis hin zum Totholz. Trotz der ökologischen Vorgaben muss Hans-Lothar Wermter den Wald rentabel bewirt-schaft en – und damit einen Spagat zwischen den auf den ersten Blick gegen- sätzlichen Interessen absolvieren. Das gelingt ihm durch eine nachhaltige Holz- wirtschaft, die mit dem weltweit aner- kannten FSC-Siegel zertifi ziert wird. „Es können nicht einfach irgendwelche Bäume gefällt und verkauft werden“, betont der Naturfreund. In regelmäßigen Abständen wird überprüft, ob trotz einer Rodung Altersstruktur und Artenvielfalt im Wald intakt bleiben und der Holzschlag mit dem abschließenden Abtransport für den Wald als Ökosystem verträglich ist. Anschließend verkauft Wermter das Holz an Sägewerke in ganz Deutschland. Mit seinem vielfältigen Arbeitsplatz hat Hans-Lothar Wermter seinen Traumberuf gefunden: „Ich bin mit meinem Beruf total glücklich. Es ist sehr erfüllend, den Wald mit zu gestalten und diese langfristigen Prozesse des Wachstums zu begleiten.“ Gerade das Spannungsfeld, den Wald sich so natürlich wie möglich entwickeln zu lassen und gleichzeitig wirtschaft lich zu agieren, macht für ihn den Reiz seiner Tätigkeit aus. „Die Natur ist unheimlich aktiv, aber mit ein wenig Input kann ich trotzdem viel bewirken“, lächelt Hans- Lothar Wermter. Den Hammer Bürgern spricht der Förster übrigens ein Lob aus: „Die Leute gehen sehr gut mit dem Wald um. Sie bleiben auf den Wegen, hinter- lassen quasi keinen Müll. Mit Hamm bin ich sehr zufrieden!“ ■ Hammthema / 5

„Zwischendurch muss ich immer mal durchzählen, damit die Kinder, die im Spielen oder Forschen vertieft sind, nicht im Wald verloren gehen...“ (Birgit Stöwer) Erbaut wurde die Baumhütte unter der Aufsicht von Birgit Stöwer und ihrer Tochter Lisa, die das Projekt auf Wunsch der 19 teilnehmenden Kinder in die dreitä- gigen Waldforschertage eingebaut hatten. Stöwer, gelernte Biologin aus Ahlen, leitet seit mehr als 15 Jahren Aktionen des Hammer Umweltkalenders, in den auch die Waldforschertage eingebettet sind. Für ihre Veranstaltungen mit Kindern nutzt Birgit Stöwer am liebsten die heimischen Wälder. „Heutzutage sind die Zeitpläne der Kinder schon eng durchgeplant. Was ihnen oft fehlt, ist freies Spielen und Bewegen in der Natur und die Möglichkeit bekommen sie bei uns. Daran haben die Kinder Spaß und sie lernen eine Menge.“ In den drei Tagen Ende Juli im Hees- sener Wald wurden beispielsweise eine Schnitzeljagd veranstaltet, Kleintiere wie Schnecken und Käfer gesucht oder gebas- telt. Aufgrund der vorhandenen Zeit – übli- cherweise sind die Aktionen nur an einem Tag und mit einem Schwerpunkt – nutzten die 19 Mädchen und Jungen zwischen vier und acht Jahren den Wald als natürlichen Spielplatz. Lars, Lars und Luca widmeten jede freie Minute „ihrer“ Baumhütte: „Wir wollen den Baum nicht verletzen und haben es auch ohne Nägel geschafft , dass die Hütte hält“, erzählen sie stolz und sehr zur Freude von Birgit Stöwer: „Genau das ist es, was ich vermitteln möchte: Spaß in und Respekt vor der Natur.“ ■ n e g i e z n A Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Ulrich Weißenberg (verantw.) Cornelia Helm (verantw. für die Seite „Hamm stadtwerke“) Carsten Lantzerath-Flesch (verantw. für die Seite „Hamm wirtschaft“) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Norbert Pake, Verkehrsverein Hamm e.V. Telefon: 0 23 81 / 37 77 22 Telefax: 0 23 81 / 37 77 51 E-Mail: pake@hamm-magazin.de Satz Michelle Tesche, Verkehrsverein Hamm e.V. Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH Gabelsbergerstr. 1, 59069 Hamm Hammthema / 7

DER HAMMER ZAHLENWALD ÄLTESTE Die ältesten (Wald)-Eichen mit bis zu 160 Jahren stehen im Kurpark (östlich des Kurhauses) und in Bockum- Hövel im Bereich Hammer Straße/ Wittekindstraße. B A U M A R T i n d e n D i e H a u p t b a u m a r t i s t s t ä d t i s c h e n W ä l d e r n d i e E i c h e ( 9 1 H e k t a r ) , i c h e m m i t d e u t l A b s t a n d g e f o l g t v o n d e r B u c h e ( z w ö l f H e k t a r ) . 2 CO Durchschnittlich ﬁ ltert ein Hektar Wald jährlich rund zehn Tonnen Kohlendioxid, also in etwa so viel wie vier bis fünf Mittelklassewagen im Jahr produzieren (bei einer jährlichen Lauﬂ eistung von 15.000 Kilometern). NEU PLANZUNG Mindestens drei Hektar (fünf Fußballfelder) städtischer Wald sollen laut Haushaltsziel pro Jahr hinzukommen. NAME Sogar ein Hammer Stadtbezirk hat seinen Namen durch den Wald erhalten: Heessens ursprünglicher Name lautete „Hesnon“, was „Buschwald“ bedeutet. BESITZ Etwa zehn Prozent der Waldﬂ ächen in Hamm sind in Besitz der Stadt Hamm, zum Beispiel der Kurpark-Wald oder das Pilsholz. Daneben gibt es noch weitere öffentliche Besitzer, zum Beispiel das Land NRW (Heessener Wald) und den Regionalver- band Ruhr (Geithewald), aber auch zahlreiche private Besitzer. ALTER Etwa 58 Hektar (42 Fußballfelder) der städtischen Wälder besteht aus Bäumen, die zwischen einem Jahr und zwanzig Jahren alt sind, also in diesem Zeitraum gepﬂ anzt wurden. WALDFLÄCHE Die Hammer Waldﬂ äche ist in den letzten zehn Jahren von 1847 Hektar (acht Prozent des Stadtgebietes) auf 2294 Hektar gestiegen (zehn Prozent des Stadtgebietes). Hammthema / 9

Kurzurlaub in Hammer Wäldern Warum machen sich Hammer Bürger zu einen Spaziergang in den Wald auf? Die die Antwort fällt einhellig aus: „Wegen der guten Luft !“ Tief im Wald frische Luft einzuatmen, wirkt auf die Menschen – und die Hunde, die sie vielfach begleiten – bele- bend. Das machen sich auch viele Läufer und Radsportler in Hamm zunutze und legen ihre persönlichen Strecken durch eines der Hammer Waldgebiete. Das bietet sich auch an: In der Geithe und dem Pils- bietet sich ein Besuch an. Die besondere Atmosphäre, die Geräusche und Düft e, lassen den Alltag schnell in den Hinter- grund rücken. Eine Hammer Bürgerin beschreibt ihre Eindrücke aus dem Hees- sener Wald: „Mein Mann und ich machen hier regelmäßig ausgedehnte Spazier- gänge. Wir treff en auch oft Bekannte und können ein Pläuschchen halten. Das ist immer wieder wie ein Kurzurlaub – eine richtige Wellness-Oase!“ ■ holz laden zum Beispiel Trimm-Dich-Pfade zu sportlicher Aktivität ein. Auch die im Mai eingeweihten Laufstrecken verlaufen regelmäßig durch Wälder in den verschie- denen Hammer Stadtteilen. Daneben gibt es im Wald auch viel zu entdecken. Der Naturerlebnispfad im Heessener Wald etwa eröff net die Gelegen- heit, sich mit allen Sinnen mit dem Wald und seinen Bewohnern zu beschäft igen. Auch zur Entspannung und Erholung 10 / Hammthema

Neue Kampagne Mit einer neuen Kampagne unter dem Motto „Mitte ist überall“ will die Caritas Hamm einen Beitrag für mehr Solidarität und Gemeinschaft leisten – und zwar ganz konkret bezogen auf Hamm. „Bislang verbindet man Caritas vor allem mit Menschen, die in Not geraten oder durch das Raster gefallen sind. Mit dieser Kampagne wollen wir uns den Fragen widmen, die jeden von uns be- schäftigten – und zwar in ganz unter- schiedlichen Bereichen. Ich denke, dass es an der Zeit ist, die Mitte unserer Ge- sellschaft neu zu definieren“, betont Elmar Marx als Vorstandsvorsitzender der Caritas Hamm. Das Miteinander der unterschiedlichen Generationen sei ebenso ein Th ema wie das Zusammenleben in einer integrativen und inklusiven Gesell- schaft . „Mit dieser Kampagne wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass Hamm ein Ort bleibt, in dem wir auch zukünft ig gerne leben.“ Die Caritas Hamm bietet unter- schiedliche Plattformen, um die Diskus- sion zu den genannten Th emen anzustoßen. Der Austausch soll nicht nur über verschiedene Veranstaltungsformate erfol- gen, sondern auch über das Internet. „Schaltzentrale der Kampagne ist die Internetseite www.mitte-ist-überall.de. Aber auch in den sozialen Medien können unsere Fragestellungen und Denkanstöße diskutiert werden – mit uns, aber natür- lich auch unter den jeweiligen Nutzern“, erklärt der Caritas-Vorsitzende. Die Kampagne „Mitte ist überall“ wird am 20. September im Beisein von Oberbürger- meister Thomas Hunsteger-Petermann eröff net werden: Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr im Seniorenzentrum St. Boni- fatius. ■ n e g i e z n A Hamminformation / 11

Nervenkitzel in der Innenstadt Wenn im Herzen der Hammer Innenstadt tausende Lichter leuchten. Wenn sich rund um die Pauluskirche kleine und große Räder drehen. Wenn von zahlreichen Ständen süße Leckereien duften: Dann ist wieder Stunikenmarkt. In diesem Jahr werden die Karussells vom 16. bis zum 20. September in der Innenstadt aufgebaut. Wie in den Vorjahren bietet der Jahrmarkt zahlreiche Attrakti- onen für kleine und große Kirmesfreunde: Die bekannten Klassiker wie der Musik- express und das Riesenrad „Around the world“ sind ebenso zu finden wie die rasanten Kirmesneuheiten. Insbesondere das Rundfahrgeschäft „High Impress“ und die 41 Meter hohe Turbine „Jekyll & Hyde“ versprechen feuchte Hände und jede Menge Nervenkitzel. Besonders stolz sind die Organisatoren vom Schaustellerver- band „Hand in Hand“, dass sie eine Achter- bahn präsentieren können, die auf den Jahrmärkten der Region bislang noch nicht zu sehen war: Der Familien-Coaster „Feuer und Eis“ ist eigentlich nur in Bayern und Österreich unterwegs – unter anderem gehört die Achterbahn zu den Dauerbren- nern auf dem Münchener Oktoberfest. Traditionell wird der Stunikenmarkt am Freitag (16. September) um 16 Uhr durch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger- Petermann eröff net: Nach dem Fassanstich können die Karussells in der ersten halben Stunde kostenfrei getestet werden. Am Dienstag empfangen die Schausteller die Kirmesbesucher mit besonders familien- freundlichen Preisen. Den Abschluss des Rummels bildet am späten Dienstagabend wie in der Vergangenheit das Höhenfeuer- werk über dem Marktplatz. ■ 12 / Hamminformation

Hammer Weintage Zum verkaufsoffenen Sonntag am 2. Oktober ﬁ nden erstmals die Hammer Weintage statt. Der Marktplatz an der Pauluskirche verwandelt sich in eine große Weinbar zum Probieren und Genießen. Das Weinhaus Schürmann, das Westend und das Miguels prä- sentieren ein breites Angebot an Weinsorten verschiedener Wein- bauregionen und Länder. Bekannte und exotische Weinsorten können probiert und auch direkt gekauft werden. Abgerundet wer- den die erlesenen Getränke durch Speisen, die typischerweise zum Wein gereicht werden. Auch rund um den Marktplatz dürfen sich die Besucher und Gäste auf kulinarische Köstlichkeiten zum oder mit Wein freuen. Viele Gastronomen erweitern ihre Speisekarten und bieten eine zusätzliche Weinauswahl an. Sensorikseminare schulen die Sinne und beantworten so manche Fragen, wie etwa: „Wie kommt der Pfi rsich in den Riesling“? Getreu dem Motto „Einkaufen und Erleben“ öff nen auch die Händler in der Innenstadt am Sonntag (2. Oktober) von 13 bis 18 Uhr zum Familieneinkaufsvergnügen ihre Türen. Anstatt eines Begrüßungssekts wird in einigen Geschäft en an diesem Tag ein Glas Wein gereicht. ■ Kennen Sie Hamm? Als idealen Start ins Wochenende oder als krönender Abschluss, mit Freunden oder der Familie, zu Fuß oder bequem im Bus: Hammer Stadttouren locken mit neuen Blickwinkeln auf die Stadt. Manchmal weiß man selbst als langjähriger Bürger nicht alles über die Stadt. Aber da gibt es ja die Stadttouren – vor allem die Erlebnistouren. Sie kombinieren unterhaltsam Geschichte und Ge- schichten. Für die nächsten Touren im Herbst gibt es noch Karten. Vielleicht zum „Tee und Gebäck mit Friedrich Christian von Be- vervörde“ auf Schloss Oberwerries. Anlässlich seiner Ernennung zum preußischen Staatsminister erzählt er von seinem Leben und gestattet eine Führung durch sein Herrenhaus und über sein An- wesen. Oder zu einer kulinarischen Reise ins Martin-Luther-Viertel. „Mangialonga“ ist ein genussreicher Spaziergang zu fünf Weinver- kostungsstationen. Es werden regionaltypische Häppchen gereicht und Geschichten zum Quartier erzählt. Eine weitere Möglichkeit: Im Dunkeln werden die Kissinger Höhe und der Kurpark samt Burghügel Mark bei den „Fakeltouren“ erkundet. In praktischer Kleidung ist diese Wanderung ein unvergessliches Erlebnis. ■ Alle Termine, Tickets und Informationen gibt es in der „Insel“ am Willy-Brandt-Platz oder unter www.hammshop.de im Internet. l e w a G : o t o F 14 / Hamminformation

Ein Hammer Elefant für den hohen Norden Mit einem verschmitzten Lächeln erklärt Th omas Kasselmann: „Der nörd- lichste Punkt der Stadt Hamm? Der ist ab sofort auf Wangerooge“. Der Leiter des Frei herr-vom-Stein-Gy mnasiums hat gemeinsam mit Stadtkämmerer Markus Kreuz und Kai Henning, dem Vorsitz- ender des Trägervereins „Haus am Meer“, gerade einen der beliebten Hammer Rüsseltiere nach Wangerooge begleitet „Der Einfall kam im Frühjahr beim Kickern“, erinnert sich Markus Kreuz daran, wie die Idee mit dem (inoffi ziellen) Hammer Wappentier en standen ist. „Wir waren mit dem Trägerverein im Land- schulheim und uns fi el irgendwann auf, dass hier etwas fehlt.“ Und dann dachten sich die Drei: Die knapp zwei Meter hohen, gestalteten Riesen finden sich überall im Hammer Stadtgebiet wieder. Da dürfen sie auf Wangerooge nicht fehlen. „Immerhin besuchen seit Jahrzehnten Schülergruppen aus Hamm, insbesondere EIN ELEFANT AUF REISEN 16 / Hammaktion

Perfekter Zeitplan: 76 Schülerinnen und Schüler des Freiherr-vom-Stein- Gymnasium reisen zum „Haus am Meer“ – der Elefant reist mit. vom Freiherr-vom-Stein-und vom Märki- schen Gymnasium, aber auch von Sport- vereinen wie dem HSC08 das Schul- landheim“, erzählt Kai Henning. Vom Glaselefanten im Maxipark aus wurde der Dick häuter zum Freiherr- vom-Stein-Gymnasium gebracht. „Der Elefant war überraschend leicht“, erzählt Markus Kreuz. „Mit nur 40 Kilo Eigen- gewicht war der Transport gut zu bewerk- stelligen.“ In der Aula der Schule sorgte der Elefant dann schon für etwas Auf- regung. „So etwas ist auch bei uns nicht ganz alltäglich“, sagt Schulleiter Th omas Kasselmann. Der Schüler und angehende Kunststudent Noel Kosolowski hauchte gemeinsam mit Lehrerin Saskia Cramer dem Elefantenmit Farbe Leben ein. Dargestellt sind auf dem Elefanten sowohl Hamm als auch Wangerooge, betont wird dadurch die Verbundenheit der beiden Orte. Auf der zweiten Etappe seiner Reise ging es für den Elefanten dann – gemeinsam mit 76 Schülerinnen und Schülern des Freiherr-vom-Stein-Gym- nasiums – nach Harlesiel, von wo aus die Fähre nach Wangerooge bestiegen wurde. Am Haus am Meer hieß es dann wieder „Anpacken“, um den Jumbo an seinen endgültigen Platz vor dem Haus zu bringen. Nach dem Festzurren übergab Kreuz den Elefanten dann offi ziell an das Haus am Meer. „Jeder Besucher hier trifft nun immer auf ein kleines Stückchen Hamm. Hier oben, ganz im Norden“, stellte Kreuz sichtlich zufrieden mit dem Reiseverlauf des Dickhäuters fest. ■ Enthüllt: Stadtkämmerer Markus Kreuz, Kai Henning, Thomas Kasselmann und Johanna Elsner freuen sich über den neuen Hammer Botschafter auf Wangerooge. 261 KILOMETER legt der Elefant vom „Geburtsort“ Maxipark zu seinem neuen „Revier“ am „Haus am Meer“ in Wangerooge zurück. Hammaktion / 17

Veranstaltungskalender September 2016 BILDUNG Do, 22.09.16 Vortrag: Der geistige Mensch im Bild von Christentum und Islam Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:00 Uhr Do, 22.09.16 Vortrag: Die Anden Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:00 Uhr Fr, 23.09.16 Vortrag: Wendejahre 1917/2016 - Im Rhythmus der Geschichte Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 20:00 Uhr Mo, 26.09.16 Um keine Antwort verlegen? Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr Di, 27.09.16 Vortrag: Zeche Radbod und die Bergwerksgesellschaft Trier mbH Hamm (Westf.) Kulturrevier Radbod 17:00 Uhr Mi, 28.09.16 Abendvorlesung Gesundheit - Die Alzheimer Krankheit Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 18:30 Uhr Sa, 24.09.16 Demenzwoche Hamm Marktplatz Pauluskirche 10:00 Uhr Das Programm der Demenz- woche unter www.hamm.de/ demenz BÜHNE Fr, 02.09.16 "Muskelmann" FitPlus Ahsepark Hamm 19:30 Uhr Fr, 09.09.16 VHS Semestereröffnung: Bidla Buh - Musik-Comedy "Sekt, Frack und Rock'n Roll" Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 20:00 Uhr Mo, 12.09.16 Lesung: Hermann Schulz - Irgendwo ist mehr Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr Di, 13.09.16 Ritter, Reime und Romanzen. Ein Heinz Erhardt-Abend mit Stefan Keim Denkma(h)l! 19:00 Uhr Sa, 17.09.16 bis Di, 20.09.16 Helios-Theater: "Our House / Unser Haus" Kulturbahnhof Mo, 19.09.16 Lesung: Jürgen Mayer. Mallorca für die Hosentasche Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr Mo, 19.09.16 Mord am Hellweg: Glaube. Liebe.Leichenschau. ThomasKulturKirche Hamm 19:30 Uhr Fr, 23.09.16 Urban Priol - "Jetzt - schon wieder aktueller" Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr Sa, 24.09.16 Blut ist dicker als Wasser – Menü & Mord nach Edgar Wallace Denkma(h)l! 19:00 Uhr So, 25.09.16 Bernd Stelter Maximilianpark Hamm 18:00 Uhr Fr, 30.09.16 Mord am Hellweg: Joy Fielding liest Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr EVENTS Do, 01.09.16 AOK-Firmenlauf Marktplatz an der Pauluskirche 17:30 Uhr Fr, 09.09. - So, 11.09.16 5. Heessener Wein- & Grillfest mit Jan Dümmelkamp-Sonntag Heessener Marktplatz Sa, 10.09. - So, 11.09.16 Bunte Drachenwelt am Himmel Maximilianpark Hamm So, 11.09.16 Tag des Offenen Denkmals: Führungen und mehr Verschiedene Standorte in Hamm So, 11.09.16 2. Pelkumer Herbstfest Einkaufszentrum 11:00 Uhr So, 11.09.16 Eine-Welt- und Umwelttag - Vielfalt in der Einen Welt Maximilianpark Hamm 13:00 Uhr Fr, 16.09. - Di, 20.09.16 27. Stunikenmarkt Marktplatz an der Pauluskirche 14:00 Uhr So, 18.09. und So, 25.09.16 Offene Ateliers 2016: Künstler öffnen ihre Werkräume verschiedene Ateliers im Hammer Stadtgebiet 11:00 Uhr Sa, 24.09.16 4. Oktoberfest Bockum-Hövel Höveler Markt 19:00 Uhr So, 25.09.16 10. Verkaufsoffener Herbst-Sonntag im Stadtbezirk Uentrop Maxi-Center Werries 13:00 Uhr Fr, 30.09.16 4. Light-Night-Shopping in Rhynern Geschäftszentrum Rhynern 18:00 Uhr Do, 01.09.2016, 17:30 Uhr AOK Firmenlauf Marktplatz, Pauluskirche Fr, 02.09.16, 20:00 Uhr 8. Herzenswünsche Beneﬁ z Maximilianpark Hamm Sa, 03.09 - So, 04.09.16 Oldtimer-Markt Zentralhallen Hamm Fr, 16.09. - Di, 20.09.2016 27. Stunikenmarkt Marktplatz, Pauluskirche Fr, 16. - 17.11.12, 10 Uhr Bildungsmesse Hamm Zentralhallen Hamm 18 / Hammtermine

KONZERTE FREIZEIT KINDERVERANSTALTUNGEN Fr, 02.09.16 Till Hoheneder präsentiert: 8. Herzenswünsche Beneﬁ z "30 years Till on stage" Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr Sa, 03.09.16 HSC Hobby-Mixed-Beachvol- leyballturnier 2016 Hammer SportClub 2008 e.V. 10:00 Uhr Mi, 14.09.16 Oswald Sattler - Kirchenkon- zert mit dem Kastelruther Männerquartett Pauluskirche 19:30 Uhr So, 18.09.16 Heessener Orgelsommer - VI Pfarrkirche St. Stephanus 20:00 Uhr Di, 20.09.16 Nancy Viera (Cabo Verde): Poetische Lieder der steinigen Inseln im Wind Lutherkirche 18:00 Uhr Mi, 21.09.16 Beneﬁ zkonzert: Blasorchester der Musikschule Hamm Maximilianpark Hamm Sa, 24.09.16 Orgel 21: Orgelnacht zur 10-jährigen Weihe der Goll-Orgel Liebfrauenkirche 19:00 Uhr So, 25.09.16 4. Heessener Rock-/Pop-Festival Rund um den Brokhof 11:00 Uhr Sa, 03.09.16 & So, 04.09.16 Offene Gartenpforte Hamm und Umgebung 2016 Verschiedene Privatgärten im Stadtgebiet 11:00 Uhr So, 04.09.16 Kiepenkerltour – unterwegs mit Jan und Jette Dümmel- kamp* Treffpunkt: King's Bootshaus 16:00 Uhr Fr, 09.09.16 Weinwelt Italien* Treffpunkt: Handelshof (Kundenempfang) 18:00 Uhr So, 11.09.16 Hamm (nicht nur) für Neubürger und Neugierige* Treffpunkt: Gustav-Lübcke- Museum (Museumsshop) 10:30 Uhr So, 11.09.16 Naturerlebnis – Lippeaue* Treffpunkt: Parkplatz am Friedhof Werries 11:00 Uhr So, 11.09.16 Hinter den Kulissen und "verbotenen Türen" des Kurhauses Kurhaus Bad Hamm 14:00 Uhr So, 25.09.16 Große Stadtrundfahrt* Treffpunkt: "Insel", Willy-Brandt-Platz 14:00 Uhr Fr, 30.09.16 Mangialonga – Ein Genusspaziergang* Mersch & Röper 16:00 Uhr Fr, 02.09.16 Klettern hoch 3 Maximilianpark Hamm Sa, 03.09.16 17. Open-Air-Modellschautage Maximilianpark Hamm Fr, 09.09.16 Kinder-Uni: Exkursion zu einem Institut der Westfäli- schen Wilhelms-Universität in Münster Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 14:15 Uhr Sa, 17.09.16 Adventure-Girls-Day Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr So, 18.09.16 17. Weltkindertag im Maxipark Maximilianpark Hamm KUNST/ AUSSTELLUNGEN bis So, 04.09.16 Angelika Kraft - Aufbruch Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr So, 04.09.16 Offene Sonntagsführung: Kuratorenführung zum Alten Ägypten mit Carola Nafroth Gustav-Lübcke-Museum Hamm 11:30 Uhr So, 11.09.16 - Di, 01.11.16 Glaskunst Borowski Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr Fr, 23.09.16 Studierendentag Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr bis So, 25.09.16 40 Jahre Playmobil- Eine Abenteuerreise durch die Zeit Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr bis So, 02.10.16 Heide Drever "Material als Inspiration und Widerstand" Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr bis So, 30.10.16 "Hightech Römer" die Mitmachausstellung Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr bis So, 06.11.16 Kabinettausstellung: Happy birthday, Hermann Stenner! Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr MESSEN/ TAGUNGEN Sa, 17.09. - So, 18.09.16 Hund, Katze & Co. Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr MÄRKTE/ FLOHMÄRKTE Sa, 03.09. - So, 04.09.16 Oldtimer-Markt Zentralhallen Hamm Sa, 10.09.16 Terraristika Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr So, 11.09.16 Second-Hand-Modemarkt & 4 KIDS ONLY Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Fr, 30.09. - Mo, 03.10.16 Land & Leute Herbstmarkt Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr * Tickets nur im Vorverkauf in der Insel am Bahnhof oder online unter www.hammshop.de Sa, 17.09. - So, 18.09.16 Messe Hund, Katze & Co. Zentralhallen Hamm So, 18.09.16, 11:00 Uhr 17. Weltkindertag Maximilianpark Hamm Fr, 23.09.16, 20:00 Uhr Urban Priol Maximilianpark Hamm Fr, 30.09.16, 19:30 Uhr Joy Fielding liest Kurhaus Bad Hamm t s o P n e g r ü J Hammtermine / 19

Kompressor, um Schuhe zu pressen, eine Ausputzmaschine, um Sohlen glatt zu schmirgeln, oder eine Schuhweitmaschine, um das Schuhwerk zu weiten. Neben den Schuhreparaturen, wie von kostspieligen Pumps, für die frau auch schon einmal tausend Euro ausgibt, freut sich der 49-Jährige besonders über alte Ledertaschen, die Geschichten erzählen können. So fi nden 100 Jahre alte Apothe- kertaschen ihren Weg in die Königstraße 14. Aber auch gerissene Ledergürtel „verarztet“ der Schuhdoktor. Um seinen Kunden noch mehr Service zu bieten, hat sich Ramin Josef Böckmann auch auf die Anfertigung von Schlüsseln und Türschil- dern aus Messing spezialisiert: „Heut- zutage muss man in Sachen Service breit aufgestellt sein – vor allem weil der Beruf des Schuhmachers leider immer mehr ausstirbt.“ Da die Einnahmen durch die Wegwerf- gesellschaft von Jahr zu Jahr schrumpfen, hat Böckmann für die Zukunft eigentlich nur einen Wunsch: „Die Menschen sollen Handwerksberufe, insbesondere die des Schuhmachers, wieder mehr wert- schätzen.“ Gäbe es mehr Anerkennung, gäbe es vielleicht auch in Zukunft wieder mehr Schuhmacher. ■ Neue Absätze mit Rock‘n Roll Elvis lebt – zumindest noch als Büste in der Königstraße 14. Zwischen Röhrenradios, Kaugummiautomaten mit Pfennigeinwurf und Drehscheibentelefonen steht er auf der Ladentheke. Auf den ersten Blick scheint das Ladenlokal ein kleines Museum mit Exponaten aus den 1950er-Jahren zu sein. Beim näheren Betrachten fallen erst die eigentlichen „Ausstellungsstücke“ ins Auge: Schuhe. Diese werden hier seit 1998 vom Schuhdoktor Ramin Josef Böckmann repariert. „Leider gibt es im Gegensatz zu früher nur noch wenige Schuhmacher, die Schuhe in Handarbeit herstellen. Das lohnt sich heute nicht mehr. Für einen maßgebauten Schuh zahlt man tausende Euros. Das Geld gibt heutzutage keiner mehr aus.“, erklärt Böckmann. Aus diesem Grund setzt der gelernte Schuhmacher auf seinen Repara- turservice. Neben neuen Sohlen oder Absätzen entfernt er beispielsweise Flecken oder poliert alte Schuhe wie neu wieder auf. Aber auch ganz spezielle Auft räge nimmt der Schuhdoktor entgegen: „Der Hund einer Kundin hat die Schuhspitze ange- knabbert und abgebissen, sodass ich die Spitze rekonstruiert und auf den alten Schuh gesetzt habe“, nennt Ramin Josef Böckmann eines von vielen Beispielen. „Diese Reparaturarbeiten sind auch für mich ein Zeichen gegen die heutige Wegwerfgesellschaft . Statt gute Schuhe zu kaufen und diese über Jahre anziehen, kaufen die meisten Menschen sich nur noch günstiges Schuhwerk, das sie lediglich eine Saison tragen. Das ist sehr schade“. Um solche Arbeiten auszuführen, stehen beim Schuhdoktor neben nostalgischen Kühlschränken und Plattenspielern zahl- reiche Schuhmachermaschinen – wie ein

der „Laufsteg“, die moderierte Oldtimer- Präsentation, die am Sonntag vor den Hal- len stattfi ndet. Hierbei werden unter ande- rem die schönste Beifahrerin, die weiteste Anreise und die originalgetreuste Restau- rierung prämiert. Lediglich am Samstag (3. September) wird Eintritt erhoben: fünf Euro (ermäßigt für Schüler, Studenten, Rentner vier Euro, Kinder frei). Der Oldtimer-Markt ist am Samstag von 9 bis 18 Uhr geöff net, am Sonn- tag von 9 bis 16 Uhr. ■ Alte Liebe rostet nicht Der Oldtimer-Markt Hamm zieht seit nunmehr 19 Jahren Liebhaber alter Autos aus dem In- und Ausland an. Am 3. und 4. September ist es wieder soweit: Dann treffen sich einmal mehr die Oldtimer-Fans an den Zentralhallen. Afangs ein Insider-Tipp, hat sich der Oldtimer-Markt schon seit langem als An- ziehungspunkt für Automobil- und Zwei- radfreunde etabliert. Das gemeinsame Mot- to, das sie verbindet: „Alte Liebe rostet nicht!“ So können Besitzer alter Autos und Motorräder, die selbst gerne Hand anlegen und tüft eln, direkt mit anderen Oldtimer- Freunden in Kontakt treten, fachsimpeln und sich Tipps geben lassen. Und natürlich gibt es wieder in der mehr als 3000 Quadratmeter großen Ausstellung viele interessante Angebote rund um die Oldtimer: bis hin zu Zubehör und Ersatz- teilen aller denkbaren Marken sowie Fach- literatur und Werkzeuge. Das Highlight ist 22 / Hamminformation

Bach unter Bäumen 1909 Aquarell / Bleistift / Pastellkreide Gustav-Lübcke- Museum Selbstbildnis 1911 Öl auf Pappe Sammlung Bunte Spaziergang an der Eisenbahn 1912 Öl / Leinwand Sammlung Bunte Kinderbildnis 1912 Öl / Pappe Sammlung Bunte Eine kleine, feine Retrospektive Ausgewählte Werke Hermann Stenners bis zum 6. November im Gustav-Lübcke-Museum Die Kabinett-Ausstellung würdigt mit 23 sehr unterschiedlichen Arbeiten den west- fälischen Expressionisten anlässlich seines 125. Geburtstags. Der Künstler, der als 23-Jähriger im Ersten Weltkrieg fi el, schuf in seinem kurzen Leben etwa 300 Gemälde und 1.700 Aquarelle und Zeichnungen. Die gezeigten Werke stammen aus der renom- mierten Sammlung Bunte, einer weiteren Privatsammlung und aus dem Eigenbestand des Museums. „Das Gustav-Lübcke- Museum besitzt insgesamt 37 Darstellungen von Hermann Stenner, darunter 29 Papier- arbeiten, drei Druckgrafi ken und vier Ölge- 24 / Hammkultur mälde“, freut sich Kuratorin Dr. Diana Lenz- Weber über „dieses beachtliche Konvolut“. Die intime Ausstellung im S-Flügel spie- gelt mit sensibel ausgewählten Motiven Hermann Stenners fünfj ähriges Schaff en wider: Menschen und Landschaft en, Tanz und Schauspiel, religiöse Szenen und Still- leben. Stenners Th emenrepertoire entsprach damit den bevorzugten Sujets seiner expres- sionistischen Zeitgenossen. Zu seinen frühesten Arbeiten gehört das noch weitge- hende naturgetreue Blatt „Bach unter Bäumen“ von 1909. Wenig später wendet sich Stenner dem Impressionismus zu, zu erkennen an dem „Kinderbildnis“. Später folgte die Hinwendung zum Expressio- nismus. Exemplarisch für den veränderten Stil ist das Bild „Spaziergang an der Eisen- bahn“ aus dem Jahr 1912, in seiner Aussage auf das Wesentliche reduziert, klar geglie- dert, als Fläche gestaltet. Für das Jahr 2017 plant Kuratorin Lenz- Weber im Kabinett eine weitere Sonderaus- stellung: „Viel zu schade für die Lade“ mit Werken des 1917 verstorbenen westfäli- schen Künstlers Wilhelm Morgner. ■

Die beste Stimme der Kapverden am 20. September in der Lutherkirche: Nancy Viera kalischen Familie, sog sie in ihrer Jugend besonders die Klänge am Hafen von Min- delo auf: Morna, Coladeira, aber auch Fado, brasilianische Klänge, britischen Pop, kuba- nische Rumba. Hier im Heimatort von Ce- saria Evora traf sich die angesagte Szene. Genauso wie die große Diva hat auch Viera ihr Repertoire sorgfältig zusammengestellt. Sie singt Klassiker von B. Leza und Amân- dio Cabral, aber auch Stücke ihres Lands- mannes Teofi lo Chantre und von jungen, in Lissabon lebenden Textern und Komponis- ten. Sie wagt sich in poetische Gebiete vor, die von den großen Morna-Sängern bis dato nicht erforscht wurden, wozu auch die Ar- beiten des Musikwissenschaft lers, Dichters und Abenteurers Eugenio Tavares zählen, die sie interpretiert. Beim Klangkosmos wird sie von einem Männer-Trio mit Gitar- ren musikalisch begleitet. Auf zwei weitere Konzerte können sich die Klangkosmos-Freunde in diesem Jahr noch freuen: Am 25. Oktober gastiert Ibra- him Keivo, der Troubadour des multikultu- rellen Syriens, und am 22. November die Gruppe Vigüela mit Liedern aus dem Land Don Quijotes. ■ Lieder bittersüßer Trennung Einmal mehr begibt sich der Klang- kosmos auf Reisen und bringt von September bis Juni unbekannte Me- lodien aus der Nähe bis zu den En- den der Welt in die Lutherkirche. Zu Beginn der neuen Saison geht es am 20. September (18 Uhr) auf ein einzigartiges Archipel vor der Westküste Afrikas mitten im Atlantischen Ozean: Cabo Verde. Die ehemalige portugiesische Kolonie besteht aus 15 Inseln und kleineren Eilanden, ist seit 1975 unabhängig und weder richtig afrika- nisch noch europäisch. Die Musikkultur, die besonders im Morna ihren Ausdruck fi ndet, ist geprägt von bittersüßer Trennung und Sehnsucht (die meisten Familien haben Verwandte im Ausland). Nancy Viera gilt als „beste Stimme ihrer Generation“. Aufgewachsen in einer musi- Im November zu Gast: die Gruppe Vigüela n e g i e z n A 26 / Hammkultur

Kunst erleben Ob Leinwand oder Pappe, Holz oder Beton, Ton, Bronze oder auch Emaille: Künstler nutzen die unterschied- lichsten Materialien für ihre Werke. Woher kommen die Ideen, was passiert im Zuge der Umsetzung, wie lange dauert die Realisierung? An den Tagen der Offenen Ateliers am 18. und 25. September in Hamm, Ahlen und Bönen kann man die Künstler selbst befragen. Über 40 Kunstschaff ende sind der Einladung des Kulturbüros gefolgt und öff nen ihr „Allerheiligstes“, gewähren Besuchern im Zeitraum von 11 bis 18 Uhr einen Blick in ihre Ateliers. So bietet sich die seltene Gelegenheit, in die Welt der Malerei, Fotografi e, Drucke, Bildhauerei und noch vielem mehr einzutauchen. Neben dem einfachen Schauen, Stöbern und Entdecken bleibt genügend Raum für persönliche Begegnungen und fachkundige Gespräche. Wer nicht allein, sondern lieber mit einer Gruppe einzelne aus- gewählte Ateliers erkunden möchte, kann an einer Bustour teilneh- men: Die Tour startet am 25. September um 11 Uhr vom Parkplatz vor dem Kurhaus Bad Hamm (Ostenallee 87). Erste Station ist das Atelier des Arbeitskreises Kunst, dann geht es zu Steffi Sonntag, anschließend zu Heike und Jürgen Post und zum Abschluss zu Harald K. Müller (Mindestteilnehmerzahl zehn Personen, Tickets zum Preis von fünf Euro im Kartenvorverkauf des Kulturbüros und im Online-Shop unter kulturbuero-hamm.eventim-inhouse.de). Damit alle Kunstinteressierten auch jeden Standort sicher fi n- den, gibt es den Kunstkompass: Hier werden alle Teilnehmer kurz porträtiert und die Kontaktdaten, Öff nungszeiten und Aktionen ihrer Ateliers vorgestellt. Dazu kommen Übersichtskarten, in der alle künstlerischen Stätten eingetragen sind. Der Kunstkompass liegt an vielen öff entlichen Stellen zur Mitnahme aus und steht unter www.hamm.de/kultur als Download bereit. ■ n e g i e z n A Hammkultur / 27

Ein Spielplan bunt wie das Leben selbst Die neue Theater- und Konzertsaison des städtischen Kulturbüros steht in den Startlöchern – und widmet sich dieses Mal den großen Fragen des Lebens: Wer bin ich, wer liebt mich, was will ich erreichen, was macht mich glücklich? Tief wird in die Gefühlswelt eingetaucht, Denkanstöße und Lösungsansätze geliefert – mit viel Charme, Esprit, Zungen- und Fingerfertigkeit. Eindeutige Antworten werden allerdings vermieden, schließlich ist jeder selbst seines Glückes Schmied. Auf der Kurhaus-Bühne: das Schauspiel „Frau Müller muss weg“, der Saxofonist Jan Gabarek und die um ihre Macht kämpfende „Evita“ Peron Zum Auft akt lässt das traditionelle Kul- turfrühstück alte Fernseh-Klassiker wieder- aufl eben (11. September, bereits ausver- kauft!), während es zum Saisonende „Höchste Zeit“ wird, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen (30. April). In der Zwischenzeit wird geliebt, gelitten und gelacht, gestritten und versöhnt, in fremde Welten entführt und verzaubert: „Evita“ Peron kämpft um Macht und Aner- kennung (8. Oktober), „Buddy“ Holly für den Traum, seine Musik auf die Bühne zu bringen (22. Januar). „Passagier 23“ kehrt zurück und stürzt Polizeipsychologe Martin Schwartz in Verzweifl ung (12. Dezember), Götz Otto reitet als „Don Quijote“ gegen Windmühlen und das Unrecht (28. Januar). Für fünf Elternvertreter steht fest: „Frau Müller muss weg“ (5. Oktober), dagegen sorgt das „Traumtheater Salome“ für ein märchenhaft -akrobatisches Spektakel der Extraklasse (12. März). Werner Brix ist „Mit Vollgas zum Burnout“ unterwegs (17. No- vember) und Roman Weltzien wird von seinem eigenen Gehirn traktiert (5. April). Violinist Linus Roth und die Neue Phil- harmonie Westfalen erwecken die Leiden- schaft für Brahms (2. Oktober), Felix Klieser sorgt mit „Fußnoten“ für einen beeindru- ckenden Ausklang der Konzertsaison (2. April). Bei den Kammerkonzerten sorgen unter anderem Geschwisterpaare für den besonderen Klang: die Zwillinge Karolin und Friederike Stegmann spielen Klavier zu vier Händen (7. Dezember), die drei Brüder Gerassimez zelebrieren mit Perkussion, Cello und Klavier (1. Februar) einen „Fami- ly Clash“ der anderen Art. Der Meister des Wohlklangs geht im Jazzforum auf magische Reisen: Jan Garba- rek ist mit seinem Quartett zu Gast (18. November). In einen intensiven Generatio- nendialog begeben sich Vater und Sohn Dauner (16. Februar). Am 31. Dezember sorgen „Märchen aus dem Orient“ für einen locker-unterhaltsamen Übergang ins neue Jahr. Beim beliebten Weihnachtsmusical hilft der kleine Denni „Herr(n) Rot in Not“, natürlich mit viel Musik und zahlreichen abenteuerlichen Wendungen. ■ Das Programmheft liegt an vielen öffentli- chen Stellen aus und steht unter www. hamm.de/kultur als Download bereit. Hammkultur / 29

Diskutierten über Kooperationen in der Bildung: Cornelia Helm (Stadtwerke Hamm), Marcel Damberg (Freiherr-vom-Stein-Gymnasium), die Schüler Julius, Begüm und Max, Marc Dröge (Fraunhofer-Institut), Simone Niewerth (Radio Lippewelle) und Frithjof Konrad (HSHL-Student). Von der Schule zur Praxis Seit Jahren arbeiten die Stadtwerke Hamm erfolgreich mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) zusammen. Die Kooperation und die dadurch geschaffenen Netzwerke haben in diesem Jahr zur Umsetzung vieler weiterer Projekte geführt. So profi tierten beispielsweise die achten Klassen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasi- ums von der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Hamm. In der Aula fand mit 100 Schülerinnen und Schülern das „Lern- erlebnis Energiewende“ – eine bundesweit von der Deutschen Bundesstift ung Umwelt geförderte Bildungs- und Informationsver- anstaltung – statt. Mit einer multimedialen, interaktiven Inszenierung wurden die Ju- gendlichen unterhaltsam auf eines der vor- dringlichsten Zukunft sthemen überhaupt eingestimmt: den sukzessiven Umstieg auf regenerative Energien. Von der Schule zur Praxis war das Th ema beim Lippewelle-Center-Talk im Allee- Center. Bühne frei hieß es für Marcel Dam- berg (Freiherr-vom-Stein-Gymnasium), Marc Dröge (Fraunhofer-Institut), Frithjof Konrad (HSHL-Student) und den Schülern Max, Begüm und Julius des Freiherr-vom- 30 / Hammstadtwerke Stein Gymnasiums. Die Talk-Gäste berich- teten, wie sie ganz konkret von den Koope- rationen in der Praxis profi tieren und wie gerade die Schüler ihr Wissen in Projekten mit der Hochschule Hamm-Lippstadt prak- tisch anwenden können. Ein wichtiger As- pekt in der Diskussion: Hamm bietet jungen Menschen inzwischen vielfältige Perspekti- ven mit zukunft sweisenden Studiengängen und attraktiven Arbeitgebern, um weiterhin in Hamm zu leben und zu arbeiten. statt. Sie dient als Plattform zur Vernetzung regionaler Partner aus Wirtschaft und Wis- senschaft mit den MINT-EC-Schulen und Drittschulen. Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums, des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums und des Beisenkamp-Gymnasiums nahmen an dem Projekttag teil, der unter dem Leitthe- ma „Nachhaltige Energieversorgung urba- ner Räume der Zukunft – Home Automati- on und Smart City“ stand. Seit 2015 ist das Freiherr-vom-Stein- Gymnasium Mitglied im nationalen Excel- lence-Schulnetzwerk MINT-EC. Ein Bau- stein für die erfolgreiche Zertifi zierung war das Schulprojekt „Zukunft – Energie für Hamm“. An dem diesjährigen Projekttag fand eine MINT100-Veranstaltung in Ko- operation mit der HSHL, dem Fraunhofer- Anwendungszentrum SYMILA und den Stadtwerken Hamm in der Hochschule Am Vormittag erarbeiteten die Schüler in Workshops mit Experimenten die Th e- men „Brennstoff zellen“, „Stirling-Motor“, „Plus-Energie-Haus“, „Hausautomation“ und „Solarthermie“. Mit diesen Impulsen entwickelten sie später innovative Energie- konzepte für eine „Smart City“. Dahinter steckt die Idee, eine ganze Stadt wie Hamm energieeffi zient und umweltverträglich auf- zubauen. ■