Typisch Hamm

Begeisterter Schauspieler Spricht man über die Waldbühne Hees- sen, dann kommt man an einem Namen nicht vorbei: Werner Waegener. Beim Interview sitzt der 78-Jährige auf einem der 1707 Tribünenplätze, lässt den Blick über die größte Freilichtbühne Europas schweifen und erzählt über seine große Leidenschaft : das Th eater- spielen. Die Waldbühne ist für Waegener Herzens- angelegenheit, zweites Zuhause und Familientreff - punkt in einem. Werner Waegener war bereits an der Waldbühne, da konnte er noch nicht einmal laufen. Seine Mutter Marianne, die selbst aktiv mitspielte, nahm ihn 1937 erstmals mit. „Bereits als Kind war ich vom Schau- spielern fasziniert und daran hat sich bis heute nichts geändert“, berichtet Waegener. In seiner ersten größeren Rolle spielte Waegener 1961 den Melchtal aus Wilhelm Tell und glänzte danach in unzähligen Rollen. Im Gedächtnis bleiben vor allem seine herausragenden Darbietungen in Don Camillo, Don Quichote und dem Hauptmann von Köpenick. Mit seiner aktuellen Rolle als Millionär in „Sugar – manche mögen‘s heiß“ geht Waegener in seine 62. Waldbühnen-Saison. Verpasst hat er in dieser Zeit keine einzige der rund 1000 Erwach- senen-Auff ührungen – auch wenn das berufl ich nicht immer einfach war. Nicht selten fuhr der gelernte Autoschlosser und Kraft fahrer mitten in der Nacht in Hamm los, um pünktlich zur Auff üh- rung wieder zurück zu sein. Die Waldbühne als große Familie – für Waegener ist das mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Waegener knüpft e im Laufe der Jahre viele Freundschaft en – und lernte vor rund 58 Jahren hier seine Ehefrau Christel kennen, die ebenfalls als Schauspielerin und zudem als Mitarbeiterin in der Nähstube enga- giert ist. Der „Waldbühnen-Virus“ hat auch vor dem Nachwuchs nicht Halt gemacht: Die Töchter Nicole und Kirsten spielen ebenso mit wie seine acht Enkel und zahlreiche weitere Familienmitglieder. „Wer einmal dabei war, der kann nicht mehr loslassen“, verdeutlicht Waegener. Er selbst denkt jedenfalls noch lange nicht ans Aufh ören: „So lange ich gesund bin und noch auf die Bühne gehen kann, werde ich weitermachen – wenn auch sicherlich in kleineren Rollen.“ ■ „Bereits als Kind war ich vom Schauspielern fasziniert.“ Werner Waegener Hammthema / 3

5 ... es in Hamm einmal über 60 gewerbliche Brauereien und Brau- stellen gab? Das war allerdings Anfang des 18. Jahrhunderts. Der sogenannte ‚Hammsche Keut’ war zur Zeit der Hanse überregional bekannt und erfolgreich. Das Bier ging ins Münster- land, wurde über die Handelswege der Hanse aber auch in weite Ent- fernungen verschickt. ... Hamm nach einem 2012 ver- öffentlichten Städtereport die jüngste deutsche Großstadt ist? Fast jeder fünfte Einwohner ist unter 18 Jahre alt (18 Prozent). 7 4 ... Hamm die vielleicht einzige Stadt mit einem Bahnhof ist, dem ein Hit-Lied gewidmet wurde? Reinhard Mey veröffentlichte 1967 die Ballade „Hauptbahnhof Hamm“, die formal korrekt eigentlich „Bahnhof Hamm“ heißen müsste. (Siehe auch 8) 6 ... Hamm mit Thomas Hunsteger-Petermann den dienstältesten Oberbürgermeister Nordrhein-Westfalens hat? Er ist seit 1999 im Amt. 8 ... Hamm die wohl größte Stadt mit einem „Nicht- Hauptbahnhof“ ist? Während alle Hammer Bürgerinnen und Bürger und auch die Hammer Insti- tutionen den Begriff „Hauptbahnhof Hamm“ verwenden, kennen die Schilder und Fahrpläne der Deut- schen Bahn nur den „Bahnhof Hamm“. 9 ... Hamm in der Bundesliga weit vor Bremen und Stuttgart steht? In der sogenannten Solarbundesliga belegt Hamm Platz 8 – als beste NRW-Stadt.

„ D a s w ü n s c h e n w i r u n s f ü r u n s e r e S t a d t “ „ W i r f i n d e n e s t o l l , d a s s e s i n d e r I n n e n s t a d t s o v i e l e P a r k p l ä t z e z u m S h o p p e n g i b t . W i r w ü r d e n u n s w ü n s c h e n , d a s s d i e L e e r s t ä n d e i n d e r F u ß g ä n g e r z o n e v e r s c h w i n d e n .“ „ W„ W„„„„„ W WWW C l a u d i a (4 8) u n d C o r i n n a ( 1 8) G r ü n e w a l d C l „Der Lippepark war eine gute Investition für Hamm. Wir wünschen uns noch mehr von diesen schönen Plätzen, um Freunde zu treffen und zu chillen.“ Jessica Alt (17) und Florian Peitz (18) „ „Ich finde gut, dass es in Hamm viele Möglichkeiten gibt, sich mit Freunden zu treffen – zum Beispiel den Kurpark und das Allee-Center. F Ich würde mir allerdings mehr Jungendtreffs wünschen, in denen es Ic auch Discos für unter 16-Jährige gibt.“ au Luna Fels (15) Lu i n B o c k u m - H ö v e l u m d a s s e s , r , d e n n d i e s e s s t ä n d i g e U m s t e i g e n , „ I c h w ü n s c h e m i r a u b e n d . “ g i b t F r e u n d e n z u k o m m e n , N i c o l a K r u k e n b a u m ( 1 8 ) z e i i s t t n i e i n i e e i n e B u s l u z u o d e r a l s n u r I n n e n s t a d t m e h r i n d i e „In unserer Freizeit fahren wir viel mit dem Fahrrad durch Hamm. Wir wünschen uns, dass die Fahrradwege ausgebessert werden.“ Albert (65) und Larissa (19) Loske Hammthema / 7

Treffpunkt Meile Vor 20 Jahren stürzte sich nicht nur ganz Hamm ins Hammer Nachtle- ben: Die Meile war legendär auch über die Stadtgrenzen hinaus. Nicht so sündig wie andere Amüsier-Vier- tel in großen Städten, aber intim und mit vielen abwechslungsrei- chen Gastronomie-Konzepten auf engstem Raum. Auf der Hammer Südstraße traf man sich, wechselte die Lokale an einem Abend mehrfach, meistens abhängig von der Ta- geszeit. Im Biergarten des „Jonathan“ eine Kleinigkeit essen, danach ein Bierchen trin- ken und zu später Stunde zum Tanzen in die Disco oder in die „Myr-Bar“. „Hier war mehr los, als in Dortmund oder Münster“, erinnert sich Dirk Richard, der 2007 mit dem Hotel „Stadt Hamm“ mit „Harvey‘s Bar“, dem Club „Manhattan“ und dem „Jo- nathan“ das Südstraßen-Imperium der Fa- milie Witteborg erbte. Viel hat sich geändert auf der Südstraße, seit Richard hier feierte. „Früher ging man in die Stadt, um Leute zu treff en, die man kannte und mit denn man den Abend ver- bringen wollte. Heute telefonieren sich die Jugendlichen ja in Nullkommanichts mit Smartphones zusammen, daher wechseln ihre Treff punkte.“ Die Meile wurde zum Treff punkt der ganz jungen Partylöwen. Das hatte seinen Preis: Die Jungen trinken, aber meist außerhalb der Lokale, später kommt es oft zu Tumulten, bei denen die Polizei eingreifen muss. Die Meile geriet in Verruf. Nina Hansen, die mit dem „Café Klatsch“ ein Bistro-Kaffee eröffnete, wie es dem Trend der Zeit entspricht, steuert mit ihrer Tagesgastronomie bewusst dagegen. „Ich bin ein Meilenkind, habe bei Witteborgs im ‚Hotel Stadt Hamm‘ gelernt und in fast allen ihren Läden gearbeitet. Auch im ‚Tijuana‘, dem Vorgänger meines Cafés. Auf die abendliche Kundschaft hier habe ich keine Lust. Dann schließe ich mein Café.“ Ein Jahr lang sammelte Nina Hansen Mobiliar vom Trödel, arbeitete alte Tische und Stühle cool und schrill auf, sammelte nostalgisches In- terieur, lud befreundete Künstler ein, ihre Arbeiten in monatlich wechselnden Aus- n e g i e z n A 8 / Hammthema

stellungen im Café zu präsentieren. „Man muss schon zehn Mal kommen, um alle Details entdeckt zu haben“, verspricht sie. An der Straße stellte sie Tische und Stühle auf – „wie früher bei Witteborgs ‚Stühle raus‘-Party“. Überhaupt: Unter Witteborgs schillerte die Meile noch, sagt Nina Hansen: „Die wussten, wie man Kundschaft bindet. Man kann Trends nicht ignorieren und alles beim Alten belassen.“ Seine Lokale seien Klassiker, die unabhängig von allen Trends funktionieren, hält Dirk Richard dagegen. „Eine Bar wie ‚Harvey‘s‘ wird es immer ge- ben, ein Bistro wie das ‚Jonathan‘ auch. Dass die Läden nicht mehr so laufen wie früher, liegt auch daran, dass es zu viele Groß- Events in Hamm gibt“, glaubt Richard. Eine feste Szene um sich zu sammeln, das ist Karsten Plaß mit dem „Pirates“ und dem „King‘s Pub“ gelungen. Er gilt als der um- triebigste Wirt der Meile, als einer, der sich auch für das Funktionieren der gesamten Szene einsetzt. Das „Pirates“ gilt als Szene- treff der Metall-Branche, hier fi ndet Live- Musik statt und Motto-Partys – zum Bei- spiel für das In-Bier Astra-Naked oder zum Th ema Rotlicht. Auf dem Santa-Monica- Platz hat das „Pirates“ seinen Biergarten. Hier soll auf Wunsch von Plaß auch das Piratenschiff als Veranstaltungshalle entste- hen. „Die Bauanträge laufen noch. Dann habe ich Platz für bis zu 500 Besucher. Bis jetzt ist der Laden bei 120 Besuchern voll.“ Die Halle soll von Plaß und seinen Mitar- beitern selbst optisch aufgerüstet werden. „Sonst kann man das nicht bezahlen.“ Streitpunkt ist die Höhe des Mastes – 18 Treffpunkt tagsüber: Nina Hansens „Café Klatsch“ Meter widersprechen der Bauvorschrift . Nicht nur das „Schwermetall“ fi ndet hier ein Zuhause. „Wir versuchen jetzt auch mal Blues-Konzerte und andere Genres.“ Testballon für das Veranstaltungsschiff ist das „Pirates“-Weihnachts-Zelt: Hier gibt es Wunschmusik für den guten Zweck: Ein Euro pro Titel geht an die WA-Aktion „Menschen in Not“. Der „Last Christmas“- Song der Gruppe Wam kostet – dank des Nerv-Faktors – sogar 20 Euro. „Das Zelt soll ab Oktober aufmachen und bis Karneval stehen bleiben, damit wir sehen, wie gut das läuft .“ Kommt das Schiff , weitet Plaß nicht nur das Musikangebot, sondern auch die aktuelle Speisekarte mit den Steak-Brötchen aus. Ausgebreitet hat der Pirates-Wirt – der früher im Computer-Fachhandel gearbeitet hat – sein Angebot auf der Meile schon jetzt: Der „King’s Pub“ ist eine Kneipe, in der man sich auch in aller Ruhe unterhalten kann, auch bei Live-Musik, die eher folkig oder bluesig ist. Hier wird der St-Patrick‘ s-Day gebührend gefeiert. Und wenn es richtig brennt, verschmilzt Plaß einfach Besuche, Personal und Kühltruhen aus seinen beiden gegenüberliegenden Kneipen. „Dieses Po- tential würde ich gerne noch ausweiten. Wenn man mehrere Läden betreibt, kann man den Stil der Meile bestimmen“. Ideen für verschiedene Kneipen-Forma- te hat Karsten Plaß noch viele. „Denn wenn ich es nicht mache“, fürchtet er, „kommt die nächste Shisha-Bar.“ ■ n e g i e z n A Hammthema / 9

den“, erklärt Frubrich. Selbst im Winter wurde es am Hafen nicht langweilig: Er spielte auf dem zugefrorenen Kanal Eisho- ckey oder fuhr mit seinem Onkel Schlitten – allerdings nicht wie andere Kinder. „Mit einem Aff enzahn fuhren wir über die Stra- ßen. Ich saß hinten auf dem angebundenen Schlitten und mein Onkel im Auto. Heut- zutage würde ich meinen Enkelkindern so etwas nicht erlauben, denn es war oft ganz schön gefährlich. Nicht ohne Grund hatte ich 13 Löcher im Kopf – aber zum Glück ist alles gut gegangen“, berichtet Frubrich. Nach seiner abenteuerlichen Kindheit begann er 1967 am Hafen seine Schlosser- lehre im Sägewerk „Reschop“. Seine Gesel- lenprüfung machte er bei „Th yssen Draht“, bevor er Hamm vorübergehend verließ und für die Umschulung zum Maschinenbau- techniker nach Regensburg ging – sein ers- ter „Auslandsaufenthalt“, wie es Frubrich nennt. Studienbedingt zog er später nach Paderborn – allerdings ohne seine Frau Anette: „Sie wollte nicht aus Hamm weg. Die Liebe zu ihr, zu den Eltern und zum Hafen waren der Grund warum ich wieder nach Hamm gekommen bin.“ Nach seiner Rückkehr bauten er und sei- ne Frau ihr Haus an der Touler Straße. Nach einem weiteren „Auslandsaufenthalt“ von 1984 bis 1990 bei Winkelmann&Pannhoff in Ahlen arbeitet er seit 1990 bei „Böhler Schweisstechnik“ – der heutigen „voestalpi- ne BW“ am Hafen. „Für mich“, sagt Frub- rich, „gibt es keinen schöneren Ort als den Hammer Westen mit seinem Hafen. Ich möchte hier mit meiner Frau, meinen drei Kindern und drei Enkelkindern alt werden und ihnen die Liebe zu Hamm weitergeben, so wie es meine Eltern getan haben.“ Seine beiden Söhne arbeiten inzwischen auch am Hafen – bei „voestalpine BW“. ■ Kennt keinen schöneren Ort als den Hammer Westen und den Hafen: Heinz-Dieter Frubrich „Das Paradies auf Erden“ Zwei Kilometer in 62 Jahren: So könnte man Heinz-Dieter Frubrichs Leben beschreiben. Bis auf wenige „Auslandsaufenthalte“ spielte sich sein Leben im Umkreis von zwei Kilometern rund um den Hafen ab. Heinz-Dieter Frubrich erklärt seinen Le- bensweg gerne mithilfe einer selbstgezeich- neten Straßenkarte. Ein Blick auf die Karte genügt ihm, um unzählige Bilder im Kopf zu haben. Jede einzelne eingetragene Mar- kierung hat für den 62-Jährigen eine beson- dere Bedeutung: Die erste ist sein Geburts- haus an der Hafenstraße, in dem auch schon sein Vater 1924 geboren wurde. Die dama- lige Notkirche der katholischen Josefsge- meinde, in der er getauft wurde, ist ebenso in der Karte notiert wie die Ackerschule (die heutige Wilhelm-Busch-Schule), die er neun Jahre besuchte. „Der Hammer Westen und der Hafen sind mein Leben. Für mich ist es hier das Paradies auf Erden“, schwärmt Heinz-Dieter Frubrich. Fragt man ihn nach seiner Kindheit, weiß Frubrich gar nicht, wo er beginnen soll. Er erinnert sich an unzählige schöne, aber auch gefährliche Erlebnisse. „Ich bin oft mit mei- nem Vater Hafenkran gefahren. Einmal haben wir seinem Chef einen riesen Schre- cken eingejagt: Vom Boden sah es so aus, als wäre ich alleine in der Führerkabine. Denn mein Vater, der hinter mir stand, konnte vom Boden aus nicht gesehen wer- Der Hafen ist seine Heimat: Hans-Dieter Frubrich auf der MS Rhenania – rechts mit seiner ersten Schulklasse (oberste Reihe 1. von links)

Schöne Wasserball-Zeiten „Hamm liegt am Nabel der Welt: der Wasserballnabel.“ So einfach wurde die Frage nach der Lage Hamms bei Wasserballturnieren im Ausland beantwortet. SC Rote Erde Hamm sei als Wasserballverein ein Begriff gewesen, Hamm als Stadt damals eher nicht, erinnert sich Dr. Bernd Strasser. Der vielfache Meisterverein spielt heute in der Oberliga, setzt für die Zukunft auf die „vielen Talente aus unserem Nachwuchs“. Der 78-jährige Ehrenvor- sitzende war in den 1950er- und 1960er-Jahren Stamm- spieler bei Rote Erde Hamm und in der Nationalmann- schaft . In der Hochzeit des Vereins (1950 bis 1970) wur- den die Wasserballer elf Mal Deutscher Meister und vier- mal Deutscher Pokalsieger. Angefangen hat aber alles bereits vor knapp hundert Jahren. 1919 tauchte der Name Rote Erde das erste Mal auf. Damals als Schwimmab- teilung des Turn- und Sport- verein Hamm (TuS). Wasser- ball wurde vor dem Zweiten Weltkrieg zwar auch schon gespielt, aber eher in Gau- mannschaft en. Ab 1936 wur- den Vereine und der Deut- sche Schwimmverband von den Machthabern aufgelöst. Zehn Jahr später starteten die Schwimmer und Wasserbal- ler dann wieder durch. Das sei mit dem heutigen Trainingsaufwand gar nicht mehr vergleichbar, weiß der 78-Jährige. Während seiner aktiven Zeit von 1956 bis 1969 hat Strasser fünf Deutsche Meis- terschaften gewonnen. Als Verteidiger belegte er – ge- meinsam mit drei weiteren Hammer Spielern – mit der Nationalmannschaft den sechsten Platz bei den Olym- pischen Spielen in Rom (1960). Der Verein stellte im- mer wieder Spieler der Nati- onalmannschaft: Jürgen Schröder und Dirk Theis- mann gewannen 1984 Bronze in Los Angeles. Unter Trainer Hans Schepers aus Hamm wurde die Nationalmann- schaft in München 1972 zu- dem V ierter. Bei Deutschen Meister- schaft en – damals noch in Turnierform – kamen an ei- nem Wochenende bis zu 25 000 Besucher. „Die Organisa- tion des Turniers war ein ech- tes Familienunternehmen“, so Strasser. Und wenn russische Spieler zu Turnieren nach Deutschland und Hamm kamen, hieß es: „Tausche Kaviar gegen Badehosen“. In Spitzenzeiten hatte der Verein 1200 Mitglieder, heute sind es knapp 400. Der Wasserballsport – will man in der deutschen Spitze mithalten – ist ein Profi sport, in dem es um Geld geht und den ein Verein ohne große Sponsoren nicht fi nanzieren kann. Heute trainiert der Verein als Spielgemein- schaft SGW Rote Erde/SV Brambauer im Maximare und spielt in der kommenden Saison in der Oberliga. ■ Hammthema / 13 Der Ehrenvorsitzende des SC Rote Erde Hamm: Dr. Bernd Strasser Rote Erde bedeutet „raue Erde“ aus der Gegend. Etwas anderes vermuteten die Es- ten. 1946 fuhr die Mann- schaft zu einem Turnier nach Tallin. Ein Offi zieller durft e auf Einladung Estlands bequem mit dem Flugzeug reisen. „Die Esten nahmen an, dass Rote Erde heißt, dass man politisch links orientiert sei“, weiß Strasser aus Erzäh- lungen. „Der Rest der Mannschaft musste die lange Reise mit dem Zug antreten.“ Beginn der Wasserball-Ära war 1954 der erste Deutsche Meistertitel. Schon damals – und auch in den Folgejahren – war der Verein attraktiv für ausländische Spieler. Zwei Jahre später stieg Strasser selbst in den Wasserballsport ein. Wie viele andere Spie- ler auch kam er vom Schwimmen und war dort bereits dreimal Deutscher Meister im Rückenschwimmen geworden. In Ost- deutschland war Magdeburg der Dreh- und Angelpunkt für Wasserballer, im Westen Hamm. Die Mannschaften waren echte Amateure. „Für eine Deutsche Meister- schaft gab es eine Wurst mit Schleife“, be- richtet Bernd Strasser mit einem Lachen. Trainiert wurde im Sommer für zwei Mo- nate sieben Mal pro Woche im Jahnbad – bei oft mals 15 Grad Wassertemperatur. An- sonsten war zweimal wöchentlich Training.

Ein Hammer Bürger aus Überzeugung: Günter Beaugrand. Typisch Hamm sind für ihn „das vielfältige Kulturangebot“, „die grüne Stadt mit ihrer reichen Naturlandschaft“ und „die Nähe zu zahlreichen Kulturstätten“. Ein rheinischer Westfale Ein Rheinländer fest verwurzelt in Hamm – das ist der Journalist und Publizist Günter Beaugrand. 1954 kam er als Pressereferent bei der Bischöﬂ ichen Hauptarbeitsstelle Haus Hoheneck zum ersten Mal nach Hamm. „Damals hatte ich ein möbliertes Zimmer“, erzählt Beaugrand. Zehn Jahre später wurde Hamm für ihn zur festen Adresse. Die westfälische Mentalität bereitete Günter Beaugrand nur anfangs gewisse Pro- bleme. Denn: „Die Menschen halten hier – anders als in meiner Geburtsstadt Düsseldorf – zuerst etwas größeren Abstand. Aber wenn man sie kennengelernt hat, sind sie freund- lich, aufgeschlossen und verlässlich. Sturen Westfalen bin ich nie begegnet.“ Hamm ist ihm schnell zu mehr als zur zweiten Heimat geworden. Hier fühlt sich Günter Beaugrand wohl, hier engagiert er sich – weit über seine berufl iche Tätigkeit hinaus, die ihn 1964 end- gültig nach Hamm führte: zunächst als stell- vertretender Chefredakteur und dann von 1969 bis 1994 als Chefredakteur der katholi- schen Familienzeitschrift „Liboriusblatt“. Beaugrands Engagements für Hamm las- sen sich kaum aufzählen. Um nur einige zu nennen: von 1996 bis 2013 Vorsitzender des „Vereins der Freunde und Förderer der Volks- hochschule Hamm“, seit mehr als 50 Jahren Mitverantwortlicher für das VHS-Kino („schon im alten DGB-Haus am Böckler- Platz haben wir künstlerisch wertvolle Filme aus aller Welt gezeigt“). Bis 2008 gehörte er der Veranstaltergemeinschaft von „Radio Lippewelle“ an, arbeitet nach wie vor in deren Programmkommission mit. Fast 20 Jahre lang redigierte der heute 87-Jährige die „Westfälischen Heimatblätter“ und das Jahr- buch „Unser Westfalen“ – beide Publikatio- nen sind für die geschichtliche Aufarbeitung Mehr als 100 Bücher – davon viele über Hamm und seine Umgebung – hat der Publizist Günter Beaugrand bis heute veröffentlicht. 14 / Hammthema

der Region Hamm von besonderer Bedeu- tung. An diese Zeit erinnert sich Beaugrand ausgesprochen gern: „Ich hatte ein tolles Team von mehr als 20 Autorinnen und Au- toren, so die Journalistin Anneliese Beeck, die ehemalige Stadtarchivarin Ilsemarie von Scheven, Prof. Dr. Wolfgang Gernert, den Künstler Paul Reding und Ortsheimatpfl e- ger Heinrich Th omas.“ Im Internet nimmt die Liste seiner aufge- führten Publikationen kein Ende – zu medi- enpädagogischen, zu kirchlichen und zu historischen Th emen. Allein mehr als 40 Bücher beschäft igen sich mit Hamm und Umgebung, seinem Lebensmittelpunkt. In Hamm lebt er aus Überzeugung. Gefragt, was für ihn „typisch Hamm“ ist, antwortet Günter Beaugrand spontan: „das vielfältige Kultur- angebot“, „die grüne Stadt mit ihrer reichen Naturlandschaft wie der wunderschönen Lipppeaue“ und „die Nähe zu zahlreichen Kulturstätten mit bedeutsamen Schlössern, mit über 40 meist romanischen Kirchen am Hellweg“. Das langjährige Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse (AKP) hat eine Vielzahl von Ehrungen er- fahren. Die für Beaugrand wichtigste: Für seine Verdienste in der katholischen Publi- zistik und in der Medienpädagogik ernann- te Papst Johannes Paul II. ihn im Jahr 1988 zum Ritter des Silvester-Ordens. Für seine Verdienste um Hamm zeichnete ihn Ober- bürgermeister Th omas Hunsteger-Peter- mann 2007 mit dem Wappenteller der Stadt aus. Die CDU ehrte ihn für 65-jährige Mit- gliedschaft („Auch wenn der Wind mal von vorne blies, haben Sie sich nicht erschüttern lassen. Diese Standhaft igkeit soll nachfolgen- den Generationen Beispiel und Vorbild sein“). Und drei Tage nach seinem 87. Ge- burtstag wurde Günter Beaugrand am 27. August mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet – eine höchst verdien- te Auszeichnung. Die Erfolge und Ehrungen haben den Menschen Günter Beaugrand nicht verän- dert: Westfälische Bescheidenheit zeichnet ihn aus. So erwähnt er – typisch Beaugrand – mehr beiläufi g, wie in einem Nebensatz, die vielen Kontakte zu hochrangigen Per- sönlichkeiten aus Politik, Kirche und Kultur – allen voran als junger Journalist zu Konrad Adenauer: „Ich musste hin und wieder zu ihm nach Rhöndorf.“ ■ n e g i e z n A Hammthema / 15

„ E s wa r L i e b e a u f d e n e r s t e n B l i c k “ „Hamm ist unsere Heimat. Die Stadt hat all das zu bieten, was man braucht. Wir gehen gerne an der Lippe, am Kanal oder im Kurpark spazieren. Aus beruflichen Gründen haben wir zeitweise nicht in Hamm gewohnt. Wir sind aber wieder gekommen und bleiben jetzt hier.“ Bärbel (75) und Manfred (73) Jasch „ M i r g e f ä ll t H a m m g u t, w e i l j e d e r St a d t t e i l e t w a s B e s o n d e r e s z u b i e t e n h a t. F ü r j e d e A l t e r s g r u p p e g i b t e s h i e r e t w a s z u e n t d e c k e n .“ J e s s i c a K e r k h o f f m i t F i n j a (32) e s w e r , t i s t u m s h o p p e n z u g e h e n , W e i h n a c h t s m a r k t A b e r A u c h d e r . f a h r e n . “ i n B e c k u m . w o h n e n u n s H a m m b e s s e r r „ W i v o n B e c k u m n a c h H a m m z u t l g e f ä l ( 4 3 ) B r ü s e r T h o r a ( 4 2 ) u n d M i c h a e l n e g i e z n A 16 / Hammthema 16 / Hammthema

„ M e i n e K i n d e r w o h n e n s e i t 3 5 J a h r e n n i c h t m e h r i n H a m m u n d k o m m e n n u r z u G e b u r t s t a g e n . H e u t e w a r e i n p e r f e k t e r Ta g f ü r e i n e g e m e i n s a m e S i g h t s e e i n g -To u r m i t d e m F a h r r a d , u m m e i n e n K i n d e r n z u z e i g e n , w i e s c h ö n H a m m w ä h r e n d d e r J a h r e g e w o r d e n i s t . S i e s i n d p o s i t i v v o n d e r E n t w i c k l u n g H a m m s ü b e r r a s c h t . “ E v a (8 5) m i t S t e p h a n (5 4) u n d A n d r e a s G o t t s c h a l k (5 7 ) u n d M a r t i n a D ä u m e r (6 0 ) „Als Hammenserin finde ich es schön, dass Hamm sich zum Positiven verändert hat. Ich freue mich, dass Hamm so tolle Veranstaltungen auf die Beine stellt – vor allem in den Sommermonaten. Ich meine zum Beispiel den Hammer Summer.“ Heidi Pucher (60) „Wir kommen seit zehn Jahren mit unseren Enkelkindern von Dortmund nach Hamm, um in den Maxipark zu gehen. Unsere Enkelkinder lieben besonders das Schmetterlingshaus und das Labyrinth.“ Renate (69) und Karl-Heinz (69) Piepenbrink mit Inga (8) „Uns gefällt der Maxipark besonders gut, weil es dort im Gegensatz zum Westfalenpark in Dortmund viele Spielmöglichkeiten für unsere Enkelkinder gibt. Wir fahren seit sieben Jahren mit unseren Enkelkindern von Dortmund nach Hamm.“ Isolde (62), Dieter (66) Michael mit Mirja (9) und Marit (7) I n e g i e z n A Hammthema Hammthema / 17 / 17

Für kranke Kinder und Jugendliche engagieren sich Angelika und Jürgen Weber mit ihrer Stiftung. „Wir wollen Kinder lachen sehen“ Wenn Angelika und Jürgen Weber erst einmal ins Erzählen kommen, dann fallen ihnen immer wieder neue Geschichten ein. Rührende Geschichten. Traurige Geschichten. Kurzum: Geschichten aus dem Leben. Meist haben diese Geschichten ein glückliches Ende. Nämlich dann, wenn sie in irgendeiner Weise helfen konnten. Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich die beiden in der „Weber-Stift ung“, die im März 2004 mit dem Kapital des verstorbe- nen Onkels Alfred gegründet wurde, um Kindern in besonderen Situationen zu hel- fen. Oft mals sind das schwer kranke Kinder. Manchmal sind das aber auch Kinder, de- nen es aus ganz unterschiedlichen Gründen am Allernötigsten fehlt. „Ich möchte lachende Kinder sehen, er- klärt Angelika Weber. „Vor allem gilt das für Kinder, die es im Leben etwas schwerer ha- ben als andere.“ Aus diesem Grund arbeitet die Weber-Stift ung vor allem mit den Kin- derkliniken in Hamm und Ahlen zusam- men, wo die Kinder immer etwas Trost brauchen: Insbesondere an Ostern und Weihnachten, wenn das Heimweh beson- ders groß ist. Seit Jahren engagiert die Stif- 18 / Hammthema tung zu diesen besonderen Anlässen Clown Püppi, der auch im Krankenhaus ganz schnell für gute Laune sorgt. Auch die „Schatzkiste“ zum schnellen Trost bei klei- neren Wehwehchen wird immer wieder mit Geschenken aufgefüllt. „Es gibt kein schö- neres Gefühl, als anderen Menschen zu helfen“, betonen die Webers gleich mehrfach – auch weil sie selbst guten Freunden schon erklären mussten, warum sie so viel Freizeit in ihre Stift ung investieren. Die Stift ung ist für sie ebenso eine Sache des Herzens wie die konkrete Hilfe für die Kinder. Das wird spätestens dann deutlich, wenn die Webers von jedem einzelnen Kind fast so erzählen, als sei es das eigene – und tatsächlich ist es in etlichen Fällen so, dass aus ersten Kontakten über die Jahre richtige Freundschaft en entstanden sind. Fast täg- lich werden die Webers in irgendeiner Form um Hilfe gebeten, mal mit größeren, mal mit kleineren Anliegen. „Mittlerweile erreichen uns Anfragen aus ganz Deutschland. Natürlich möchten wir in jedem Fall helfen, aber das ist nicht immer möglich, weil unsere Mittel begrenzt sind. Die Auswahl fällt uns immer wieder schwer“, betonen Angelika und Jürgen We- ber. Gegenwärtig machen der Stift ung vor allem die niedrigen Zinsen zu schaff en, weil das Stift ungskapital dadurch entsprechend weniger abwirft : „Deshalb konzentrieren wir uns bei unseren Projekten vor allem auf die Kinder in der Umgebung.“ ■ Tipp: Mehr Informationen zur Weber- Stiftung gibt es im Internet unter: www.weberstiftung-hamm.de

Typisch Hamm Hamm ist eine Stadt mit vielen Facetten – vieles ist „typisch Hamm“. Schloss Oberwerries ebenso wie das Kurhaus Bad Hamm mit dem Kurpark. Oder der 100 Jahre alte Hafen am Datteln- Hamm-Kanal und die Großkraftwerke. Eine völlig andere Facette: Hamm ist als Sitz des größten Oberlandesgerichts in Deutschland ein bedeutendes Justizzentrum. Ein weiteres Merkmal: der überregionale Eisenbahn-Knotenpunkt. Und Hamm ist eine Stadt mit gleich zwei Wahrzeichen: den Wasser- türmen Berge und dem Glaselefanten. Aber auch das gehört zu Hamm: die im Zweiten Weltkrieg zum Schutz der Bevölkerung vor Bombenangriff en errichteten Hochbunker – wie der Bunker am Westentor. ■ 20 / Hammthema

Veranstaltungskalender September 2014 BILDUNG Sa, 06.09.14 und So, 07.09.14 Offene Gartenpforte Hamm und Umgebung Verschiedene Privatgärten im Stadtgebiet 11:00 Uhr So, 07.09.14 20 Jahre Gesprächskreis "Pﬂ egende Angehörige" Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 09:30 Uhr Mi, 10.09.14 Miteinander 2014 – Offene Gebets- und Gotteshäuser in Hamm Verschiedene Gebetshäuser in Hamm 17:00 Uhr So, 14.09.14 Tag des offenen Denkmals 2014 – Das Meistermann- Fenster Gymnasium Hammonense 11:30 Uhr Mi, 17.09.14 Aufbruch in eine "ausgeschla- fene" Gesellschaft Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:00 Uhr Do, 18.09.14 Erster Weltkrieg im Film: Vortrag mit ausgewählten Filmausschnitten Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:00 Uhr So, 21.09.14 und So, 28.09.14 Die heimische Kunstszene öffnet ihre Türen - Offene Ateliers 2014 verschiedene Ateliers in Hamm 11:00 Uhr So, 21.09.14 Vor und hinter dem Vorhang Kurhaus Bad Hamm 15:00 Uhr Mo, 22.09.14 Güner Yasemin Balci - Aliyahs Flucht oder Die gefährliche Reise in ein neues Leben Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:30 Uhr Mo, 22.09.14 Sexy.Hölle.Hellweg. Bistro Hafen 82 19:30 Uhr Mi, 24.09.14 Abendvorlesung Gesundheit: High Tech am Körper Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 18:00 Uhr Do, 25.09.14 Erster Weltkrieg im Film: Filmseminar - Im Westen nichts Neues Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 19:00 Uhr Sa, 27.09.14 Schreibwerkstatt mit Ralf Thenior KUBUS Jugendkulturzentrum 10:00 Uhr So, 28.09.14 Sibylle Lewitscharoff: "Killmousky" Schloss Heessen 11:00 Uhr Di, 30.09.14 Campus live: Die Deutschen und ihr Diktator - Hitler in Biograﬁ en und Populärkultur Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum BÜHNE Do, 04.09.14 und Fr, 05.09.14 Die Bullemänner - "Furztro- cken" - Lebenshilfe auf westfälisch Gerd-Bucerius-Saal im Heinrich-von-Kleist-Forum 20:00 Uhr So, 14.09.14 Helios-Theater: "Spuren" Kulturbahnhof 11:00 Uhr und 16:00 Uhr So, 21.09.14 10. Hammer Kulturfrühstück Kurhaus Bad Hamm 10:30 Uhr Sa, 27.09.14 JugendTheaterWerkstatt des Helios-Theaters: "Körper.Raum.Zeit" Kulturbahnhof 19:00 Uhr und 21:30 Uhr EVENTS Fr, 12.09. - So, 14.09.14 9. Heessener Wein- & Grillfest mit Jan Dümmelkamp-Sonntag Heessener Marktplatz 17:00 Uhr So, 14.09.14 Spielzeiteröffnungsfest im Helios-Theater Kulturbahnhof 11:00 Uhr Sa, 13.09. - So, 14.09.14 Bunte Drachenwelt am Himmel Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 14.09.14 6. Wiescherhöfener Elefanten-Familienfest Weetfelder Straße 14:00 Uhr Fr, 19.09. - Di, 23.09.14 25. Stunikenmarkt Marktplatz an der Pauluskirche 16:00 Uhr So, 21.09.14 Oldies but Goldies: Senioren- tanz im Kulturrevier Radbod Kulturrevier Radbod 15:00 Uhr Fr, 26.09.14 3. Light-Night-Shopping in Rhynern Geschäftszentrum Rhynern 18:00 Uhr Sa, 27.09.14 !SING - Day of Song 2014 Pauluskirche 11:00 Uhr So, 28.09.14 8. Verkaufsoffener Herbst- Sonntag im Stadtbezirk Uentrop Maxi-Center Werries 13:00 Uhr KINDERVERANSTALTUNGEN Sa, 06.09.14 Naturfotowerkstatt für Kinder Maximilianpark Hamm Fr, 12.09. - So, 14.09.14 Klettern hoch 3 Maximilianpark Hamm Fr, 05.09.14, 20:00 Uhr 6. Beneﬁ zkonzert Maximilianpark Hamm Fr, 05.09.14, 19:00 Uhr KlassikSommer 2014 Schloss Oberwerries Sa, 06.09.14, 15:00 Uhr 17. Reggae Summer Night Kulturrevier Radbod 06. - 07.09.14, 09:00 Uhr Oldtimer-Markt Zentralhallen Hamm 22 / Hammtermine

So, 21.09.14 15. Weltkindertag Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr Di, 23.09.14 Maximiliane und die Monster Kulturbahnhof 15:00 Uhr KINO Mi, 24.09.14 VHS-Kino Spezial: Le Passé Cineplex 17:30 Uhr und 20:00 Uhr KONZERTE Fr, 05.09.14 KlassikSommer 2014: Dieser Keks wird kein weicher sein … Schloss Oberwerries 19:00 Uhr Fr, 05.09.14 6. Herzenswünsche Beneﬁ zkonzert Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr Sa, 06.09.14 KammerMusik zur Marktzeit: "Bach per ﬂ auto" Pauluskirche 11:15 Uhr Sa, 06.09.14 17. Reggae Summer Night Kulturrevier Radbod 17:30 Uhr Mo, 08.09.14 TENÖRE4YOU TOUR 2014 Pauluskirche 20:00 Uhr Fr, 12.09.14 Kammermusik-Konzert Otmar-Alt-Stiftung 19:00 Uhr Fr, 12.09.14 Twobiano Trio Maximilianpark Hamm 20:00 Uhr Do, 25.09.14 Karolina Strassmayer & Drori Mondlak - KLARO! Kurhaus Bad Hamm 19:30 Uhr KUNST/ AUSSTELLUNGEN Sa, 13.09.14 WERTE 2014 - Werkstätten traditioneller Handwerkskunst Schloss Oberwerries bis So, 21.09.14 Gerhard Lehmann: „Farbwelten“ Stadthausgalerie bis So, 28.09.14 Dusan Jovanovic RETROSPECTIVE Maximilianpark Hamm bis Sa, 04.10.14 Kunstbalkon Maximilianpark Hamm bis Sa, 11.10.14 Kunst im Beet Maximilianpark Hamm bis So, 02.11.14 LostInPhotography Maximilianpark Hamm bis So, 23.11.14 Künstler sehen Bäume Galerie Kley bis Fr, 30.01.14 Ausstellung "Mitten im Kriege" Stadt Hamm, Stadtarchiv MÄRKTE/ FLOHMÄRKTE Di, 02.09.14; Do, 04.09.14; Sa, 06.09.14; Di, 09.09.14; Do, 11.09.14; Sa, 13.09.14; Di, 16.09.14; Do, 18.09.14; Sa, 20.09.14; Di, 23.09.14; Do, 25.09.14; Sa, 27.09.14; Di, 30.09.14 Wochenmarkt an der Pauluskirche Marktplatz an der Pauluskirche 08:00 Uhr Sa, 06.09. - So, 07.09.14 Oldtimer-Markt Zentralhallen Hamm 09:00 Uhr So, 07.09.14 Ein Tag zum Lesen - "Bücher City Ost" Stadtmitte 11:00 Uhr VORSCHAU Fr, 14.11. - Sa, 15.11.14 Bildungsmesse Hamm Zentralhallen Hamm 08:00 Uhr Sa, 13.09.14 Terraristika Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr So, 14.09.14 Second-Hand-Modemarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr So, 14.09.14 4 KIDS ONLY Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Sa, 20.09. - So, 21.09.14 Hund, Katze & Co. Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr So, 28.09.14 Sammler-, Antik- und Trödelmarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr PARTYS Sa, 06.09.14 Tanzbar im Enchilada Enchilada im Kristallpalast 19:00 Uhr So, 07.09.14 Sommerfest im Park Otmar-Alt-Stiftung 11:00 Uhr Fr, 12.09.14 Sommerfest Kulturrevier Radbod 18:00 Uhr Nach dem großen Erfolg der Messe in 2013 mit rund 11.800 Besuchern ﬁ ndet auch in 2014 die Bildungsmesse Hamm in den Zentralhallen statt. Sie richtet sich an alle relevanten Zielgruppen aus den Bereichen Ausbildung, Weiter- bildung und Beruf. Mit dem Schwerpunkt Ausbildung richtet sich die Messe vor allem an Jugendliche, die sich in der Phase ihrer Berufswahl beﬁ nden und sich hier über die unter- schiedlichen Ausbildungsberufe und –angebote informieren. Gleichzeitig dient die Bildungs- messe Eltern, Lehrern und Unter- nehmen als Forum und Informa- tionsquelle zum Thema ‚Übergang von der Schule in den Beruf’ und bietet wichtige Orientierungs- hilfen. Zahlreiche Ausbildungsbe- triebe aus Hamm und der Umge- b u n g i h r Ausbildungsplatzangebot und freie Ausbildungsplätze. p r ä s e n t i e r e n Z u m M e s s e s c h w e r p u n k t "Bildung" und "Weiterbildung" sind vor allem die lokalen Bildungsträger wie die Hoch- schule Hamm/Lippstadt, die Fachhochschule Hamm, die Kollegschulen, das Kolping Bildungswerk und natürlich die Schulen repräsentiert. 19.09. - 23.09.14 25. Stunikenmarkt Marktplatz, Pauluskirche 20.09. - 21.09.14, 10:00 Uhr Hund, Katze & Co Zentralhallen Hamm So, 21.09.14, 11:00 Uhr 15. Weltkindertag Maximilianpark Hamm So, 21.09.14, 10:30 Uhr 10. Hammer Kulturfrühstück Kurhaus Bad Hamm Fr, 16. - 17.11.12, 10 Uhr Bildungsmesse Hamm Zentralhallen Hamm Hammtermine / 23

R E S S E F A V E O D U T S I : O T O F Insbesondere die Anekdote des vermeint- lich verlorenen Vogels sorgt seit mehr als 60 Jahren für Lacher im Verein: „Ich kenne die Geschichte natürlich nur vom Hörensagen: Einen Tag vor dem Königsschießen war plötzlich der Vogel weg, denn der Vogelbau- er hatte anscheinend den Vogel zweimal verkauft . Um nicht ohne Vogel beim Schüt- zenfest dazustehen, besorgte der Verein ei- nen Ersatzvogel – und hatte am nächsten Tag plötzlich zwei Vögel, denn der Alte war wieder aufgetaucht“, erzählt Rüdiger Lange, der erste Vorsitzender des Schützenvereins. Ebenfalls unvergessen ist die Geschichte des „Cola-Königs“ Rainer Wilms. „Die an- deren Vereine haben darüber gelacht, dass wir einen Schützenkönig haben, der keinen Alkohol trinkt. So wurde Rainer zum ‚Cola- König‘ getauft “, berichtet Lange mit einem Schmunzeln. Neben vielen Anekdoten, die den Verein weit über das Stadtgebiet hinaus „Unsere Schützen- Tradition weitergeben“ Ob verlorener Schützenvogel, „Cola-König“ oder Klassentreffen auf dem Schützenfest: Der Kirchspiel Märkischer Schützenverein ist kein Schützenverein wie jeder andere – trotzdem oder gerade deshalb hält er an seiner mittlerweile 187-jährigen Tradition fest. prägen, ist der Kirchspiel Märkischer Schüt- zenverein ein traditioneller Verein – auch wenn sich die Gründung des Vereins vor 187 Jahren von anderen Vereinen abhob. Diese diente nämlich nicht der Tradition von Landwehrvereinen oder anderen mili- tärischen Anlässen – wie zur damaligen Zeit üblich – sondern der Förderung des bäuerlichen und ländlichen Lebens. Der Verein wurde gegründet, damit sich seine Mitglieder von der schweren Feld- und Erntezeit erholen und Kontakte knüp- fen konnten – unabhängig von Religion und Weltanschauung. Dies ist bis heute so ge- blieben. „Zu uns kann jeder kommen, der gesellig ist. Bei uns zählt der Mensch, nicht sein Beruf. Ob Akademiker oder Arbeitslo- ser – jeder ist willkommen“, sagt der erste Vorsitzende. Aus diesem Grund tragen die Schützenbrüder des drittältesten Vereins in Hamm alle den gleichen Blaukittel. „Bei uns gibt es keine internen Züge im Verein. So entstehen keine Cliquen. Bei uns gehören n e g i e z n A 24 / Hammthema

Das amtierende Markaner Königspaar: Christiane und Ralf Mecklenbrauck Jung und Alt zusammen. Das stärkt die Ge- meinschaft “, sagt Lange. Die Jugendarbeit spielt in dem Verein eine große Rolle: Schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab es Kinderschützenfeste, die dazu dienten, die Kinder am Vereinsleben teilhaben zu lassen und ihnen Kamerad- schaft und Toleranz gegenüber anderen nahezubringen. Auch heute ist die junge Generation ein wichtiger Teil des Vereins- lebens – sowohl im Kinder- als auch im Jungschützenbereich. Aktionen wie ein ge- meinsames Zeltlager für Kinder und Ju- gendliche stehen außerhalb der Schützen- veranstaltungen auf dem Programm. „Uns ist es wichtig“, so Lange, „den Kindern Wer- te wie Kameradschaft , Zusammenhalt und soziales Engagement so früh wie möglich zu vermitteln, denn diese Dinge braucht man, um im Leben weiterzukommen.“ Diese Werte spiegeln sich in der ganzen Vereinsarbeit und im Höhepunkt des Ver- eins – dem alljährlichen Schützenfest, das traditionell mit einem ökonomischen Got- tesdienst auf dem Burghügel Mark beginnt – wider: „Die Leute lieben unser Schützen- fest. Viele kommen von weit her, um mit uns zu feiern. Es gab sogar schon einmal eine Klasse, die bei uns ihr Klassentreff en gefeiert hat, obwohl die Leute gar nicht bei uns im Verein waren“, freut sich Vorsitzen- der Rüdiger Lange. Das diesjährige Schüt- zenfest war ein ganz besonderes Highlight in der Vereinsgeschichte: 580 Schüsse waren nötig, um den Vogel von der Stange zu schießen. „Normalerweise benötigt man rund 400 Schüsse. Aber der Vogel wollte einfach nicht herunterfl iegen. Ich dachte, der wäre aus Stahl“, erklärt der amtierende Schützenkönig Ralf Mecklenbrauck. Neben dem traditionellen Schützenfest organisiert der Verein noch Veranstaltun- gen wie die Seniorenfeier, die Silvesterparty – und den Musikalischen Frühschoppen, bei dem im letzten Jahr 2500 Euro an Spen- den für das Hammer Hospiz zusammenka- men. „Wir möchten Menschen helfen, de- nen es nicht so gut wie uns geht“, betont der erste Vorsitzende. Ebenso wirkt der Verein am Volkstrauertag bei Gedenkveranstaltun- gen mit, die die Interessengemeinschaft der Marker und Ostenfeldmarker Vereine orga- nisiert. „Ich würde mich freuen, wenn unser Verein noch Jahrzehnte so tolle Veranstal- tungen auf die Beine stellen kann und wir unsere Vereinstraditionen an die Kinder und Jugendlichen weitergeben können. Denn wie heißt es so schön: Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, erklärt Rüdiger Lange abschließend. ■ n e g i e z n A Hammthema / 25

Hexen, Geister und Supergaudi Alles ändert sich: auch auf der Kirmes. Die Karussells werden höher und schneller. Die Lichter fl ackern in aufwändigen Cho- reographien. Alles ist in rastloser Bewe- gung, selbst die Schreckgespenster in der Geisterbahn haben längst Beine bekom- men. Und dennoch: Die Kirmes fährt ihr eigenes Tempo. Manchmal bleibt die Zeit auf dem Jahrmarkt einfach stehen. Manch- mal werden Erinnerungen aus frühen Kin- dertagen mit einem Mal wieder putzleben- dig. Wenn in der Luft der süßliche Duft von Popcorn und gebrannten Mandeln liegt. Wenn bunt verzierte Holzpferde zum Or- gelspiel Runde für Runde drehen. Wenn Autoscooter gegeneinanderprallen und Riesenradgondeln über die Dächer steigen. Auch der Hammer Stunikenmarkt hat sich mit den Jahren stetig gewandelt - und trotzdem ist sich die Kirmes immer treu geblieben: „Der Stunikenmarkt ist Kirmes für die ganze Familie: Darauf legen wir größten Wert“, betont Uwe Röhrig, Vorsit- zender des Schaustellvereins „Hand in Hand“. Dieser Anspruch gilt gerade in die- sem Jahr, in dem das 25-jährige Bestehen nun ganz offi ziell gefeiert werden kann – nachdem der langjährige Amtsvorgänger Rudolf Isken das große Jubiläum bereits im Vorjahr ausgerufen hatte. Am 19. September ist es aber tatsächlich so weit: Dann wird Oberbürgermeister Th o- mas Hunsteger-Petermann den 25. Stuni- 28 / Hamminformation

kenmarkt per Fassanstich eröff nen. Rund um die Pauluskirche werden einmal mehr attraktive Fahrgeschäft e aufgebaut, die auch auf den ganz großen Volkfesten zuhause sind: Das gilt für die Riesenschaukel „X- Faktor“ mit einer Fahrgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Das gilt für den „Voodoo-Jumper“, der eine Karussellfahrt mit Freifalleff ekt bietet– und das gilt erst recht für den fl iegenden Teppich „1001 Nacht“, der die Fahrgäste in einem Radius von 32 Metern durch die Luft schleudert. „Ich denke, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine Kirmes zusammengestellt ha- ben, die für jede Generation die passenden Angebote bereithält“, sagt Uwe Röhrig als frischgewählter Vorsitzender des Schau- stellvereins „Hand in Hand“. Zumal es im Autoscooter, im Riesenrad und im „Geister Hotel“ deutlich weniger wild zugeht. Die Rundfahrgeschäft e „Hexentanz“ und „Su- per Gaudi“ runden das Angebot des dies- jährigen Stunikenmarktes ab. Der Stuniken- markt hat seinen Platz in Hamm gefunden: sprichwörtlich, aber auch ganz konkret. „Seitdem die Kirmes in der Innenstadt auf- gebaut wird, geht es mit dem Stunikenmarkt stetig aufwärts“, erklärt Uwe Röhrig. Rund 200 000 Besucher schlendern jährlich an den Buden und Karussells vorbei, um die Zeit für einige Momente zu vergessen: mal rasant, mal gemütlich, mal mit süßen Le- ckereien. ■ Der Stunikenmarkt Der „Stunikenmarkt 2014“ wird vom 19. bis zum 23. September in der Hammer Innenstadt aufgebaut. Am Eröff nungstag haben die Karussells in der ersten halben Stunde freien Eintritt (ab 16 Uhr). Anläss- lich des Markt-Jubiläums verkauft der Schaustellerverein „Volksfest-Pins“. Ein Euro des Verkaufspreises (drei Euro) geht an die WA-Aktion „Menschen in Not“ oder die „Aktion Lichtblicke“ von Radio Lippewelle. Die Anstecker können beim WA, bei der Lippewelle, in der Insel sowie im Kaufh of gekauft werden. Hamminformation / 29

Innenstadt-Tag: Echter Hammer Rund um „Echte Hammer“ dreht sich das Programm am 20. September von 11 bis 17 Uhr am Heinrich-von- Kleist-Forum. Auf der Bühne werden die Kleinsten zu den Größten. Beim Schulsingen treten 20 Klassen auf, die einen „Echter Hammer“-Song präsentieren. Von 14 bis 17 Uhr fi ndet im Kleist-Forum zudem eine Fachta- gung zum Th ema „Echte Hammer“ statt. Dabei geht es um die Th emen „Städtebau und Bürgerschaft liches Engagement“, „Das WIR führt zum Erfolg“ und die positiven städtebaulichen Verän- derungen in Hamm durch das Projekt „Ab in die Mitte“. Wie genau die Veränderungen aussehen, können Interessierte bei Stadtfüh- rungen erfahren, die ab 12 Uhr stündlich bis 16 Uhr am Kleist- Forum starten und durch die Innenstadt führen. An diesem Tag werden erstmals auch alle Unternehmen mit einer Urkunde präsentiert, die das Siegel „Echter Hammer – Aus- gezeichneter Betrieb 2014-2016“ erhalten. Zwei Monate nach dem Start der Aktion haben sich mehr als 250 Unternehmen um das Siegel beworben. Das sei ein toller Erfolg, sind sich die Projektpart- ner einig. Initiiert wurde das Projekt vom Stadtmarketing und kann dabei auf die Unterstützung der Partner Einzelhandelsverband Westfalen-Münsterland, Handwerkskammer Dortmund, Indus- trie- und Handelskammer zu Dortmund, Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Wirtschaft sförderungsgesellschaft Hamm und Un- ternehmerverband Westfalen-Mitte setzen. Worum es dabei geht? Unternehmen, die sich in und für Hamm besonders engagieren, können sich – auch weiterhin – mit einer Checkliste um die Auszeichnung als „Echter Hammer Betrieb 2014- 2016“ bewerben. „Vier Kriterien müssen erfüllt werden“, erläutert Geschäftsführer Klaus Ernst von der Stadtmarketing Hamm GmbH. Ein Kriterium ist das freundliche und komptente Auft reten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ebenso wichtig: Die Unter- nehmen engagieren sich in Hamm, zum Beispiel durch die Unter- stützung einer sozialen Einrichtung, eines Sportvereins oder von kulturellen Aktivitäten. „Wir freuen uns über jedes weitere Unter- nehmen aus Hamm“, wirbt Ernst für das Siegel. Mitmachen können alle Betriebe in Hamm: gleich welcher Branche oder Größe – Frei- berufl er ebenso wie Einzelhändler, Dienstleister, Gastronomen oder Handwerks und Industriebetriebe. Wenn ein Unternehmen Interesse an der Auszeichnung hat, kann es sich im Internet unter www.echter-hammer.de über das Projekt informieren. Dort steht auch die Checkliste, die ausgefüllt an das Stadtmarketing geschickt werden muss. Die Angaben wer- den dann von den Partnern stichprobenartig geprüft . Alle Betriebe stehen in einem Flyer mit der Übersicht aller ausgezeichneten Be- triebe. Dieser wird zum 20. September, dem „Innenstadt-Tag“ ver- öff entlicht. Im Rahmen der Veranstaltung werden alle ausgezeich- Tipp: Online Mehr Informationen zu dem Siegel „Echter Hammer“ gibt es im Internet unter: www.echter-hammer.de neten Unternehmen der Öff entlichkeit präsentiert – mit ihrem jeweiligen Engagement. Das „Echter Hammer“-Siegel ist ein Projekt im Rahmen des Landeswettbewerbs „Ab in die Mitte! Die City Off ensive NRW“, bei dem die Stadt Hamm in diesem Jahr siegreich gewesen ist. An der Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen – federführend hierfür ist das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in Düsseldorf – beteiligen sich zahlreiche Partner aus Wirtschaft und Politik. ■ Hamminformation / 31

Azubis müssen zum Betrieb passen Selbstständig trotz Behinderung! „TalentKonzept“ vermittelt Unternehmen wertvolle Kontakte Das Motto: „Wir ﬁ nden Talente und Berufungen.“ wie die Rekrutierung von Auszubilden- den in Zukunft aussehen kann, schildert Dr. Sebastian Mai: „Stellen Sie sich vor, es gäbe valide Testergebnisse zu den Stärken und Neigungen von Hammer Schülerinnen und Schülern. Bevor die aktive Bewerbungspha- se beginnt, kann der Betrieb dann geeig- nete Jugendliche kontaktieren und zu Ge- sprächen oder Praktika in das Unternehmen einladen. An dieser Vision arbeiten wir mit TalentKonzept.“ Mai gehört zu den drei Gründern des Unternehmens „TalentKonzept“. Im Mai führten sie an der Konrad-Adenauer-Real- schule und dem Freiherr-vom-Stein-Gym- nasium erste Testläufe durch. Der vom Hogrefe-Verlag auf wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitete Test wird online im Klassenraum durchgeführt und dauert etwa zwei Schulstunden. Die Schüler erhalten einen ausführlichen Feedback-Bogen. Für sie ist der Test kostenlos. werber. Mitgründer Johannes Zeppenfeld erläutert, wie das geht: „Die Jugendlichen müssen nicht die besten Schüler sein, son- dern zum Betrieb passen. Unser Matching soll sowohl den Unternehmen als auch den Jugendlichen Fehlentscheidungen erspa- ren.“ Die Unternehmen zahlen in Abhän- gigkeit von ihrem Bedarf an Auszubilden- den eine monatliche Pauschale für den Service von „TalentKonzept“. Die Gründung von „TalentKonzept“ ist von Anika Braun von der Wirtschaft sförde- rung Hamm erfolgreich betreut worden. Wie sehr die Beratung geholfen hat, erläu- tert Sebastian Mai: „Wir haben dadurch sehr wertvolle Hinweise und Kontakte zur Stadt Hamm gewonnen, zum Beispiel im Bereich Datenschutz.“ Zusätzlich wurde das Kon- zept für den „Rütteltest“ der Wirtschaft sju- nioren ausgewählt, wo die Existenzgründer ihr Konzept einem Gremium aus externen Experten vorgestellt hatten. ■ „TalentKonzept“ wertet die Ergebnisse aus und empfi ehlt den Kunden auf der Un- ternehmensseite geeignete potenzielle Be- Tipp: Mehr Informationen zum Azubi- Test gibt es im Internet unter www.talentkonzept.de Die Gründung von „TalentKonzept“ hat Anika Braun von der Wirtschaftsförderung Hamm betreut. Auf dem Foto zusammen mit den Gründern Dr. Sebastian Mai und Johannes Zeppenfeld. Gründungsberatung für Menschen mit Handicap Hamm Sei Unternehmer der Zukunft. Deine Stadt. Dein Erfolg. Selbstständig trotz Handicap Eine spezielle Gründungsberatung für Menschen mit Schwerbehinderung bietet die Wirtschaft sförderung Hamm gemeinsam mit dem Amt für Soziale Integration der Stadt Hamm an. Viele Beispiele zeigen, dass eine erfolgreiche Selbstständigkeit auch mit Behinde- rungen möglich ist. Die kostenlose Gründungsberatung verläuft in drei Schritten. Im Erstge- spräch werden die Gründungsidee so- wie die fachlichen und individuellen Möglichkeiten geklärt. Danach folgt die gemeinsame Entwicklung eines Businessplans. Schließlich begleiten die Wirtschaft sförderung und das Amt für Soziale Integration den Grün- dungsprozess und auf Wunsch auch die Festigung des unternehmerischen Fortschritts. ■ Kontakt: Ruth Weber (Tel. 0 23 81 / 9 29 32 02), Wirtschaftsförde- rung Hamm Hammwirtschaft / 33

Die Kunstszene öffnet ihre Türen Hamm ist Heimat vieler ganz unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler. Das stellen sie auch in diesem Jahr wieder bei den mittlerweile „11. Offenen Ateliers“ am 21. und 28. September eindrucksvoll unter Beweis. Mehr als 40 Kunstschaff ende sind dabei und öff nen jeweils von 11 bis 18 Uhr ihre Werkstätten und Wohnräume für Besucher. Diese erhalten so Gelegenheit, in die Welt der Bilder, Grafi ken, Aquarelle, Skulpturen und Zeichnungen einzutauchen. Auch Bö- nen und Ahlen sind bei der Aktion wieder mit von der Partie. Wer nicht allein, sondern lieber mit einer Gruppe einzelne ausgewählte Ateliers er- kunden möchte, kann in Hamm an jedem der beiden Sonntage an einer Bustour unter fachkundiger Führung teilnehmen: Die Bustour am 21. September startet um 11 Uhr am Mitarbeiterparkplatz des Rathauses (Th eodor-Heuss-Platz 16, 59065 Hamm) und führt zu den Ateliers von Saskia Holsträter, Ina Jenzelewski, Antje Peters, Heide Drever, Iris Schiebener, Johanna Lüf- fe und Khadija Pruß. Die Bustour am 28. September startet ebenfalls um 11 Uhr am Rathaus-Mitarbei- terparkplatz. Von hier aus geht es zur „Farb- Maohi-Musik aus dem Südpaziﬁ k Der Klangkosmos Weltmusik star- tet in eine neue Saison: insgesamt neun Konzerte geben bis Juni 2015 einen tieferen Einblick in alte Mu- siktraditionen. Die Stimme steht dabei genauso im Blickpunkt wie faszinierende Instrumente. Die erste Reisestation am 23. September (17.30 Uhr, Lutherkirche) führt nach Tahi- ti. Wie in der gesamten Inselregion ist auch hier der westliche Musikeinfl uss groß, die traditionelle Musikkultur der Maohi – so bezeichnen sich die indigenen Polynesier, die den Großteil der Bevölkerung ausma- chen – wurde in den Hintergrund gedrängt. Genau diese Situation hat das Ensemble 36 / Hammkultur stube“ (Karl-Heinz Breddermann/Johanna Bialas), der Künstleretage im Kulturrevier Radbod (Iris Schiebener/Johanna Lüff e), zum Arbeitskreis Kunst, der Praxis/Galerie Steffi Sonntag und den Ateliers von Klaus Behlau und Khadija Pruß. Tickets für die beiden Bustouren sind zum Preis von fünf Euro beim Kartenser- vice des Kulturbüros und im Online-Shop unter www.hamm.de/kultur erhältlich – je nach Verfügbarkeit auch noch am Bus vor Fahrtbeginn. Der Kunstkompass, der alle wichtigen Daten und Fakten enthält (inklu- sive Übersichtskarte), liegt an vielen öff ent- lichen Stellen zur Mitnahme aus. ■ Tipp: Online Mehr Informationen zu den Off enen Ateliers gibt es im Internet unter: www.hamm.de/kultur Toa’ura dazu bewogen, sich auf die Suche nach einer zeitgenössischen Maohi-Identi- tät zu begeben. Toa’ura (= „Rote Krieger“) besteht aus vier Musikern und Tänzern, von denen jeder einen ganz individuellen musi- kalischen Hintergrund mitbringt. Daraus entsteht eine neue Mischung, die den Blick sowohl in die Vergangenheit, als auch in die Zukunft richtet. Kraft volle Perkussion, Gi- tarrenmelodien und Haka-Tänze wechseln zu sanft en Ukulele-Klängen und harmo- nisch-mehrstimmigen Gesängen. ■

Ein Ziel: der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel „KLARO!“-Konzert: Saxofonistin Karolina Strassmayer und Schlagzeuger Drori Mondlak Andere Religionen Schon zum fünften Mal lädt das städtische Kulturbüro am 10. September Interessierte dazu ein, verschiedene spirituelle Orte in Hamm aufzusuchen. Zwei geführte Bustouren fahren ausge- wählte Orte an, die wegen ihrer Geschichte, ihrer Architektur oder der religiösen Zuge- hörigkeit interessant sind. Ziel ist es, andere Konfessionen und Religionen mit ihren Besonderheiten zu erleben und besser ken- nenzulernen, um so aus dem Neben- ein Miteinander werden zu lassen. Auftakt mit dem 10. Kulturfrühstück Sinneserlebnisse der besonderen Art – die neue Theater- und Konzertsaison beginnt. ren im Kühlschrank, geplatzte Staubsauger- beutel und die überquellenden Schaumge- sänge eines mitternächtlichen Badespaßes. Ein witziges, spannendes Stück für „furcht- lose Monsterliebhaber“ ab drei Jahren. Kulturfrühstück (21. September, 10.30 Uhr, Kurhaus) Im September 2005 feierte das Kulturfrüh- stück seine Premiere im Kurhaus und ent- wickelte sich im Laufe der Zeit zu einer echten Institution. Grund genug, zum „Zehnjährigen“ eine kräft ige Melange mit einem „Best of “ zu servieren: Neben den gastronomischen Gaumenfreunden steuert das Team vom WLT kleine Szenen, große Anekdoten, Gesprochenes, Gespieltes und Gesungenes aus den vergangenen Jahren bei. Beide Touren beginnen um 17 Uhr in der Pauluskirche und enden auch dort. Die „Tour 1“ erkundet zunächst die Pauluskirche und fährt dann zur evangelischen Friedenskir- che in Pelkum, anschließend zur evangeli- schen Kirche St. Viktor in Herringen und zum Abschluss in die Tafi lalete-Essalam Moschee in Herringen. Die „Tour 2“ führt zunächst zu zwei Kirchen der katholischen Kirchengemeinde St. Regina Rhynern: die Christkönig-Kirche Wambeln und die St. Josef-Kirche in Süddinker. Danach geht es weiter zum Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Uentrop. Tickets sind zum Preis von fünf Euro beim Kartenservice des Kulturbüros und im Online-Shop unter www.hamm.de/kultur erhältlich – je nach Verfügbarkeit auch noch am Bus vor Fahrtbeginn. ■ Vor und hinter dem Vorhang (21. September, 15 Uhr, Kurhaus) Was hinter verbotenen Türen auch steckt … am 21. September kann man den Geheim- nissen des Kurhauses auf den Grund gehen! Wer wollte nicht schon immer mal einen Blick hinter die „Zutritt verboten“-Tür wer- fen? Wir heben den Vorhang und öff nen das Blickfeld für das spannende Leben hinter den Kulissen. Th eatermacher und Bühnen- meister Wolfgang Barth führt in Winkel und Ecken, die dem „normalen“ Zuschauer sonst immer verborgen bleiben. Maximiliane und die Monster (23. September, 15 Uhr, Kulturbahnhof) Maximiliane ist zu Besuch bei ihrer Tante Ortrud und gerät bei einem nächtlichen Klobesuch in einen Strudel Abenteuer: ein Papier verschlingendes Klo, jodelnde Eisbä- Maximiliane im Abenteuer-Strudel KLARO! (25. September, 19.30 Uhr, Kurhaus) „KLARO!“ mit Karolina Strassmayer (alto saxophone), Drori Mondlak (drums), Ste- fan Bauer (vibraphone) und John Goldsby (bass) verspricht ein spannendes Konzert: Lyrik der Folklore mit der rhythmischen Präsenz des amerikanischen Jazz und der harmonischen Raffinesse europäischer Klassik. Der musikalische Bogen spannt sich von kraft voll-spritzigen Grooves zu poetischen Balladen und explosivem Swing. Hammkultur / 37

I R E F Ä H C S N E M H P O T S R H C I Sie fahren Bus mit Begeisterung: Christina Dembeck und ihr Kollege Paul Brettner von der Verkehrsbetrieb Hamm GmbH : O T O F Eine große Busfahrer-Familie Der Gelenkbus zirkelt um eine Rechtskurve, der Vorbau samt Fahrer beschreibt einen großen Bogen und huscht wenige Zentimeter am Stoßfänger des haltenden PKW vorbei. „Wir kennen ja unsere Wagen, wir wissen, dass das auf zwei Zentimeter genau passt, wir machen das ja jeden Tag“, erläutert Christina Dembeck beruhigend. Trotzdem: der Blick in die erschrockenen Gesichter von PKW-Fahrern ist fast immer großes Kino. Die kennen ja auch nur die Fahrphysik ihres eigenen Fahrzeuges, sitzen hinter der Achse und haben in der Regel den Motor vor sich, unter der Haube. Beim Bus ist fast alles andersrum: Da sitzt der Motor hinten, der Fahrer hängt in seiner Kabine vor der Vorderachse, unmittelbar über dem Stoßfänger, bei Kurvenfahrten holt also ein Bus mit der Fahrerkanzel immer sehr weit aus, es geht gar nicht anders. Christina Dembeck fährt regelmäßig im Schichtdienst alle Strecken. Sie ist eine von 36 Busfahrerinnen und 97 Busfahrern der Verkehrsbetrieb Hamm GmbH, Tochter der Stadtwerke Hamm. „Der Tag geht schnell rum, da wird’s nie langweilig.“ Sie fährt ger- ne Bus, „weil man da immer wieder neuen Menschen begegnet“. Der Schichtdienst geht von vier Uhr morgens bis 13 Uhr oder von 12.30 Uhr bis 20 Uhr oder von 15 Uhr bis null Uhr. Jeweils fünf Tage lang. Diese Arbeitszeiten machen ihr nichts aus. Die blonde Hammenserin steuert übrigens „lie- 38 / Hammstadtwerke ber einen Bus als mein eigenes Auto“. Ihr Kollege Paul Brettner hingegen fährt sehr gerne Auto. Ja, er fährt überhaupt sehr gerne. „Ich habe einen 24 Jahre alten Mercedes zu Hause, den liebe ich.“ Brettner fährt seit über 40 Jahren Bus beim Verkehrsbetrieb, seit drei Jahren im Spätdienst. Das geht gesund- heitlich nicht anders, der Betrieb ist ihm da entgegen gekommen. Die Busfahrer in Hamm – eine große Familie? „Unbedingt“, bekräft igt Christina Dembeck. Man hilft sich, tauscht Dienst- Schichten, informiert sich gegenseitig über „bestimmte Fahrgäste“, erzählt sich Dö- nekes nach dem Dienst oder vor Schichtbe- ginn. Der kollegiale, fast familiären Zusam- menhalt fi ndet sich auch auf der Strecke wieder: Die Leitstelle erkennt eine Verspä- tung, schickt einen Springer auf die Strecke, um den Zeittakt möglichst zu halten. Die Fahrer verständigen sich über Funk in kur- zen Satzfragmenten, das übliche Profi- Funksprech, nicht viel anders als bei der Polizei, Notärzten oder bei der Feuerwehr: Tonlose Kommandos, Bestätigungen, Fra- gen, Abkürzungen. Es ist Teil des Berufs. Im Pausenraum erzählt man sich die Er- lebnisse des Tages und erkennt anhand der Erzählungen auch Stammgäste. Etwa die ältere Dame, die jeden Sonntagmorgen um halb neun an immer derselben Haltestelle zusteigt, sich hinter den Fahrer setzt und jedes Mal, im Laufe der Fahrt beginnt, aus ihrem Leben zu erzählen. „Viele sind ein- sam, das merkt man dann. Einige nutzen auch das Tagesticket und fahren einen gan- zen Tag Bus, springen von Linie zu Linie, schlagen die Zeit tot“, berichtet Brettner. Ausnahmen sind das, klar – aber es gibt sie. Und einige dieser Begegnungen bleiben im Kopf und werden erzählt. Wie übrigens auch Paul Brettners Begegnung mit dem zwölfj ährigen Schüler. „Es hatte Zeugnisse gegeben, der Junge war ganz niedergeschla- gen. Ich hab ihn angesprochen und er hat mir alles erzählt. Dann hab ich mit ihm ge- fl achst: Nu geh mal ruhig nach Hause. Bus- fahrer kannste damit immer noch werden. Da war alles wieder gut.“ ■ Ewald Prünte