Kultur Bereits mehr als 50 Veranstaltungen mit 25 000 Besuchern im Kurhaus Bad Hamm Neue Theater- und Konzertsaison: Nach Jahren der Abstinenz wieder Oper, Musical und Ballett Über das Großereignis, die Wiedereröffnung des Kurhauses Bad Hamm im März 2003, wurde in den letzten Monaten viel geredet und geschrieben. Zu Recht: Denn bis heute wurden über 50 Veranstaltungen durchgeführt, haben über 25 000 Besucher den Weg in das neue Haus gefunden. Und obwohl die architektonische Gestaltung des Theaterneubaus die Hammer Bevölkerung polarisiert, herrscht absolute Einigkeit darüber, dass die Akustik, die angenehme Atmosphäre, der Sitzkomfort und die Sichtverhältnisse hervorragend sind. Der Leiter des Kulturbüros, Ulrich Weißenberg, zieht eine weitere Bilanz: „Eine überaus positive Tendenz ist nach Jahren der Stagnation bzw. sogar Rückläufigkeit in dieser relativ kurzen Zeit auch bei den Abonnenten zu verzeichnen, so dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Stadt Hamm in kultureller Hinsicht in den letzten Monaten soviel erreicht und bewegt hat, wie wohl in keinem ver- gleichbaren Zeitraum zuvor.“ Für das Kulturbüro „ist das nicht nur Bestätigung, sondern Ansporn und Verpflichtung zugleich, das Erreichte zu festigen und das positive Profil unserer Stadt weiter auszubauen“. Diese und andere Kriterien wie Vielfalt, Niveau und Attraktivität waren auch ausschlaggebend bei der Auswahl des Theater- und Konzertprogramms für die Saison 2003/2004. Die ersten Reaktionen nach Veröf- fentlichung des neuen Spielplans sind überaus positiv: Die Telefone im Kulturbüro und in den Vorverkaufs- stellen laufen heiß, es gibt unzählige Anfragen - von Eintrittspreisen über Reservierungswünsche bis hin zum Abonnement. Im Focus des Interesses steht die Musiktheaterreihe. Dazu Weißenberg: „Hier besteht natürlich ein großer Nachholbedarf, musste doch während der Zeit des Kurhaus-Umbaus auf Oper, Musical, Ballett verzichtet bzw. auf die Angebote anderer Städte aus- gewichen werden. Aber die Zeit der Abstinenz ist glücklicherweise vorbei.“ Bereits im September „ziehen die Gedanken auf goldenen Flügeln...“, erklingt der wohl berühmteste Opern- chor in Verdis „Nabucco“. Jazzig geht es dann im Oktober wei- ter mit der Geschichte um Startrom- 16 peter Louis Armstrong. Nach der Stippvisite in New Orleans wird die Reise über den großen Teich nach Frankreich angetreten, wo die Besucher das turbulente „Pariser Leben“ des 19. Jahrhunderts erwartet. Mozarts „Zauberflöte“ ist in der Öffentlichkeit bekannt wie kaum eine andere Oper. Die Hammer Opern- freunde können das Happyend von Papageno und Papagena und den großen Machtkampf zweier unverein- barer Welten im Februar miterleben. Wer kennt nicht den Mann, der zwölf Bände mit Erinnerungen über sein ausschweifendes Leben und eroti- schen Abenteuer füllen kann? Es gibt nur einen, Giacomo Girolamo Casa- nova, dessen frivole Skandalgeschich- ten und Liebesaffären im März 2004 choreografisch par excellence umge- setzt werden. Die Theaterreihen sind wieder unter- teilt in die Schauspielreihe B und die Reihe C, die für Komödie und Unter- haltung steht. Dramatik, Spannung und Tiefgang sind charakteristisch für die Reihe Schauspiel. Zum Beispiel das mit dem Pulitzer-Preis für Theater ausgezeichnete amerikanische Stück „Der Beweis“, mit Susanne Uhlen in der Hauptrolle. Die etwas ältere Generation wird sich noch lebhaft daran erinnern, dass es in den 60er Jahren ein Phänomen gab. An bestimmten Abenden waren die Straßen in Deutschlands Städten wie leer gefegt. Dafür gab es nur einen Grund: Im Fernsehen lief ein neuer Francis Durbridge, dem „Meister der feindosierten Spannung“. Mal sehen, was in Hamm passiert, wenn Durbridges Thriller „Plötzlich und unerwartet“ über die Bühne Wieder Opern-Aufführungen in Hamm: Mozarts „Zauberflöte“ im Februar 2004 auf der Kurhaus-Bühne.