LIAus dem Gustav-Uilocke-Museum Pfaueneier, Seeigel und Haselmäuse erfreut sich an den aufwendig Kinder inszenieren ein römi- dekorierten Speisen und bewun- dert die farbenprächtigen Wand- malereien des Eßzimmers. sches Gelage im Museum Spätnachmittags in einer vor- nehmen römischen Villa, ca. 50 v.Chr.: Petronius, ein reicher Rö- mer, hat zu einem Gastmahl gela- den. Die Gäste erscheinen in fest- licher Kleidung: Die Damen in Tunika, Stola und Pella aus feinen farbigen Stoffen, verführerisch geschminkt und betörend parfü- miert, die männlichen Geladenen in Tunika und kunstvoll gefältelter Toga, sogar Senatoren sind zu sehen, kenntlich an ihrem purpur- gesäumten Gewand. Der Gastgeber bittet die Gäste zum Mahl, man begibt sich in das Triclinium, den Eßraum, und legt sich zu Tisch. Schon bald eilen Sklaven herbei, servieren Geträn- ke, tragen die Speisen auf. Neun Gänge werden gereicht: erlesene Leckerbissen aus allen Teilen des römischen Reiches, komponiert nach raffinierten Rezepturen. Da gibt es Pfaueneier in Pastetenteig mit Pilzen, Gemüseplatten und gebackenen Fisch, Seeigel mit Gewürzen und Honig, gebrate- nen Schweinekopf, gefüllt mit Obst, gesottene Haselmäuse mit gebratene Granatapfelkernen, Gänse und Hühner, Datteln, Nüs- se, in Honig geschmorte Pinien- kerne, feines Gebäck, Obstsalat mit Pfeffer und Honig und noch viel mehr — und dazu natürlich „garum" die charakteristische scharfe Fischsauce, weißes Brot und verschiedene Weine. Immer wieder rufen die Gäste nach den Sklaven, um sich den Becher füllen zu lassen oder ver- langen nach der Schale mit dem Duftwasser, um sich die Finger zu netzen. Man plaudert angeregt, Zum Ausklang des Gelages vergnügt man sich mit unter- schiedlichen Spielen wenngleich auch der eine oder andere sich in seiner Bewegungsfähigkeit nach diesem opulenten Mahle doch ein wenig eingeschränkt fühlt... Was wie der Bericht eines Zeit- genossen aus dem alten Rom klingt, war Thema eines muse- umspädagogischen Aktionspro- gramms, welches das Gustav- Lübcke-Museum in den Som- merferien für Kinder angeboten hatte gleichzeitig fand sich hier eine willkommene Gelegenheit, interessierten Kindern Schätze seiner umfangreichen Sammlung römischer Gebrauchskeramik auf anschauliche Weise nahezubrin- gen. Umfangreiche Vorarbeiten waren notwendig für das Zustan- dekommen eines stilechten römi- schen Festmahls: Fünf Tage lang haben sich insgesamt 22 Kinder, verteilt auf zwei Gruppen, im Mu- seum eingefunden, um alle nöti- gen Vorbereitungen zu treffen. Zunächst mußte für eine pas- sende Gewandung gesorgt wer- den. Dazu wurden historische Quellen anhand von Abbildungen erforscht, es mußten Stoffe zuge- schnitten werden und nicht zuletzt das Anlegen einer Toga geübt werden. Für die Einrichtung eines Tricliniums konnten während ei- nes Besuches im Archäologl- schen Park in Xanten, zu dem das Jugendamt der Stadt eingeladen hatte, wertvolle Anregungen ge- funden werden, so daß der Eß- raum von den Kindern im Mu- SEPTEMBER 1989 seum fachmännisch eingerichtet werden konnte mit hufeisenför- mig angeordneten Liegen, Wand- malereien und Bodenmosaik. Wie aber sah ein gedeckter Tisch aus? Römisches Geschirr konnten die Kinder unmittelbar am Original im Museum studie- ren, mögliche Speisenfolgen wur- den anhand alter Rezepte er- dacht. Dabei ging man großzügig zu Werke und übersah geflissent- lich, daß die „Pfaueneier" von westfälischen Hühnern stamm- ten, die gesottenen Haselmäuse in gewisser Weise an Trocken- pflaumen erinnerten, die gebrate- ne Gans und der gefüllte Schwei- nekopf nur aufgemalt waren, das ..garum" fatal an Tomatenketchup erinnerte und der Wein des Alko- hols entbehrte. Aber das ist schließlich alles eine Frage der Vorstellungskraft . . . Und nicht zuletzt hatten auch einige Mütter mit Speisen nach original römi- sclien Rezepten die Menukarte bereichert. Zu Ende ging der Ausflug in die Römerzeit, der den Kindern gro- ßen Spaß gemacht hat, mit der Teilnahme am Abschlußfest des Hammer Ferienprogramms „Ein Festtag im alten Rom". Hier trafen dann Römer aus allen Provinzen (d.h. Stadtteilen) zusammen und erfreuten sich einen ganzen Tag lang an Spielen und Wettkämp- fen. Alice Path& 4. Westfälisches Musi<fest in Hamm Nicolai Gedda und WDR-Konzerte prägen die Veranstaltungen im September Im Rahmen des 4. Westfäli- schen Musikfestes Hamm im Ma- ximilianpark finden unter der Lei- tung von Prof. Joshard Daus Konzertabende hochkarätige statt, für die ausschließlich Sanger von Weltruf verpflichtet werden konnten: Werner Hollweg, Felicia Weathers und Nicolai Gedda. Werner Hollweg gestaltet am 1. September in Hamm einen Mo- zartabend ganz besonderer Art. Am 9. September dann ein WDR 4-Wunschkonzert mit Felicia We- athers, eine der größten Soprani- stinnen unserer Zeit: Französi- sche Musik steht auf dem Pro- gramm. Dieses Konzert bildet nur den Anfang eines erlebnisreichen Abends mit Musik im Maximilian- park Hamm. Um 22 Uhr beginnt ein farbenprächtiges Feuerwerk zu klassischer Musik. Zwischen- durch spielt die Oldie-Band „Ca- dillac" fetzige Musik. Auch für kul- linarische Höhepunkte ist gesorgt. Nicht weniger farbenprächtig dürfte sich der Abend am 15. September mit Nicolai Gedda ge- stalten. Sein breites Opernreper- toire und die Beherrschung ver- schiedener Stile können nur an- gedeutet werden. Der Chor des Städtischen Musikvereins wird bei einigen Werken als Opern- chor fungieren. „Das Fliedertrio" bildet den Ab- schluß des Musikfestes 1989 am 28. September. Die Geschwister Klara, Johannes und Raphael Flieder treten seit 1974 öffentlich auf, seit 1978 auch international. •)i±ef SUIRO MAROLDT GmbH Aluminium-Fenster, Türen, Wintergärten, Portale, automatische Türen, aus Alu- und Ganzglas, schmiedeeiserne Gitter und Tore etc. Brandströmstraße 17, 4700 Hamm 1, Tel. (0 23 81) 2 39 25 GLASREPARATUREN GLAS-STUDIO ISO-GROSSBUTZEN GEBOGENES GLAS SCHMELZGLAS BLEIVERGLASUNG GLASVEREDELUNG FREMICKS GmbH Hellweg 25 4 700 Hamm 1. Tel.: 0 23 81/55 80