Fahr Rad

Hammmagazin_08_2018

INHALT Ein ambitioniertes Ziel vor Augen 3 Viel getan, viel zu tun Sicher unterwegs Mein Lieblingsort in: Herringen Der Maxilauf und das Riesenpuzzle Im Zeichen der Freundschaft Lippepark-Fest ganz groß Buntes Programm und spannende Einblicke Freie Bahn Schmuckstücke auf vier Rädern Alte Liebe rostet nicht Warum denn einen Trecker? Kultur dank Sponsoren Busse auf Rekordkurs Heute Student, morgen Unternehmer Preußische Disziplin 3 6 9 12 12 14 17 18 21 23 30 33 35 35 38 41 43 44 Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Dr. Alexander Tillmann (verantw.) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Norbert Pake, Verkehrsverein Hamm e.V. Telefon: 0 23 81 / 37 77 22 Telefax: 0 23 81 / 37 77 51 E-Mail: pake@hamm-magazin.de Fotos: S.6: Silke Kappelt, dovla982-fotolia.com, S.13: Hans Blossey, S.18: Heidi Brockhoff, Andrea Kuleßa, S. 27: Bild: pixabay.de, S. 28: Sabine Begett, S.31: ©pergo70 - stock.adobe.com, S.Privat, S.39: Tim Luhmann, Robert Szkudlarek, Axel Prahl, S.41: NWL. Stadtwerke Hamm, S. 43: Heinz Feussner, Carsten Lantzerath- Flesch, S.44/45: Gustav-Lübcke- Museum Hamm, Stadtarchiv Hamm n e g i e z n A 2

EIN AMBITIONIERTES ZIEL VOR AUGEN Die Radfahr-Bilanz der vergangenen 25 Jahre kann sich in Hamm sehen lassen: Knapp 40 Millionen Euro wurden seit 1993 investiert, 20 „Fahrradstraßen“ eingerichtet und der Radverkehrsanteil auf 19 Prozent gesteigert. Das soll zukünftig ausgebaut werden: In den nächsten Jahren soll mindestens jeder vierte Verkehrsteilnehmer mit dem Rad unterwegs sein – ein durchaus ehrgeiziges Ziel. Seit 1993 ist Hamm Gründungs- mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte“ und hat sich seitdem zur Fahrrad-Metro- pole entwickelt – unter den Großstädten in Nordrhein-Westfalen hat nur Münster einen höheren Radverkehrsanteil. Bei kürzeren Strecken liest sich die Bilanz sogar noch deutlich besser: Bei Entfer- „Die Entwicklung ist vielver- sprechend und geht in die richtige Richtung, allerdings ist sie noch lange kein Grund, sich auf den Lorbeeren aus- zuruhen.“ Cornelia Winkelmann nungen von bis zu drei Kilometern werden im Stadtgebiet mehr Fahrten mit dem Fahr- rad (rund ein Drittel) als mit dem Auto (nur jede vierte) zurückgelegt. „Die Entwicklung ist vielversprechend und geht in die richtige Richtung, allerdings ist sie noch lange kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen“, betont die städtische Radverkehrsbeauf- tragte Cornelia Winkelmann. 3

Investitionen über Bundesschnitt Pro Jahr investiert die Stadt Hamm mehr als 1,5 Millionen Euro in den Bau und die Unterhaltung des insgesamt rund 200 Kilometer langen Radwegenetzes – das entspricht einer Verdreifachung der In- vestitionen im Vergleich zu 1993. Mit zehn Euro pro Jahr und Einwohner gibt Hamm doppelt so viel fürs Radfahren aus wie der Durchschnitt der Kommunen im Land. Dank der Investitionen wurden beispiels- weise elf Hauptrouten in jeden Ortsteil und die Fahrrad-Promenade um die City gebaut. Nahezu jede Einbahnstraße wurde für den Radverkehr geöffnet, wodurch Radfahrer mittlerweile auf 20 „Fahrrad- straßen“ Vorfahrt haben. Neben der städti- schen Investitionen ist vor allem auch die Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zum Radfahren einer der Erfolgsfaktoren. „Die Hammer fahren gerne Fahrrad, pro- bieren neue Wege und Veranstaltungen aus und lassen sich auch von schlechtem Wetter nicht unterkriegen. Diese tolle Einstellung müssen wir ausnutzen und unterstützen, auch baulich, dann ist ein Radverkehrsanteil von 25 Prozent und mehr durchaus möglich“, erzählt Winkelmann. Mehr Raum für Radfahrer Der angestrebte Radverkehrsanteil von mindestens 25 Prozent bedeutet auch stei- gende Anforderungen an Infrastruktur und Service rund ums Radfahren. „Wenn 4

Auf mehr als 25 Prozent soll der Radverkehrsanteil in Hamm steigen deich zwischen Datteln-Hamm-Kanal und Lippe in Höhe der Brücke an der Münster- straße enden wird. Neben diesem Groß- projekt plant auch die Stadt Hamm in den kommenden Jahren weitere Investitionen: So werden unter anderem bis 2020 neue Fuß- und Radwege im Selbachpark und zwi- schen Friedrich-Ebert-Park und Dortmun- der Straße sowie Auf dem Brink gebaut. Zahlreiche Sanierungen stehen an Darüber hinaus erhalten die Bergarbeiter- siedlungsstraße und die Hammer Straße neue Radfahrstreifen. Zudem werden in den kommenden beiden Jahren die Radwege entlang der Adenauerallee, des Nonnen- wegs, des Schneckenwegs (zwischen Sand- straße und Sachsenring) und die Rad- wege rund um den Burghügel Mark sowie zwischen Münsterstraße und Kornmersch neu angelegt beziehungsweise umfang- reich saniert. Abgeschlossen sind die städ- tischen Maßnahmen damit jedoch nicht – schließlich werden das gesamte Jahr über im Stadtgebiet Ausbesserungen vorge- nommen und Schlaglöcher beseitigt. „Natürlich haben wir noch jede Menge zu tun, wenn wir unseren Status als fahr- radfreundliche Stadt ausbauen wollen. Aber schon jetzt ist klar: in Hamm radelt es sich heute schon viel besser als in den meisten deutschen Großstädten“. I 5 zukünftig bis zu 100.000 Fahrräder pro Tag auf Hamms Straßen unterwegs sind, dann brauchen wir im Straßenverkehr deutlich mehr Raum zum Fahren und Parken der Räder – nicht zuletzt auf- grund der wachsenden Beliebtheit von E-Bikes“, verdeutlicht Cornelia Winkel- mann. Dass dies nicht immer durch kost- spielige Investitionen sein muss, zeigt das Beispiel der Mitnutzung der Fahrbahn durch Radfahrer. „Wenn die Verkehrsbe- lastung auf der Straße nicht zu hoch ist, fahren Radler dort sicherer als auf den – in Teilen zu schmalen – Radwegen. Des- halb haben wir für 40 Prozent aller Rad- wege die Benutzungspflicht aufgehoben. Man hat dort nun die Wahl: auf dem alten Weg bleiben oder auf der Straße fahren. Bislang zeigt sich, dass das gut klappt – allerdings ist das nicht überall möglich.“ Weitere Radwege werden gebaut Um Radfahren in Hamm attraktiv zu halten und den Radverkehrsanteil weiter zu steigern, sind allerdings auch größere Baumaßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur nötig. Ein Beispiel ist der Radschnellweg RS1, der speziell den wachsenden Pendler- und Freizeitver- kehr auffangen soll. Leistungsstarke Zu- bringer, die den RS1 vom Mitteldeich in alle benachbarten Stadtbezirke führen, sollen zukünftig an die „Fahrrad-Autobahn“ anschließen, die in Hamm auf dem Mittel-

„Man muss mutig sein, die Straßenräume neu aufzuteilen.“ (Thomas Semmelmann, ADFC-Landesvorsitzender) VIEL GETAN, VIEL ZU TUN Zur Fahrradfreundlichkeit trägt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Fakto- ren bei. Vieles, aber nicht alles ist durch Investitionen in die Infrastruktur zu regeln: Das war eines der zentralen Ergebnisse der sehr gut besuchten und lebhaft en Podiums- diskussion im Heinrich-von-Kleist-Forum. Bei der von Detlef Burrichter moderierten Veranstaltung diskutierten auf dem Podium Rita Schulze Böing, der ADFC-Landesvor- sitzende Th omas Semmelmann, der Hammer ADFC-Vorsitzende Klaus-Peter Kappelt und der Ahlener Stadtbaurat Andreas Mentz unter- einander, stellten sich aber auch den zahlreichen Fragen und Beiträgen des Publikums. I 6 Lebhafte Podiumsdiskussion: (von links) Stadtbaurätin Rita Schulze Böing, ADFC- Landesvorsitzender Thomas Semmelmann, Moderator Detlef Burrichter, der Hammer ADFC-Vorsitzende Klaus-Peter Kappelt und der Ahlener Stadtbaurat Andreas Mentz.

„Die Akzeptanz für Radfahrer im Straßenver- kehr ist enorm wichtig, wenn der Radverkehrsanteil weiter steigen soll. Es wird im Kopf entschieden, nicht auf der Straße.“ (Andreas Mentz, Ahlener Stadtbaurat) „Die Hochbord-Radwege neben der eigentlichen Straße sollten gar nicht mehr gebaut werden. Radfahrer sollten immer einen Streifen auf der Straße haben“ „Wir haben es mit einer Vielzahl von Maßnahmen geschafft, den Radverkehrs- anteil auf 19 Prozent zu erhöhen und visieren die 25 Prozent-Marke an.“ (Rita Schulze Böing, Stadtbaurätin) „Ich fahre deutlich lieber auf dem separaten Radweg als auf der Straße. Als Radfahrer auf der Straße fühle ich mich unsicher, weil ich von Auto- fahrern oft so eng überholt und geschnitten werde.“ „Wir wünschen uns noch mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder – zum Beispiel am Marktplatz“ (Klaus-Peter Kappelt, Hammer ADFC-Vorsitzender) „Die Radwege in Hamm sind gut, aber manchmal ist die Führung bei Baustellen problematisch.“ 7

SICHER UNTERWEGS Schulterblick, Handzeichen geben, Einordnen, auf Gegenverkehr achten: Allein beim Linksabbiegen gibt es viel zu beachten – deswegen zählt es auch zu den „Königsdisziplinen“ bei der Radfahrausbildung. Das ganze Jahr hindurch sind die Kolleginnen und Kollegen der Polizei an den 31 Hammer Grund- und Förderschulen unterwegs – und können auf eine beeindruckende Quote stolz sein. R und 1.500 Kinder neh- men jedes Jahr an der Radfahrausbildung teil, zu der die Polizeibeamten der Verkehrsdirektion in die Schulen kommen. „Die Rad- fahrausbildung umfasst allein drei Ausbildungstage, bei denen wir mit den Kindern draußen auf dem Schulhof und auf der Straße das richtige Verhalten im Verkehr üben“, berichtet Polizei- hauptkommissar Klaus Slom- czewski. Nach dem ersten Aus- bildungstag, bei dem unter anderem das Fahrrad selbst und seine notwendigen Bestandteile im Vordergrund stehen, haben die Kinder mit der Schule und ihren Eltern einige Wochen Zeit zum Üben. „Es ist uns wichtig, von Anfang an die Eltern mit ins Boot zu holen. Sie sind schließ- lich Vorbild und erster Ansprech- partner für die Kinder“, betont Klaus Slomczewski. „Die Kinder sind dann auch zu Recht stolz, wenn sie ihren Fahr- radführerschein in den Händen halten.“ Polizeihauptkommissar Klaus Slomczewski Die Radfahrausbildung um- fasst außerdem eine theoreti- sche Prüfung durch die Schule sowie zwei weitere Ausbildungs- tage kurz vor der praktischen Prüfung. „Bei den beiden Aus- bildungstagen gewöhnen wir die Kinder schon mal an die Prü- fungsstrecke und üben im ‚ech- ten‘ Verkehr“, erklärt der Ver- kehrsexperte. Den Höhepunkt und Abschluss bildet die prakti- 9 5 P r o z e n t M e h r a l s d e r S c h ü l e r s c h a f d i e P r ü f u n g a u f f e n A n h i e b sche Prüfung auf einer festge- legten Strecke nahe der Schule. „Mehr als 95 Prozent der Schüler schaffen die Prüfung auf An- hieb – und alle anderen bekom- men natürlich in der Regel eine zweite Chance“, ist Slomczewski zufrieden mit den Ergebnissen. „Die Kinder sind dann auch zu Recht stolz, wenn sie ihren Fahr- radführerschein in den Händen halten.“ Zehn Jahre „Hammer TÜF“ Nicht nur die Grund- und För- derschulen erhalten regel- mäßigen Besuch von Klaus Slomczewski und seinen drei Kolleginnen und Kollegen. Seit 1998 führt die Hammer Polizei gemeinsam mit örtlichen Fahr- radhändlern und dem ADFC und unterstützt durch die Stadt Hamm den „Hammer TÜF“ durch – TÜF steht für „Techni- sche Überprüfung des Fahr- rades“. „Beim ‚Hammer TÜF‘ besuchen wir die weiterfüh- renden Schulen und überprüfen gemeinsam mit den Kindern die Verkehrssicherheit ihrer Räder“, erläutert Slomczewski. Kleinere Mängel werden dabei direkt fachkundig behoben. „Da- für haben wir dann auch immer kistenweise Reflektoren, Klin- geln und natürlich das passende Werkzeug dabei.“ I 9

Immer wieder betont der Bezirksvor- steher, wie wichtig der Lippepark für die Entwicklung und den Ruf des Stadt- bezirks Herringen über die Jahre geworden ist: „Insbesondere an den Wochenenden kommen die Menschen von überall her – aus Dortmund, aus Bochum und vielen anderen Orten in der Nachbarschaft. Es spricht sich immer mehr herum, wie schön es hier ist.“ Durch die Lippebrücken seien auch die Stadtbezirke Herringen und Bockum-Hövel spürbar näher zusammen- gerückt. „Diese Brücken waren enorm wichtig. Ohne sie wäre bei den Besuchern nie das Gefühl eines zusammenhängenden Parks entstanden – zumal es von Anfang an der Reiz der Planung war, die Halden Humbert, Radbod und Kissinger Höhe miteinander zu verbinden. Diesen Ein- druck wollten wir mit den Haldenzeichen zusätzlich unterstreichen.“ Als ehemaliger Bergmann verbinde er mit diesem Ort ganz besondere Erinnerungen: „Als Elektro- Steiger hatte ich auf Schacht Franz immer wieder zu tun. Ich kann mich noch sehr gut an die Momente erinnern, als die letzten Anlagen abgerissen wurden. Das war auch bei mir mit großen Emotionen verbunden. Umso mehr bin ich froh, dass aus dem Gelände so etwas Schönes entstanden ist – und dass es hier zahlreiche Plätze gibt, die zeitlebens an den Bergbau erinnern.“ „Ich bin froh, dass aus dem Gelände so etwas Schönes entstanden ist – und dass es hier zahlreiche Plätze gibt, die zeitlebens an den Bergbau erinnern.“ Klaus Alewelt Beispielhafte Bürgerbeteiligung Eine gehörige Portion Stolz schwingt in seiner Stimme mit, wenn er von den Ideen und Ereignissen berichtet, die in den Jahren 2010 bis 2016 zum heutigen Lippepark geführt haben: „Dieser Park ist ein großes Gemeinschaft sprojekt, zu dem viele Kräft e beigetragen haben. Die große Akzeptanz hat auch damit zu tun, dass alle Bürger die Möglichkeit hatten, ihre Ideen mit in die Planung einzubringen. Nicht ohne Grund ist die Bürgerbeteiligung beim Lippepark mehrfach ausgezeichnet und gewürdigt worden – zuletzt durch den ehemaligen Bürgermeister von New York, Michael R. Bloomberg.“ Über die breite Bürgerbeteiligung habe man zudem sicher- stellen können, dass der Park für alle Generationen und Interessen die entspre- chenden Angebote biete: „Hier ist zu jeder Tageszeit etwas los. Am früheren Morgen kommen die Senioren, um durch den Park zu walken. Am Nachmittag sind die Familien mit ihren Kindern im Park, um auf den Spielplätzen zu toben. Mit den Skater- und Sportflächen erreichen wir auch die Jugendlichen.“ Ein besonderes Projekt sei der „Ort der interreligiösen Be- gegnung“, der auch die kulturelle und re- ligiöse Vielfalt des Stadtbezirks widerspiegle. „Unser Herringen wird schön gemacht“ Weiter berichtet Klaus Alewelt, dass man sich mit den ersten Plänen zur Gestaltung des Lippeparks eigentlich um die Aus- richtung der Landesgartenschau 2014 be- worben habe, um die ehemaligen Berg- baufl ächen im Hammer Westen neu zu ent- wickeln: „Deshalb war ich im ersten Mo- ment natürlich enttäuscht, als es hieß, dass die Landesgartenschau nach Zül- pich geht.“ Doch die Enttäuschung sei von kurzer Dauer gewesen. Noch aus dem Auto heraus habe sein Amtsvorgänger Horst Podzun nach der Jurysitzung er- klärt, dass es für Herringen eine tolle Per- spektive gebe. An den genauen Wortlaut erinnert sich Klaus Alewelt bis heute, ob- wohl die Handy-Verbindung schlecht und die Sätze des damaligen Bezirksvorsteher vor lauter Aufregung lückenhaft gewesen waren: „Wir haben verloren und trotzdem gewonnen. Erzähle ich dir später. Auf jeden Fall bekommen wir unser Herringen schön gemacht.“ Die Landesregierung hatte sich von den Plänen für die Gestaltung des Lippeparks hochbegeistert gezeigt – und die entsprechenden Mittel trotz der Ab- sage für die Landesgartenschau bewilligt. Nicht zuletzt war die üppige Förderzu- sage der Hartnäckigkeit und dem Verhand- lungsgeschick von Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann zu ver- danken. „So haben wir ein Vielfaches des Geldes bekommen, das Zülpich als Aus- richter der Landesgartenschau zugespro- chen wurde. So eine ungewöhnliche Kon- stellation wird es vermutlich nie wieder geben.“ I 13

D er Termin des nächsten Maxilaufs wird 90 Kilometer westlich von Hamm verhandelt: im Duisburger Stadtteil Wedau, wo der Spitzensport ein Stück zuhause ist. Im Umfeld der Sport- schule ist nicht die Zweitliga-Arena des MSV Duisburg angesiedelt, sondern ein Sport-Leistungsstützpunkt neben dem anderen. Die Sportschule selbst ist hingegen mehr Schule als Sport: lange, lichtdurch- flutete Gänge, die an die eigene Schulzeit erinnern. Funktionale Räume. In einem großen Saal sitzen die rund 130 Delegierten der Leichtathletikverbände Nordrhein und Westfalen auf schweren Holzstühlen. Der NRW-Laufkalender gleicht einen großen Puzzle, das aus unzähligen Terminvor- schlägen und 50-Kilometer-Radien zusam- mengesetzt werden muss: In diesem Um- kreis sollen nach Möglichkeit keine Lauf- veranstaltungen parallel veranstaltet werden. Matthias Schwenke vom Vorstand der NRW-LaufAkademie zerstreut den Ein- druck, dass sich aktuell immer neue Läufe etablieren – wie beispielsweise der Hammer Maxilauf –, so dass sich die Zusammen- stellung des NRW-Laufkalenders immer schwieriger gestaltet. „Neue Läufer kom- men, andere Läufe verschwinden, das gilt insbesondere für kleinere Veranstaltungen. Allerdings lässt sich beobachten, dass die Läufe immer größer und professioneller werden.“ „Wir werden die ofﬁzielle Anmeldefrist Anfang September in einem be- sonderen Rahmen starten.“ Markus Kreuz 12. Mai 20 19 Anmeldefrist beginnt im September Etwa 600 Termine sind schnell vergeben: Rund 300 für das Rheinland, rund 300 für Westfalen. Die meisten Veranstalter haben ihren Wunschtermin bekommen, so dass es unter den Delegierten fast nur zu- friedene Gesichter gibt. „Durch die Elektro- nik ist die Vorbereitung deutlich einfacher geworden: Früher mussten Termine und Listen unter den Laufvereinen hin und her geschickt werden, bevor das große Ver- handeln einsetzte“, erinnert sich Matthias Schwenke mit einem Lachen. „Heute werden die Termine in großen Datenbanken no- tiert, so dass jeder direkt weiß, wie es um den eigenen Wunschtermin steht. Die meis- ten Fragen können im Vorfeld geklärt werden, so dass bei der Laufbörse in der Regel nicht mehr die ganz großen Probleme entstehen.“ Der Hammer Maxilauf kann wie geplant am 12. Mai stattfinden. Dem- entsprechend groß ist die Freude bei den Organisatoren: „Wir werden die offizielle Anmeldefrist Anfang September in einem besonderen Rahmen starten. Mehr möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ver- raten“, gibt sich Sportdezernent Markus Kreuz geheimnisvoll. I 15

EINE WOCHE IM ZEICHEN DER FREUNDSCHAFT Die erste August-Woche steht in Hamm ganz im Zeichen der interkulturellen Begegnung. Die Feier der zehnjährigen Partnerschaft mit der türkischen Provinzhauptstadt Afyon hat Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann zum Anlass genommen, auch weitere Partnerstädte und Freunde in die Lippestadt einzuladen. R und 120 Jugendliche aus sieben un- terschiedlichen Städten und sechs unterschiedlichen Kulturen werden sich eine Woche lang im Kurpark begegnen. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes „Kultur trifft Kulturen“ werden die Jugend- lichen gemeinsame Tanz- und Musikvor- führungen erarbeiten. Die Ergebnisse sollen am 4. August bei einem großen Aktionstag im Allee-Center präsentiert werden, der den Abschluss und Höhepunkt einer zwei- wöchigen Ausstellung unter der Überschrift „Partnerstädte und Freunde der Stadt Hamm“ bildet. „Neben vielen Informationen zu unseren Partnerstädten und gemein- samen Projekten wird die Ausstellung auch einige Kuriositäten bieten. Beispielsweise eine Auswahl der ausgefallensten Gastge- schenke, zu denen unter anderem ein Schwertfisch aus unserer mexikanischen Partnerstadt Mazatlan gehört“, verrät Ober- bürgermeister Thomas Hunsteger-Peter- mann. Markt der Kulturen Der Oberbürgermeister lädt die Bürger aber nicht nur zur Ausstellung und dem großen Aktionstag im Allee-Center ganz herzlich ein: Sondern auch zum „Markt der Kul- turen“, der am 5. August von 11 Uhr bis 17 Uhr im Kurpark statt-fi ndet. „Dieser Tag wird die Besucher in ganz unterschiedliche Länder und Kulturen entführen: Nicht nur unter kulinarischen Gesichtspunkten wird das eine tolle Veranstaltung, die für jeden Geschmack das Passende bietet“, kündigt der Oberbürgermeister an. Im Mittelpunkt aller Feierlichkeiten steht jedoch die zehn- building bridges Kultur trifft Kulturen m o c . a i l o t o F - k e m o t o f © e g g a l F - a p o r u E o t o F m o c . a i l o t o F - r e d l i 05.08.2018 11 - 17 Uhr, Kurhausgarten Das Jugendprojekt „Kultur trifft Kulturen“ wird gefördert durch die Europäische Union b - g r e b n e r h e © d n u r g r e t n H o t o F i DIE TERMINE: Bis zum 4: August: Ausstellung „Freunde und Partnerstädte der Stadt Hamm“ im Allee-Center 4. August: Großer Aktionstag im Allee-Center mit Musik- und Tanzvorführungen (ab 10.30 Uhr) jährige Städtepartnerschaft mit Afyon. Nachdem der runde Geburtstag im vergan- genen Jahr in der Türkei gefeiert worden ist, kommt Bürgermeister Burhannetin Coban nun mit seiner Delegation zum Ge- genbesuch nach Hamm. „Gemeinsam bli- cken wir voller Dankbarkeit und Stolz auf die vielen Begegnungen, Gespräche und ge- meinsamen Feste zurück, zu denen es in den vergangenen zehn Jahren gekommen ist: Ebenso blicken wir mit großer Vor- freude auf die vielen kleinen und großen Dinge, die die Städtepartnerschaft in Zu- kunft noch bringen wird.“ I 17

LIPPEPARK-FEST GANZ GROSS Am Sonntag, 2. September, ist es so weit:Das Lippepark- Fest ﬁndet erstmals stadtbezirksübergreifend statt – mit Veranstaltungs-Inseln in Bockum-Hövel (Auf Radbod), Herringen (Schacht Franz) und Pelkum (Kissinger Höhe). Zahlreiche Attraktionen erwarten die Gäste beim Lippepark-Fest. Sie rich- ten sich an Jung und Alt, an Sport- begeisterte, bieten zugleich Angebote von besinnlich über informativ bis unterhalt- sam und gesellig – und zeigen, welche An- ziehungskraft den Lippepark auszeichnet. Die Aktionsfläche erstreckt sich über vier Kilometer, die man zu Fuß oder per Fahr- rad erkunden kann. n e g i e z n A 18

Gebäude der Zeche Radbod mit der Stiftung Industriedenkmal. In der Lippeaue lädt der NABU zu naturkundlichen Führungen ein und schafft so eine Verbindung zwischen den Lippepark-Bereichen nördlich und süd- lich von Lippe und Kanal. Aktionsraum und Kinder-Welt Auf Herringer Seite wird das Schacht- Franz-Gelände zum Aktionsraum. Im Fun- park organisiert das Haus der Jugend das Jugend-Programm, die Caritas begeistert mit einer „Kinder-Welt“, beim SVF Her- ringen 03 dominiert der Sport und am Ort der interreligiösen Begegnung gibt es Besinnliches und Unterhaltsames aus ver- schiedenen Religionsgemeinschaften. Der gesellige Teil und das leibliche Wohlbe- finden kommen ebenfalls nicht zu kurz: Dafür garantieren die Lippeverband-Bühne auf der Promenade sowie die Stände der Herringer Interessengemeinschaft. Darüber hinaus können sich alle, die die Kissinger Höhe in Pelkum erklimmen und das neue Haldenzeichen besichtigen, an Kottmanns Hütte stärken und erfrischen. Organisiert wird dieses Lippepark- Fest komplett von privaten, ehrenamtlich aktiven Menschen aus allen drei Stadtbe- zirken. Die Herringer Interessengemein- schaft und der Aktionskreis Bockum- Hövel Plus sowie unzählige Einzelakteure aus Vereinen, Organisationen und Gruppen haben in mehreren Netzwerktreffen seit Monaten die stadtbezirksübergreifende Aktion geplant. I ONLINE Das gesamte Programm des Lippepark-Festes am 2. September ﬁnden Sie unter: www.herringen.de „Auf Radbod“ in Bockum-Hövel be- wegt sich alles, was Räder hat. Der RC Amor zeigt Profi-Radsport, aber auch an- dere rollende Sportgeräte wie Inline- skates kommen zum Einsatz. Daneben bietet das „Dorf Bockum-Hövel“ mit Stän- den örtlicher Akteure ein unterhaltsames Programm an, das auch Frisbee- und Fuß- ball-Golf beinhaltet. Und für die Bildung sorgen Führungen durch die historischen n e g i e z n A 19

BUNTES PROGRAMM UND SPANNENDE EINBLICKE Nach zehn Jahren ist es wieder so weit: Die Polizei Hamm öffnet am 8. September ihre Türen und lässt Besucher beim Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen werfen. Polizeipräsident Erich Sievert blickt voller Vor- freude auf den Tag der offenen Tür: „Wir freuen uns schon sehr darauf, uns mit un- seren ganz unterschiedlichen Aufgabenfeldern den Bürger- innen und Bürgern in Hamm zu präsentieren. Wir haben ein buntes Programm zusammenge- stellt, bei dem bestimmt für alle Besucher etwas dabei ist.“ In der Zeit von 11 bis 17 Uhr werden Führungen im Präsidium ange- boten, daneben ist auch ein Teil der polizeihistorischen Samm- lung zu sehen. Polizistinnen und Polizisten stehen für Fragen rund um ihren Beruf zur Verfü- gung und geben Einblick in ihren Berufsalltag als Ordnungshüter. Daneben wird auf mehreren Ak- tionsflächen einiges geboten: „Unsere Diensthunde zeigen bei Vorführungen, was sie kön- nen – und bei der Vorstellung der Landesturnriege kann Zu- schauern schon mal schwindlig werden“, lächelt Erich Sievert. Polizei-Rallye für Entdecker Auch für Kinder bietet die Ham- mer Polizei beim Tag der offenen Tür natürlich vielfältige Ange- bote. Neben einer Hüpfburg, einer Schmink-Station und ei- nem Fußball-Käfig wartet eine spannende Polizei-Rallye auf alle kleinen Besucher. „Wir wollen uns so präsentie- ren wie wir sind: der Freund und Helfer für alle Hammer Bürger- innen und Bürger, der stets für ihre Sicherheit im Einsatz ist“, betont Erich Sievert. „Selbstver- ständlich ist auch für das leib- liche Wohl gesorgt.“ I TAG DER OFFENEN TÜR BEI DER HAMMER POLIZEI Samstag, 8. September 11 bis 17 Uhr Grünstraße 10, 59065 Hamm 21

Veranstaltungskalender August 2018 BILDUNG / SEMINAR Sa, 11.08.18 Den Wildbienen auf der Spur Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Sa, 25.08.18 Greenpeace und VHS präsentieren: Multimediale Fotoshow Naturwunder Erde Volkshochschule Hamm im Heinrich-von-Kleist-Forum 20:00 Uhr So, 26.08.18 Foto-Workshop – Nachts im Park Maximilianpark Hamm 17:00 Uhr EVENTS Sa., 04.08.18 Schnacken & Schlemmen Östliche Innenstadt ab 12:00 Uhr Sa, 04.08. & So, 05.08.18 Flugplatzfest Flugplatz Hamm-Lippewiesen Fr, 17.08.18 - So, 19.08.18 17. Bockum-Höveler Weinfest Höveler Markt Sa, 18.08.18 Sommernacht & Feuerwerk Maximilianpark Hamm 19:00 Uhr Sa, 25.08.18 Highland Games Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr Sa, 25.08.18 La Fête Martin-Luther-Viertel 11:00 Uhr So, 26.08.18 Hamm erFahren - Oldtimer unterwegs fürs Hospiz Kurhausgarten 10:00 Uhr Fr, 31.08.18 Kapelle Somma - Open Air Kulturrevier Radbod 18:00 Uhr BÜHNE Mi, 08.08.18 Kunst-Dünger 2018: "20.000 Meilen unter dem Meer" (N.N. Theater) Musikpavillon im Kurhausgarten 19:30 Uhr Mi, 15.08.18 Kunst-Dünger 2018: "Der Duft des Sägemehls" (Akrobatik) Kurhausgarten 19:30 Uhr FÜR KINDER Mi, 01.08.18 - Di, 28.08.18 Sommer-Sonnen Maxiparkrallye Maximilianpark Hamm 09:00 Uhr Mi, 01.08.18 Johannes Kleist „Gemischte Tüte – Das Mitmach-Konzert“ Maximilianpark Hamm 15:00 Uhr Do, 02.08.18 PLAYMOBIL-Detektive unterwegs Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Fr, 03.08.18 Klettern bis in die Baumspitzen Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Fr, 03.08.18 Fledermaus-Safari Maximilianpark Hamm 21:00 Uhr Sa, 04.08.18 Nachts in der PLAYMOBIL Ausstellung Maximilianpark Hamm 18:30 Uhr Di, 07.08.18 Naturkosmetik nicht nur für Mädels Maximilianpark Hamm 14:30 Uhr Do, 09.08.18; Do, 16.08.18; Do, 23.08.18 „Film ab“ im PLAYMOBIL Trick-Film-Studio Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr So, 12.08.18 Piratenfest – Schiff ahoi! Fertig zum Entern! Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr Di, 14.08.18 Blätterkonfekt und Wiesen- smoothie Maximilianpark Hamm 14:30 Uhr Di, 21.08.18 Wildbienenwerkstatt – wir bauen Nisthilfen Maximilianpark Hamm 14:30 Uhr Mi, 22.08.18 Thomas Koppe „Jetzt geht´s los!“ Beste-Laune-Mitmach-Lieder Maximilianpark Hamm 15:00 Uhr Do, 23.08.18 Slackline Workshop Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr Sa, 25.08.18 Fledermausfest – 22. Euro- pean Batnight Maximilianpark Hamm 18:00 Uhr KONZERTE Mi, 01.08.18 Kunst-Dünger 2018: "Cúig: Junge Musiktalente jenseits der Irischen See" Musikpavillon im Kurhausgarten 19:30 Uhr Sa, 04.08.18 Musik zur Marktzeit mit Jessica Burri Pauluskirche 11:15 Uhr So, 12.08.18, 14 - 18 Uhr Piratenfest Maximilianpark Hamm Fr, 17.08.18 - So, 19.08.18 17. Bockum Höveler Weinfest Höveler Markt Sa, 18.08.18, ab 19 Uhr Sommernacht & Feuerwerk Maximilianpark Hamm So, 19.08.18, 15 - 18 Uhr 5. Wiener Kaffeehaus-Charme Gradierwerk im Kurpark 27

So, 12.08.18 Besuch in der Bretagne - ein Konzert mit An Erminig Musikpavillon im Kurhausgarten 15:00 Uhr So, 19.08.18 5. Wiener Kaffeehaus- Charme im Kurpark Gradierwerk im Kurpark 15:00 Uhr STADTFÜHRUNG Do, 02.08.18 Lippeaue – Ferienspaziergang für Familien* Treffpunkt: Parkplatz am Schloss Oberwerries 10:00 Uhr So, 05.08.18 Radtour: Westlich - Kanal, Hafen, Zeche und viel Natur* Treffpunkt: "Insel" - Verkehr & Touristik 10:00 Uhr So, 05.08.18 Barfußpfad* Treffpunkt: Barfußpfad 14:00 Uhr So, 12.08.18 Radtour: Geschichtlich - Zechen in Hamm* Treffpunkt: "Insel" - Verkehr & Touristik 10:00 Uhr Mi, 15.08.18 Besichtigung der MVA Hamm MVA Hamm - Mülldeponie 17:00 Uhr So, 26.08.18 Radtour: Marathon - Hamm auf 42,195 Kilometern* Treffpunkt: Sport-Casino an der EVORA-Arena 11:00 Uhr * Tickets im Vorverkauf in der "Insel"am Bahnhof oder online unter www.hammshop.de HAMM GEHT AUS KUNST, AUSSTELLUNGEN bis So, 26.08.18 Does beauty make happy? Galerie Kley bis So, 28.10.18 Kabinettausstellung: "Hann Trier – Das Wandern" Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr Sa, 04.08.18 Tanzbar im Enchilada Enchilada im Kristallpalast 19:00 Uhr SONSTIGE Fr, 03.08.18 SaunaNacht - "Café del Maximare" Maximare Erlebnistherme Bad Hamm 20:00 Uhr bis So, 02.09.18 Studioausstellung: "Hamm – mit Hölschers Augen ...." Gustav-Lübcke-Museum Hamm Sa, 04.08.18 Kultur kocht La Maison 11:00 Uhr bis 23.09.18 PLAYMOBIL Familienausstellung Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr MESSEN, MÄRKTE, AUKTIONENONEN So, 05.08.18 Second-Hand-Modemarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Di, 07.08.18 RUW - Zuchtviehauktion Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr Sa, 25.08.18 Flohmarkt im Ring Südring Hamm 09:00 Uhr So, 26.08.18 Sammler-, Antik- und Trödelmarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr So, 05.08.18 IG Schiffsmodellbau Maxipark Maximilianpark Hamm 11:00 Uhr So, 12.08.18 Yoga auf der Wiese und im Wald Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr VORSCHAU So, 23.09.18 14. Hammer Kulturfrühstück: Einfach mal Selbermachen! ab 10:30 Uhr Einmal mehr läutet das Kulturfrüh- stück die neue Theater- und Konzertsaison im Kurhaus Bad Hamm ein: Diesmal dreht sich alles um das Thema „Selberma- chen“. Früher war es selbstverständlich: Erst wurde stundenlang überlegt, bis die zündende Idee endlich kam, dann gegrübelt, wie sie am besten umzusetzen sei – Papier, Pappmaché, Fimo, Knete, Salzteig oder doch lieber Ton? - und am Ende dann hinter verschlossener Zimmertür unter höchster Geheim- haltungsstufe umgesetzt. Man hatte wenig oder kein Geld, deswegen wurde das perfekte Geschenk für Mama, Papa, Oma, Opa, Geschwister oder die liebe Verwandtschaft natürlich selbst und von Hand gemacht. Was ja auch viel schöner ist als schnöde gekaufte Präsente (man fragt sich, wie viele Väter früher windschiefe Aschenbecher oder Mütter Topf- lappen, die nach oben immer schmaler wurden, bekommen haben). Je älter man wurde, desto mehr rückte das „Selbermachen“ allerdings in den Hintergrund, man hatte Wichtigeres in seiner Freizeit zu tun. Heutzutage hingegen ist „DIY (do it yourself)“ der Trend. Und es gibt fast nichts mehr, was nicht selbst gemacht wird. Seien es Garten- laube oder Swimmingpool, neue Terrasse oder Wintergarten. Es wird gehackt, gehämmert und gesägt, was das Zeug hält. Man baut sein eigenes Gemüse an und hält sich ein Bienenvölkchen für den eigenen Honig. Fotokalender und selbst gestaltete Adventska- lender sind da noch die kleinste Übung. Wer Anregungen braucht und Gleichgesinnte sucht, ﬁ ndet sie auf Fachmessen, die die neuesten Trends vorstellen, im Internet (Anleitungsvideos, Blogs, Communities) und in mittlerweile vielen Freizeitgruppen. Höchste Zeit also, das Thema auch im Kulturfrühstück aufzugreifen! Denn wie hat eine große Baumarkt- kette noch so treffend festgestellt: „Es gibt immer was zu tun!“ Gewohnt bissig, witzig, heiter und nachdenklich widmet sich das WLT gesprochen, gesungen und gespielt dem Thema, dazu werden knusprige Brötchen, frischer Kaffee und vieles mehr gereicht. Sa, 25.08.18, 9 - 15 Uhr Flohmarkt im Ring Ringanlagen Sa, 25.08.18, 10 - 18 Uhr Highland Games Maximilianpark Hamm Sa, 25.08.18, 11 - 23 Uhr La Fête Martin-Luther-Viertel So, 26.08.18, 10 - 19 Uhr Hamm erFahren Kurhausgarten 28

SCHMUCKSTÜCKE AUF VIER RÄDERN „Charakter, Schönheit, Linienführung und Sound“ – Adem Korkmaz versprüht Begeisterung. Er überlegt kurz und fügt augenzwinkernd hinzu: „Ansehnlich ist er natürlich auch – und er lacht einen an.“ Die Rede ist von seinem Oldtimer, einem beigen Mercedes 220 SE Coupé, Baujahr 1961. Der 41-Jährige ist Chef der CWC-Fahr- zeugauf bereitung, die er vor zwölf Jahren gegründet hat: „Waschen, polieren, pfl egen – alles per Hand.“ Damit hat sich der gelernte Industriekaufmann selbst- ständig gemacht, „weil die Autowaschan- lagen mein Auto nicht gründlich genug gereinigt haben“. „Das kann ich besser“, dachte der quirlige Korkmaz und machte sich als Ein-Mann-Betrieb selbstständig. Heute ist er an drei Standorten in Hamm, Witten und Münster mit insgesamt 24 Mitarbeitern präsent. Und hat längst andere Bereiche erschlossen, beispielsweise die Fahrzeuglackierung und die Oldtimer- Restauration. Helge Schneiders Coupé Oldtimer hat er schon aufb ereitet, bevor er selbst seinen ersten gekauft hat, nämlich den besagten 220 Coupé. Seine Augen glän- zen, wenn er von dem 4,80 Meter langen Schmuckstück spricht. „Das ist noch ein Auto. Ohne Servolenkung, ohne Brems- kraft verstärker und mit Schaltung.“ Abge- kauft hat er das gut gepfl egte Auto übrigens seinem bekannten Vorbesitzer, dem Come- dian Helge Schneider. „Das Auto war noch gut in Schuss, ungeschweißt, der Lack im Originalzustand. Ich habe den Wagen ent- rostet und den Innenraum komplett in- stand gesetzt, Holzapplikationen sowie 30

Teppich und Himmel erneuert“ – alles origi- nalgetreu. Rund 200 Stunden hat er in die Restauration gesteckt. So sei er eben, auch bei Kundenauft rägen. „Da sind es dann schon mal 16-Stunden- Tage.“ Ein Vorkriegsmodell musste voll- ständig zerlegt werden. Die Einzelteile lagen fein säuberlich sortiert auf dem Boden und alles wurde fotografiert, damit es später wieder zusammenpasst. Die Ledersitze mussten „auf alt getrimmt werden“. Und mit viel Tüft eln wurden Lackübergänge zwi- schen dem alten und dem neuen Lack ge- schaff en, die man nicht sieht. Sein Wissen rund um das fachgerechte Lackieren gibt der Familienvater inzwischen bei Schulun- gen – auch im Ausland – weiter. Liebhaber alter Autos Die Kunden kommen aus Hamm, aus der Umgebung und selbst aus dem europäischen Ausland. „Über Mund-zu-Mund-Propa- ganda kommen die Kunden zu uns“, ist Korkmaz stolz. Manchmal arbeite er die Oldtimer auch direkt bei den Kunden zu Hause auf, denn es gebe Oldtimer-Freunde, bei denen stehen die Autos wie Museums- stücke in der Garage – oder auch in eigens dafür gestalteten Räumen. Korkmaz be- schreibt zwei Kategorien von Besitzern: Liebhaber und Investoren. Und ergänzt lachend: „Ich gehöre auf jeden Fall zur ersten Kategorie.“ Mit seinem Oldtimer ist er vor vier Jahren dann auch das erste Mal bei der Oldtimer- Rallye „Hamm erFahren“ gestartet. „Mir gefallen die Atmosphäre, das Umfeld, die Prüfungen und die schönen Strecken.“ Er habe viel Neues rund um seine Heimat ent- deckt. Außerdem habe er durch die Rallye, aber auch durch Ausfl üge, sehr nette Men- schen aus der Oldtimer-Szene kennen- gelernt. Selbstverständlich ist er auch am 26. August bei „Hamm erFahren – Oldtimer unterwegs fürs Hospiz“ dabei. In Rekordzeit ausgebucht Dann erobern rollende Museumsstücke er- neut die Straßen in und um Hamm. Start- und Zielpunkt ist bei der elften Auflage der Oldtimer-Rallye erneut der Kurhaus- garten. Die Fahrzeuge gehen um 10 Uhr auf „Mir gefallen bei ‚Hamm er- Fahren‘ die Atmosphäre, das Umfeld, die Prüfungen und die schönen Strecken.“ Adem Korkmaz die Strecke. Ab 15 Uhr sind die unterschied- lichsten Auto- und Motorradmodelle dann im Kurhausgarten zu sehen, wo die Gäste mit den Besitzern fachsimpeln können. „Das Starterfeld war wieder in Rekord- zeit ausgebucht“, freut sich Klaus Ernst vom Stadtmarketing als Mitorganisator der Rallye über den Beliebtheitsgrad der Ver- anstaltung. Vom Kurhausgarten gehen die 118 Autos und sechs Motorräder auf die rund 140 Kilometer lange Strecke. Während der Fahrt müssen die Teilnehmer kleine Prüfungen erledigen. Sowohl am Start und Ziel im Kurhausgarten als auch zur Mittags- rast bei Bombecks Hof in Rheda-Wieden- brück bietet die Mischung aus Autos der Vorkriegs-Ära bis hin zu Fahrzeugen der 1980er-Jahre tolle Fotomotive und Anlass für „Benzin-Gespräche“. Premiere hat eine Fahrt mit „Franz“: Der Trambus, der 1954 gebaut wurde, galt damals als Luxus-Reisebus mit seiner Dachrandverglasung und Platz für 38 Menschen. Die Ausfahrt wird vom Hammer Hospiz „Am Roten Läppchen“ ermöglicht – dank des Sponsorings der Firma Winströer. „Franz“ erfreut sich so großer Beliebtheit, dass der 6,7 Tonnen schwere Kerl innerhalb weniger Tage ausgebucht war. I ONLINE Weitere Informationen zu der Oldtimer-Rallye „Hamm erFahren“ gibt es auf www.hammerfahren.de 31

Seine Oldtimer repariert Johannes Vossen selbst, bei komplizierten Sachen hilft ihm ein Kollege. Johannes Vossen, selbst ein begeisterter „Oldtimer“, ist bereits seit 1982 Jahr für Jahr dabei mit Original-Er- satzteilen und -Zubehör. Sein Motto heißt: „Alte Liebe rostet nicht“. Zu Hause in den Garagen stehen insgesamt 13 Fahrzeuge, darunter vier Austin a60, eine MG Magnette („seltenes Stück“) und zwei Rover p6 – alle älter als 30 Jahre. Die neueste Erwer- bung: ein Golf II von 1985, „den konnte ich einfach nicht stehen lassen“. Vossens Lagerhalle an der Lünener Straße in Werne ist ein Traum für alle Oldtimer- Fans – mit 20.000 Einzel- artikeln. „Mindestens, wahr- scheinlich mehr“, erklärt der 69-jährige Kfz-Techniker, „ich habe sie noch nie gezählt.“ Sor- tiert in Kisten und Kasten: von Kontrolllämpchen, Schal- tern bis hin zu Zündkerzen, von Gummimanschetten und Kugellagern bis hin zu Felgen. „Bisher habe ich immer Rest- posten von Herstellern wie Bosch und Hella kaufen kön- nen, aber das Angebot wird immer knapper“, berichtet Johannes Vossen. „Zum Glück habe ich einen großen Eigen- bestand.“ ALTE LIEBE ROSTET NICHT Am 1. und 2. September ist es wieder soweit: Der Herbst-Oldtimer-Markt zieht zum 21. Mal tausende Liebhaber alter Fahrzeuge aus dem In- und Ausland an. Dann treffen sich einmal mehr die Oldtimer-Fans in und an den Zentralhallen. Sie schauen, handeln, kaufen – zum Beispiel bei Johannes Vossen am Stand C5/6. In den Zentralhallen wird er auf seinem zwölf Meter langen Stand das ganze Elektrik-Pro- gramm zeigen, in 40 Körben zu- sammengestellt. Darunter eine Rarität: 7-Zoll-Halogen-Schein- werfer für den Austin Mini aus den 1960er-Jahren. Des Wei- teren im Angebot zum Bei- spiel: runde Panzer-Außen- spiegel mit polierter Edelstahl- scheibe („werden oft für Trecker gebraucht“) und Alu-Felgen, „von denen habe ich im letzten Jahr zwei Sätze verkauft“. Die Resonanz sei etwas rück- läufig, bedauert Vossen. Das In- ternet sei für ihn und seine Kol- legen eine echte Konkurrenz. Aber der Online-Handel kom- mt für ihn nicht in Frage: „Der Aufwand ist einfach zu groß.“ Zumal mit 70 Schluss sein wird, also im kommenden Jahr: „Das habe ich meiner Frau ver- sprochen.“ I OLDTIMER-MARKT 1. + 2. September (Samstag und Sonntag, jeweils 9-16 Uhr) Zentralhallen Hamm Alle Infos unter zentralhallen.de 33 Alles, was die Liebhaber alter Autos begeistert, bietet der Oldtimer-Markt: schöne Oldtimer, originale Ersatzteile und Zubehör und Werkzeuge.

WARUM DENN EINEN TRECKER? In der Garage von Dr. Markus Meinold steht ein Oldtimer. Kein altes Auto, kein betagtes Motorrad – sondern ein Traktor. Die handfeste Technik von gestern fasziniert ihn. Für die Leserinnen und Leser des „Hamm-Magazins“ schildert der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs Hamm, wie er zu seinem Hobby gekommen ist und was ihm sein Liebhaberstück bedeutet. Ich erinnere mich noch gut an die er- staunte Reaktion eines Freundes, „war- um denn einen Trecker?“, als ich im Sommer vor fünf Jahren stolz verkündete, ich sei nun Besitzer eines Hanomag Perfekt 300, Baujahr 1964. Die Begeisterung für Oldtimer-Schlepper ist langsam gewachsen. Einen engeren Bezug zur Landwirtschaft hatte und habe ich in der Tat nicht. Zwar hatte ich schon mal im Urlaub auf einem Trecker gesessen (und das war zufällig auch ein Hanomag), die Faszination für die alte Landtechnik stellte sich allerdings erst auf den Oldtimer-Treffen wie in Lerche, Bergkamen und Norddinker ein. Es sollte ein Hanomag sein Als mein Vater 2010 einen Hanomag R16 (Baujahr 1956) erwarb, war das für mich der letzte Anstoß, gleichfalls nach einem eigenen Schlepper zu suchen. Und eins war ziemlich schnell klar: Es sollte auch ein Hanomag sein. Bei historischen Schleppern denkt man natürlich zuerst an den Lanz Bulldog. Die Technik der Glühkopfmotoren mit dem liegenden Einzylinder ist aber eine sehr spezielle, von den hohen Marktpreisen mal ganz abgesehen. So vielschichtig die Marken der 1950er/1960er-Jahre sind, so vielschichtig ist auch die „Szene“. 35

Meinen Schlepper fand ich durch eine Kleinanzeige. Per Anhänger gelangte er aus dem Landkreis Lüneburg nach Hamm. Motor und Getriebe waren in Ordnung, also entschlossen wir uns nur zu einer kleinen Teilrestaurierung. Vor allem die Karosserie- teile hatten im Laufe der Jahrzehnte doch etwas gelitten. Zwar bin ich ein großer Freund von originaler Patina, doch diese war von einem der Vorbesitzer sehr groß- zügig und nicht gerade professionell über- pinselt worden. Die heutige Farbgebung ent- spricht zwar auch nicht dem Original, es ist aber eine RAL-Farbe, die dem Original nahe kommt. 24 Stundenkilometer schnell „Der perfekte Komfort-Schlepper“ – mit die- sem Slogan bewarb Hanomag den Perfekt 300. Von 1962 bis 1964 liefen 3.565 Exemp- lare dieses Typs in Hannover-Linden vom Band. Er war das seinerzeit kleinste Modell bei Hanomag. Der Motor basierte auf einem Typ aus älteren Modellen und erhielt eine Leistungssteigerung durch das erstmals ein- gesetzte Wirbelkammerverfahren. Es er- möglicht dem 25 PS starken Schlepper die irrwitzige Höchstgeschwindigkeit von bis zu 24 Stundenkilometern. Der Traktor ist als Tragschlepper konzipiert – damals eine technische Neuentwicklung: Er konnte nicht nur hinten, sondern auch zwischen den Achsen Arbeitsgeräte sowie einen Front- „Ich habe eine große Afﬁnität zu historischer Technik, einfach gesprochen: zu allem was alt ist, Krach macht und stinkt.“ Dr. Markus Meinold lader aufnehmen. Die „Vollmechanisierung“ vor allem kleiner und mittlerer Bauernhöfe und die Bestell- und Pflegearbeiten auf den Flächen größerer Betriebe sollten leichter, schneller und intensiver erfolgen. Handfeste Technik Übrigens – um die Eingangsfrage wieder aufzunehmen –, „warum denn einen Tre- cker?“: Ich habe eine große Affinität zu his- torischer Technik, einfach gesprochen: zu allem was alt ist, Krach macht und stinkt. Es ist eine handfeste, unverwüstliche Tech- nik, hundertprozentig analog, im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Es gibt nichts Schöneres, als nach der „Hanomag-Gedächt- nisminute“ (dem Vorglühen) den Diesel zu wecken und an einem frühen Morgen in den Tag hinein zu tuckern. 2013 habe ich mich dem Schlepper- stammtisch Dolberg angeschlossen, der sich 2008 gegründet hat. An jedem dritten Freitag im Monat treffen wir uns, um zu klönen und Tipps und Informationen aus- zutauschen. Aber nicht nur alte Schlepper sind das Thema, auch über Standmotoren und alte landwirtschaftliche Geräte wird gesprochen. Gemeinsam machen wir Ausfahrten zu den regelmäßig stattfindenden Schlepper- treffen im Umland, etwa zum Treckerclub „Kamener Kreuz“ in Bergkamen-Rünthe, zum „Fest der Ackergiganten“ nach Nord- dinker oder „Theos Treckertreff“ in Welver. Darüber hinaus sind wir bei den unter- schiedlichsten Veranstaltungen zu Gast. Hierzu gehört der „Ahlener Autofrühling“ ebenso wie das Dreieichenfest des Hei- matvereins Norddinker-Vöckinghausen- Frielinghausen. Im Mai begleiteten wir beispielsweise den Schnadegang des Heessener Heimatvereins. Schleppertreffen in Dolberg Am 8. und 9. September findet unser eigenes Schlepperteffen in Dolberg an der Raiffeisen- Genossenschaft statt. Dort wird dann auch mein Trecker mit vielen anderen histori- schen Landmaschinen zu bewundern sein. Ebenso der Hanomag R 16 meines Vaters, den ich selbstverständlich behalten habe. I 36

Hamm-Magazin: Welche Stiftungen unter- stützen das kulturelle Leben in Hamm? Ulrich Weißenberg: Allen voran sind es die Stiftung für Kunst- und Kulturpflege der Sparkasse Hamm und die Stiftung der Volksbank Hamm. Beide tragen dazu bei, dass das KlassikSommer-Festival seine her- ausragende künstlerische Qualität mit jähr- lich mehr als einem Dutzend Konzerten bewahren kann. Daneben unterstützt die Sparkasse vor allem das Sommerprogramm Kunst-Dünger und die Konzerte im Musik- pavillon im Kurpark Bad Hamm, die Jahr für Jahr fast 15.000 Menschen immer wieder aufs Neue begeistern. Können Sie weitere Beispiele nennen? Für das Internationale Jazzfest engagieren sich neben der Sparkassen-Stiftung die Stadt- werke Hamm, die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft und die Firma Auditorium. Partnerin der Konzerte des Klavierfestivals Ruhr im Gustav-Lübcke-Museum ist die Spar- und Darlehnskasse Bockum-Hövel. Und der Hammer Summer hat gleich vier Sponsoren: die Stadtwerke, die Volksbank, das Mercure-Hotel und die Warsteiner Brau- erei. Werden nur Konzerte oder auch Kunstwerke unterstützt? Ja, das ist der Fall. Erst zuletzt haben die Kli- nik für Manuelle Therapie und die Volks- bank Hamm-Stiftung den „Balancierenden Würfel“ im Kurpark vollständig finanziert. Auch andere Initiativen, allen voran der Bür- gerverein für Stadtbildpflege, sammeln im- mer wieder entsprechende Gelder. Auf diese Weise wurden die Skulptur von Gordon Brown an der Lippestraße, die Lechner-Fi- guren in Pelkum oder auch die Willkom- mensskulptur des Künstlers Joachim Reisner in Rhynern ermöglicht. Zwei weitere in Hamm ansässige Stiftungen sind aktiv und geben wichtige Impulse: die Otmar-Alt-Stif- tung und die Albert-Hintzen-Stiftung. Welche Bedeutung hat das Sponsoring für das Hammer Kulturleben? Allen Einrichtungen – zu ihnen gehören ebenfalls die zahlreichen Fördervereine etwa der Volkshochschule, der Musikschule, des Gustav-Lübcke-Museums und des Stadttheaters Hamm – ist es zu verdanken, dass Hamm heute ein blühendes und viel- seitiges kulturelles Leben vorweisen kann. Ein großer Gewinn für alle Menschen in dieser Stadt und ein wichtiger Imagefaktor für die ganze Stadt Hamm. I KULTUR DANK SPONSOREN Kunst und Kultur kosten Geld, mitunter sehr viel. Mehr Geld, als im städtischen Haushalt zur Verfügung steht. Ohne Sponsoren wären viele künstlerische Ideen und Projekte nicht umzusetzen, erklärt Kultur-Fachbereichsleiter Ulrich Weißenberg im Interview mit dem „Hamm-Magazin“. 38

Die Sparkasse Hamm sponsert neben dem KlassikSommer und dem Internationalen Jazzfest auch das Programm Kunst-Dünger. Stiftung für Kunst- und Kulturpﬂege der Sparkasse Hamm Die 1993 gegründete Stiftung der Sparkasse Hamm un- terstützt in erster Linie lokale Kultureinrichtungen, Kon- zerte und Ausstellungen und macht sich für die Förde- rung talentierter Künstlerinnen und Künstler stark. Die anlässlich des 150. Jubiläums der Sparkasse ins Leben gerufene Stiftung trägt seit Jahren dazu bei, dass kultu- relle Höhepunkte wie der KlassikSommer, der Kunst- Dünger und das Internationale Jazzfest Hamm stattfin- den können. Anträge können jederzeit an die Stiftung der Sparkasse Hamm (Weststraße 5-7, 59065 Hamm) gestellt werden. Volksbank Hamm Stiftung Die seit 1995 bestehende Stiftung fördert Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung. Sie setzt sich für gesellschaftlich relevante Vorhaben ein. Besondere Ziele: Unterstützung junger Künstler durch Förder- preise und Verschaffen von Auftrittsmöglichkeiten, Gewinnung akademischen Nachwuchses durch Förder- stipendien sowie Entdeckung außergewöhnlicher Talente durch Ausstellungen, Konzert- und Theater- veranstaltungen ein. Anträge können ganzjährig einge- reicht werden (Volksbank Hamm Stiftung, Bismarck- straße 7-15, 59065 Hamm). Gastiert auf Einladung der Volksbank-Stiftung am 1. Mai 2019 im Kurhaus: Axel Prahl mit seinem Inselorchester. Albert-Hintzen-Stiftung Die Grundidee der Stiftung des Unternehmers Albert Hintzen lag darin, einen Teil seines Vermögens an Men- schen zu geben, denen es weniger gut geht. Als weitere Einnahmequelle wurde eine Konzertreihe mit erstklas- sigen Interpreten ins Leben gerufen. Die seit 2002 beste- hende Stiftung unterstützte bislang unter anderem das Christliche Hospiz, die Hammer Tafel, die Armenküche, den Roncalli-Kindergarten und die Alzheimer-Gesell- schaft. Ansprechpartner für Anträge ist Bernd Schulze Kappelhoff (Am Berthaschacht 14, 48317 Drensteinfurt). Mit Stipendien auf dem Stiftungsgelände in Norddinker fördert die Otmar-Alt-Stiftung junge Künstler. Otmar-Alt-Stiftung „Nachwuchs fördern, Kunst bewahren“ ist das Ziel der Otmar-Alt-Stiftung. Sie unterstützt junge, talentierte Künstlerinnen und Künstler mit einem Stipendium. Darüber hinaus hat die Stiftung in Norddinker ein kulturelles Zentrum etabliert mit dem Zweck, vor allem das Lebenswerk Otmar Alts zu erhalten und das Inte- resse an Kunst und Kultur zu fördern. Das Stiftungs- gelände umfasst 10.000 Quadratmeter mit mehr als 50 Skulpturen sowie ein Amphitheater mit 120 Sitz- plätzen. Anträge und Anfragen sind zu richten an die Otmar-Alt-Stiftung (Obere Rothe 7, 59071 Hamm). Bei dem Konzert mit den German Tenors im November 2013: der inzwischen verstorbene Stiftungsgründer Albert Hintzen (2. von rechts). 39

Bus-Abo gegen Führerschein Umso erfreulicher sei es, dass immer mehr Menschen auf den Bus umsteigen. Das gelte vor allem für die Verkehrsteilnehmer, die kaum noch Auto fahren oder sich dabei unsicher fühlen. Für Menschen ab 60 Jahren, die sich entschieden haben, ihren Führer- schein bei der Führerscheinstelle der Stadt abzugeben, haben die Stadtwerke ein be- sonderes Angebot vorbereitet: Nach Vorlage der Bescheinigung über die Führerschein- abgabe können sie beim Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Hamm ein kostenloses 60plusAbo für ganz Hamm mit einer Gültig- keit von einem kompletten Jahr in An- spruch nehmen. In dieser Zeit können sich die neuen Fahrgäste in aller Ruhe mit dem ÖPNV ver- traut machen und ihre neue Mobilität kostenlos testen. Inhaber eines 60plus Abos sind montags bis freitags ab acht Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr mit den Stadtwerke- Bussen mobil. Nach den kostenlosen zwölf Monaten kann das Ticket, sofern ge- wünscht, in ein reguläres Abo übergehen. Dann können Interessierte das auf sie persönlich ausgestellte 60plusAbo als Stadtvariante beibehalten oder sich für eine Netzvariante (Ruhr-Lippe, Münster- land, Netz Übergang Münsterland/Ruhr- Lippe oder Westfalen) entscheiden. Für Partner der halbe Preis Der Partner oder die Partnerin hat die Möglichkeit, die 60plusAbo-Partnerkarte zu beantragen. Diese gibt es ausschließlich für die Stadt Hamm und ist finanziell sehr lukrativ: Sie kostet nur die Hälfte (18,75 Euro) des regulären 60plusAbos. Und eine weitere Empfehlung der Stadtwerke: „Auch Gelegenheitsfahrer sollten die unterschied- lichen Ticketangebote prüfen, um das passende Angebot zu finden und mobil zu bleiben.“ I ONLINE Informationen zu aktuellen Preisen und Angeboten gibt es unter: www.stadtwerke-hamm.de/ privatkunden/verkehr/tickets-und-preise 41 BUSSE AUF REKORDKURS Fast 14 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr die Busse des Verkehrsbetriebes der Stadtwerke Hamm. „Das ist der höchste Stand seit 22 Jahren“, freut sich Unternehmenssprecherin Cornelia Helm über das rekordverdächtige Ergebnis. Die Hammer Bürgerinnen und Bürger schätzten die modernen Omnibusse, das qualifizierte Per- sonal und das breit gefächerte Service- und Dienstleistungsangebot. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Helm, „um den Öffent- lichen Personennahverkehr weiter zu stär- ken.“ Schließlich stünden bei der Mobilität im öffentlichen Bereich die Zeichen auf Veränderung: Unter anderem erforderten das starke Wachstum der Verkehre im Allgemeinen, Klimaschutz und Luftrein- haltung ein Umdenken, dem sich sowohl Verkehrsunternehmen als auch private Ver- kehrsteilnehmer stellen müssten.

HEUTE STUDENT, MORGEN UNTERNEHMER Maximilian Sill und Marvin Oldﬁeld haben es vorgemacht: Aus den Studen- ten sind binnen Jahresfrist Unternehmer geworden. Anfang 2017 waren sie dem Aufruf zum neunten Geschäftsideen-Wettbewerb gefolgt. Ihre Idee, analoge Sportgeräte für ein effektiveres Training zu digitalisieren, überzeugte die Fachjury ebenso wie der hinterlegte Businessplan. Die beiden Studenten nahmen die entscheidende Hürde und machten sich mit Gründung ihrer Spogress GmbH selbstständig. Heute entwickelt und vertreibt das kreative Unternehmer- Duo Produkte für die Gesundheits- und Sportbranche. 266 Geschäftsideen Es ist genau dieser Spirit, den Initiator Heinz Harling von Anfang an beflügeln wollte. Er hatte den Geschäftsideen-Wett- bewerb im Jahr 2009 ins Leben gerufen, um die Studierenden der beiden Hammer Hochschulen an Selbstständigkeit und Un- ternehmertum heranzuführen und sie zu motivieren, ihr unternehmerisches Glück in Hamm zu versuchen. Seit damals haben sich 550 Studierende beteiligt. Insgesamt sind auf diese Weise 266 Geschäftsideen geboren worden. Organisatoren des Wett- bewerbs sind die Heinz-Harling-Stiftung, die Akademische Gesellschaft Hamm (AGH) und die Wirtschaftsförderung Gewinner des Geschäftsideen-Wettbewerbs 2017: Marvin Oldﬁeld und Maximilian Sill Hamm (WFH). „Wir wollen die jungen Studierenden für Hamm begeistern“, so AGH-Vorsitzender Markus Kreuz. „Unser Ziel ist es, die Teilnehmer mit dem unter- nehmerischen Denken vertraut zu machen“, erläutert Dr. Karl-Georg Steffens, Geschäfts- führer der Wirtschaftsförderung Hamm. „Gerne begleiten und beraten wir die Stu- dierenden auch über den Wettbewerb hin- aus auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.“ Neuer Teilnehmerrekord Allein in diesem Jahr haben sich 142 Stu- dierende der Hochschule Hamm-Lipp- stadt (HSHL) und der SRH-Hochschule für Logistik und Wirtschaft beteiligt – ein neuer Teilnehmerrekord. Der Sieg ging an Grigori Rogge, Student des HSHL-Studien- gangs Biomedizinische Technologie. Er stellte ein Produkt vor, das Patienten mit Stoma (künstlicher Ausgang) und Blasen- katheter trotz ihrer Einschränkung mehr Lebensqualität bewahren soll. „Es handelt sich um eine vielversprechende Geschäfts- idee, die bereits weit in ihrer Entwicklung fortgeschritten ist und in den nächsten Monaten verwirklicht wird“, begründete Harling die Entscheidung der Jury. Eine medizinische Ausrichtung hat auch der Businessplan von Anna Natrup, der Zweitplatzierten. Die Studentin der Bio- medizinischen Technologie an der HSHL beschäftigte sich mit der Entwicklung einer Massage-Schiene, die Patienten mit dem weit verbreiteten Restless-Legs-Syn- drom Linderung der lästigen Symptome verschaffen soll. Den geteilten dritten Preis erhielten die HSHL-Studenten Sarah Gün- ther und Marcel Niewalda. Sie haben ein spielnahes Trainingsgerät entwickelt, das Fußballspielern helfen soll, die Ball- annahme sowie die Pass- und Schuss- genauigkeit zu verbessern. Der weitere dritte Platz wurde Thomas Vogelgesang für seine Idee der „Griffkraft-Hantel“ verliehen. Das Sportgerät ist für das Training der Griffkraft vorgesehen. I Ehrung beim Campus Award: die Jurymitglieder, Organisatoren und Preisträger des zehnten Geschäftsideen-Wettbewerbs 43

PREUSSISCHE DISZIPLIN Preußen - da denkt man an den Alten Fritz, sein Schloss Sanssouci und an „lange Kerls“. Dabei ist vielen Hammer Bürgern gar nicht bewusst, dass Hamm jahrhundertelang auch preußisch war. Es war ein Generalleutnant, der die Stadt an der Lippe auf Vordermann brachte: Karl Friedrich von Wolffersdorff. Dem königlich-preußischen General- leutnant Karl Friedrich von Wolff ers- dorff (1716-1781) würden sich wahrschein- lich die Haare sträuben, wenn er zu Leb- zeiten gewusst hätte, dass sein Grabstein später rechts hinter dem Chor der Pan- kratiuskirche in der Mark unmittelbar neben einer ominösen mittelalterlichen Kritzelei an der Chorwand stehen würde. Neben einer Klage auf Bernhard von Horst- mar, einen westfälischen Ritter aus dem 13. Jahrhundert, ist dort ein probates Rezept gegen Haarausfall zu lesen, das einst ein Pfarrer von Mark off ensichtlich als freund- liche Nachlassgabe für seine Nachfolger eingeritzt hatte. Äußerst strenger Ofﬁ zier Wolff ersdorff , dem für seine Verdienste im Siebenjährigen Krieg von 1756-1763, vor al- lem für seine erfolgreiche Verteidigung der Festung Torgau vom 10. bis 13. August 1759, von Friedrich dem Großen im Jahr 1763 als besondere Ehrengabe das Oberkommando n e g i e z n A 44

über das in Hamm stationierte Preußische Infanterieregiment Nr. 9 verliehen worden war, neigte allerdings weniger zu der- artigen Späßen als der Marker Pastor. Er war ein äußerst strenger Offi zier, der bei seinen Soldaten die Zügel straff anzog, jeden Ungehorsam, jede Aufsässigkeit oder Schlu- derei hart bestraft e und auch gern das „Spieß- rutenlaufen“ bei den Missetätern anwandte. Zeitweise lagen bis zu 700 Soldaten in der von etwa 1.700 Bürgerinnen und Bürgern bewohnten Stadt Hamm, die zum größten Teil in deren Häusern einquartiert wurden. Denn Kasernen gab es zunächst noch nicht. Dafür sorgte erst später Wolff ersdorff : Er ließ 1772 das letzte noch stehende Mauer- werk der ehemaligen Burg Mark abtragen und mit den Steinen eine Kaserne in der Nähe des Westentores am Südenwall (im Gebiet des heutigen Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Hamm) errichten. So been- dete Wolff ersdorff die für die Einwohner Hamms so ärgerlichen Einquartierungen. Flucht vor preußischer Gewaltkur Sein Regiment füllte er durch unerhört har- te Rekrutierungsmaßnahmen auf, so dass viele junge Männer der Grafschaft Mark über die Lippe-Grenze ins Fürstbistum Münster fl ohen und sich in Sicherheit vor der preußischen Gewaltkur brachten. Auch in der Stadt führte Generalleutnant von Wolff ersdorff buchstäblich das Regiment. Die Regimentswache war mitten in der Stadt am Marktplatz stationiert, so dass er mit seinen Soldaten alle Vorgänge im Auge behalten konnte. In der Nähe des Exerzier- platzes im Hammer Osten allerdings sorgte er auch für die Verschönerung des Stadt- bildes durch eine großzügige Ausfahrt- straße: Er legte eine aus vier Baumreihen bestehende Lindenallee an, die bis heute als Ostenallee zu den markanten Straßen- zügen Hamms zählt. Als Generalleutnant von Wolff ersdorff , der privat in der ihm 1768 vom preußischen König geschenkten, zum Kirchspiel Mark gehörenden Domäne Ostholz in Werries lebte, im Jahr 1781 starb, fand er seine letzte Ruhestätte im südwestlichen Bereich des Langhauses der Marker Dor irche. Erst seit 1909 steht seine Grabplatte mit einem an- springenden Wolf als Wappen an der rechten Chorwand. 1772 aus Steinen der ehemaligen Burg Mark errichtet: die Kaserne des Preußischen Infanterie-Regiments Nr. 9 Uniform-Gemälde abgelehnt Das einzige erhaltene Bildnis von Wolfers- dorff hing früher in der Pankratiuskirche, doch 1853 nahm das Presbyterium Anstoß an dem in Galauniform dargestellten preu- ßischen Offizier und forderte seinen in Arnsberg lebenden Sohn auf, das Gemälde zu entfernen: „...wegen des militärischen Kostüms, was zu der anderen Umgebung nicht passe“. Als Geschenk des Sohnes gelangte das Bild an die Stadt Hamm und wurde im Flur des historischen Rathauses am Markt auf- gehängt. Dann kam es 1926 in das städtische Museum, entging so der Zerstörung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg und schmückte später lange Jahre den Treppen- haustrakt von Schloss Oberwerries, bis es endgültig im Gustav-Lübcke-Museum sei- nen Platz fand. I Das einzige vorhandene Bildnis: Karl Friedrich von Wolffersdorff im Gustav-Lübcke-Museum GÜNTER BEAUGRAND n e g i e z n A 45