100 Jahr e Ki no Generationen von Menschen al- ler Parteien, aller Berufe und un- terschiedlicher Interessen ausein- andersetzen. 100 Jahre Kino - Geburtstag eines „laufenden" Mediums Kino vor hundert Jahren - die ersten Anfänge eines noch heute faszinierenden Mediums. Die Bil- der zum Laufen zu bringen, das war lange Zeit das Anliegen vieler Tüftler. Da wurden so faszinie- rende Geräte entwickelt wie Wun- dertrommeln, Stroboskope oder verschiedene Guckkästen. Die richtige Präsentation von laufen- den Bildern vor einem großen Publikum fand dann das erste Mal am 1. November 1895 in Ber- lin von den Brüdern Sklada- nowsky statt. Danach zeigten dann die Brüder Lümiere in Paris am 28. Dezember 1895 ihre lau- fenden Bilder. Die ersten Filme - das waren z. B. Aufnahmen von Boulevards oder Familienszenen. Doch schon bald reichten diese einfa- chen Abbilder dem Publikum nicht mehr Der Film wurde be- wegter, Schnittechnik, Nahauf- nahmen, Kolorierungen, und „Special-Effects" auch schon machten das Medium interessan- ter. So wurden tatsächlich schon früh Tricks in den Film eingebaut, am berühmtesten sicherlich die „Reise zum Mond" nach Jules Verne von Melies von 1902. Natürlich streiten sich die Na- tionen, wer das Kino letztendlich erfunden hat. Das „Geburtsda- tum" des Kinos kann auf den 28. Dezember 1895 gelegt werden, da die Brüder Lumiere als erste mit einem Projektionsapparat ar- beiteten, der lange nicht so kom- pliziert war wie das Gerät der Brü- der Skladanowsky. Der Projek- tionsapparat der Brüder Lumiere konnte übrigens gleichzeitig als Kamera, Filmkopierer und als Projektor genutzt werden. Sie filmten auch schon mit dem Zellu- loid, das der Amerikaner Edison erfunden hatte. Die erste Vorstellung in Paris: Der Projektor stand mitten im Pu- blikum. Dieses saß gespannt auf Holzstühlen, die in den indischen Salon des Grand Cafe gestellt wurden. Und dann brauste ein Zug plötzlich direkt in die Zu- schauer - so meinten diese jeden- falls. „Die Einfahrt eines Zuges in einen Bahnhof", gedreht von den Brüdern Lumiere mit Familienmit- gliedern, die auf dem Bahnsteig warteten. Das Publikum war ent- setzt und begeistert - ein Gefühls- ansturm, der die Geschichte des Kinos bis heute begleitet. Entset- zen und Begeisterung, Freude und Ablehnung, Verbote und Zensur, ein Medium, mit dem sich Die enorme Wirkung des Films, die Begeisterung der Zuschauer machte dieses Medium jedoch auch schnell suspekt. Besorgnis über die mögliche Verderbnis der Jugend und besonders der „Frauenzimmer" wurde immer mehr laut. Doch es wurde auch als ein Medium der steuerbaren Wirkung, des Propagandamittels erkannt. Im Ersten Weltkrieg durf- ten deutsche Kameramänner schon Berichte von der Front dre- hen. Im Zweiten Weltkrieg wur- den ausgebildete Film-Einheiten an die Front geschickt, in der Hei- mat sollten diese Wochen- schauen dem Publikum die Er- folge der Deutschen in aller Welt veranschaulichen. Für Goebbels war dieses Medium so wichtig, daß er jede Wochenschau selbst kontrollierte. Film als bewußtes Propagandainstrument - in der Zeit des Nationalsozialismus auch dann, wenn es gar nicht „sichtbar", erkennbar war. Unter- haltung, leichte Musik, hübsche „Tanz-Mädels" sollten über die Härten des Alltags hinwegtäu- schen sollten, über Bomben- Alarme, Hunger, Angst um die Männer und Söhne an der Front. Die Geschichte des Kinos ist natürlich auch eine Geschichte Zum Titelbild Zum Titelbild • Zum Titelbild Zum Titelbild Oldtimer (in der Luft) trifft Oldtimer (auf der Straße) Am Freitag, 28. Juli, startet erstmals eine feuerrote Antonov AN-2, dem größten noch fliegen- den Doppeldecker der Welt, zu einem Rundflug über Hamm. Da- bei kann aus der langsam fliegen- den Maschine der Korso der Old- timer der „2000 km durch Deut- Zum Titelbild Zum Titelbild Zum Titelbild Zum Titelbild Mitflugmöglichkeiten können beim Luftsportclub Hamm oder beim Kultur- und Fremdenver- kehrsamt gebucht werden. Wei- tere Rundflüge sollen demnächst angeboten werden. schland", die am Nachmittag die- ses Tages Hamm durchqueren, beobachtet werden. - IN zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA - la an - 1111.1111111111111ii illivig • M I N thAtia:11 1_ØU /i 40. 1 rotI 1.411,-• Im Medienzentrum zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA gebot, das auch die Entwicklung des Films deutlich macht. der Stadt Hamm gibt es ein vielfältiges Medienan- Foto: L. Rettig der Zensur: viele namhafte Regis- seure, Musiker, Schauspieler, Pro- duzenten wurden in der Zeit des verhaftet, Nationalsozialismus getötet oder mußten fliehen, Der berühmte Kultfilm „Casablanca" spricht neben dem Haupthand- lungsstrang von ihnen, von den Emigranten, die aus Deutschland fliehen mußten („What clock is it?" (. . .) „Oh, such much!", Eng- lisch-Übungen eines Emigran- ten-Ehepaares in „Rick's-Cafe"). Zensur fand nicht nur in Deutsch- land statt. Die schwarzen Listen der McCarthy-Aera in den USA oder die Ausgrenzung liberaler oder kritischer Filmemacher im Ostblock (Beyers „Spur der Steine" mit Manfred Krug z. B.) seien hier nur als Beispiel genannt. Film und Politik, das war schnell eine untrennbare Einheit. Doch wurde Film nicht nur als Propagandainstrument genutzt, sondern im Schaffen der Filme- macher fand auch die politische Situation ihres Landes ihren Aus- druck. Als Beispiele seien hier die „Neuen deutschen Filme" der Siebziger Jahre, die Vietnam- Filme der Vereinigten Staaten, die kritischen Produktionen in der DDR (die jedoch zumeist nicht aufgeführt werden durften) genannt. Jedes Land hat seine eigene Filmgeschichte, verfügt über ei- gene Filmtraditionen: Da gab es den „Deutschen Ex- pressionismus" der Zwanziger Jahre, die französische „nouvelle vague" oder den „film noir" in den USA. Diese Liste ließe sich endlos weiterführen, vom italieni- schen Neorealismus bis zum englischen der achtziger. „Cinema" Das Fernsehen schuf neue Auf- zeichnungsmöglichkeiten. Zuerst war es eine starke Konkurrenz zum Kino. Heute werden zwar viele Spielfilme auch im Fernse- hen gezeigt, jedoch scheinen viele Zuschauer oft ein Kino-Er- eignis dem Fernsehabend vorzu- ziehen, wie der gut laufende Be- such der Kinos zeigt. In der Entwicklung des Fernse- hens hat besonders die elektroni- sche Aufzeichnungsmöglichkeit viel von dem verändert, was Film traditionell gewesen ist. Die Wirk- lichkeit kann jetzt verfälscht wer- den. Als Beispiel sei hier der Os- „Forrest car-prämierte Film Gump" genannt. Hier wird in Per- fektion gezeigt, wie ein Schau- spieler in Filmszenen der 50er Jahre hineingesetzt wird. So kann er zum Beispiel John F. Kennedy die Hände schütteln, obwohl er ihm nie im Leben be- gegnet ist. Dokumentationen können so gefälscht, jede Lüge als „Wahr- heit" verkauft werden. Der Ein- satz von Computer-Technik macht hier vieles möglich. Die Medien müssen neu hinterfragt werden - Entsetzen, aber auch Begeiste- rung über vielfältige Möglich- keiten. Hundert Jahre Kino - was gibt es in Hamm? Im Medienzentrum der Stadt Hamm gibt es ein vielfältiges Me- dienangebot, das auch die Ent- wicklung des Films bzw. die Ge- schichte des Kinos deutlich macht. So können hier vom Klas- siker der Filmgeschichte auf 16mm und auch auf Video bis zum modernen Medium, das Bei- spiele vom Computer-Animatio- nen präsentiert ausgeliehen wer- den. Oder auch aktuelle Spiel- filme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene können in der schuli- schen und in der außerschuli- schen Bildungs- und Kulturarbeit gezeigt werden. Und auch die praktische Arbeit ist hier möglich: Im Medienzentrum können Vi- deo-Filme gedreht, am Schnitt- platz vertont, bearbeitet, nach Bedarf „gefälscht" werden. Daß Manipulationen durch Schnittechnik möglich sind, ha- ben schon die russischen Film- theoretiker der 20er Jahre und 3