Namhafte Tournee-Bühnen wie das Schweizer Tour- nee-Theater Basel, Bühne 64 Zurüch, Konzertdirektio- nen Landgraf und Kempff oder das Theater in der Josef- stadt Wien sorgten für noch mehr Auswahl im ,,Städtischen Saalbau“, so der Name seit 1956. Und die großen und bekannten Namen stellten sich ab 1967 ein: Freddy Quinn („Junge, komm bald wieder“), Gunter Philipp, Hansjörg Felmy, Inge Meysel („Die Mutter der Nation“), Walter Giller, Hannelore Elstner und Showmaster Hans-Joachim ,,Kuli“ Kulenkampff („Einer wird gewinnen“). Gustav Knuth, Iris Berben und weitere Prominenz Und weitere Prominenz begeisterte im Saalbau: Gustav Knuth, Erik Ode, Elisabeth Flickenschild, Lieselotte Pulver, Fritz Muliar („Der brave Soldat Schwejk“), die Wiener Sängerknaben, Slavko Avsenik mit den Ori- ginal Oberkrainern, Harald Leipnitz, Götz George („Schimanski“), Ralf Wolter, Sonja Ziemann, Horst Frank, Hans-Ernst Jaeger, Georg Thomalla, Iris Berben, Silvio Francesco (der Bruder von Caterina Valente) oder Karl-Mai-Filmheld Pierre Brice („Winnetou). Am 29. September 1990 gab es sogar eine Vor-Premiere des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel einer Neuinszenierung von Brechts ,,Dreigroschenoper.“ Mit den Verträgen und der Abwicklung der Auf- führungen hatte Bockum-Hövels Stadtdirektor Heinz Prominente Künstler gaben sich ein Stelldichein im Saalbau – wie Inge Meysel, die „Mutter der Nation“ und Walter Giller Förster „seinen“ Stadtoberinspektor Hermann Libuda betraut. Viel Verantwortung für den viel zu früh ver- storbenen bekannten Sportler, denn das Gastspiel einer Bühne kostete schon einmal 8000 DM, hinzu kamen zehn Prozent Tantiemen. Nach der kommunalen Neuordnung von 1975 übernahm das Kulturbüro der Stadt Hamm die Arbeit, aber noch 1980 verlangte die Bezirksvertretung Bockum-Hövel ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Stücke der ,,Theaterreihe D“, die traditionsgemäß im Saalbau gezeigt wurde. Wahlkampfbühne für Helmut Schmidt Doch nicht nur Künstler kamen in den Saalbau. Im Bundestagswahlkampf 1969 sprach der spätere Bundes- kanzler Helmut Schmidt in Bockum-Hövel. Edith Förster, die bei ihrem Sohn in Ingolstadt lebende Witwe des ehemaligen Stadtdirektors, erinnert sich: ,,Loki und Helmut Schmidt kamen sehr früh von Ham- burg nach Bockum-Hövel. Wir luden sie dann zum Kaffee in unser Haus in der späteren Zoetermeerstraße ein. Die Männer diskutierten über die aktuelle Politik. Ich bin in die Küche gegangen, um Kaffee zu machen. Plötzlich stand Loki Schmidt in der Tür und fragte: Kann ich helfen?“ Ähnliches passierte den Försters später mit dem legendären SPD-Bundestags- Fraktionschef Herbert Wehner, der ebenfalls im Saal- bau redete. I NORBERT TEICHERT 27