Ab ins Wasser

Hammmagazin_07_2018

INHALT Wo Wasser mehr als Wasser ist Unter der Oberﬂ äche Oberster Repräsentant Actionreicher Wassersport 3 7 7 9 12 Ehrenamt ist Heimat 15 „Der Jürgen“ ist der Star Radspaß für die ganze Familie „Sooo erstaunt“ war sie noch nie 17 18 21 Mein Lieblingsort in: Uentrop Jede Menge Live-Musik Volles Haus Tierische Therapeuten Das Festival tanzt Sehen, Hören und Staunen Eine Reise in die Vergangenheit Adel – Militär – Historie 23 23 30 33 35 35 38 41 43 44 Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Dr. Alexander Tillmann (verantw.) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Norbert Pake, Verkehrsverein Hamm e.V. Telefon: 0 23 81 / 37 77 22 Telefax: 0 23 81 / 37 77 51 E-Mail: pake@hamm-magazin.de Fotos: S.1(Titel): Hübner, S.17: Agentur, Tatiana Back, S.19: Rolf Flören, S.21: Stadtarchiv, Ulla Rüter, S.24-25: Hans Blossey, S. 27: Lisa Wothe, Tatiana Back, Steffen Suuck, Ilja Hendel/WID, S. 28: T&T Crew vzw, Schülke Cinema Consult GmbH, S.30: Sascha Pierro, S. 38: Red Priest, Frank Bruse, S.39: Ira Weirauch, Gabriele Koch, S.41: Declan Gallan, Nico Rodamel, S. 44-45: Stadtarchiv Hamm n e g i e z n A 2

Das neue Tauf becken (lateinisch: Baptisterium) ist ein ganz besonde- rer Ort. Die schlichte Architektur unterstreicht die große Symbolik: Es geht um das Wasser, um das Eintauchen, um den ewigen Bund mit Gott, der in der Taufe vollzogen wird. Pfarrer Bernd Mönke- büscher kommen im Zusammenhang mit dem Thema „Wasser“ viele Gedanken. Vor allem sieht er im „Wasser“ zahlreiche Paral- lelen zum Leben: „Das Wasser kann eben- so Bedrohung wie Quelle des Lebens sein. Das wird in diesem Taufbecken deutlich. Es ist eine gewisse Hürde, in dieses Becken hineinzusteigen und unter das Wasser zu tauchen: Man muss sich ganz darauf ein- lassen.“ Auch für Eltern sei es vielfach eine Hürde, die Kinder für die Taufe einen Moment lang aus der Hand zu geben. „Da- bei können sie sich voll und ganz auf mich verlassen: Zumal ich selbst mit dem Kind in das Becken steige. Nach der Taufe muss ich kurz in der Sakristei verschwinden, um das Gewand zu wechseln“, sagt Pfarrer Mönkebüscher mit einem Lachen. „Bislang nur Zuspruch“ Von der Taufgemeinde werde das neue Becken als Bereicherung erlebt. Ganz bewusst führe er die Taufgespräche direkt am Baptisterium: „Die Eltern sollen ganz genau wissen, wie die Taufe bei uns ab- läuft. Jeder kann dann in aller Ruhe für sich entscheiden, ob dieser Ort den eigenen Vorstellungen entspricht. Bislang hat dieses Taufbecken aber nur Zuspruch durch die Taufgäste erfahren.“ Die besondere Atmo- sphäre dieses Ortes lebt auch davon, dass alle Taufgäste auf einem massiven Ring rund um das Becken sitzen können. „Wir haben uns sehr lange mit der Architektur dieses Ortes beschäftigt: Neben den Mitgliedern unserer Gemeinde waren auch Vertreter des Erz- bistums Paderborn an der Planung dieses Ortes beteiligt. Am Ende hat uns der Entwurf des Berliner Architektenbüros Radermacher komplett überzeugt. Zumal ein weiterer Teil der Konzeption auch aus dem behinderten- gerechten Zugang bestand, der vom Tauf- becken aus f ließend in den weiteren Kirchenraum führt, so dass auch hier eine tiefere Symbolik zu Grunde liegt.“ Taufbund hält selbst über den Tod Aber nicht nur bei Taufen erleben die Gläubigen das neue Becken als besonderen Ort, sondern auch bei Trauerfeiern: Da- bei steht der Sarg mit dem Verstorbenen auf massiven Trägern über dem Becken. Auch diese Form des Abschieds ist von tiefer religiöser Symbolik. Schließlich heißt es in der Trauerliturgie, dass der Herr an dem Verstorbenen vollenden solle, was er in der Taufe begonnen habe. „Auch durch das Wasser wird das Erleben von Gemein- schaft besonders intensiv. Zumal die Men- 4 „Auch durch das Wasser wird das Erleben von Gemeinschaft besonders intensiv. Zumal die Menschen hier zur Ruhe kommen. Das Wasser hat die Menschen immer schon zusammengeführt, ebenso wie das Feuer.“ Pfarrer Bernd Mönkebüscher

schen hier zur Ruhe kommen. Das Wasser hat die Menschen immer schon zusammen- geführt, ebenso wie das Feuer.“ An Aller- seelen habe man sich ebenfalls am Tauf- becken versammelt, um Kerzen für die ver- storbenen Gemeindemitglieder zu ent- zünden: „Das hatte eine ganz besondere Atmosphäre.“ Idee aus Bochum Die Idee zu diesem Taufbecken hat Pfarrer Bernd Mönkebüscher bei einem be- freundeten Geistlichen in Bochum abge- schaut. Dort gibt es ein ähnliches Bap- tisterium seit mehr als zehn Jahren. „Diese Idee hat mich schon lange beschäftigt, deshalb habe ich das Baptisterium im Zuge der Umgestaltung unserer Kirche irgendwann ins Spiel gebracht. Zumal das Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn den besonderen Wert der Taufe deutlich unterstreicht, so dass man auch bei der Bis- tumsleitung von Anfang an offen für diese Idee gewesen ist. Am Ende hat das Erz- bistum sogar den wesentlichen Teil der Kosten getragen“, erklärt der Leiter des Pastoralverbundes Hamm-Mitte-Osten. Ursprünglich sei das Baptisterium neben dem Ausgang geplant gewesen. „Dann hat uns der Architekt zum Glück davon über- zeugt, das Baptisterium im Chorraum zu errichten, der nach der Umgestaltung der Kirche nicht mehr genutzt wurde. Heute können wir uns keine bessere Lösung vor- stellen.“ Weiter berichtet Pfarrer Mönke- büscher, dass das Baptisterium als ein- ziges Ganzkörper-Taufbecken im Erzbistum Paderborn das Ziel zahlreicher Gruppen sei, die eigens für die Besichtigung nach Hamm kommen: „Dieses Baptisterium führt unweigerlich zu tiefen Gesprächen über den Sinn und die Bedeutung der Taufe. Auch darin sehe ich einen ganz be- sonderen Wert.“ I 5

UNTER DER OBERFLÄCHE Knietief steht Dirk Bergmeier in Gummi- stiefeln und Anglerhose im Wasser des Teichs am Selbachpark. Zufrieden blickt er auf das Wasser. „Wir haben hier einiges an Wasserpﬂanzen rausgeholt“, erklärt er. „Das verschafft den Fischen etwas Raum und ‚Luft‘, das tut ihnen gut“ – und freut damit auch den Fische- reibeauftragten der Stadt Hamm. Im und am Wasser fühlt sich Dirk Berg- meier schon seit sei- ner Kindheit pudelwohl. Früh hat er seine Leiden- schaft für das Angeln ent- deckt, ist dem Sport- fischerverein beigetreten und hat sich dort jahre- lang als Jugendwart und zuletzt als Geschäfts- führer engagiert. „Im Verein trete ich aber mitt- lerweile kürzer, weil ich mit dem Amt als Fischereibeauftragter gut beschäftigt bin“, er- klärt Dirk Bergmeier. Kein Wunder: Er ist für die Hege der Fischbestände in den Hammer Flüssen und öffentlichen Teichen zuständig. Dazu gehört unter anderem, dass der Fischerei- beauftragte und seine Kollegen jährliche Monitorings durchführen, also die Bestände und Verbreitungen der einzelnen Fischarten in den Hammer Gewässern überprüfen und protokollieren. „Kurz gesagt: Wir zählen die Fische per Hand an unterschiedlichen Stellen im Flussverlauf“, führt Dirk Bergmeier aus – „Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, was sich unter der Wasseroberﬂäche ab- spielt – wir schauen bei unserer Arbeit genau hin.“ Dirk Bergmeier und das ist klassische Fleißarbeit. „Das ist in meinen Augen auch das Spannende an der Arbeit als Fischereibeauftragter: Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, was sich unter der Wasseroberfläche abspielt – wir schauen bei unserer Arbeit genau hin. Wir haben einen enormen Einfluss darauf, wo und wie sich Fischarten ansiedeln und ausbreiten. Das macht mir großen Spaß und ist immer wieder spannend.“ 7

Wandelndes Lexikon Das nötige Fachwissen für seine Arbeit hat der Fischereibeauft ragte in mehreren Lehrgängen erlernt. Im Rahmen der Lehr- gänge werden den Fischereibeauftragten der Städte und Kreise Inhalte der Wasser- ökologie, also der Zusammensetzung des Wassers in verschiedenen Gewässer- typen, Fischbestände und Verhaltensweisen sowie Verbreitungsmöglichkeiten, näher gebracht – „also alles rund um den Fisch“, formuliert es Dirk Bergmeier auf den Punkt. Unterstützung in seiner täglichen Arbeit erhält er von seinem Stellvertreter Siegfried Kuss, mit dem er vor einiger Zeit die Rollen getauscht hat. „Mit Sieg- fried Kuss zusammen zu arbeiten, ist ein großer Gewinn: Er ist eine Art wandelndes Fisch-Lexikon und hat zu jedem Problem 8 die passende Lösung parat“, sagt Bergmeier. „Das Umweltamt schafft es hervorragend, die Interessen von Anglern, Vogelfreunden, Landwirten und der Bevölke- rung unter einen Hut zu bringen.“ Dirk Bergmeier Gute Zusammenarbeit Gemeinsam werden die beiden Fische- reibeauftragten die kommende Heraus- forderung angehen, die im Rahmen des „Erlebensraum Lippeaue“ auf sie wartet. „Bereits bei der Renaturierung der Lippe im Rahmen des Life- und des Life-Plus- Projekts konnten wir unsere Ideen und Ratschläge einbringen – und so viele Fisch- arten wieder erfolgreich in Hamm an- siedeln. Auch beim ‚Erlebensraum Lippe- aue‘ werden wir sicherlich gut mit den Projektpartnern des Umweltamts und des Lippeverbandes zusammenarbeiten“, freut sich Dirk Bergmeier auf das Großprojekt. „Die Zusammenarbeit zwischen den Behör- den und den verschiedenen Projektbe- teiligten funktioniert hier in Hamm sehr gut: Das Umweltamt schafft es hervor- ragend, die Interessen von Anglern, Vogel- freunden, Landwirten und der Bevölkerung unter einen Hut zu bringen – und das ist nicht immer eine leichte Aufgabe“, betont Berg- meier. I

OBERSTER REPRÄSENTANT Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann engagiert sich bis Mitte 2020 an erster Stelle für die Interessen der NRW-Großstädte: Bei der Mitglieder- versammlung des Städtetags Nordrhein-Westfalen in Bielefeld wurde er von den rund 500 Delegierten einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. In seiner Antrittsrede bezog der Hammer Oberbürger- meister zu zentralen Themen ebenso deutlich Stellung wie bei den anschließenden Fragen der Journalisten. Hier eine Auswahl seiner wichtigsten Standpunkte: „Die Zukunftschancen unserer Kinder sollten nicht vom Wohnort abhängen. Deshalb müssen strukturschwache Städte wieder handlungs- fähiger werden. Schuldenabbau in den besonders belasteten Städten wäre ein echter Bei- trag für gleichwertige Lebensverhält- nisse in NRW und in Deutschland.“ Thomas Hunsteger-Petermann (Mitte) löst seinen Bielefelder Amtskollegen Pit Clausen ab (links) als Vorsitzenden des Deutschen Städtetages ab. Helmut Dedy (rechts) bleibt Hauptgeschäftsführer. „Ich lehne Fahrverbote kategorisch ab. Wenn es sie aber doch geben sollte, bin ich für die Einführung einer blauen Plakette, weil sonst jegliche Kon- trolle unmöglich ist.“ DIESEL „Gerade in der derzeitigen Situation müssen die Großstädte mit einer starken Stimme sprechen – deshalb bin ich gerne bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ „Natürlich sind die Städte gerade unter ﬁ nanziellen Gesichtspunkten in keiner einfachen Situation. Natürlich muss es weitere Hilfen ge- ben. Gleichzeitig lehrt die Erfahrung, dass das ständige Jammern irgendwann nicht mehr gehört wird. Da müssen wir aufpassen.“ „Wir Städte können eine ganze Menge bewegen. Aber man muss die Städte auch bewegen lassen, wie beispielsweise in der Hochphase der Flüchtlingskrise, als vieles plötz- lich möglich war. Die Bürokratie darf uns nicht ersticken.“ „Grundsätzlich kann es nicht sein, dass die Ver- käuferin und der Haus- meister das ausbaden müssen, was die Auto- industrie verbockt und dementsprechend auch zu verantworten hat.“ „Das Amt des Städtetags-Vorsitzen- den ist eine spannende und reizvolle Aufgabe. Trotzdem bleibe ich zualler- erst Oberbürgermeister der Stadt Hamm. Es braucht sich niemand Gedanken zu machen, dass ich ab sofort weniger präsent bin.“ HAMM 9

EHRENAMT IST HEIMAT Unter dem Motto „Das Ehrenamt ist Heimat“ lädt die Stadt Hamm am Samstag, 1. September wieder zum Ehrenamtsfest in den Kurhausgarten ein. Ab sofort können Vereine, Kirchengemeinden, Organisationen und sonstige Gruppen wieder Menschen vorschlagen, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl engagieren. Neben Oberbü rger- meister Thomas Hun- steger-Petermann wird in diesem Jahr auch NRW- Heimatministerin Ina Scharren- bach zu Gast sein, um den meh- reren hundert Ehrenamtlichen persönlich für ihren Einsatz zu danken. „Es gibt ganz viele Fak- toren, die Heimat ausmachen – für viele Menschen ist der Ver- ein ebenso ein Teil von Heimat wie die Kirchengemeinde oder sonstige Einrichtungen, die vom ehrenamtlichen Engagement getragen werden. Deshalb ist das diesjährige Motto besonders treffend. Ich freue mich sehr da- rüber, dass wir im Rahmen der Veranstaltung auch die Ministe- rin begrüßen dürfen, die in un- serem Land für Heimat zu- ständig ist“, erklärte der Ober- bürgermeister im Vorfeld der Veranstaltung. Ehrenamt wandelt sich Einmal mehr betonte Hun- steger-Petermann den beson- deres Wert des Ehrenamtes: „Man kann gar nicht oft genug sagen, dass diese Stadt – unsere ganze Gesellschaft – ohne das Ehrenamt nicht funktionieren würde. Deshalb ist es mir auch persönlich ein Anliegen, den Menschen immer wieder neu für ihren Einsatz zu danken. Zumal auch das Ehrenamt einem stän- digem Wandel unterliegt, so dass langjährige Treue nicht mehr unbedingt selbstver- ständlich ist.“ Heutzutage sei es sehr viel leichter, die Menschen punktuell für bestimmte Auf- gaben zu gewinnen. „Natürlich ist uns auch das zeitlich be- grenzte Engagement sehr will- kommen. Gleichzeitig braucht ein lebendiges Vereinsleben aber Kontinuität. Deshalb fehlen oftmals an den Stellen Ehren- amtliche, wo es notwendig ist, in eine bestimmte Aufgabe hinein- zuwachsen und längerfristig Verantwortung zu tragen.“ Auch die Hammer Freiwilligenzen- trale stelle immer häufiger fest, dass es für manche Bereiche zu- nehmend schwierig werde, die passenden Ehrenamtlichen zu finden. „Umso mehr müssen wir die Ehrenamtlichen pflegen, die sich bereits engagieren – zumal sie vielfach Vorbild für andere sein können.“ „Eine Schippe drauf“ sprechen, dass wir in diesem Jahr noch einmal eine Schippe drauf- gelegt haben, so dass sich der Besuch in jedem Fall lohnt.“ I Wie in der Vergangenheit wird auch das diesjährige Ehren- amtsfest vom Amt für soziale Integration ausgerichtet. „Na- türlich möchte ich die Details des Programms an dieser Stelle noch nicht verraten“, gibt sich Organisator Rainer Berges ge- heimnisvoll. „Aber ich kann ver- VORSCHLÄGE Vorschläge zum Ehrenamtsfest können bis zum 24. August an Rainer Berges (berges@stadt.hamm.de) und Andreas Pieper (pieper@ stadt.hamm.de) gerichtet werden. 15

Nachmittags bietet das Hallohpark- Fest bereits ein abwechslungs- reiches Bühnenprogramm mit Musik und Tanz. Das Ruhrkohle-Orchester, der Shanty-Chor „Knurrhähne“ und die Cajon Kids locken musikalisch in den Hal- lohpark. Mit tänzerischen Bühnenauftritten begeistern die Tanzschule Mamrenko, die KC Rote Funken, die Mädchentanzgruppe des Jugend- und Stadtteilzentrums Bockum- Hövel und die Tanzkunst Hamm. Spaßig wird es außerdem beim Torwandschießen, Kinderschminken, Fitnesstest, bei der Tanzshow mit Jugendlichen und auf der Hüpf burg. Gut versorgt sind Groß und Klein mit kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt und erfrischenden Getränken bei dem liebevoll gestalteten Fest von Menschen aus Vereinen und Gruppen des Stadtbezirks. 15. HALLOHPARK-FEST Samstag, 14. Juli, ab 13 Uhr Authentischer Publikumsliebling Top-Act des Abends ist um 23 Uhr Baller- mann-Star Jürgen Milski, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Der Jürgen“. Jürgens erste Single „Großer Bruder“, zu- sammen mit Zlatko Trpkovski, seinem Freund aus Tagen der TV-Show „Big Brother“, landete auf Platz 1 der Charts und erreichte Platin-Status. Es folgten drei Alben und viele weitere Singles, die alle die Charts stürmten. „Der Jürgen“ ist gern gesehener Gast in sämtlichen Boulevardmagazinen und bei TV-Events. Zwei Wochen Einsatz im Dschungel bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ im Jahr 2016 haben ihn abermals als authentischen Publikums- liebling gezeigt. Den musikalischen Auf- takt des Abendprogramms bietet um 19.30 Uhr die Coverband „Beatpolice“. Die sechs- köpfige Coverband bringt die Musik der 1990er-Jahre auf die Bühne: Beats, schrille Töne und schräge Klamotten sind ihre Markenzeichen. Die 1990er-Jahre erleben mit Hits wie „Rhythm Is A Dancer“, „It‘s My Life“ oder „What Is Love“ eine Wieder- auferstehung. Alle Hits von Helene Fischer Um 22.15 Uhr kann sich das Publikum auf Deutschlands meistgebuchte Helene- Fischer-Imitatorin Victoria freuen. Sie ist „DER JÜRGEN“ IST DER STAR „Bühne frei“ heißt es beim 15. Hallohpark-Fest am Samstag, 14. Juli. Mittags startet das große Fest in Bockum-Hövel mit einem vielseitigen Programm für Familien. Der Abend steht dann mit drei musikalischen Highlights wieder ganz im Zeichen der Schlager- und Partymusik. zurzeit die angesagteste Künstlerin im Double-Segment – mit mehr als 250 Auf- tritten pro Jahr. Als junge, sympathische, charmante und attraktive Sängerin kommt sie Helene Fischer optisch und stimmlich sehr nah. In ihrem Programm präsentiert sie live alle vergangenen und aktuellen Hits des Schlagerstars. Das Engagement der Künstler ist erneut dem Sponsoring durch die Spadaka Bockum-Hövel möglich geworden. Die musikalisch untermalte Lasershow rundet als abschließendes Highlight um 23.45 Uhr auf der Festwiese das Hallohpark-Fest ab. I 17

Radspaß für die ganze Familie Ob ein-, zwei-, oder dreirädrig, ob Mountainbike oder Hollandrad, mit oder ohne Motor: Beim Sattel-Fest am 22. Juli tummeln sich die verschiedensten Typen – Räder und Radler – auf der Strecke zwischen Hamm und Soest. Bereits zum 13. Mal schwingen sich zwischen Hamm und Soest Zehn- tausende unter dem Motto „Freie Fahrt für Radler “ in den Sattel. Zeit und Ki- lometer gibt es an dem Tag zu Genüge, um die Landschaft und die nur für Fahrräder freigegebene Strecke in Ruhe zu genießen. Da es bewusst keinen Start- oder Zielpunkt gibt, kann jeder dort auf die Strecke ein- (oder 13. SATTEL-FEST Sonntag, 22. Juli, von 9 bis 18 Uhr Alle Infos unter www.sattel-fest.de abbiegen), wo es ihm gefällt. Vor allem der Spaß beim Radeln als Zweierteam, mit der Familie oder als Gruppe, das Treffen von Freunden und Bekannten sowie das Ken- nenlernen anderer Radbegeisterter stehen auf der Fahrt und beim Pausenpläusch- chen im Vordergrund. Und dafür, dass aus einem Pläuschchen gerne auch eine große Pause werden kann, sorgen die vielen enga- n e g i e z n A 18

auf dem Fahrradmarkt im Kurhausgarten und freuen sich über viele Mitradelnde. Der radelnde Hamster Auf der Strecke befindet sich natürlich auch Maskottchen Conrad, der radelnde Ham- ster. Der Sympathieträger besucht wieder die Raststationen und Fahrradmärkte und steht den begeisterten Besuchern gerne für Erinnerungsfotos zur Verfügung. Außerdem ist er auf den neuen Merchandise-Artikeln abgebildet. Traditionell gibt es einen neuen Ansteckpin (2,50 Euro) mit einem Conrad, der sich fürs Fahren aus der Trinkflasche stärkt. Weil Fahrradklingeln ein Verkaufs- schlager sind, werden in diesem Jahr zwei neue Modelle (je 5,50 Euro) aufgelegt – in silber und in schwarz, bedruckt mit einem radelnden Conrad. I gierten Gastgeber an den zehn Raststatio- nen. Phantasievolle Aktionen, ein abwechs- lungsreiches und leckeres kulinarisches Angebot von herzhaft bis süß, Kaffee, Wasser und alkoholfreie Cocktails wie dem „Speichenkracher“ aber auch praktische An- gebote wie Sonnencreme oder Nebelwand tragen maßgeblich zum besonderen Flair der Veranstaltung bei. Und wer sich nach der Pause nicht mehr in den Sattel schwingen möchte, der kann auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Die vielen Sonder- verkehre mit Bus und Bahn ermöglichen es, auch kurze Streckenabschnitte zu fahren. Das macht das Sattel-Fest gerade für Fa- milien zu einem tollen Ausflug. Sportliche Pause Eine sportlich inspirierte Pause können Groß und Klein bei der Raststätte am Auto- Modell-Club Hamm (amc) in der Geithe machen. Auf der Strecke flitzen so genannte „RC cars“, über Funk ferngesteuerte Model- lautos, über die Piste. Am Sattel-Fest-Sonn- tag findet hier ein Warm-up-Rennen für die deutsche Meisterschaft statt, bei dem bis zu 60 Teilnehmer erwartet werden. In Hamm, Soest und Welver gibt es zudem Fahrradmärkte. Dort heißt es: „Runter vom Rad – genießen – rauf aufs Rad!“ Viele at- traktive Angebote locken Radtouristen, Technikfreunde, Schnäppchenjäger bei der Fundräderversteigerung, Musikfans, Ge- nießer – und einfach alle, die sich für Drahtesel interessieren. Hochrad-Führerschein Auf einem besonderen Drahtesel kann man dieses Jahr sogar erstmals den Hochrad- Führerschein erwerben. Hochrad-Profi Ralf Flören macht beim Fahrradmarkt im Kur- hausgarten Station mit seiner Fahrschule für Erwachsene. Bei erfolgreichem Bestehen auf dem Hochrad erhält man einen Führerschein aus den Händen von Flören. Für die kleinen Gäste bringt er historische Dreiräder mit, die ausprobiert werden können. Verschiedenste historische Räder präsentiert auch Ulrich Lübke. Er ist selbst ein „Urgestein“ des Sattel- Festes und kann viel über die Geschichte des Radfahrens und der Fahrräder erzählen. Zur großen Eröffnungstour laden Schirm- herrin und NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und Oberbürgermeister Tho- mas Hunsteger-Petermann gemeinsam mit den bunten Figuren aus den Sommerstücken der Waldbühne ein. Um 11 Uhr starten sie n e g i e z n A 19

Trotz Kontaktverbots durch den Schuldirektor: gemeinsames Foto der Mädchen-Abiturklasse und der Absolventen der Jungen-Oberschule im Oktober 1947 „Sooo erstaunt“ war sie noch nie „Ich bin inzwischen 90 Jahr‘ - aber kann wohl behaupten, dass in meinem ganzen Leben ich sooo erstaunt nicht war wie eben.“ Das schrieb Ulla Rüter an die Redaktion des „Hamm-Magazins“, um ihrer Freude über den Bericht „Skandal an der Mädchen-Oberschule“ in der Mai-Ausgabe Ausdruck zu geben. Das große Foto auf Seite 44 kam ihr „irgend- woher doch bekannt“ vor. „Da eine Erinnerungs- glocke schrillt: Sollte es sich um den Vorgang 1947 dreh'n, was da in der Nacht zum 12. Oktober ist gescheh'n?“ Sie war Schülerin der Mädchen-Abitur- klasse, die von Absolventen der Jungen-Oberschule zur Abitur- feier eingeladen werden sollte. Weil das damals vom Schul- direktor verboten worden war, hatten sich die jungen Männer mit Pinsel und Farbe gerächt und „Jungfernzwinger!“ auf das Schulgebäude gemalt. Natürlich hatte der Direktor nicht verhindern können, dass sich die jungen Damen und Herren später außerhalb der Schule trafen. Wie Rüter berich- tet, gab es sogar drei gemein- same Klassentreffen, was eine Ehe zur Folge hatte. Die Jung- fernzwinger-Maler aber hielten dicht. Die jungen Damen wuss- ten zwar von der Aktion, sie er- fuhren aber nicht, wer den Pinsel geschwungen hatte. „Das Ge- ständnis hätte jetzt doch nie- mand mehr erwartet“, meint Ulla Rüter. Von ihren 16 Mit- abiturientinnen leben noch sechs. Dass sie denen den Be- richt umgehend geschickt hat, war für sie selbstverständlich. Ein Gedicht zum „Skandal“ Auf dem im „Hamm-Magazin“ abgedruckten, 60 Jahre nach dem Skandal entstandenen „Maler“-Foto mit sechs damali- gen Akitivisten hat Ulla Rüter niemanden wiedererkannt. Es war aber Anlass für sie, die Klas- senfotos der Abiturientinnen und Abiturienten von 1947 wie- der hervorzusuchen. Sie finden sich in einem dicken Album, in dem Ulla Rüter alle Klassen- treffen in Bildern und Reimen sowie Fotos und Berichte von ihrer eigenen Abiturfeier archi- viert hat. Es gibt darin sogar ein Foto der Abiturienten der Jun- gen-Oberschule und eines mit beiden Abiturklassen. Auf einer Fotoseite mit den Abitur-Moti- ven hat Ulla Rüter ein kleines „Ach wie unschuldig sie schauen doch auf diesem Bilde aus. Wer möcht‘ wohl von ihnen glauben, daß sie den „Jungfernzwinger“ heckten aus. Eines morgens stand’s geschrieben in Farbe leuchtend weiß an der Mädchenoberschule über Nacht geschehend still und leis.“ Ulla Rüter Gedicht zu dem damaligen „Skandal“ geschrieben: „Ach wie unschuldig sie schauen doch auf diesem Bilde aus. / Wer möcht‘ wohl von ihnen glauben, daß sie den „Jungfer- zwinger“ heckten aus. / Eines morgens stand’s geschrieben In Farbe leuchtend weiß / an der Mädchenoberschule über Nacht geschehend still und leis.“ Teile des Albums hat Ulla Rüter dem Stadtarchiv zur Ver- fügung zu gestellt: interessanter Lesestoff und informative Ham- mer Zeitgeschichte zugleich. I ANNELIESE BEECK 21

MEIN LIEBLINGSORT IN: UENTROP Vielleicht ist der Burghügel Mark an diesem frühen Sommermorgen noch ein bisschen schöner als sonst. Die Sonne bricht durch die hohen Bäume. Vögel pfeifen in der Morgenstille. Vereinzelt knarzen die Steinchen auf den Fußgängerwegen unter Joggingschuhen und Fahrradreifen. Ansonsten: Stille. Der Uentroper Bezirksvorsteher Björn Pförtzsch genießt diese Ruhe. Auch deshalb hat er den Burghügel zu seinem Lieblingsort im Stadtbezirk Uentrop erklärt. D ie Auswahl des schöns- ten Ortes ist dem Be- zirksvorsteher sichtlich schwergefallen: „In unserem Bezirk gibt es sehr viele schöne Orte: beispielsweise den Kur- park mit dem Gradierwerk oder auch den Maxipark mit dem berühmten Glaselefanten. Da- rüber hinaus hätte ich noch zahlreiche Orte nennen kön- nen, die vielleicht nicht ganz so bekannt sind – und die das Bild unseres Stadtbezirks trotz- dem in besonderer Weise prägen. Der Burghügel ist trotz- dem besonders: Ich komme im- mer wieder gerne an diesen Ort, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Jedes Mal zeigt sich der Burg- hügel ein kleines bisschen an- ders, nicht nur zu den unter- schiedlichen Jahreszeiten.“ Den 23 Burghügel hat der Bezirksvor-

steher auch wegen seiner ge- schichtlichen Bedeutung zum Lieblingsort in Uentrop gewählt – schließlich wurde hier im Jahr 1225 die Stadt Hamm gegründet. Bis heute erinnern große Hin- weisschilder an den Stadt- gründer Adolf von der Mark und die historische Bedeutung dieses Ortes. „Mit zahlreichen Maßnahmen wollen wir die Be- deutung diese Ortes in den kommenden Monaten weiter herausarbeiten“, erklärt der Be- zirksvorsteher, als er sich dem Burghügel nähert, auf dem ehe- mals eine „Hochmotte“ gestan- den hat. „Niemand hat eine Ah- nung, wie diese Motte seinerzeit ausgesehen hat. Zumal es an keiner Stelle Hinweise gibt, aus denen wir sichere Rück- schlüsse ziehen können.“ Ein Ring aus Stahl Unbestritten sei die kreisrunde Form der Motto, die sich an der Form des Burghügels ablesen las- se. „Darüber hinaus können wir mit großer Gewissheit sagen, dass die Burg für damalige Zei- ten beeindruckende Ausmaße hatte. Es ist so gut wie sicher, dass die Burg Mark seinerzeit mit zu den größten Motten in West- falen gehörte – und dass sie auch wegen der massiven Stein- blöcke eine ziemlich imposante Erscheinung gewesen sein muss.“ Bei den zukünftigen Maßnahmen habe man nicht den Anspruch, das ursprüng- liche Bild zu rekonstruieren: „Da es nur wenige gesicherte Fakten gibt, muss jeder Versuch eines Nachbaus zwangsläufig scheitern. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen. Vielmehr ist es unser Ziel, den besonderen Charakter dieses Ortes zu unter- streichen – indem wir die frühe Burg durch einen frei schweben- den Ring zumindest andeuten.“ Darüber hinaus berichtet der Bezirksvorsteher, dass der Auf- stieg ins Innere der Burg durch einen markanten Rahmen aus Stahl führen solle, so dass für den Besucher ein räumlicher 24

„Ich freue mich auf den Tag, an dem die Motte wieder für die Besucher begehbar ist, so dass der Zauber die- ses besonderen Ortes wieder spürbar wird.“ Björn Pförtzsch Eindruck entstehe. „Wir haben uns über die Gestaltung seit vie- len Jahren Gedanken gemacht: Durch die Mittel aus dem Kon- junkturpaket III können wir un- sere Ideen endlich in die Tat umsetzen. Wenn alles wie ge- wünscht läuft, dann können die ersten Arbeiten spätestens zu Beginn des nächsten Jahres starten.“ Neue Brücke Zu der Konzeption gehört auch der Bau einer neuen Brücke, die den Bereich der ehemaligen Vor- burg mit dem Burghügel ver- bindet. „Wir haben uns schweren Herzens von der Idee verabschie- det, an dieser Stelle wieder eine Holzbrücke zu errichten. Statt- dessen haben wir uns für eine Konstruktion aus Stahl ent- schieden, die der Witterung deutlich besser stand hält – und somit auf Dauer deutlich gün- stiger ist. Durch die filigranen Stäbe und den Handlauf aus Holz konnten wir trotzdem eine Lösung finden, die sich hervor- ragend in das besondere Ambi- ente dieses Ortes einfügt.“ Aktu- ell ist der Zugang zur Brücke durch ein großes Gitter ver- sperrt: Die Witterung hat meh- rere Holzpaneele angegriffen, so dass der Weg über den Burg- graben große Lücken aufweist. „Ich freue mich auf den Tag, an dem die Motte wieder für die Be- sucher begehbar ist, so dass der Zauber dieses besonderen Ortes wieder spürbar wird“, blickt Pförtzsch voraus. I 25

Veranstaltungskalender Juli 2018 EVENTS FÜR KINDER Sa, 14.07.18 15. Hallohparkfest Hallohpark 13:00 Uhr So, 22.07.18 Sattel-Fest Kurhausgarten 09:00 Uhr Sa, 28.07.18 Kurparkfest 2018 Kurhausgarten Bad Hamm 17:00 Uhr BÜHNE Di, 03.07.18; Mi, 04.07.18; Do, 05.07.18 Helios-Theater: "Kreise" Kulturbahnhof 10:00 Uhr Do, 19.07.18; Do, 26.07.18 PLAYMOBIL Detektive unterwegs Maximilianpark Hamm 14:00 Uhr KONZERTE So, 08.07.18; Mo, 09.07.18 pottﬁ ction-Gruppe des Helios-Theaters: "Utopie | Dystopie" Kulturbahnhof 19:00 Uhr Mi, 25.07.18 Kunst-Dünger 2018: "Temple" - Trampolinshow Marktplatz Pauluskirche 19:30 Uhr Mi, 25.07.18 Kunst-Dünger 2018: "Bankal Balkan" - Straßentheater, Clownerie und feurige (Live-) Musik Marktplatz Pauluskirche ca. 20:00 Uhr So, 01.07.18 Synapsensilvester mit den Bardemeistern: Schnaps im Silbersee Musikpavillon im Kurhausgarten 15:00 Uhr So, 01.07.18 95 Jahre Posaunenchor Wiescherhöfen ThomasKulturKirche Hamm 18:00 Uhr Do, 05.07.18 "Sommerspaß +" Bordeaux Blues Band Martin-Luther-Viertel 19:30 Uhr Sa, 07.07.18 KammerMusik zur Marktzeit mit Violine und Klavier Pauluskirche 11:15 Uhr So, 08.07.18 Mehr als nur Tremolo: Mandoli- nenorchester Bockum-Hövel und Herringen Musikpavillon im Kurhausgarten 15:00 Uhr So, 08.07.18 Sommerkonzert Cantate´86 Pankratiuskirche Mark 18:30 Uhr Do, 12.07.18 "Sommerspaß +": Finally Friday Martin-Luther-Viertel 19:30 Uhr Sa, 14.07.18 Püttstock-Festival III Kulturrevier Radbod 19:00 Uhr Sa, 14.07.18 KlassikSommer 2018: ensemble vinorosso Schloss Heessen 19:30 Uhr So, 15.07.18 Feederleicht: Fee Badenius Musikpavillon im Kurhausgarten 14:30 Uhr Do, 19.07.18 KlassikSommer 2018: World Brass - Concert in the dark Alfred-Fischer-Halle 19:30 Uhr Do, 19.07.18 Sommerspaß: The Snooks Martin-Luther-Viertel 19:30 Uhr So, 22.07.18 KlassikSommer 2018: Alliage-Quintett - Songs and dances Konzertsaal St. Victor 19:30 Uhr Do, 26.07.18 Sommerspaß: N-XT Martin-Luther-Viertel 19:30 Uhr KINO Sa, 28.07.18 André Rieu´s Maastricht Konzert 2018 Cineplex 17:00 Uhr So, 29.07.18 André Rieu´s Maastricht Konzert 2018 Cineplex 11:00 Uhr STADTFÜHRUNG So, 01.07.18 Radtour: Rundherum - MAXI-Radroute* Treffpunkt: "Insel" - Verkehr & Touristik 09:00 Uhr Sa, 07.07.18 Der Höxberg und die Mühle Brokhof 13:00 Uhr So, 08.07.18 Märchenhafte Pfade - Natur und Märchen im Kurpark* Kurhaus Bad Hamm 11:00 Uhr So, 08.07.18 Radtour: Natürlich - Große Sommer-Runde* Treffpunkt: Maxipark 11:00 Uhr Sa, 07.07.18, 17 Uhr Schwarzmarkt Kulturrevier Radbod Sa, 14.07.18, ab 13 Uhr Hallohpark Fest Hallohpark Bockum-Hövel So, 15.07.18, 14:30 Uhr "Feederleicht" - Fee Badenius Musikpavillon Kurpark Di, 17.08.18 & Mi, 18.07.18 Mitmach-Ausstellung MS Wissenschaft 27

Sa, 14.07.18 Segway-Tour 1 - Kissinger Höhe, Lippepark, Halde Radbod* Treffpunkt: Dortmunder Straße (Ecke Zechenweg) 12:30 Uhr Sa, 14.07.18 Radtour: Schön - Villen vom Historismus zur Moderne* Treffpunkt: Gustav-Lübcke- Museum 14:00 Uhr Sa, 14.07.18 Lina die Magd* Treffpunkt: Stunikenhaus 15:00 Uhr Sa, 14.07.18 Segway-Tour 1 - Kissinger Höhe, Lippepark, Halde Radbod* Treffpunkt: Dortmunder Straße (Ecke Zechenweg) 16:00 Uhr * Tickets im Vorverkauf in der "Insel" am Bahnhof oder online unter www.hammshop.de KUNST, AUSSTELLUNGEN Di, 17.07.18; Mi, 18.07.18 Mitmach-Ausstellung „Arbeits- welten der Zukunft“ an Bord der MS Wissenschaft in Hamm MS Wissenschaft 10:00 Uhr bis So, 08.07.18 KOMINA - Konsum - Minimalismus - Natur Ausstellung der Jugendkunstschule Hamm e. V. Stadthausgalerie bis So, 26.08.18 Does beauty make happy? Galerie Kley bis So, 28.10.18 Kabinettausstellung: "Hann Trier – Das Wandern" Gustav-Lübcke-Museum Hamm 10:00 Uhr bis So, 02.09.18 Studioausstellung: "Hamm – mit Hölschers Augen ...." Gustav-Lübcke-Museum Hamm bis 23.09.18 PLAYMOBIL Familienausstellung Maximilianpark Hamm 10:00 Uhr MESSEN, MÄRKTE, AUKTIONENONEN So, 01.07.18 Second-Hand-Modemarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr Sa, 07.07.18 Schwarzmarkt Kulturrevier Radbod 17:00 Uhr Di, 03.07.18 RUW - Zuchtviehauktion Zentralhallen Hamm 10:00 Uhr So, 29.07.18 Sammler-, Antik- und Trödelmarkt Zentralhallen Hamm 11:00 Uhr SONSTIGE Fr, 06.07.18 SaunaNacht - "Der Ball rollt ...." Maximare Erlebnistherme Bad Hamm 20:00 Uhr Sa, 14.07.18 Zugfahrt zur Kokerei Hansa und Strassenbahnmuseum Dortmund* Hammer Hauptbahnhof 09:00 Uhr Sa, 28.07.18 Zugfahrt zum Baldney-See nach Essen* Hammer Hauptbahnhof 08:15 Uhr *Tickets im Vorverkauf in der "Insel" am Bahnhof oder online unter www.museumseisenbahn- hamm.de HAMM GEHT AUS Sa, 07.07.18 Tanzbar im Enchilada Enchilada im Kristallpalast 19:00 Uhr VORSCHAU Verhinderte Tänzer, vermeint- liche Spinner und konzertante Strahlkraft – die neue Spielzeit 2018/19 stellt sich vor Es ist Zeit, aufzuräumen, sein Gehirn anzustrengen, sich von verblassten Träumen zu verabschieden und dafür neue zu entdecken, für seine Ideale einzustehen und sich dem Urteil der anderen zu stellen: all das und mehr bietet das neue Theater- und Konzertprogramm von September 2018 bis Mai 2019. Wortkünstler, Musikpo- eten, Komödianten, Krimina- listen, Fremde und Freunde sind zu Gast und laden zum Zuhören, Staunen und Lauschen ein. Kommen Sie vorbei! Zum Auftakt präsentiert das Ensemble „Cembaless“ im Schloss Heessen einen wahren Raritätenschatz der Alten Musik (19.09.), während sich das Kulturfrühstück dieses Mal mit den Tücken des Selbermachens auseinandersetzt (23.09.). Am Saisonende wird sich dann zeigen, wie willkommen der afrikanische Asylbewerber Djallo in seinem Übergangszuhause bei Familie Hartmann wirklich ist (05.05.19). In der Zwischenzeit kann man lernen, loszulassen, alte Freunde wiederﬁ nden oder sich komplett verzaubern lassen. Das Programmheft liegt an vielen öffentlichen Stellen zur Mitnahme aus und steht unter www.hamm.de/kultur auch zum Download zur Verfügung. Der Vorverkauf läuft. Stadttouren* Spannende, unterhaltsame, natürliche, geschichtliche, sportliche, geheimnisvolle … Stadttouren stehen auch in der zweiten Jahreshälfte auf dem Programm. Hier eine Auswahl: Do, 02.08.18 Lippeaue – Spaziergang für Familien So, 05.08.18 Barfußpfad So, 05.08.18 Rad – Kanal, Hafen, Zeche und viel Natur So, 12.08.18 Rad – Zechen in Hamm So, 26.08.18 Rad – Marathon, Hamm auf 42,195 Kilometern Do, 07.09.18 HAMMer Querdenker So, 22.07.18, 9 - 18 Uhr Sattelfest Start im Kurhausgarten ab 25.07.18, immer mittwochs Kunst-Dünger Marktplatz & Kurhausgarten Sa, 28.07.18, ab 17 Uhr 42. Kurparkfest Kurhausgarten Bad Hamm Sa, 28.07.18 & So, 29.07.18 André Rieus Maastricht Konzert Cineplex Hamm 28

Hits im Gepäck haben, vier lokale Bands präsentieren Rockmusik und neben „Marquess“ bringen auch „Lichtblick“, die erste deut- sche Schlager-Girlgroup, und die „Zipfelbuben“ Pop- und Party- schlager mit nach Hamm. Das Musikprogramm zu inszenieren ist oftmals ein langwieriger, auf- regender Job, weiß Jessica Schulze aus Erfahrung. „Bei einigen Künstlern bekomme ich sofort einen direkten Kontakt, andere lassen sich durch Agenturen ver- treten, da habe ich dann drei oder vier verschiedene Ansprech- partner.“ Selbst wenn alle Ver- träge unter Dach und Fach sind, bleiben Fragezeichen. Mehr als einmal ist ein längst geschlos- sener Vertrag unmittelbar vor dem Kurparkfest geplatzt – wegen eines TV-Engagements. „Fern- sehen hat immer Vorrang, ohne diese Klausel unterschreibt kein Musiker“, berichtet sie. „In dieser fatalen Situation müssen wir schnellstens gleichwertigen Er- satz finden, was meistens äußerst schwierig ist. Manchmal haben wir aber auch Glück. So beim Kurparkfest 2014: Nach der Ab- sage des österreichische Schlager- sängers Nik P. kam Entertainer, Pop- und Schlagersänger DJ Ötzi, der die Besucher zu Begeiste- rungsstürmen hinriss.“ Sonderwunsch Teddybärfell Und auch mit anderen „Pro- blemchen“ hatte Jessica Schulze zu kämpfen. Der Sänger für den Top-Act („Namen möchte ich nicht nennen“) sollte laut Ankün- digung seines Managements in Paderborn landen: „Dort ist er nie angekommen, sondern auf dem Köln-Bonner Flughafen. Wir mussten blitzschnell alles umorganisieren, die Zeit lief uns davon, der Soundcheck dauerte knapp zehn Minuten, eigentlich viel zu kurz.“ Dagegen sind es fast schon Bagatellen, wenn die CD bei einem Halbplayback-Auf- tritt nicht funktioniert, wenn ein Manager sich ausschließlich auf Französisch unterhalten will Top-Act des Kurparkfests: die Latino-Band „Marquess“ Jede Menge Live-Musik Am Samstag, 28. Juli, ﬁndet das 42. Kurparkfest statt. „Hamms größte Party mit toller Musik“, verspricht Jessica Schulze vom Hammer Verkehrsverein. Sie weiß, wovon sie spricht – sie hat die Künstler verpﬂichtet, für die lange Nacht bis 3 Uhr morgens. Top-Act ist die Latino-Band „Marquess“ um Frontmann Sascha Pierro. Bereits im Juni 2017 hatte Jessica Schulze die Zusage der Latino-Band „Mar- quess“ aus Hannover für den Auftritt am 28. Juli 2018. „Ich be- obachte die Musikszene immer langfristig“, so die Veranstal- tungsleiterin, „die wichtigste Fra- ge dabei ist: Welche Musiker sind angesagt?“ Für sie war die mit mehreren Gold- und Platin Awards ausgezeichnete Band „Marquess“ sofort erste Wahl: „Ihre Popmusik klingt nach Ur- laub, unbeschwertem Sommer und guter Laune, passt bestens zum Kurparkfest. Und der zweite entscheidende Grund: Anfang April haben sie ihr neues Album ‚En Movimiento‘ veröffentlicht.“ Seit April sorgen Clips der 13 30 „Ich beobachte die Musikszene immer langfristig. Die wich- tigste Frage dabei ist: Welche Musiker sind angesagt?“ Jessica Schulze Das Erfolgsrezept Jede Menge Live-Musik auf allen drei Bühnen, das ist auch 2018 das Erfolgsrezept des Kurpark- festes. Das Motto: „Für jeden Geschmack etwas.“ Die „Allgäu- sterne“ werden Volks-Rock ’n’ Roll und zünftige Oktoberfest- brandaktuellen Songs auf vielen Fernsehkanälen für Furore. Ein Volltreffer für Jessica Schulze: „Das ist kostenlose Werbung für das Kurparkfest.“

PROGRAMM SPARKASSEN-BÜHNE 18:30 - 20:15 Uhr DJ M & Mister Light 20:15 - 21:15 Uhr Lichtblick 21:15 - 21:30 Uhr DJ M & Mister Light 21:30 - 22:20 Uhr Zipfelbuben 22:20 - 22:40 Uhr DJ M & Mister Light 22:40 - 22:50 Uhr Feuerwerk / Lasershow 22:50 - 23:00 Uhr DJ M & Mister Light 23:00 - 00:00 Uhr Marquess 00:30 - 03:00 Uhr DJ M & Mister Light STADTWERKE-BÜHNE 18:30 - 20:30 Uhr High Gain 21:00 - 22:30 Uhr Big Block 22:30 - 23:00 Uhr Feuerwerk / Lasershow 23:00 -00:00 Uhr Que Pasa 00:00 - 03:00 Uhr Return ISENBECK-BÜHNE 19:00 - 01:00 Uhr Die Allgäusterne 22:30 - 23:00 Uhr Feuerwerk / Lasershow oder wenn ein Künstler einen aus- gefallenen Sonderwunsch wie ein Teddybärfell hat. Auch um die technische Seite kümmert sich die 30-jährige Ver- anstaltungsleiterin: „Im Kurpark ist für eine derartige Großveran- staltung keine nutzbare Infra- struktur vorhanden. Deswegen muss alles rechtzeitig in die Wege geleitet werden – von der Strom- und Wasserversorgung bis hin zu den Toilettenwagen.“ Ebenso die Ausschreibung der Gastronomie („vielfältiges kulinarisches An- gebot“) und die Erstellung des Sicherheitskonzeptes. Etwa einen Monat vor dem Kurparkfest be- ginnt die spannendste Phase: Dann geht es um den Per- sonaleinsatz, die An- und Abreise der Künstler, das Catering, die Aufbau- und Abbauzeiten der Bühnentechnik, den Sicherheits- und Rettungsdienst, die Absper- rungen, die Lichterketten und vieles mehr. Fast zwei Wochen laufen die Vorbereitungen vor Ort. „Acht bis zehn Kollegen ma- chen das. Sie sind täglich im Ein- satz, haben alle Hände voll zu tun“, erläutert Jessica Schulze. „Die Organisation macht Spaß“ Seit 2010 ist sie verantwortlich für das Kurparkfest: „Die Orga- nisation bedeutet mir sehr viel. Es macht Spaß, ist abwechs- lungsreich, erfordert Impro- visationsgeschick. Wir haben ein bewährtes Netzwerk von An- sprechpartnern und Akteuren. Alle arbeiten ezient und ziel- gerichtet zusammen – für ein weiteres erfolgreiches Kurpark- fest.“ Mit ihr hofft das ganze Team auf sommerliches Party- Wetter, einen reibungslosen Ab- lauf und erneut auf mehr als 10.000 Besucher. I 31

„Das gesamte Team arbeitet außerordentlich motiviert und auf hohem Niveau.“ Dr. Alexander Tillmann mals durchgeführte Oktoberfest mit Musi- kantenstadl, die große Jubiläumsfeier der St.-Barbara-Klinik Hamm, die Snooker- Exhibition mit Ronnie O’Sullivan vs. Mark Selby in der Sparkassen-Arena, die Bundes- schau der „Highland Cattle“ und der Weih- nachts-Zirkus auf dem Ökonomierat- Peitzmeier-Platz. Beeinflusst wurde der deutliche Umsatzanstieg darüber hinaus durch die in zweijährigem Rhythmus statt- findenden Veranstaltungen RUW-Schau und Rullko-Hausmesse. Einen erheblichen Beitrag leisteten ebenfalls die Erlöse der eigenen Gastronomie – vor allem aufgrund zunehmender privater Veranstaltungen im Restaurant und Foyer der Zentralhallen. Rekord-Überschuss Investiert haben die Zentralhallen im ab- gelaufenen Geschäftsjahr 85.000 Euro in die Sanierung der Künstlerkabinen, die Installation von Deckenventilatoren für einen verbesserten Luftaustausch in der Veranstaltungshalle und die Errich- tung einer Schrankenanlage zur Sicherung des Geländes sowie für Asphaltarbeiten. Die Zentralhallen erwirtschafteten einen Rekord-Überschuss in Höhe von 136.000 Euro. „Insbesondere das konsequente Per- sonal- und Kostenmanagement, die vor- sichtige Risikoabwägung bei der Durch- führung von Eigenveranstaltungen, die konstanten Erlöse aus dem Vermietgeschäft sowie die weiter gesunkene Zinsbelastung haben sich positiv ausgewirkt“, erläutert Geschäftsführer Dr. Alexander Tillmann. Das gute Jahresergebnis 2017 sei ganz wesentlich auf die hervorragende Arbeit der zwölf fest angestellten und 80 gering- fügig beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuführen: „Das ge- samte Team arbeitet außerordentlich moti- viert und auf hohem Niveau.“ Auch die aktuelle Entwicklung sieht Tillmann mit Optimismus: „Die Zentralhallen sind gut gerüstet in das Geschäftsjahr 2018 gegan- gen. Die bisherigen Abschlüsse zeigen, dass wir alle Chancen haben, unsere Spitzen- position im regionalen Messesektor nicht nur zu halten, sondern weiter auszubauen.“ I 33 VOLLES HAUS Die Zentralhallen ziehen für das Geschäftsjahr 2017 erneut eine überaus positive Bilanz: „volles Haus“ und Rekordergebnis. „Trotz des nach wie vor starken Wettbewerbs haben wir unsere Position als führender Messe- und Veranstaltungsstandort in der Region behaupten können“, teilt Geschäftsführer Dr. Alexander Tillmann mit. Mehr als 175.000 Besucher an ingesamt 220 Veranstaltungstagen Die Umsatzerlöse der Zentralhallen lagen im vergangenen Jahr mit gut 2,2 Millionen Euro um mehr als acht Prozent über dem Vorjahreswert. Maßgeblich dafür war die erneut hohe Auslastung. „Wir hatten mehr als 175.000 Besucher an insgesamt 220 Veranstaltungs- tagen“, berichtet Tillmann, „es war unser bislang bestes Geschäftsjahr.“ Highlights waren neben den etablierten Großveran- staltungen das Konzert der „Höhner“, der Comedy-Abend mit Matze Knop, das erst-

TIERISCHE THERAPEUTEN Eseln werden in Sprichwörtern meist negative Eigenschaften zugeschrieben: dumm, störrisch, bockig. Bianca Terhürne beweist das Gegenteil: Auf ihrem Hof in Sandbochum therapiert sie mit ihren Eseln Menschen. Dank der ﬂauschigen Genossen können sie oftmals geheilt werden, zumindest verbessert sich ihr Krankheitsverlauf. schwester für allgemeine Psychiatrie: „Viele Patienten lassen die Zuneigung eines Tieres eher zu, können sie besser erwidern als gegenüber Menschen. Ebenso geben sie Selbstsicherheit und haben eine antidepres- sive und antisuizidale Wirkung.“ Bianca Terhürnes „graue Ärzte“ wirken entspan- nend und entlastend. Beim Kontakt mit dem Vierbeiner werden Glücks- und Bezie- hungshormone freigesetzt, die vor allem bei psychisch Kranken eine große Rolle spielen und das Krankheitsbild positiv be- einflussen. Ebenso sorgen sie für Muskel- entspannungen, senken den Blutdruck und reduzieren das Schmerzempfinden. „Wichtig hierbei ist es, den Menschen langsam an das Tier zu gewöhnen. Jede Therapiestunde ist individuell und läuft nach keinem bestimmten Schema ab. Es gibt auch Klienten, die zunächst gar keinen Bezug zum Esel haben und sich erst nach und nach an das Tier herantasten – im wahr- sten Sinne des Wortes. Die Ruhe aber, die der Esel ausstrahlt und überträgt, ist schon ein Therapieerfolg“, sagt die Therapeutin. Besonders für Borderline-Patienten, die unter einer speziellen Persönlichkeits- störung leiden, ist die Eseltherapie oft der letzte Ausweg. Klienten aus ganz Deutsch- land machen sich auf den Weg nach Hamm, um von Bianca Terhürne therapiert zu werden, da ihr Gesamtkonzept bundes- weit einzigartig ist. Auch Hühner, Schafe und Hunde Neben den Eseln hat die 44-Jährige noch über 90 andere Tiere auf ihrem eigenen Bauernhof, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Alois in ihre Therapie einbindet: Von Schnecken über Meerschweinchen, Katzen und Schweine bis hin zu Hühnern, Schafen und Hunden. Von den Hunden re- gelrecht begeistert sind die Geschwister Priya (10) und Raphael (13), die wegen ihrer Sprachschwierigkeiten und Entwick- lungsverzögerung behandelt werden: „Wir lieben sie, gehen gerne mit ihnen im Wald 35 Tierische Therapiestunden: Bianca Terhürne mit ihrem Esel Kimi Bianca Terhürne schwärmt gerade- zu von ihrem Esel Kimi: „Er ist ein echter Herzensöffner und wirkt beruhigend auf meine Klienten – ein echtes Multitalent.“ Kimi war für Terhürne vor 13 Jahren der Grund, sich als Fachkraft für tiergestützte Intervention selbstständig zu machen – eine Form der Therapie, die vor allem bei psychischen und psycho- somatischen Krankheiten, Angststörungen und Sprach- und Kontaktschwierigkeiten anschlägt und Wirkung zeigt. Esel wirken entspannend Die therapeutische Arbeit mit Tieren hat viele Vorteile, weiß die Fachkranken-

„Vor allem für Demenzkranke sind die Tiere ein echtes Highlight. Dank der Vierbeiner kommen Erinnerungen wieder hoch. Die Patienten fangen an zu lachen oder sprechen, obwohl sie schon lange verstummt sind. Sie ﬁnden wieder Zugang zu ihrer alten Welt, mit der sie etwas verbinden.“ Bianca Terhürne spazieren und spielen Ball mit ihnen“, er- zählt Priya. Was für die beiden ein ange- nehmes Spiel ist, ist für Terhürne ein nach- haltiger Fortschritt: „Durch das Kom- mando-Geben ‚Sitz‘ zu machen, lernen die Kinder laut und deutlich zu sprechen und den Hund dabei anzuschauen. Das fördert zum einen die Sprachentwicklung und die Selbstsicherheit, hilft zum anderen eine Beziehung aufzubauen. Terhürnes tierische Therapeuten, die alle speziell ausgebildet sind und durch das Veterinäramt regelmäßig überprüft werden, „arbeiten“ nicht nur auf dem Bauernhof mit den Klienten zusammen, sondern sind auch mobil im Einsatz: in forensischen Einrich- tungen, Justizvollzugsanstalten, Sucht- kliniken, Psychiatrien oder Senioren- heimen. „Vor allem für Demenzkranke sind die Tiere ein echtes Highlight. Dank der Vierbeiner kommen Erinnerungen wieder hoch. Die Patienten fangen an zu lachen oder sprechen, obwohl sie schon lange verstummt sind. Sie finden wieder Zugang zu ihrer alten Welt, mit der sie etwas verbinden“, berichtet Bianca Terhürne. Arbeiten mit der Natur Neben der Therapie mit Tieren hat sich das Unternehmen „Eseltherapie Terhüne“ auch auf das Arbeiten mit der Natur spezialisiert. Garten- und Landschafts- bauer Alois Terhüne bindet die Natur mit in die Therapiesitzungen ein und ent- wickelt auf die Bedürfnisse der Klienten abgestimmte Konzepte wie etwa einen „Naschgarten“ im Seniorenheim. „Damit haben die Bewohner die Möglichkeit, bei- spielsweise Tomatenpflanzen oder Spalier- obst beim Wachsen zuzusehen und diese dann auch zu ernten. Aber auch Hoch- beete sind bestens dazu geeignet, denn dank ihrer erreichbaren Höhe können sie gemeinsam mit den Bewohnern bepflanzt werden. Hier gibt zum einen Erinne- rungen an den eigenen Garten, zum anderen wird die Feinmotorik geschult und aufrechterhalten“, erklärt der 54-Jährige. I ONLINE Mehr Informationen zum Eseltherapie gibt es unter www.eseltherapieterhuerne.de 36

DAS FESTIVAL TANZT Mit dem Mozart-Konzert startet der KlassikSommer am 4. Juli in die Finalrunde. Frank Beermann setzt nun im dritten Jahr auf Gut Kump auf eine der größten Erfolgs- geschichten der klassischen Musik. Seit 2016 überrascht er die Besucher mit immer wieder neuen Mozart-Er- fahrungen. Die alte Scheune des Jugendstilgutshofs Drechen rockt die Band „Red Priest“ am 21. Juli. Vertrautes und selten Ge- hörtes, frühe und späte Werke – der Reichtum des Mozart-Schaffens ist fast un- ermesslich: 23.000 bedruckte Notenblätter habe er hinterlas- sen, bilanzierte das Mozart-Fest Würzburg. Mozart begeistert, aber auch die idyllische Atmo- sphäre des Gutshofes zieht Be- sucher an. So ist „Mozart `18“ auf Gut Kump auch diesmal wieder ausverkauft. Experimentielles Eine Erfolgsgeschichte kann auch „Uwagew!“ in Hamm vor- weisen: Bereits zum dritten Mal spielen die Experten für experi- mentelle Musik beim Klassik- Sommer – und jedes Mal vor ausverkauften Reihen. Sie heizen im Innenhof der Volksbank- Mitgliederoase am 7. Juli das Festival-Tanzfieber mit ihrem „Dance“-Programm an, für das sie gemeinsam mit Percussion- Mann Max Claas hemmungslos durch alle musikalischen Genres toben und sich durch Menuett oder Ballettsuite, Disco oder Pogo grooven. Das Thema „Tanz ohne Tänzer“ treibt die vier Mu- siker schon zum zweiten Mal um: Premiere feierten sie mit „Swan fake“ und bannten für ihr Ballett ohne Ballerinen ein überwälti- gend respektloses Tanzvergnü- gen mit vollem Orchestersound auf CD. Weltmusik im Rosengarten Zum Tanzen lädt auch „Vinoros- so“ ein – und das im buchstäbli- chen Sinne: Wenn das Weltmu- sikorchester um den Detmolder Professor Florian Stubenvoll Albanian Waltz, Romanian Swing und Bessarabian Freylekh spielt, darf am 14. Juli im Rosen- garten von Schloss Heessen ge- tanzt werden. 17 Musiker aus aller Herren Länder bringen unter dem Titel „unterwegs“ Musik aus allen Himmels- richtungen mit. Besucher packen dazu ihr Picknick aus und genie- ßen es, unter stimmungsvoll 38 Die Deutsche Kammerakademie Neuss unter Leitung von Frank Beermann ist mit dem Mozart-Konzert am 4. Juli zu Gast auf Gut Kump.

beleuchteten Bäumen zwischen Lippe und neogotischer Schloss- fassade. Oder sitzen, wie es sich für ein Klassikpublikum ge- hört, auf Stuhlreihen vor der Bühne. Oder legen – wie schon bei den Vorläuferkonzerten von „MozuluArt“ und den „Klazz Brothers“ – ein Tänzchen auf der Wiese ein. Macht das Wetter diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung, wird das Konzert in die nahegelegene Alfred- Fischer-Halle verlegt (und nicht, wie ursprünglich geplant, ins Kurhaus). Konzert mit Schlafmasken Obdach in der Not bietet die Alfred-Fischer-Halle noch in ei- nem weiteren Fall: Das für die spektakuläre Weißkaue der Ze- che Heinrich-Robert am 19. Juli um 19.30 Uhr vorgesehene „Concert in the dark“ mit „World Brass“ muss von Pelkum nach Heessen ausweichen. Monatelang prüften Veranstal- ter, Genehmigungsbehörden und Brandschutzgutachter das Gebäude auf eine geeignete Konzertsituation. Zum Schluss urteilte der Sachverständige: Die vorgesehene Fluchttür ist um ein Weniges zu schmal, an- dere Fluchttüren sind zu weit entfernt vom Konzertbereich. Aus Sicherheitsgründen wird deshalb „World Brass“ ein Raum- klangkonzept für die Fischer- Halle entwickeln. Auch dort bieten sich ihnen verschiedenste Positionen: wie die Kranbahn unter der Decke oder die Platt- formen der Feuertreppen vor den Ausgangstüren oder im Raum selbst. Ziel ist das rein akustische Konzerterlebnis. Besucher wer- den mit Schlafmasken vor den Augen zu ihren Plätzen geführt, so dass sie den Konzertort erst zum Schlussapplaus beim Ab- nehmen der Masken auch sehen werden. Alte Musik mit Pep Britisch rockt „Red Priest“ am Das Weltmusikorchester „Vinorosso“ bittet am 14. Juli im Rosengarten des Schlosses Heessen zum Tanz. 21. Juli die alte Scheune des Jugendstilgutshofs in Drechen. Die vier exzentrischen Eng- länder spielen Blockflöte, Geige, Cello und Cembalo, wie man es für Barock erwartet. Und doch ganz anders: Was sie aus ihren alten Instrumenten heraus- holen, sprengt alle Grenzen. Die Briten koppeln die puristischen Anforderungen an alte Musik mit zeitgemäßem Pepp. Als „Ba- roque Bohemians“ eifern sie den Zigeunern, den Urvätern der Bohémians, nach und spielen Zigeunermusik von Telemann, Händel oder Vivaldi. Letzter Walzer in St. Victor Mit „Songs and Dances“ spielt das Alliage-Saxofon-Quintett am 22. Juli den „Rausschmeißer“ des KlassikSommers. Einzig- artig ist die Verschmelzung von Saxofon-Sound und Klavier. Wunderbar wandelbar strahlen vier Saxofone über dem Klavier von Jang Eun Bae, die für orches- trale Klangfülle sorgt. In der romanisch-strengen Atmos- phäre von St. Victor in Herrin- gen bittet der KlassikSommer mit „Tanzmusik“ von Henry Purcell, Aram Chatchaturian, Camille Saint-Saëns und Leo- nard Bernstein zum letzten Walzer. I INFORMATION Tickets und Infos: www.klassiksommer.de oder unter Tel. 02381 / 17-5555 Das Alliage-Saxofon-Quintett ist am 22. Juli in der St. Victor-Kirche der „Rausschmeißer“ des KlassikSommers 2018. 39

Musik aus Irland: die Band Cúig Es geht hoch hinaus und ganz tief nach unten, es wird getanzt, gelacht, ge- sucht, entdeckt und gespielt. Das Publikum ist eingeladen, Ohren und Augen aufzusperren – und sich einfach bestens unter- halten zu lassen. Künstler aus Frankreich, Belgien, Irland und Deutschland verwandeln den Marktplatz an der Pauluskirche und den Kurhausgarten in frem- de und geheimnisvolle Welten. Nostalgiegefühle werden ge- weckt, aber aktuellen Themen nicht ausgespart. Das Programm Los geht es am 25. Juli auf dem Marktplatz mit gleich zwei En- sembles: Die Meister der Tram- polin-Artistik von Cirq‘ ulation Locale fliegen scheinbar mühelos über den Köpfen der Zuschauer herum, jonglieren mit harmlo- sen Bällen und brennenden Feuerkeulen und testen die Ge- setze der Schwerkraft. Ihre furi- ose Show entführt die Zuschau- er mitten in die tropische Dschungelwelt. Danach wird es wild und verrückt: Bankal Bal- kan ist Straßentheater und Clow- nerie, gepaart mit feuriger Live- musik. Bei diesem „Krazy Kabaret“ läuft selten alles nach Plan, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tut. Wenn SEHEN, HÖREN UND STAUNEN Sommerzeit ist Kunst-Dünger-Zeit: Einmal mehr lädt die Programmreihe vom 25. Juli bis zum 15. August zu spannendem, atemberaubendem, schwungvollem und witzigem Theater-, Akrobatik- und Musikgenuss unter freiem Himmel ein. Dank des Engagements der Sparkasse Hamm und ihrer Stiftung für Kunst- und Kulturpﬂege ist der Eintritt auch in diesem Jahr wieder frei. sich der skurrile Wohnwagen schließt, wird im Anschluss die Trampolinshow noch ein zweites Mal gezeigt. Am zweiten Abend (1. August) steht dann der Musikpavillon im Kurhausgarten im Zeichen der „Fünf“. Die Band Cúig (gä- lisch für Fünf) beweist, dass an musikalischen Talenten auf der Grünen Insel kein Mangel herrscht und sorgt mit seinen Arrangements irisch, galizisch und amerikanisch inspirierter Musik dafür, dass es niemand auf den Sitzen hält. Das N.N. Theater lockt das Publikum am 8. August (Musikpavillon) in die Tiefen des Ozeans. Mit Kapitän Nemo und zwei von ihm aufgenommenen Schiff- brüchigen geht es auf Weltreise unter Wasser, man trifft auf hungrige Haie und leuchtende Quallen, singende Kraken und die unvermeidlichen Plastik- tüten. Nebenbei werden auch noch die großen Fragen der Menschheit geklärt. Finale am 15. August Zum Abschluss geht es am 15. August im Kurhausgarten mit der Compagnie Les P‘tits Bras noch einmal hoch hinaus: „Der Duft des Sägemehls“ erzählt die Geschichte einer hübschen Tänzerin und ihrer zwei Ver- ehrer in der Zeit der „Belle Epoque“, inszeniert mit atem- beraubender Luftakrobatik an zwei schwingenden Trapezen. Außerdem sorgen noch Schlan- genmenschen, Handstand- akrobaten, Jongleure, Tänzer und der berühmte „Starke Mann“ für beeindruckende Akrobatik-Einlagen. I Straßentheater und Clownerie: Bankal Balkan INFORMATION Alle vier Veranstaltungen des Kunst-Düngers 2018 beginnen um 19.30 Uhr. Aufgrund schlechter Witterungs- bedingungen kann es im Einzelfall zu Verschiebungen kommen. 41

Auf Spurensuche (von links): Markus Meinold, Elaine Berghausen, Markus Klüppel, Ute Knopp, Dave Berghausen EINE REISE IN DIE VERGANGENHEIT Rund 8.840 Kilometer hat Elaine Berghausen auf sich genommen. Eine lange Reise mit dem Ziel, die Geschichte ihrer Familie noch besser kennen- zulernen: Unerlässlich dafür ist ein Besuch im Archiv der Stadt Hamm. betrieb ihr Großvater das Fotoatelier Spiegel. Während Rika Berghausen im März 1929 in Hamm verstarb und auf dem jüdischen Friedhof an der Ostenallee bei- gesetzt ist, wanderte Adolf Berghausen nach der Pogromnacht im November 1938 nach Palästina und später in die USA aus. In die USA emigriert Elaine Berghausens Vater, Ernst Berg- hausen, wurde im April 1907 in der Woh- nung seiner Eltern geboren. Er wurde in der Pogromnacht verhaftet und kam in das KZ Für Stadtarchivarin Ute Knopp ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Menschen wie Elaine Berghausen auf Spurensuche ihrer eigenen Familienge- schichte sind. „Das Interesse, die eigene Geschichte oder die der Familie näher ken- nenzulernen und selbst nachzuforschen, nimmt subjektiv immer mehr zu. Für uns ist es hochspannend, gemeinsam mit An- gehörigen in ihre eigene Historie einzu- tauchen.“ Anfang Juni reiste Berghausen gemeinsam mit ihrem Ehemann Dave aus dem rund 8.840 Kilometer entfernten Sacramento (USA) an und machte während ihrer kleinen Europa-Reise auch in Hamm Halt – schließlich liegen hier die Wurzeln ihrer eigenen Geschichte: Mehrere Jahr- zehnte lang – genauer gesagt seit November 1904 – lebte Elaines Großvater Adolf mit Ehefrau Rika und vier Kindern in der Lip- pestadt. Die Familie wohnte in der Bahn- hofstraße 47, auf dem Grundstück des heutigen Gustav-Lübcke-Museums. Hier Sachsenhausen (Oranienburg). Nach seiner Entlassung im Januar 1939 lebte er zunächst wieder in Hamm, allerdings nicht in seinem Elternhaus, sondern in der so genannten „Judenpension“ in der Bahnhofstraße 27. Berghausen jun. wollte ebenfalls nach Paläs- tina auswandern, allerdings ist nur bekannt, dass er Hamm verließ und wohl 1941 zu seiner Familie in die USA auswanderte. Während eines Treffens mit dem Stadt- archiv und der Friedhofsverwaltung am Donnerstag, 7. Juni, erlebte Elaine Berg- hausen diese Familiengeschichte erneut. Gemeinsam haben sie das Grab ihrer Groß- mutter auf dem jüdischen Friedhof an der Ostenallee besucht und den Standort des großelterlichen Hauses an der Bahnhof- straße besichtigt. Nicht nur für Elaine Berghausen, sondern auch für Ute Knopp, ihr Team und Markus Klüppel, Sachgebietsleiter Friedhofswesen, war der Gedankenaustausch ein interessan- ter. Größtenteils geschehen solche privaten Ahnenforschungen durch Angehörige per E-Mail – und zwar aus allen Teilen der Erde. „Es stecken vielfach hochspannende Ge- schichten – und leider auch Tragödien – hinter den einzelnen Schicksalen. Umso schöner ist es, wenn wir den Angehörigen mit unserer Recherche helfen können. Ge- rade bei persönlichen Treffen spürt man auch die Dankbarkeit der Menschen“, unter- streicht Ute Knopp. I 43

ADEL – MILITÄR – HISTORIE „Ein neuer Weg der Zusammenarbeit“ lautete der Titel der Pressemitteilung, als der Familienverband derer von Kleist vor 40 Jahren sein Archiv der Stadt Hamm als Dauerleihgabe anvertraute. ßens entschied sich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm, in Hamm eine Garnison zu eta- blieren. Von 1680 bis zur Auf- lösung 1806 stand hier das In- fanterieregiment Nr. 9. Die in Hamm stationierten Offiziere kamen überwiegend aus den brandenburgisch-preußischen Stammlanden. In diesem Zu- sammenhang taucht hier des Öfteren auch der Name von Kleist auf. Die Familie gehört dem pommerschen Uradel an Man bemühte sich nach dem Verlust der in Mittel- und Ost- deutschland gelegenen Besitz- tümer infolge des Zweiten Welt- krieges, ein zentrales Fami- lienarchiv in der Bundesre- publik Deutschland zu errichten. Der damalige Ehrenvorsitzende Berndt von Kleist trug dafür Gemälde, Grafiken, Fotografien, einige Möbel, Bücher und Archi- valien zusammen. Bis 1978 waren diese als sogenanntes „Kleist-Archiv“ im Haus Ober- behme im Kreis Herford unter- gebracht. Die räumliche Enge und der Wunsch, das Archiv für die Forschung zugänglich zu machen, führten zu der Suche nach einem neuen Standort. Diente als Ofﬁzier in Hamm: Major Anton Wilhelm von Kleist (1732-1793) Preußische Tradition Durch Vermittlung des West- fälischen Landesamtes für Archivpflege entstanden erste Kontakte zur Stadt Hamm. Hier war man sofort bereit, zwei Räume im ehemaligen Amts- haus in Pelkum zur Verfügung zu stellen. Im Juni/Juli 1978 kam es dann zur Vertragsunter- zeichnung. In Hamm war der gesuchte Ort mit preußischer Tradition und zentraler Lage ge- funden worden. Als ehemalige Hauptstadt der Grafschaft Mark gehörte Hamm durch Erbfolge seit 1609 zum Kurfürstentum Brandenburg (seit 1701 König- reich Preußen). Aufgrund der guten strategischen Lage und als Verbindungsort zwischen den östlichen und westlichen Lan- desteilen Brandenburg-Preu- n e g i e z n A 44

und ist seit 1289 mit dem Stamm- vater Klest de Densin nachweis- bar. Ihre Besitzungen reichten von Pommern über Branden- burg, West- und Ostpreußen und das Baltikum bis Schlesien. Mit- glieder der Familie dienten den Herzögen von Pommern, den Kurfürsten von Brandenburg und den Königen von Preußen als Oziere und Staatsbeamte. Kommandeur in Hamm Zu den Ozieren gehörte Fried- rich Ludwig von Kleist (1694- 1757), der kurz nach seiner Be- förderung zum Generalmajor durch König Friedrich II. von Preußen am 9. Oktober 1756 das Kommando des Hammer Regiments übernahm – wenige „Mein lieber Obrist Lieutenant von Kleist“: Brief von Preußenkönig Friedrich dem Großen mit Originalunterschrift Wochen nach Beginn des Sieben- jährigen Krieges. Er fiel ein Jahr später im Kampf gegen die öster- reichischen Truppen bei Breslau. Außer dem Generalmajor dien- ten in Hamm weitere Familien- angehörige als Oziere. Einige von ihnen gründeten Familien und blieben hier ansässig. Be- kannt ist unter anderem Major Anton Wilhelm von Kleist (1732- 1793), der 1793 im Ersten Koali- tionskrieg gegen die franzö- sische Revolutionsarmee im Alter von 60 Jahren fiel. Seine Witwe Marie Eberhardine von Kleist wohnte mit ihrem Sohn Friedrich Wilhelm Werner im Haus Brüderstraße 239, auf des- sen Grundstück im 19. Jahr- hundert das Gymnasium Ham- monense errichtet wurde. „Kleist-Kabinett“ Seit 40 Jahren verwahrt und be- treut das Hammer Stadtarchiv das Kleist-Archiv. Durch Stif- tungen und aus Nachlässen von Familienmitgliedern hat sich der Umfang seither mehr als verdoppelt. Mit dem Umzug des Stadtarchivs von Pelkum in das Technische Rathaus wurde ein „Kleist-Kabinett“ einge- richtet. Neben der Aufbewah- rung des Archivguts und der Objekte wird dort eine Dauer- ausstellung zur Geschichte der Familie von Kleist und ihren Spuren im 17. bis 19. Jahrhundert in Hamm entstehen. Briefe Friedrich II. Eine Besonderheit des „Kleist- Kabinetts“ sind die Briefe Fried- richs II. von Preußen (Friedrich der Große) an seinen Adju- tanten Peter Christian von Kleist, teilweise mit Original- unterschrift, aus den Jahren 1758 bis 1761. Originalunter- lagen über die Dichter der Fa- milie – der Bekannteste ist Heinrich von Kleist – sind hier nicht vorhanden. Diese be- finden sich im Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder. Die Dokumente und historischen Bücher aus der Zeit des 18. und 20. Jahrhunderts im Archiv des Familienverbandes derer von Kleist stehen für die For- schung zur Einsicht im Rahmen der Öffnungszeiten des Stadtar- chivs Hamm zur Verfügung. I UTE KNOPP n e g i e z n A 45