HAMMAGAZIN XXVIII. Fortsetzung • zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Der Morgen brach an. Dich- ter Nebel bedeckte die Ahse- und Lippetäler, als Gottjohann auf seinem Gespanne, begleitet von den beiden Musikanten und den Hunden, die heimatli- chen Gefilde verließ. Die Tore Hamms waren noch verschlos- sen. Der Wächter kam mit ver- schlafenem Gesichte, um sie zu offnen, und knurrte über das Vagabundengesindel, das Tag und Nacht keine Ruhe kenne und rechtschaffenen Men- schen den wohlverdienten Schlaf raube. Gottjohann sagte nichts. Er freute sich über die wohlgelungene Verkleidung, die selbst einen Markaner irre- führte. Auch an der Westbrücke ließ man ihn unangefochten hinaus, und nun begann eine frische Fahrt, welche die muti- gen Leute in kurzer Zeit nach dem Rheine brachte. Von Wesel aus suchten sie die Haupt- straße möglichst zu meiden und schlugen sichere Neben- wege ein, die Jakob aus seiner langjährigen Praxis so genau kannte, als wenn er in der Gegend aufgewachsen wäre. ih rem Wir wollen die Reisenden nun vorläufig Schicksale überlassen, um zu erfahren, was aus Sigurd geworden ist, nachdem er das letzte Mal sei- nem Grafen in den Krieg gefolgt war. Die Kämpfe spielten sich hauptsächlich wieder in rheini- schen Gegenden ab. Große Schlachten ereigneten sich nicht. Es kamen nur kleinere Scharmützel zum Austrage, deren eins unglücklich für Sigurd verlief. Sein Pferd wurde unter ihm erschossen, und er selbst erhielt eine Bolzenschuß in den Oberschenkel, der mit großem Blutverlust verbunden war. Seine Augen umflorten sich, und eine tiefe Bewußtlo- sigkeit lähmte plötzlich den starken Körper. Der treue Bote von Ortrvennemar. lne Crzablung aus alten Tagen ber Burg mark 6 eorg Winprim Vogei. 0 0 0 Dr 0.1. 0•4 60..03 ••• r•0010 11••••••• 100& S. Als er aus der Ohnmacht erwachte, befand er sich in einem kleinen, aber reinlichen Zimmer mit matten undurch- sichtigen Glasfenstern. Eine alte Frau, deren Züge Sigurd anfangs nicht zu erkennen ver- mochte, verpflegte ihn mit Speise und Trank, sorgte für Wasser und Brot, sowie für Bettzeug und für die mancher- lei kleinen Gegenstände, die ein notwendig gebraucht. Ein kleiner, Miß- trauen erweckender Bartsche- rer und Chirurgus verband seine Wunde. Er kam tagsüber nur einmal und sprach entge- gen dem von manchen Kunden hochgeschätzten Gebrauche 'seiner Berufskollegen fast nichts. Auch auf die Frage Sigurds, wo er sich befinde, gab er keine Antwort. Kranker So war Sigurd zu einer ent- setzlichen Einsamkeit verur- teilt. Endlich bat er die Alte, ihm Auskunft zu geben. „Laß mich doch nicht länger in Ungewiß- heit über mein Geschick," bat er sie. „Wem gehört dieser Bau, und weshalb läßt sich sein Be- sitzer nicht sehen? Ich fühle mich zu schwach, um aufzu- stehen, sonst wäre ich schon zu ihm gegangen, um ihn zu bitten, mich in die Heimat zu be- fördern." Die Alte schien einen guten Tag zu haben und ein wenig Mitleid zu fühlen. „Wisset ihr denn nicht, wer euch ge- fangen genommen hat?" fragte sie verwundert. „Nein," ant- wortet Sigurd, „ich bin Ober- haupt nicht gefangen ge- nommen worden. Ich erhielt aus weiter Entfernung einen Schuß in den Schenkel, fühlte einen unerträglichen Schmerz, und als mir die Sinne schwanden, muß man sich meiner bemächtigt haben. Nach einem ehrlichen Kampfe ist meine Gefangenschaft nicht erfolgt." „Nun", erwiderte die Alte, „ein jeder schildert seine Sache in seinem eigenen Lichte. Harlin will dich in of- fener Fehde überwunden und deshalb ein Recht an deiner Person haben." „Harlin," fragte Sigurd gedehnt, „bin ich denn in Harlins Gewalt?" „Gewiß", zischte pie Alte, „und was Harlin einmal hat, läßt er so leicht nicht los. Stellt euch nur nicht ungebärdig, sonst könnte euch das Leben in dieser Burg noch recht sauer gemacht werden. Sobald ihr demütigen Sinns ein Verlangen nach Harlin fühlt, wird er euch gewiß einmal besuchen, aber auch nicht früher." „0 Gott", stöhnte Sigurd, „wie werde ich das er- tragen? Der Tod wäre ja eine Erlösung aus solcher Knecht- schaft!" Und wenn er dann an Anna und seine Kinder dachte, graute ihm vor dem Tode. Sein Herz wurde erfaßt von unendli- cher Sehnsucht nach den Ge- liebten in Mark. Er wäre fähig gewesen, Demut zu heucheln, um ein Wiedersehen zu errin- gen. Aber die Stimmungen wechselten mit der Zeit, und Trotz und Verzagtheit lösten einander ab. Fortsetzung folgt Weltermanns Buchtip Peter Scholl-Latour: ..Allah ist mit den Standfesten" Begegnungen mit der islamischen Revolution, 766 S., DM 39,80, Deut- sche Verlagsanstalt Wilhelm Dietl: „Heiliger Krieg für Allah" Als Augenzeuge bei den geheimen Kommandos des Islam, 384 S.. DM 38,00. Kindler-Verlag Hans Walter Berg: „Gesichter Asiens" Dreißig Jahre Augenzeuge der Ge- schichte, 360 S., DM 38,80, Hoff- mann und Campe Verlag Drei Buchvorschläge zur aktuellen Zeitgeschichte. Nach seinem Best- seller „Der Tod im Reisfeld" berich- tet Peter Scholl-Latour in seinem neuen Buch „Allah ist mit den Standfesten" nun von seinen Erfah- rungen mit einer Bewegung, deren derzeit beispiellose Dynamik unse- re Welt verändert: der islamischen Revolution. Keiner ist so autorisiert, dem Westen die Hintergründe die- ser islamischen Herausforderung aufzuzeigen wie gerade er. Peter Scholl-Latour war dabei, als die Al- gerier ihre Unabhängigkeit er- kämpften, er hat Khomeini auf sei- nem historischen Flug von Paris nach Teheran begleitet und so den Iranischen Umsturz aus nächster Nähe erlebt. Ein weiterer Zeuge bei den gehei- men Kommandos des Islam ist Wil- helm Dietl. „Heiliger Krieg für Allah" ist ein intensiver Bericht über die militante islamische Bewegung, ihr Programm, ihre Strategie und ihre Erfolge. Wilhelm Diet' - ' 1955 gebo- ren — ist einer der verwegensten, hartnäckigsten Journalisten. In sei- nem Buch erfahren wir die Hinter- gründe der Ermordung Sadats, des Massenmordes im syrischen Hama und der Besetzung der Großen Mo- schee in Mekka u. a. Interviews mit den führenden Persönlichkeiten der arabischen Welt belegen die Brisanz und die Aktualität dieses Reports. Noch ein drittes Buch sei zu dem Thema Fernost erwähnt: Hans Wal- ter Bergs „Gesichter Asiens". Drei Jahrzehnte lang hat der Nestor der deutschen Auslandskorresponden- ten an Ort und Stelle miterlebt, wie sich die Welt östlich von Suez von Grund auf gewandelt hat. Er ist zum Augenzeugen des Endes der euro- päischen Herrschaft in Asien ge- worden, sein Rückblick ist zugleich erlebte Geschichte, persönliche Biographie und Begegnung mit den Hauptakteuren auf der politischen Bühne in allen asiatischen Ländern. Buchhandlung CVOE VOIRLMLZMM Gustav-Heinemann-Str. 18-22 4700 Hamm 1, Tel. 2 60 90 BILDUNG FUR ALLE Sekretärin Höchste Qualifikation für Schreibkräfte im schreib- techn. Bereich. 12monatiger Samstagsunterricht mit Förde- rungsmöglichkeit durch das Arbeitsamt. Beg. 10. 9. 83, 8.00 Uhr. DAG-BILDUNGSWERK Bismarckstr.17 I A 02381/1668 {DAG HAMM DAA N TDIENST • Heizung • Elektro • Sanitär 1 2 2 8 0 8 5 FUNSCHE HAUSTECHNIK 14 EINRICHTUNGSHAUS BLITZ G,giya KG 4700 Hamm, Bahnhofstr. 14-16 Postfach 264 Tel (0 23 81) 2 10 86 /2 10 87 MOB EL ORIENTTEPPICHE TEPPICHE DEKORATIONEN KUNSTGEWERBE FINNLAM) kiöss_