zehn“ zu nennen, was mit ,,der Club, der zusammengeht“ zu übersetzen sei. Diesem Namen haben die Abiturienten alle Ehre gemacht: Seit 1947 treffen sie sich jedes Jahr, wobei auch die Ehefrauen einbezogen wur- den und die Protokolle inzwischen drei dicke Kladden füllen. Spektakuläre Nacht-Aktion Die Idee zur spektakulären Malaktion wurde am Samstag, 11. Oktober 1947, bei einem Skatabend geboren und umgehend in die Tat umgesetzt. Um 23.35 Uhr, so hält das Protokoll fest, brach die Truppe auf. Die Materialbeschaffung war kein Problem, denn am Elternhaus von Hans Eberhard Buschmann am Markgrafenufer waren An- streicher am Werk. Leiter, Farbe und Pinsel wurden dort besorgt. Da das Gelände der ehemaligen Kaserne, zu dieser Zeit Stadt- hof genannt und unter anderem Stand- ort der Stadtverwaltung, bewacht wurde, lenkten einige der Täter die Wachmann- schaft ab, während Josef Hötger als Erster auf die Leiter kletterte und mit dem großen J den Anfang machte. Die Leiter musste immer wieder neu angelegt werden, und Josef Hötger wurde beim Malen von Kurt Hemmer unterstützt. Um 0.30 Uhr war die Aktion erfolgreich beendet. In dem Kaser- nengebäude hatte auch der Direktor des Staatlichen Gymnasiums, Dr. Otto Brink- mann, seine Wohnung. Dessen Sohn Dieter, so erinnert sich Franz-Leo Daldrup, habe sich am nächsten Tag gewundert, warum alle Leute zu ihrer Wohnung hinaufgeschaut hätten. Sein Vater, den die Schüler respekt- voll ,,Zeus“ nannten, habe sich über die Aufschrift amüsiert. Humorlose Schuldirektoren Das konnte man von den Direktoren der beiden anderen Schulen nicht sagen. Die Beratung, wie die Täter bestraft werden könnten, führte zu nichts, da sie nie er- mittelt wurden. Die Beseitigung der Schrift erwies sich als außerordentlich schwierig. Vergebens versuchte der Hausmeister mit Wasser sein Glück. ,,Obwohl wir dabei keine Ölfarbe, sondern nur Schlemmkreide be- nutzt haben“, berichteten die ,,Maler“. Die damaligen Abiturienten waren Karl-Heinz Alexander, Hans Eberhard Buschmann, Franz-Leo Daldrup, Oscar Goecke, Dr. Kurt Hemmer, Roland Heuermann, Josef Hötger, Karl Hötger, Otmar Kirchhoff, Karl-Heinz Rediger, Dr. Hans Schulte, Hart- mut Siebold und Dr. Hellmuth Zimmer- mann. Der ,,Jungfernzwinger“ ist heute noch legendär in Hamm. Er hat sogar noch eine neue Variante erfahren: Als eine Damen- gruppe die damalige Paracelsus-Kaserne besichtigte, stellte der Soldat, der die Einrich- tungen erläuterte, fest: ,,Hier gab es früher auch schon mal ein Frauengefängnis!“ I Sechs Jahrzehnte nach der Tat outeten sich die ,,Maler“: (von links) Karl Hötger, Otmar Kirchhoff, Dr. Hellmuth Zimmermann, Hans Eberhard Buschmann, Dr. Hans Schulte und Franz-Leo Daldrup. ANNELIESE BEECK n e g i e z n A 45