Hamm im Wandel

HAMMAGAZIN Wandel eines Straßenbildes Beispielhafte Oststraße längste Galerie in Hamm 28. Mai bis 1. Juni 1986 Zentralhallen Treffpunkt zum Hammer Mai-Markt Jeweils in bezug auf den Standort sind in den Schau- fenstern der Anlieger histori- sche Fotografien der ent- sprechenden Häuser zu se- hen. Im Neubaukomplex ist so beispielsweise die frühere Klosterbrauerei und eine an dieser Stelle ehemals vor- handene Schankwirtschaft zu sehen. Wenn keine Fotos mehr existieren, wie etwa vom Waldeck'schen Haus des sogenannten „Bauern- königs von Hamm", konnten Bauzeichnungen in den Ar- chiven aufgestöbert werden. Die Aktion der Kaufmann- schaft will als private Initiati- ve durch die Darstellung des Wandels am konkreten Bei- spiel eine sinnvolle Ergän- zung zur großen Veranstal- tung im Maximilianpark sein. Die Eröffnung dieser „läng- sten Galerie der Stadt" wird mit einem großen Oststra- ßenfestival am 3. Mai gefei- ert, zu dem alle Bürger und Interessenten eingeladen sind. Inhalt Seite 5 6 9 Hamm im Wandel der Zeit Von der preußischen Landschaft zum Industriezentrum Das Amt des Oberbürgermeisters im Wandel der Zeit Neuer Glanz für die Kohle Autotest: Alfa 75 und Nissan Bluebird 16 Unternehmen im Portrait: Sport Frek 18 Gut essen und gut trinken Anruf genügt Preisrätsel 19 20 21 11 Neben der großen Präsen- tation im Maximilianpark ver- anstalten die Kaufleute aus dem Bereich der Oststraße und des neuen Klosterdrub- bels eine interessante Son- derschau, die sich allein auf diesen Innenstadtbereich be- zieht. Die „beispielhafte" In- itiative will den sichtbaren Wandel des Straßenbildes aufzeigen und verdeutlichen. IMPRESSUM HAMMAGAZIN Die Stadtillustrierte für Hamm Hammagazin erscheint im HAMMEDIA- Verlag Reimann GmbH & Co., Hamm Herausgeber: Verkehrsverein Hamm e.V. Vorsitzender Jurgen Graef Redaktion: Hubert Menze Titeltoto: Göbel Fotos: Göbel, Jucho, Archiv Presseamt Verlagsanschrift: HAMMEDIA-Verlag Reimann GmbH & Co. Postfach 2209, 4700 Hamm 1 Telefon (02381) 22081 Anzeigenleitung: Doris Schnitker Telefon (02381) 75283 Nachdruck von Bildern und Artikeln nur mit Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Artikel wird keine Haftung übernommen. Bei Anfragen bitte Rückporto beifügen. Die durch den Verlag gestalteten bzw. erstellten Anzeigen sind urheberrecht- lich geschützt und dürfen nur mit aus- drücklicher Genehmigung des Verlages weiterverwendet werden. Die mit Namen gekennzeichneten Arti- kel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Ein Treffpunkt für die ganze Familie verspricht auch in die- sem Jahr der Mai-Markt im Hammer Süden zu werden. Die Verbraucher- und Verkaufsaus- stellung findet nun bereits zum achten Male statt. Durch neue Anziehungspunkte erhält sie ih- re Attraktivität für alle Alters- gruppen. lnformationsstände verschie- dener Verbände und Institute der Bundeswehr und der Wirt- schaft werden ihren Platz im Foyer der Zentralhallen finden. Mit einem Stand wird auch das Arbeitsamt an allen fünf Tagen mit Rat und Tat der Arbeitsver- mittlung und Beratung zur Ver- fügung stehen. Bei der „1. Im- mobilienbörse" haben Archi- tekten, Bauträger und Immobi- lienfirmen die Gelegenheit, sich zu repräsentieren, wobei aktu- elle Informationen durch Ban- ken und Bausparkassen dieses Angebot abrunden. Wohnungsmodernisierung und Energiesparen stehen ganz im Vordergrund des Hammer Maimarktes. Mit einer Lehr- schau „Altes Haus modern spart Energie" will der Zentral- verband der deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentü- mer jedermann Anregungen und Ratschläge geben, wie man sinnvoll seine vier Wände reno- vieren kann. Die gesamte Ver- anstaltung gibt viele Anknüp- fungspunkte zum Dialog mit Fachleuten aus allen Bauberei- chen. Ein Baubiologe gehört ebenso zu diesem Kreis wie be- kannte Architekten, Ingenieure und Spezialisten aus den Berei- chen Holz, Glas, Sanitäraus- stattung und Heizsysteme. Im Programm ist auch ein Bauher- renseminar vorgesehen, wobei das städtische Bauamt für Frage und Antwort bereitstehen wird. Im Rahmenprogramm des 8. Hammer Mai-Marktes finden vielfältige Kinderveranstaltun- gen statt. Non-Stop-Unterhal- tung verspricht Wilfried Tan mit seinem Team. Zauberei und Kas- perle-Theater für die ganze Fa- milie ist täglich von 11 bis 18 Uhr angesagt. Musikalische Darbietungen sind seit Jahren fester Bestandteil des Zentral- hallen-Spektakels. Für den letz- ten Veranstaltungstag (Sonn- tag, 1. Juni) planen die Veran- stalter einen großen Freiluft- Trödelmarkt. Die Eintrittspreise belaufen sich in diesem Jahr auf 4 DM, Schüler, Studenten und Rent- ner zahlen 3 DM. Geöffnet sind die Hallen täglich von 11 bis 18 Uhr. 3

Das Programm für jeden Anspruch. • DeKuchefurs Leben .81: : i zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA .116• 10 7 .1 1 1 1 .i.:" ." P ' -....--a M - I ll zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 4 1 16. . . . . . l'-= •:zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 44zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 16PANIEN ‘47 4 Costa Blanca suchen Sie uns. CC Eine gute Adresse Wenn Sie Freude an erst- klassigen und geschmackvol- len Möbeln haben, dann be- Hamm-Süden • Tel. 5 04 86 Fritz-Reuter-Straße 4 (Nahe Zentralhallen) VJ Wertvolle Wohnungseinrichtungen poggenpohl 11 Ply" Illi--.--"I",:e. ....... .....-..... .... .z....... .ft .... * Die Poggenpohl Kuche ist vor- bildlich Fur Quolitat Fur Design Fur Funktion Deshalb fuhren wir sie m öbel peckedrath Küchenstudio Caldenhofer Weg 69 - 71 47 Hamm 1 • Tel. 2 42 12 AUTO- LACKI EREREI Westhaus & Sohn Ihr zuverlässiger Partner fur gute, preiswerte Autolackierungen TEUTONENSTR 2 4700 HAMM 1 TELEFON (02381) 440703 HAMMAGAZI N Christliche Literatur UCHHANDLUNG ERTRAM Wilhelmstraße 32 Telefon 0 2381/2 51 84 4700 Hamm 1 Verkauf und Vermietung GmbH Lange Str 45 4700 Hamm 1 Telefon (0 23 81) 44 44 30 Zigarren W ELLENBERG Hamm. Weststraße 45 direkt neben Cit -Schuhe Pfeifen, Feuerzeuge Geschenk e für den Raucher Havana, Jamaica, H onduras, I m port e EINRICHTUNGSHAUS HE BLITZ 4700 Hamm, Bahnhotstr. 14-16 Postfach 1613 Tel. (0 23 81) 2 10 86/2 10 87 MOSEL ORIENTTEPPICHE TEPPICHE DEKORATIONEN LAMPEN KUNSTGEWERBE W K MODEL DEvvi Dom ic,11 n W ir habe di — I deen ihre Küche für Tilt' OstOtio .3 ,,, 0.,,v,.00010,14t vl 0 0 0-1 ONS SW. SO), W 0 0000.0 GERD ELTIS EINBAUKUCHEN Kamener Strafie 178 4700 Hamm 3-Peefum Telefon 02381/401302 4 Technischer Kundendienst Lichtpaus- u. Reprotechnik BURO-REPRO MEANS Hohe Str. 19 - Seit 1960 in Hamm Jetzt Parkplätze Hohe Str. 24/26 lernen Sie, schön zu sein! in allen Schönheitsfragen. i Wir sind Ihr Partner zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA I NG. JOSEF SCHOTTLER BAUUNTERNEHMUNG SCHÖTTILE R' RATHENAUSTRASSE 24 '4700 HAMM 1 TELEFON ( 0 2 3 8 1 ) 4 4 0 9 3 0 PARI UMERIE Unkelbach Weststr. 40 u. Bahnhofstr. 19 4700 Hamm 1, Tel. 28590 I hr Partner für Büro- u. Zeichenbedarf Bürom öbel • Bürom aschinen Eine Fundgrube zum Schreiben, Rechnen, Malen und Schenken. Martin- Luther- Straße/ Ecke Sternstraße Gegenüber dem großen Parkplat z. Jetzt in erweiterten Räumen nach großzugiger Modernisierung. PIA Gebr. Thiesbrum m el Büro- u. Datentechnik Ham m • M.-Luther-Straße9

HAWAGAZIN Hamm im Wandel der Zeit Die Stadt Hamm veranstaltet gemeinsam mit einer großen Anzahl von in Hamm ansässi- gen oder für Hamm bedeutsamen Unterneh- mungen in der Zeit vom 3. bis 25. Mai 1986 im Maximilianpark die Ausstellung „Hamm im Wandel der Zeit — 1800 bis 2000". Die Ausstellung will stadtgeschichtliche Ent- wicklungen im Industriezeitalter beleuchten und gibt Auskunft über die Wirtschaftskraft der Stadt Hamm durch die Ausstellungsbei- träge, die von den Unternehmungen erstellt worden sind. Die Entwicklung der Stadt Hamm von der idyllischen preu- ßisch-westfälischen Landstadt mit rund 3000 Einwohnern um 1800— damals die größte Stadt in der Region, auch größer als Dortmund — hin zur industriell geprägten Mittelstadt unserer Tage mit etwa 176000 ist so vielschichtig und vielfältig, daß eine umfassende Darstellung dieser Zeit in dem der Ausstel- lungsvorbereitung dienenden Arbeitsjahr 1985 nicht geleistet werden konnte. Vielmehr ver- stehen wir die jetzt dargelegten Ergebnisse der Arbeitsgruppe Stadtgeschichte, die im Rah- men einer Arbeitsbeschaf- fungsmaßnahme an der Vorbe- reitung der Ausstellung mitge- wirkt hat, als Vorarbeiten für ei- Prof. Sabine Zech Oberbürgermeister Dr. Walter Fiehe Oberstadtdirektor ne in Zukunft in Hamm beab- sichtigte stadtgeschichtliche Forschungsarbeit mit dem Ziel, die rund 1000jährige Siedlungs- geschichte an den Ufern von Ahse und Lippe entsprechend dem Kenntnis- und Methoden- stand der historischen Wissen- schaft zu erhellen und für die nachfolgenden Generationen aufzubereiten. Dabei werden neue Medien als Hilfsmittel mo- derner wissenschaftlicher Ar- beit eine sehr wichtige Rolle spielen, denn bekanntlich ist die Situation im Hammer Stadt- archiv infolge des Archivbran- des von 1944 sehr mißlich, weil unser ehemals reiches, selbst aus der Stadtgründungszeit gut erhaltenes Archivgut unwider- ruflich durch das Feuer vernich- tet wurde. Deshalb wird mit Hil- fe neuer Dokumentationsme- thoden der Aktenstand ergänzt werden müssen mit Archivgut aus anderen Archiven, um so in Hamm Basisgut für Stadtge- schichtsforschung zu erhalten. Mit freundlichen Grüßen Wir denken, daß auch künftig und nicht zuletzt im Verbund mit den Möglichkeiten, die sich einmal durch das neue Mu- seum ergeben werden, die Ausstel- stadtgeschichtliche lungsarbeit in Hamm wichtige Akzente der städtischen Kultur- arbeit setzen kann. Den an der Ausstellung betei- ligten Unternehmungen dan- ken wir für ihre Engagement. Ihre Beiträge sind wichtige Mo- saiksteine zu „Hamm im Wan- del". Die stadt- und wirtschafts- geschichtlichen Zusammen- hänge, die durch diese Veran- staltung vielen Bürgern nahe- gebracht werden, sind geeig- net, Neugierde bei den Besu- chern zu wecken und sie zum eigenständigen Weiterarbeiten zu motivieren. WennzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA - dieses Ziel erreicht wird, dann hat sich un- ser Bemühen gelohnt, und wir sind einen Schritt weiter auf un- serem Weg hin zur neuen ge- meinsamen Stadt Hamm. Das Rathaus der Stadt Hamm nach einer Graphik von Hans Jo- achim Reisner aus dem Jahre 1979. Das Blatt ist aus einer Serie von Radierungen, die Hammer Künstler 1979 für die Stadt Hamm schufen. C-"4-• • -• • • • • • • s: Prof. Sabine Zech Oberbürgermeister Dr. Walter Fiehe Oberstadtdirektor 5

HAMMAGAZIN Von der preußischen Landstadt zum Industriezentrum de gesehen, sondern in vielfäl- tigster Weise in Geschichts- werkstätten beispielsweise bei Volkshochschulen oder in örtli- chen Vereinen und Verbänden die Vergangenheit erforscht und nicht auf bis dahin unbe- kannte Zusammenhänge ge- worfen. Die Ausstellung „Hamm im Wandel" ist ein erster Versuch, die Entwicklung unserer Stadt im 19. und 20. Jahrhundert aus- zuleuchten. Dabei wissen die Veranstalter, daß die im Maxi- milianpark gezeigten Exponate nur Anhaltspunkte für eine wei- tere Auseinandersetzung sein können, denn eine umfassende Darstellung der Hammer Stadt- geschichte bedarf einer umfas- senden fachspezifischen Auf- bereitung, die in einer knapp einjährigen Vorlaufzeit keines- wegs geleistet werden kann. Die Veränderungen des Ge- meinwesens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts sind so grundlegend, daß wir uns die Entwicklungsschritte kaum vor Augen halten können. Ausge- hend vom Ist-Stand 1803, den der damalige Bürgermeister Jo- hann Anton Arnold Moller in seiner Stadtgeschichte gege- ben hat, wird man Entwick- lungslinien zum heutigen Hamm ziehen können und fest- stellen, daß wohl die stärkste Kontinuität in der Stadtge- schichte eigentlich der Wandel ist. Moller, ein Zeitgenosse des vielgerühmten Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831), der als Begründer der neuzeitlichen kommunalen Selbstverwaltungsrechte gilt und im Jahre 1803 Präsident Hamm von der Nordseite mit den drei Stadtkirchen (ca. 1830-1840) Ob wir denn gar nicht aus der Geschichte gelernt hätten, wer- den wir häufig von Leuten ge- fragt, die uns mit ihren Formu- lierungen bereits in die Ecke der Ignoranten stellen wollen. Andere kennen die Geschichte in pathetischer Überhöhung „Magistra mundi" und be- schreiben mit diesem Bild von der Weltenlehrmeisterin das Selbstverständnis, das auch die Geschichtslehrer vieler vergan- gener Generationen als ihr päd- agogisches Credo begriffen haben. Letztendlich führten diese die Lehrmeisterfunktion der Geschichte übertonenden Standortbestimmungen histori- scher Wissenschaft in die an- geblich geschichtslosen Zeiten der späten sechziger und sieb- ziger Jahre. Nicht selten traten damals an die Stelle histori- scher Beschreibungen die Dar- legungen politologischer Weg- und Zeitanalysen. Geschichte als die möglichst objektive Dar- stellung historischer Abläufe gelangte in den Ruf positivisti- scher Faktenhuberei, und ihre Vertreter galten nicht selten als eigentlich überlebte Bildungs- relikte einer vergangenen Ge- sellschaft. In den Auseinander- setzungen um die Lehrpläne für die Schulen wurde gewöhnlich mit langem Säbel gekämpft, und häufig blieb dabei das ei- gentliche Anliegen, die Vermitt- lung dessen, was die geistigen Traditionen, also das, woher wir alle kommen und aus dem wir leben, ausmacht, auf der Strecke. Die Glaubenskämpfe um den Geschichtsunterricht sind heu- te abgeebbt. Auf „leisen Soh- len" vollzog sich der Wandel dessen, was die Inhalte der Ge- schichtsdarstellung und -unter- weisung betrifft. Heute ver- zeichnen die Historiker wieder eine verstärkte Zuwendung breiter Bevölkerungskreise zu geschichtlichen Themen. Nicht nur die großen Geschichtsaus- stellungen, etwa über die Stau- fer, die Wittelsbacher oder Preußen, haben hunderttausen- 6 Der Lithograph Wilhelm Rief- stahl zeichnet die Stadt als In- dustriestandort, Ansicht von Südwesten, nach 1865.

HAMMAGAZIN nungen waren nicht mehr ge- eignet, das Leben in der Stadt genügend zu sichern, und die überkommenen Lebensformen hielten dem Neuen nicht stand. Um die ganze Tragweite des Umbruchs sich bewußt zu ma- chen, ist es vielleicht hilfreich, folgende Sachverhalte zu ver- deutlichen: Während sich zu dieser Zeit das menschliche Leben noch unter den natürlichen Bedin- gungen von Tag und Nacht er- eignete, also im wesentlichen die Arbeitsphasen des Men- schen nicht durch künstliches Licht verschoben werden konn- ten, gab es in Hamm im sech- sten Jahrzehnt des Jahrhun- derts eine grundlegende Verän- derung des Lebens in der Stadt. Am 31. Oktober 1858, beim Re- formationsfest, war die Große Kirche in Hamm (heute Paulus- kirche) erstmals mit Gasflam- men künstlich beleuchtet. Die in diesem Jahr gegründete Hammer Gasanstalt mit einem Aktienkapital von 50 000 Tha- lern hatte in der Stadt zum Zeit- punkt der Inbetriebnahme rund 700 Flammen installiert. Binnen Jahresfrist hatte sich diese Zahl verdoppelt, und am 31.10.1864 waren 2729 Flammen regi- striert. Der an diesen Informa- tionen nachvollziehbare Wan- del verdeutlicht den Umbruch dieser Jahrzehnte. Die durch die Einrichtung der Gasanstalt geschaffene Möglichkeit ver- setzte die Stadt Hamm, die im Jahre 1858 10022 Einwohner zählte, also innerhalb von 60 Jahren einen Einwohnerzu- wachs von mehr als 230 Prozent zu verzeichnen hatte, mittels ei- ner neuen Beleuchtungstechnik in einen Stand, der für das Zu- sammenleben in der städti- schen Gesellschaft vollkom- men neue Wege eröffnete. Da- bei bedurfte es eines Grundka- pitals, das sich eher bescheiden ausnimmt. Für den Beobachter stellte sich das städtische Lebenspro- blem in jener Zeit noch nicht besonders umbruchsverdäch- tig dar. In einem 1847 in einem landwirtschaftlichen Jahrbuch veröffentlichten Reisebericht über die Kreise Soest, Hamm, Dortmund und Bochum, die da- mals zusammen 183056 Ein- wohner hatten — Hamm dürfte damals so groß wie Soest gewe- sen sein, das 8658 Einwohner zählte, Dortmund hatte 7620 —, wird vom „blühenden Wohl- stand am Hellweg" berichtet. Der Text fährt fort: „Die Arbei- terklasse des Hellwegs hat den gehörigen Grad der Schulbil- dung, und, abgesehen von eini- gen seltenen Fällen ist die Sitt- lichkeit derselben rümens- wert. Der Hang zum Müssig- gange, zum Trunke und zum Spiele, sowie zu sonstigen Aus- schweifungen ist durch die Schulbildung und Betriebsam- keit zerstört worden." Zusam- menfassend heißt es dann: „Auf dem Hellwege finden außer Pflug Egge und Walze andere Maschinen keine Anwendung ... Die Hellwegkreise haben, mit Ausnahme einiger Kreise in Ostpreußen und Litauen, den stärksten Pferdebestand des preußischen Staates, insbeson- dere das meiste, vielleicht auch das stärkste Arbeitsvieh Im ganzen kann der Hellweg als ei- ne der fruchtbarsten und best- kultivierten Landschaften Deutschlands bezeichnet wer- den." Die Stadt hat sich gewandelt. Auf der Ansichtskarte von 1902 ist der alte Bahnhof noch zu sehen. 1920 wurde der „alte Bahnhof - durch den neuen heutigen abgelöst. Im „Ständehaus" am Westentor war bis zum 20. September 1930 der Sitz des Landratsamtes Hamm, dann zog die Kreisverwaltung, 29 Jahre nach der „Auskreisung" Hamms, nach Unna. 7 Regierte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Stadt: Bürgermeister Johann Anton Arnold Moller. der märkischen Kriegs- und Domänenkammer war, die ih- ren Sitz in Hamm hatte, be- schreibt uns eine Stadt, die mit ihren Rut 3000 Einwohnern den Bevölkerungsstand wieder er- reicht hatte, der bereits 1330 vorhanden war und kontinu- ierlich wuchs, aber im 30jähri- gen Krieg (1618-1648) auf etwa 1700 Einwohner zurücksank. Die Stadt, deren aufstrebende Entwicklungslinie nach diesem schrecklichen Krieg gebrochen war, hat sich nur sehr zögerlich wiedergefunden und ist um 1800 eine preußische Provinz- stadt, die überwiegend land- schaftlich geprägt ist. Zwar be- herbergt sie auf ihrem Hoheits- gebiet eine so wichtige Einrich- tung wie das Gymnasium illu- stre und ist Sitz einer preußi- schen Garnison sowie der Kriegs- und Domänenkammer, aber die dynamische Stadtent- wicklung, die das mittelalterli- che Städtchen zu den Zeiten des Grafen von der Mark einst unter den anderen Städten der Gemeinschaft auszeichnete, wurde nicht mehr erreicht. Den- noch brachte die Entwicklung im 19. Jahrhundert im allgemei- nen eine außerordentlich star- ke Zunahme der Bevölkerung und besonders eine Verdich- tung in den städtischen Räu- men, weil die Mittel- und Unter- schichten durch die Befrei- ungsgesetze erst eigentlich den Lebensfreiraum erhielten, der ihnen Familiengründungen und Umsiedlungen ermöglich- te. Das mittelalterliche Schlag- wort „Stadtluft macht frei" er- hielt eine neue Dimension. Die kapitalistischen Wirtschaftsfor- men und die mit ihnen einher- gehenden Arbeitsteilungen be- dingten eine größere Konzen- tration von Arbeitsplätzen in den entstehenden Industriezentren. Die Herausbildung des „vierten Standes", der Arbeiterklasse und die erforderliche soziale In- tegration dieses Bevölkerungs- teiles in das soziale Gefüge der Gesellschaft verlangten nicht nur in der großen Gesetzge- bung neue Wege, sondern auch die Städte und Stadtsiedlungen mußten Antworten finden auf die neuen Situationen, die sich ihnen stellten. Die städtischen Rechtsord-

Aber diese landwirtschaftli- che Perspektive war nur die eine Seite der Realität in dieser Re- gion. Mit Macht brach sich die Industrialisierung ihren Anteil aus der scheinbar heilen Welt heraus und bewirkte gewaltige Veränderungen. Man wird be- haupten dürfen, daß diese für den einzelnen Menschen weit- aus existentiellere Dimensionen erreichte als technische Neue- rungen heute, denn uns geht es doch in der Tat nur um die Sub- stitution von perfekten Lösun- gen mit dem Ziel, durch neue Technik die Ausstattungskate- gorie „de luxe" zu erreichen, während im 19. Jahrhundert der Segen des technischen Fortschritts in der konzentrier- ten Lebensweise der Städte häufig für einen großen Teil der Bevölkerung die Chance für das Leben und gleichzeitig die Abwehr von Krankheit und Tod bedeutete. Trotz dieser Bedeu- tungsschwere ist allerdings der Wert des Fortschritts nicht im- mer erkannt worden. Beispiels- weise wird von ihm berichtet, daß die Stadt, die sehr frühzei- tig am Eisenbahnnetz Anteil hatte (am 15. Mai 1847 wurde die [Köln-]Deutz- Hamm, am 15. Oktober 1847 die Strecke Hamm-Minden, am 26. Mai 1848 die Strecke Hamm-Münster eröffnet), sehr abwartend und hinhaltend mit den Eisenbahngesellschaften sich arrangierte. Es waren glückliche Umstände, die Hamm zum „Ein- und Ausfalltor des Ruhrgebiets" gemacht ha- ben, schrieb Otto Krabs in sei- ner Dissertation über Hamm im 19. Jahrhundert. „Mit der Eröff- nung der Bahn beginnt für Hamm eine neue Zeit, der seine Burger entgegenjubeln soll- ten", liest man im Hammer Wo- chenblatt von 1847. Es war ein beschwörender Appell, der scheinbar mit seherischer Per- spektive gegenüber einem un- einsichtigen Stadtvolk vorge- tragen wurde. Man wird aber die Technologievorbehalte nicht überbewerten dürfen, denn es ist nicht zu verkennen, daß gleichzeitig am Standort Hamm in der Mitte des 19. Jahr- hunderts der technologische Fortschritt, also die Industriali- sierung, entschlossen Platz greift. Strecke Für diese These bietet Krabs den Beleg, wenn er auf die Gründung der beiden Drahtwerke eingeht und dar- legt, daß Europa erstmals bei „Hobrecker, Witte & Herbers" in Hamm 1856 Dampf als Energie für Drahterzeugung eingesetzt wurde. Das neue Werk hatte sich aus dem 1797 entstande- 8 nen Fabrikationsbetrieb für Ei- senwaren der Gebrüder Ho- brecker entwickelt, wurde 1872 in die Aktiengesellschaft „West- fälische Drahtindustrie" Ober- führt und nahm eine blühende Entwicklung. Die Geschichte zeugung und -Verteilung sowie Straßenbahn" in Betrieb. Am 1. April 1907 wurde die Gesell- schaft in städtisches Eigentum überführt. Die Einrichtungen der kom- munalen Leistungsbetriebe in artigen Entwicklung, aber auch des I nteressensausg leiches zwischen den verschiedenen Gruppen in der städtischen Ge- sellschaft. Die Einrichtung städtischer Versorgungsunter- nehmen war im 19. Jahrhundert g It r tiftorifcb Oenealogifd» eenetifebe Ocf0i0te bee auptfiabt spawn, II1* bet nefvetenond)en eneftefnuts ter Ora1f4aft 2arf, not einlon %erktiturisal. fbefdpkim WI 6 I tr, ammasam.ama ma emsamapa 4m1ON .0eRbreibung ace ur3t 63efetici)te rt. nreife6 S)amm bee einylnen Crtjetaften in teinfelben, yen Wt. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA a. Offellen, tnjTall ub ItypttlatieetyriM4.51labonitn. Neudruck der Ausgabe Hamm 1803 OSNABRÜCK • H.TH. WENNER • 1975 g. a m m. 5. Rosmifilen hi Wall" (Pe?, Die Stadtgeschichte wurde im 19. Jahrhundert immer wieder dargestellt. Zu Beginn des Jahrhunderts legte Bürgermeister Johann Anton Arnold Möller seine „Geschichte der Hauptstadt Hamm" vor (Neudruck 1975). Auch Moritz Friedrich Essellen war ein angesehener Beamter in Hamm. Seine „Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm" aus dem Jahre 1851 wurde 1985 im Verlags- haus Reimann, das auch das HAMMAGAZIN verlegt, neu herausgebracht und ist zum Preis von 29,80 DM im Buchhandel erhältlich. der WDI in Hamm liest sich wie ein paradigmatischer Bericht über Entstehen und Werden ei- nes typischen Industriezen- trums in der Gründerzeit, und die von Krabs beschriebenen Gegensätze sind die natürli- chen und überall anzutreffen- den Pole im Spannungsfeld ei- ner Zeit und Gesellschaft, de- ren besonderes Kennzeichen der Aufbruch in eine Neuord- nung des gesamten Lebensge- füges ist. Eine der wichtigsten Neue- rungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts war die „wei- ße Energie", der elektrische Strom. Unter dem 23. Dezem- ber 1885 war im Hammer Wo- chenblatt zu lesen, daß „das elektrische Licht ... nun auch hierorts seinen Einzug gehalten (habe), und zwar war gestern (also am 22. Dezember 1885) der Platz des Etablissements des „Westfälischen Drahtindu- strievereins" durch weithin strahlendes Licht erleuchtet". Gut zwölf Jahre später, am 20. Oktober 1898, ging die erste allgemeine Hammer Elektrizi- tätsgesellschaft für „Strom-Er- den Städten waren zweifelsfrei die Antworten, die aus der Si- tuation der Zeit heraus von den Gemeinwesen gegeben wer- den mußten. Die verschiedenen Rechtsformen, die für die Un- ternehmungen gefunden wur- den, waren häufig bestimmt von der Finanzkraft und der Ri- sikofreude der städtischen Ver- waltungen (Magistrate) und ih- ren Weggenossen in den Stadt- verordnungsgremien. Bei- spielsweise war in Hamm in der Auseinandersetzung um die Er- richtung eines Wasserwerkes erstmals bereits 1873 ein Was- serversorgungsplan vom Magi- strat der Stadtverordnetenver- sammlung vorgelegt worden. Es bedurfte eines langanhalten- den Meinungsbildungsprozes- ses, bis schließlich 1887 das er- ste Trinkwasser aus dem Ruhr- tal in Hamm durch die Wasser- leitungen gepumpt werden konnte. Die langjährige Ent- scheidungsfindung um die Wasserleitung ist zugleich ein exemplarisches Lehrstück für die Möglichkeiten der Städte anbetrachts ihrer finanziellen Grenzen und ihrer explosions- eine entscheidende Leistung der kommunalen Sozialpolitik, denn durch diese Servicelei- stung der öffentlichen Hände beziehungsweise der Gesell- schaften, die durch die öffentli- chen Hände beeinflußt wurden, konnten die materiellen Vor- aussetzungen für eine men- schenwürdige Existenz weiter Bevölkerungsschichten ge- schaffen werden. Damals wie heute aber fanden und finden diese Aktivitäten und damit der sozialpolitische Fortschritt ihre Grenzen an den erschöpflichen finanziellen Resourcen des Ge- meinwesens. Wandel der Stadt, dargestellt an den Fragen der Lebensbe- dingungen für die Menschen in der Stadt, ist ein Teilaspekt der Ausstellung „Hamm im Wan- del". Erhebliche Beiträge zur Ausstellung liefern die Industrie und das Gewerbe mit ihren Selbstdarstellungen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Bevöl- kerung mit der Geschichte der eigenen Stadt vertrautzuma- chen und so Interesse fürweite- re Überlegungen zu wecken. Fred G. Rausch

HANMAGAZIN Das Amt des Oberbürgermeisters im Wandel der Zeit die Beschlüsse des Rates vom Oberstadtdirektor vorbereitet und ausgeführt. Bindeglied zwi- schen beiden ist der Oberbür- germeister, der dem Rat gegen- Ober zur Unterrichtung ver- pflichtet ist und vom Oberstadt- direktor jederzeit Auskunft und Akteneinsicht verlangen kann. Die zu Beginn geschilderte Sozialhilfeangelegenheit kann daher nicht direkt vom Oberbür- germeister erledigt werden. Der Oberbürgermeister kann aber vom Oberstadtdirektor Aus- kunft verlangen; danach wird die Angelegenheit zur weiteren Überprüfung im Rahmen der bestehenden Gesetze an das zuständige Fachamt zurückver- wiesen. Die Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung hat in der ge- schichtlichen Entwicklung des westfälischen Gemeindeverfas- sungsrechts eine lange Tradi- tion. Die Steinschen Reformen von 1808 führten in Preußen zum ersten Mal das Selbstver- waltungsrecht auf kommunaler Ebene ein. Nach dieser echten Magistratsverfassung, die in der Praxis in der Provinz West- falen aber nie verwirklicht wor- den ist, werden die Verwaltung und die Vertretung der Stadt auf zwei Kammern verteilt: den Magistrat und die Stadtverord- netenversammlung. Diese Kammern müssen in allen Be- schlüssen Übereinstimmung erzielen und haben den Status von zwei selbständigen Orga- nen. Nach den Befreiungskriegen erhielt die Provinz Westfalen 1831 die sogenannte „Revidier- te Städteordnung". Nach dieser Reitersiegel des Grafen von der Mark. Die Abbildung des Siegels des Stadtgründers schmückt den Wappenteller der Stadt Hamm. „Was soll ich nur machen? Das Geld reicht nicht aus, und die Miete kann ich auch nicht mehr bezahlen!" Aufgeregt sitzt eine ältere Frau im Vorzimmer des Oberbürgermeisters und redet mit immer wieder den gleichen Sätzen auf die Sekre- tärin ein. Eine Situation, die im Alltag des Oberbürgermeisters immer häufiger vorkommt; denn für viele ältere Bürger ist der höchste Repräsentant der Stadt auch gleichzeitig Chef der Verwaltung aller Fachämter. Seit in Hamm ein weiblicher Oberbürgermeister die Stadt regiert, hat der Publikumsver- kehr in seinem Büro stark zuge- nommen. Allein durch die Tat- sache, daß eine Frau dieses Amt bekleidet, scheinen sich die Schwellenängste für einen Besuch im Amtssitz des Ober- bürgermeisters erheblich ge- mindert zu haben. Schwierig- keiten gibt es allenfalls noch bei der Anrede. Sagt man jetzt Frau Oberbürgermeister, Frau Ober- bürgermeisterin oder einfach Frau Zech? Wie man sich auch entscheidet, an den Befugnis- sen und Zuständigkeiten des Amtes hat sich auch durch eine Frau in dieser Position nichts geändert. Die Zuständigkeiten und Be- fugnisse der städtischen Orga- ne sind seit 1952 in der nord- rhein-westfälischen Gemeinde- ordnung geregelt. Die engli- sche Militärregierung hat Nord- rhein-Westfalen nach dem En- de des Zweiten Weltkrieges ei- ne Kommunalverfassung ver- ordnet, die sich eng an das britische Gemeinderecht an- lehnt. Allzuständig für die An- gelegenheiten der Gemeinde ist der Rat. Er ist sowohl Exeku- tive als auch Legislative. An der Spitze des Gemeinderates steht der Oberbürgermeister; er führt den Vorsitz und vertritt den Rat nach außen. Auf der anderen Seite steht der Oberstadtdirektor, dem die Vertretung der Stadt in allen Rechts- und Verwaltungsange- legenheiten obliegt. Gleichzei- tig übt er die Organisations- und Personalhoheit bei der Lei- tung und Verteilung der Ge- schäfte aus. Diese beiden Pole sind durch die Gemeindeordnung mitein- ander verflochten. Während der Rat als Vertretung der Barger die grundsätzlichen politischen Entscheidungen trifft und eine Kontrollfunktion gegenüber der Verwaltung ausübt, werden Von den Nazis aus dem Amt entfernt: Oberbürgermeister Josef Schlichter. Ein Vierteljahrhundert hatte er die Stadt sehr erfolg- reich regiert. Am 1. April 1933 beging er sein 25jähriges Dienstjubi- läum, und 16 Tage später vertrieb ihn der Nazi-Kreisleiter Deter aus dem Amt. Im August 1945 setzten ihn die alliierten Mächte wieder als OB in Hamm ein. 9

spürbar. Oberbürgermeister Josef Schlichter, der sich be- sonders auf städtebaulichem Gebiet Verdienste um Hamm erworben hat, wird 1933 unter der fadenscheinigen Begrün- dung von Unregelmäßigkeiten im Amt und bei Gewährung des gesetzlich niedrigsten Ruhege- halts zur vorzeitigen Pensionie- rung gezwungen. Sein Nachfol- ger wird der Diplom-Ingenieur Erich Deter, der als Gründungs- mitglied und Kreisleiter der NSDAP in Hamm das Führer- prinzip im Amt des Oberbürger- meisters voll zur Anwendung bringt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges tagt in Hamm 1945 zum ersten Mal ein Bürgerrat, der aus Mitgliedern der SPD, CDU, KPD und Zentrum be- steht. Anfang 1946 werden un- ter dem wiedereingesetzten Oberbürgermeister Schlichter durch die britische Militärbe- hörde 23 Hammer Bürger zu Ratsherren ernannt. Von diesen gehören sieben der CDU an, sechs der SPD, drei der KPD, und sieben weitere werden auf Vorschlag des Oberbürgermei- sters berufen. Oberbürgermei- ster Schlichter scheidet Ende 1946 aus seinem Amt aus, nach- dem die erste Kommunalwahl stattgefunden hat und Ferdi- nand Poggel zum neuen Ober- bürgermeister gewählt worden ist. Seit Ferdinand Poggels Zei- ten hat sich die nordrhein- westfälische Gemeindeord- nung nur noch einmal grundle- gend geändert: Durch die Ein- führung der Bezirksvertretun- gen ist neben der Allzuständig- keit des Rates eine Allzustän- digkeit der Bezirksvertretungen in bezirklichen Angelegenhei- ten getreten. Das englische Sy- stem der Machtverteilung im kommunalen Bereich ist dabei im wesentlichen erhalten geblie- ben. Der Gemeinderat be- stimmt und kontrolliert die Ver- waltung, der Oberbürgermei- ster repräsentiert die Stadt nach außen. Der Oberstadtdi- rektor hat innerhalb der Verwal- tung die Organisationsgewalt, übt die Personalhoheit aus und vertritt die Stadt in allen Rechts- und Verwaltungsangelegenhei- ten. Wolfgang Steingräber Amtsübergabe. Im Oktober 1984 übernahm als erste Frau- in der Hammer Stadtgeschichte Sabine Zech das Amt des Oberbürger- meisters. Die Amtskette überreichte ihr Vorgänger Werner Fig gen. Städteordnung ist der Erwerb des Bürgerrechts an gewisse Bedingungen gebunden: Man muß in der Stadt seinen Wohn- sitz haben, ein bestimmtes Grundeigentum besitzen oder durch ein Gewerbe ein be- stimmtes Jahreseinkommen er- zielen. Vor allem aber müssen alle Bewerber um das Bürger- recht männlichen Geschlechts sein. Nur dann dürfen sie in die Bürgerrolle aufgenommen wer- den und den Bürgereid leisten. In Hamm wird das. neue preu- ßische Gemeinderecht erst 1836 eingeführt, nachdem zu- vor der Oberlandesgerichtsre- ferendar Biermann zum Bür- germeister gewählt worden ist. Auch die „Städteordnung für die Provinz Westfalen" von 1856, als Bürgermeister Wil- helm Jahn in Hamm die Stadt regiert, bringt keine grundle- gende Änderung des Gemein- derechts. Geändert hat sich nur das Wahlrecht: Mit der Einfüh- rung des Dreiklassenwahl- rechts wird in Hamm aus- schließlich nach steuerlichen Gesichtspunkten gewählt. Der Wohnsitz im Stadtbezirk spielt bei der Wahl keine Rolle mehr, sondern die meisten Stimmen ei der Wahl zur Stadtverordne- , enversammlung hat derjenige, der auch die meisten Steuern bezahlt. In der Praxis haben da- durch Fabrikanten und Kauf- leute den größten Einfluß im Gemeinderat. 10 1907 wird Richard Matthaei, der mehr als 27 Jahre an der Spitze der Stadt gestanden hat, vom preußischen Kaiser zum Oberbürgermeister ernannt. Zwölf Jahre später erfährt die Städteordnung von 1856 als Auswirkung der Revolution von 1918 durch mehrere Verord- nungen und Erlasse der verfas- sungsgebenden preußischen Landesversammlung grundle- gende Änderungen. An die Stelle des Drei klassenwahl- rechts tritt das allgemeine, un- mittelbare und geheime Ver- hältniswahlrecht. Frauen erhal- ten das Bürgerrecht und sind damit sowohl wahlberechtigt als auch wählbar. Im Nationalsozialismus wer- den durch „Die deutsche Ge- meindeordnung" von 1935 die fortschrittlichen Änderungen der Städteordnung, die zu Be- ginn der Weimarer Republik eingeführt wurden, endgültig beseitigt. Das allgemeine Wahl- recht wird abgeschafft, Ge- meinderäte und Beigeordnete haben nur noch beratende Funktion, und der Oberbürger- meister ist nach dem Führer- prinzip mit einer unumschränk- ten Entscheidungsgewalt aus- gestattet. Er ist nur noch der Aufsicht durch den Beauftrag- ten der NSDAP unterworfen, und der Bürger hat keine Kon- trollmöglichkeiten mehr. Die „wahre deutsche Frei- heit" wird auch in Hamm bald Stadt im Wandel. Oberbürgermeisterin Sabine Zech beging mit NRW-Innenminister Herbert Schnoor sowie Rats- und Verwal- tungsvertretern im Sommer 1985 den neugestalteten Stadtkern.

HAMMAGAZIN Neuer Glanz für die Kohle Hamm gestaltet die Energie-Zukunft mit Die Energiepolitik steht auf dem Sprung in ein neues Zeital- ter. Ausgelöst wird diese Wen- d& durch Umschichtungen auf dem Primär-Energiesektor, die auch für das Energiezentrum Hamm von Bedeutung sind. Im Mittelpunkt dabei steht die Rückbesinnung auf eine lang vertraute Energieart: auf die Kohle — das schwarze Gold er- hält neuen Glanz. Sie ist wieder auf dem Vormarsch. Und zwar in einem Maße, daß die Kohle bereits im Jahr 2000 weltweit das Erdöl in seiner Rolle als Pri- mär-Energie Nr. 1 ablösen und dann in Kooperation mit der Kernenergie die Energienach- frage weitgehend abdecken wird. Bei der Verschiebung der Ge- wichte auf dem Energiemarkt gehen von Hamm wichtige Im- pulse aus. Der Raum Hamm ist der Standort für zukunftswei- sende Energie-Technologien, die im internationalen Ver- gleich keine Konkurrenz zu scheuen brauchen und für die es einen wachsenden Bedarf geben wird. Hamm ist ohne Frage ein ge- wachsenes Energiezentrum. Bergbau und Kraftwerke be- stimmen das Gesicht dieser Re- gion ain östlichen Rand des Ruhrgebiets ganz wesentlich mit — ziemlich genau seit An- fang dieses Jahrhunderts, als die heimische Steinkohle im Zeichen der zunehmenden In- dustrialisierung immer mehr zur Hauptenergie wurde. Diese Position konnte sie bis weit in die 50er Jahre hinein behaup- ten, bis das damals billige Erdöl den Spitzenplatz übernahm. Geburtsstunde für den Koh- leabbau größeren Stils hier in Hamm war das Jahr 1902: Da- mals teufte das französische Unternehmen de Wendel die Schächte Heinrich und Robert, die der Schachtanlage später den Namen gaben. Nur drei Jahre später begann die „Berg- werksgesellschaft Trier mit den Teufarbeiten für die Zeche Radbod, die 1907 ihre Förde- rung aufnahm. Zwei weitere der in dieser Zeit gegründeten Bergwerke existieren nicht mehr: Die Zeche Maximilian auf dem Gelände des heutigen Ma- ximilianparks in Werries wurde schon nach wenigen Jahren in- folge eines Wassereinbruchs stillgelegt; die Kohlenförde- rung der Zeche Sachsen in Heessen lief Mitte 1976 nach zwei schicksalhaften Gebirgs- schlägen aus. Mit dem verstärkten Abbau der Steinkohle einher ging der Aufbau von Kraftwerken. So auch des Gersteinwerkes in Werne-Stockum, das mit zwei 10-Megawatt-Turbogeneratoren 1917 den ersten Strom erzeug- te. Aus heutiger Sicht war dies natürlich ein Mini-Kraftwerk. Die Vereinigte Elektrizitäts- werke Westfalen AG (VEW) hat — im Vergleich dazu — mo- mentan an ihren beiden Stand- orten Westfalen in Hamm-Uen- trop und Gersteinwerk mehr als 2800 Megawatt (MW) installiert — fast genau das 140fache der damaligen Kraftwerksleistung. Der Stellenwert des Energie- zentrums Hamm für die Ener- gieversorgung unseres Landes wird durch zwei Zahlen ver- deutlicht: Die beiden Schacht- anlagen Heinrich Robert und Radbod fördern Jahr für Jahr etwa 4,7 Millionen Tonnen Steinkohle, die VEW-Kraftwer- ke an den Standorten Westfalen und Gersteinwerk produzieren jährlich knapp 10 Millionen Ki- lowattstunden Strom, fast aus- schließlich aus heimischer Steinkohle. Als Energiezentrum erbringt Hamm aber nicht nur Leistun- gen für die Gegenwart, sondern auch beachtliche Vorleistun- gen für die Zukunft. Vor allem auf dem Gebiet der Energieum- wandlung. Angesichts knapper werdender Vorräte an fossilen Energien sind neue, wirtschaft- lichere Techniken gefragt, die zugleich eine andere Forde- rung erfüllen müssen: die Schonung unserer Umwelt. Diese beiden Zielsetzungen zeichnen das von VEW aufge- legte und größtenteils bereits realisierte Technologie-Pro- gramm aus. Das Zukunftskon- zept umfaßt drei Bausteine: — die Technik des Kohle- Kombiblocks umwandlung — das Verfahren zur Kohle- — die fortschrittliche Linie der Hochtemperaturreaktoren. Strom wird seit Jahrzehnten aus Kohle gewonnen. Die Koh- leverstromung hat jedoch mit dem entscheidenden Nachteil zu kämpfen, daß die heimische Steinkohle sehr teuer ist. Des- halb müssen neue Technolo- gien entwickelt werden, die aus jeder Tonne Steinkohle noch mehr nutzbare Energie heraus- holen als bisher. Dies kommt nicht nur dem Energieverbrau- cher zugute, sondern auch der Kohle selbst, denn allein über eine verbesserte Wirtschaftlich- keit kann sich die einheimische Steinkohle ihre Wettbewerbsfä- higkeit gegenüber anderen Pri- mär-Energieträgern sichern. Am Energieerzeugungsstandort Hamm wird Spitzentechnologie bei der Stromgewinnung angewandt: Die Hochtemperaturreaktorlinie in Hamm-Uentrop gilt als hoffnungsvolle und vielfältig nutzbare Variante der Kraftwerkstechnologie. 11

HAMMAGAZIN Im Reaktorkern des THTR 300 sind insgesamt 675 000 Graphit- Brennstoffkugeln. Sie sind für die Stromerzeugung von entschei- dender Bedeutung. Da die bekannte Technik der Kohleverstromung ausgereizt ist, wurden von VEW neue We- ge beschritten. Einer dieser We- ge ist die Generation der Kohle- Kombiblöcke, die mit der Inbe- triebnahme des Kraftwerks Werne in Werne-Stockum 1984 erfolgreich ihre Weltpremiere gefeiert hat. Die technische Neuerung gegenüber her- Kohlekraftwer- kömmlichen ken: Dem Kohlekessel ist eine Gasturbine vorgeschaltet, de- ren heiße Abgase zusätzlich für die Stromerzeugung genutzt werden. Eine perfekte Art der oft beschworenen Kraft-Wär- me-Kopplung. Dieses zukunftsorientierte Kraftwerk hat von Anfang an die in ihn gesteckten Erwartun- gen erfüllt. Der Wirkungsgrad der Stromerzeugung erhöhte sich — wie berechnet — von 37 auf rund 42 Prozent, d.h. aus der gleichen Kohlemenge kön- nen über zwölf Prozent mehr Strom gewonnen werden. • Auch mit Blick auf die stren- ger gewordenen Anforderun- gen des Umweltschutzes nimmt der Kohle-Kombiblock einen Spitzenplatz ein — dank seiner Rauchgasentschwefe- lungsanlage und der NOx-ar- 12 men Brenner liegt er mittlerwei- le um 30 Prozent unter den ge- nehmigten Schadstoffwerten. In den nächsten Jahren hinzu- kommen soll eine aufwendige Entstickungsanlage, um den Auswurf von Stickoxiden auf 200 Milligramm je Kubikmeter Rauchgas zu begrenzen — das ist der von der Umweltminister- konferenz geforderte ldealwert. Übrigens: Die Umweltschutz- maßnahmen für Kohlekraftwer- ke sind sehr viel älter als das Thema Waldsterben, das die Luftreinhaltung in den Mittel- punkt der umweltpolitischen Diskussion gerückt hat. Bereits 1938 wurden im Gersteinwerk die ersten Elektrofilter zur Zu- rückhaltung des Flugstaubes eingebaut. Heutzutage ist diese Technik so ausgereift, daß der Staub kein relevantes Problem mehr ist. Im Kraftwerk Werne wird er praktisch zu 100 Prozent abgeschieden. Zweiter Baustein des Ener- giekonzeptes ist das VEW-Koh- leumwandlungsverfahren. Sein Produkt: Umweltfreundliches Kohlegas, das vorwiegend in den Gasturbinen von Kohle- Kombiblöcken eingesetzt wer- den soll, die bislang noch mit Erdgas gefeuert werden. Das Kohleumwandlungsverfahren wird seit Herbst 1984 am Stand- ort Gersteinwerk in einer Groß- versuchsanlage mit einem Durchsatz von zehn Tonnen Kohle pro Stunde getestet. Vor- ausgegangen war Ende der 70er Jahre die Erprobung mit einer kleineren Anlage, die den grundsätzlichen Verfahrens- nachweis erbracht hatte. Das Bindeglied für den ener- giepolitisch bedeutsamen Ver- bund von Kohle und Kernener- gie ist schließlich die fortschritt- liche Linie der Hochtempera- turreaktoren. Ihre technischen Fähigkeiten gehen weit über die Stromerzeugung hinaus. Zusätzlich sind sie in der Lage, Energie auch in anderer Form zur Verfügung zu stellen — Pro- zeßdampf und Prozeßwärme in allen Temperaturstufen bis zu 1000 Grad Celsius. Der Thorium-Hochtempera- turreaktor (THTR 300) in Hamm-Uentrop ist die erste großtechnische Anlage dieses neuen Reaktortyps. Aufgabe des zur Zeit vor der endgültigen Inbetriebnahme stehenden Kernkraftwerkes ist es, die wirt- schaftliche Arbeitsweise dieser von Bundes- und Landesregie- rung maßgeblich geförderten Reaktorlinie im Dauerbetrieb unter Beweis zu stellen. Der THTR 300 selbst ist aus Entwicklungsgründen nur für die Stromerzeugung konzi- piert, die Nachfolgereaktoren sollen aber bereits nukleare Prozeßwärme auskoppeln kön- nen. An der Planung eines HTR 500 beteiligen sich mit der Ruhrkohle AG und dem Ver- band der Chemischen Industrie erstmals auch potentielle An- wender von HTR-Verfahrens- techniken. Die drei getrennt entwickel- ten Energie-Techniken sollen bei fortschreitender Langzeit- entwicklung zu einem harmoni- schen Kohle-Kernenergie-Ge- samtsystem verbunden wer- den. Dieses System zielt auf ei- ne Energie- und Rohstoffscho- nung im weitesten Sinne ab. Zur rationelleren Stromerzeu- gung auf der Basis von Kohle und Kernenergie kommt eine breite Palette von Anwen- dungsmöglichkeiten hinzu: So die Umwandlung von Schweröl in leichtes Heizöl und Benzin, die Herstellung von Synthese- und Reduktionsgasen, die Ge- winnung von Methanol und Wasserstoff. Alle wichtigen Branchen unserer Wirtschaft — von der Chemie über Stahl und Kohle bis hin zur Mineralölindu- strie — werden von den Vorzü- gen dieser neuen Energie- Technologien aus Hamm profi- tieren können. Hans-Hellmut Wittmer Durch die optische Linse des Fotografen gewinnt die technische Apparatur ästhetische Perspektive: Rohrleitungen in der Kohle- umwandlungsanlage Werne-Stockum.

HAMMAGAZIN Mit dem VEW-Energiekonzept haben wir heute bereits die Entwicklungen von morgen vorgezeichnet. Es faßt fortschrittliche Energietechniken auf der Basis von Kohle und Kernenergie zu einem wirtschaftlichen und umwelt- schonenden Energie-Gesamtsystem zusammen. In diesen Pionierleistungen: • unserem neuen Kraftwerk Werne, einem Kohle-Kombi-Block mit modernster Rauchgasentschwefelung, • dem VEW-Kohleumwandlungs- verfahren, das mehr aus Kohle macht, • dem Thorium-Hochtemperatur- Reaktor THTR 300 in Hamm-Uentrop, steckt ein gutes Stück Zukunft der Stromversorgung, steckt ein gutes Stück Zukunft für uns alle. Denn die Entwicklung neuer Tech- niken ist zugleich eine Chance zur Sicherung und zum Ausbau von Arbeitsplätzen in vielen Bereichen unserer Wirtschaft. Wir sorgen mit Energie dank, daß kommende Generationen weder im dunklen tappen noch einer düsteren Zukunft entgegengehen. VEW Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG Dortmund

HANMAGAZI N 100 JAHRE AUTOMOBIL DAIMLER BENZ 1886-1986 FRANKEN SCHEFFEL & GEISTHOFF VERTRETER DER DAIMLER BENZ AG Während der Ausstellung zeigen wir Ihnen den „Sonnen-Silberpfeil" — ein Solarauto der Daimler- Benz AG — soeben aus Japan zurück. TRANSHUROPA HUMMEL DR.TIGGES-FAHRTEN twen-tout, REISEB RO BUCIIMANN Südstraße 9 -13 /Ecke Konigstraße 4700 Hamm 1 Tel. (0 23 81) 1 20 59 im Hause der NE X Spar- und Darlehnskasse Hamm-Herringen eG :x zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ;zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Spar- und Darlehnskasse Hamm-Herringen eCk TOUROPA SCHARNOW zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA wilhelm wissel Mineraloelvertrieb GmbH Am Boonekamp 5 • Westhafen 4700 Hamm 1 • Ruf 4 49 18 • ESSO Heizöl Extra • ESSO Wärme Service • ESSO Kraftstoffe • ESSO Schmierstoffe • für KFZ • und Industrie • Reparatur • Modernisierung • Laufende Wartung • Störungsdienst Mercedes-Benz/Alpha Real: Sieg der Zuverlässigkeit Die Jahrhundert-Rallye wur- de sie genannt, die Tour de Sol 1985 vom Bodensee zum Gen- fer See über 368 Kilometer. Für die Organisatoren von der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie wurde sie zu einer stark beachteten Werbe- tour zugunsten solarer Nut- zungsmöglichkeiten. Und für das Siegerfahrzeug, den Mer- cedes-Benz/Alpha Real mit dem Schweizer Peter Bauer (21) am Steuer, wurde die erste europäische Rallye für Solar- mobile im Sommer 85 von Ro- manshorn bis Genf zu einer fünftägigen Triumphfahrt der Zuverlässigkeit. Denn das Solarauto, konzi- piert und gebaut von Azubis der Daimler-Benz unter Leitung er- fahrener Ingenieure in Unter- türkheim und Sindelfingen und in Zusammenarbeit mit der Zü- richer Firma Alpha Real, die für Antrieb und Konzeption des von AEG nach Maß gebauten Sonnengenerators verantwort- lich war, hatte auf der gesamten Strecke weder eine Panne noch einen Defekt. Probleme mit der Technik gab es also keine für die zum Serviceteam gehörigen Auszu- bildenden von Daimler-Benz, Klaus Lutz (18) und Roland Fath (19), beide im dritten Aus- bildungsjahr als Werkzeugma- cher. Sie konnten während der Fahrt eher den Konkurrenten Hilfestellung geben. So kam es, daß der Silberpfeil auf der letz- ten Etappe der Siegesfahrt von Lausanne nach Genf bei strah- lendem Sonnenschein mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h ins Ziel ging. Insgesamt betrug der Ener- gieverbrauch auf den 368 Kilo- metern nur 10,015 Kilowatt- stunden, das ergibt im Durch- schnitt pro Kilometer 0,0272 Ki- lowattstunden. Die Siegerprä- mien des Mercedes-Teams in Höhe von 10000 Schweizer Franken kommen nun der eid- genössischen Rettungsflug- wacht und einem Notrufsystem des Alpen-Clubs zugute. (ef) KNI PPI NG - Fenster • • • Kunststoff-Fenster, RAL-gütegeprüft • Holz-Dekor-Fenster • Schallschutz- Fenster • Energie-Sparfenster • Hebe- Schiebetüren • Individuelle Verglasungs- arten • Beratung, Herstellung und Mon- tage aus einer Hand • Rufen Sie uns an! Ihr Fachhandel für Spirituosen Wein • Sekt • Präsente Wilhelmstraße 192 • 4700 Hamm 1 • Tel. (0 23 81) 44 11 60 14 Hamm • Kamener Str. 131 Tel. (02381) 404050 Beckum • Oststraße 30 • Tel. (02521) 1 6649 Lunen • Münsterstr. 83 • Tel. (02306) 50000 KNIPPING-Fenster, Fenster für immer! IENicruFPInG

HAMV1AGAZIN Leasing nun auch für Gebrauchte Autokäufer aufgepaßt. Bei schmalem Geldbeutel und hö- heren Ansprüchen könnte das neue Gebrauchtwagen-Lea- sing von großem Vorteil sein, jetzt erstmals vom Autohaus Wilhelmstraße eingeführt. Mit der Leasinggebühr für ein Ge- brauchtfahrzeug sinkt nämlich die Monatsbelastung erheblich, da nur der Differenzbetrag zwi- schen den Werten bei Übernah- me und bei Rückgabe verzinst wird. Man kann also ein qualita- tiv besseres Auto fahren bei ge- ringerer Anzahlung und ge- ringerer Monatsbelastung. Aus der großen Zahl der Ge- brauchtmodelle beim Autohaus Wilhelmstraße kann ein beliebi- ger Wagen ausgewählt werden. Ein weiterer Vorteil, den es beim Kauf eines Gebrauchtwa- gens nicht gibt: ein vierwöchi- ges Umtauschrecht sichert die Möglichkeit, ein optimales Fahr- zeug für sich zu finden. ION IN MI MO 11E1 8E1 In MI IN Ell NMI Ell Oil III NB I Gebraucht- wagen I Für 1 239.- DM I 1 im Monat bieten 1 I wir Ihnen: Sie leisten an Mietsonderzahlung 600,- DM. Mietdauer 18 Monate. • Die neue Form, einen ! neuen „Gebrauchten" ; zu fahren. Jetta CL Diesel, Bj. 12/82,54 PS, Radiovorber., silber/met. DB, 200 D, Bj. 78, Schiebedach, TÜV 2 Jahre Golf GLS, Bj. 82, 70 PS, 57000 km, met., Radio, 1. Hand Renault 11, Bj. 84, 59000 km, 60 PS, Sonnendach Golf GTI, Bj. 5/79, 112 PS, Colorverglasung, SSD, Radio- vorber. Golf GL Diesel, Bj. 81, AT-Motor 7000 km Scirocco GT, Bj. 81, 75000 km, 85 PS, AT-Motor 0 km, Alu-Felgen, Sonnendach Passat GL Diesel, Bj. 81, 48700 km, met., 1. Hand Fiat Regata, Bj. 84, 29 000 km, 74 PS, Radio-Kass. met. und Servo Opel Ascona, Bj. 83, 75 PS, 58000 km, 1. Hand Autohaus Wilhelmstraße paftner n Hamm Teiefon 44951 - - Wie Sie mit dem BfGRatenkredit Benzin sparen „Unser unmal3geblicher Vorschlag zu einer weiteren Senkung des Benzinverbrauchs." Die heutige Autogeneration verbraucht gegenüber 1978 im Schnitt sechs Prozent weniger Benzin. Wenn Sie sich jetzt ein sparsameres Auto zulelgen möchten, sollten Sie uns mal nach cern BfG :Raten- kredit fragen. BEG:Hamm Bank für Gemeinwirtschaft 4700 Hamm 1, Südstraße 29 Telefon (02381) 29053-56 A.111111111M11 all IIN IN NI IN Ell zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Mr Ihr zuverlässiger Dachdecker-Fachbetrieb für handwerksgerechte Ausführung aller Dach- deckungen, Dachrinnen, Flachdachabdichtungen, 111 Fassadenbekleidungen, Blitzschutzanlagen, Metalldeckungen, Gerüstbauarbeiten sowie Montagen mit der Hubarbeitsbühne bis 18 m Höhe. Asoulau NE as zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Imo ow NE 10 w it Gockel ein ein Name für Qualität und Leistung Dachdeckermeister GOCKEL Gewerbepark 34 • 4700 Hamm 1 - Rhynem • Te1.02385 /477 zAr. Bestattungsunternehmen HELMUT RICHTER Fachgeprüfter Bestatter OESIATTUNLS UNTERNIMMIN • Erledigung aller Bestattungsangelegenheiten • Erd- und Feuerbestattungen • Seebestattung • Überführungen Ludwig-Teleky-Straße 23 • 4700 Hamm 1 Telefon (0 23 81) 8 06 05 15

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