Stadtillustrierte für Ham m Them enheft W eiterbildung in Ham m 1 8 . Jahrgang — elion '11r1r. . ICENXIBVIRME mearistImlierTr, zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ---on irenrier•muirwr N nrir"t17117:PrilMakailla _ X-IEUELL r rlE7Z17,.=. T.SZT" Ein Plädoyer für die Weiterbildung 50 Jahre Städtische Musikschule

• APRIL 1 990 Plädoyer für die Weiterbildung Dr. Karl A. Faulenbach Das Hammagazin wird sich in der April- und Mai- Ausgabe mit zwei Themenheften dem Schwerpunkt Weiterbildung widmen. In der vorliegenden Ausgabe hält Kulturdezernent Dr. Faulenbach ein Plädoger für die Weiterbildung. Die Ev. Kirche, die KAB, die DAG und das BWF stellen ihre Einrichtungen, die VHS aus aktuellen Gründen das Projekt „Umweltlernen" vor. Weitere Beiträge, u.a. über Arbeit und Ziele der VHS, lesen Sie in der Mai-Ausgabe des Hammagazins. Strukturwandel und neue Tech- nologien, Ökologie und europäi- scher Binnenmarkt, Gleichstel- lung von Mann und Frau sowie der Zustrom von Aus- und Ober- siedlern — alles das sind Stich- worte für neue Herausforderun- gen, vor die sich unsere Gesell- schaft gestellt sieht und die der Weiterbildung eine zentrale Rolle zukommen lassen. Eine lebensfähige Demokratie braucht emanzipierte Bürgerin- nen und Burger, die ihr Leben in Selbst- und Mitbestimmung orga- nisieren und ständig „dazu" ler- nen. Der Weiterbildungsbereich ist der einzige Bildungssektor, der sich über die Dauer des gesam- ten Lebens erstreckt, der ein „le- benslanges Lernen" ermöglicht. Er ist der einzige Bereich, der aufgrund der demographischen Entwicklungen in Zukunft expan- dieren wird. Doch ist die Bedeu- tung der Weiterbildung als vierte Säule unseres Bildungssystems noch längst nicht allen bewußt, und der Ausbau der Weiterbil- dung hinkt allen anderen Berei- chen hinterher. Ausbau erforderlich Wesentliche Faktoren, die die Notwendigkeit eines Ausbaus der Weiterbildung unterstreichen, lie- gen auf der Hand. Die ökono- misch-technische Entwicklung unserer Gesellschaft erfordert ei- ne qualifizierende Weiterbildung (z.B. Schlüsselqualifikationen), die berufliche Mobilität und Flexibilität ermöglicht, die zusätzlich von zentraler Bedeutung ist für die Integration der großen Zahl der Aus- und Übersiedler. Für die Überwindung der Arbeitslosigkeit kann sie durch die Vermittlung neuer, den Anforderungen des Berufslebens angepaßter Kennt- nisse eine bedeutende Rolle spielen. Kreative Weiterbildung ermög- licht einen sinnvollen Umgang mit dem Mehr an freier Zeit, das durch die Verkürzung der Le- bens- und Wochenarbeitszeit ent- steht. Der Ausbau insbesondere der kulturellen Weiterbildung schafft sinnvolle Alternativen in der „modernen Freizeitgesell- schaff und kann einen wichtigen Beitrag zur Selbstverwirklichung der Menschen leisten. Die Entwicklung der Medien- techniken hat in den letzten Jah- ren zu einer Informationsüberflu- tung der Menschen geführt. All- gemeine Weiterbildung — wis- senschaftliche und politische Bil- dungtm besonderen — kann den Bürgerinnen und Bürgern Aus- wahlkriterien vermitteln, diese In- formationsvielfalt so zu ordnen und zu strukturieren, daß gesell- schaftliche Entwicklungen sicht- bar werden. Spezifische Bedingungen in Hamm In Hamm erhält der Weiterbil- dungssektor aufgrund der städti- schen Rahmenbedingungen zu- sätzliche Aufgabenfelder. Über Bildungseinrichtungen von regio- naler oder überregionaler Bedeu- tung, wie Universitäten oder Fachhochschulen, verfügt Hamm nicht — sieht man vom Angebot der Fernuniversität Hagen einmal ab. Teilfunktionen dieser Institutio- nen, die dem öffentlichen Leben neue Impulse geben können und die zukunftsweisendes Denken fördern, müssen ihren Platz an der VHS und anderen Weiterbil- dungseinrichtungen finden. Hamm besteht auch 15 Jahre nach der kommunalen Neuordnung aus mehreren in sich geschlosse- nen Mittelstädten und einigen weiteren kleinen Ortschaften. Der lokale Bezug der Menschen gilt immer noch, mit Ausnahme des Einkaufs, dem jeweiligen alten Stadt- oder Ortskern. Darauf hat sich die Weiterbildung einzustel- len. Das heißt, sie muß zentral und dezentral organisiert werden, wenn man die Menschen in die- ser Stadt erreichen will. Gleichzei- tig braucht die Großstadt Hamm Orte der Begegnung, in denen eine gesamtstädtische Identifika- tion betont wird. Eine zentrale Dr Karl A. Faulenbach VHS mit attraktivem Image kann ein solches Begegnungszentrum werden, das gleichzeitig der Kommunikation und Kooperation mit anderen Trägern, Vereinen, Verbänden und Initiativgruppen, die in der Bildungsarbeit tätig sind, dienen kann und soll. Seit 1987 hat die Stadt Hamm weit über 6000 Neubürger aufge- nommen und die Tendenz ist bis Mitte der 90er Jahre eher stei- gend als fallend. Da diese Bevöl- kerungsgruppe überdurch- schnittlich stark auf Qualifikations- und Weiterbildungsangebote an- gewiesen ist, müssen entspre- chende Kurse in ausreichendem Umfang in die Planung einbezo- gen werden. In NRW — Vergleich der Städte zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner — liegt Hamm mit ei- ner pro-Kopf-Aufwendung von 16,45 DM für die Weiterbildung knapp unter dem Durchschnitts- wert. Berücksichtigt man die dra- matische Entwicklung der Bevöl- kerungszahl, sind die Aufwen- dungen für die Weiterbildung in Zukunft bei weitem nicht mehr ausreichend. Land und Kommu- ne sind hier gefordert entspre- chende Mittel bereitzustellen, um die Weiterbildung in Hamm auf dem derzeitigen Niveau zu halten, weitere Aufwendungen sind er- forderlich um den notwendigen Ausbau zu finanzieren. Die meisten Weiterbildungs- einrichtungen in der Hammer Re- gion haben in den vergangenen Jahren versucht — trotz der Mit- telkürzungen Anfang der 80er Jahre — das Programmangebot qualitativ und quantitativ auszu- weiten und sich neuen Anforde- rungen zu stellen. Sie liegen da- durch über der im zweiten Weiter- bildu.ngsentwicklungsplan (1984-87) vorgesehenen Steige- rungsrate. Stagnation bedeutet Rückschritt So hat beispielsweise der kom- munale Träger, die Volkshoch- schule, im Jahre 1988 etwa 24.000 UStd. mit knapp 17.000 Teilnehmern betreut. Insgesamt hat die VHS ihr Angebot in den letzten fünf Jahren um etwa 20 Prozent erweitert und neue Berei- che erschlossen: –Der Bereich der Arbeitnehmer- weiterbildung wurde gemeinsam mit dem DGB durch die Grün- dung der örtlichen Arbeitsge- meinschaff1986 erstmals betreut und verzeichnet seither steigende Nachfrage. — Eine neue Zielgruppe von meist jüngeren Teilnehmern ist durch ein systematisches Ange- bot in der kulturellen Weiterbil- dung beschlossen worden. — Sonderprogramme mit dem Arbeitsamt für arbeitslose Ju- gendliche. — Frauen und Senioren wurden zusätzlich zu dem umfangreichen „normalen Kursangebot" organi- siert und betreut. Hier stieß insbe- sondere das Projekt „Zwischen Arbeit und Ruhestand" (ZWAR) auf breite Resonanz und wird nach dem Start in Bockum-Hövel auf weitere Stadtgebiete ausge- 3

APRIL 1 990 meindeverbänden auch andere Trager, wie die Kirchen und freien Vereinigungen anerkannt." Die grundlegenden Bedingun- gen und die konkrete Ausgestal- tung der Förderung der Weiterbil- dung sind in NRW im WbG sowie in den entsprechenden Rechts- verordnungen verankert, so z.B. das Recht jedes einzelnen auf Weiterbildung, die Weiterbildung als gleichberechtigter Teil des Bil- dungswesens, die öffentliche Ver- pflichtung der Sicherstellung ei- nes bedarfs- und flächendecken- des Angebots, das Verfahren der Weiterentwicklungsplanung etc. In Hamm wird Weiterbildung von einer Vielzahl von Trägern und Einrichtungen mit unter- schiedlichen Zielsetzungen an- geboten. Die kommunalen Träger der Weiterbildung sind nach dem WbG verpflichtet, für ihren Zu- ständigkeitsbereich einen Weiter- bildungsentwicklungsplan (WEP) aufzustellen und diesen fortzu- schreiben. Die Stadt Hamm löste diese Verpflichtung durch die Er- stellung dieser Pläne in den Jah- ren 80 und 84 ein, derzeit wird der 3. Hammer WEP für den Zeitraum 1987 bis '92 unter der Federfüh- ung der VHS erarbeitet. Für die Ruhe nach dem täglichen Sturm. lazyko Die bellebtesten Ruhesessel der Well 15 Jahre Garantie auf die Verstellmechanik möbel peckedrath -Lazyboy-Studio- Caldenhofer Weg 69-71 47 Hamm 1• Tel 242 12 Naturschutz Naturschutzverband Umweltschutz Deutscher Bund Landschaftspflege Artenschutz für Vogelschutz Biotopschutz Information: Wilhelmstraße 112a, 4700 Hamm 1, Tel. 44 35 80 Weiterbildung als Aufgabe der Evangelischen Kirche Evangelische Erwachsenenbildung in Hamm als Teil des öffentlichen Bildungswesens Ev. Erwachsenenbildung ist Teil des öffentlichen Bildungswesens. Wie alle kirchliche Arbeit leitet sie ihren Auftrag aus der Bibel, dem Evangelium von Gottes Zuwen- dung zum Menschen, ab. Dies veranlaßt sie dazu, ihre Bildungs- arbeit auf dem Hintergrund des Konziliaren Prozesses für Ge- rechtigkeit, Frieden und Bewah- rung der Schöpfung Gottes zu tun. Das bedeutet, daß sie sich beteiligen will — an der Schaffung gerechter politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse in der ganzen Welt; sie wendet sich besonders gegen die ungerechten Strukturen in der sogenannten 3. Welt; — an allen Bemühungen, einen dauerhaften Frieden zu erwirken; d. h. sie plädiert für umfassende Abrüstung und für die Verwen- dung der dadurch freigesetzten Mittel zugunsten der wirtschaftlich und politisch Schwächeren in der Welt; — an der weltweiten, aber im Kontext des Lebens jedes einzel- nen beginnenden Umkehr zu ei- nem neuen Umgang mit der Na- tur als Mitwelt; d. h. sie will dem entgegen wirken, was die Natur beeinträchtigt, die Ressourcen ausbeutet, die Lebensgrundlage künftiger Generationen zerstört. Um das alles zu erreichen, be- darf es eines ganzheitlichen Ler- nens: Ev. Erwachsenenbildung bezieht sich deshalb auf die Ent- faltung und Entwicklung aller per- sonaler Begabungen sowohl der intellektuellen, emotionalen und sozialen als auch der moralischen und kreativen. Methodisch bedient sich Ev. Er- wachsenenbildung der in der all- gemeinen Weiterbildung erprob- ten Konzepte: Freiwilligkeit und Teilnehmerorientiertheit erfordern einerseits selbstbestimmtes, an- dererseits organisiertes Lernen. Infolge der Veränderung der Grundvoraussetzungen pädago- gischen Handelns, wie sie sich aus der Veränderung der gesell- schaftlichen Strukturen insge- samt ergeben hat und immer mehr ergibt, ist Ev. Erwachsenen- bildung auf Dialog angelegt. In Hamm wird die Ev. Erwach- senenbildung durch das Ev. Er- wachsenenbildungswerk Westfa- len und Lippe e. V., repräsentiert in der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung im Kirchen- kreis Hamm, vertreten. Der Beauf- tragte des Kirchenkreises für Er- wachsenenbildung berät Ge- meinden und Gruppen bei der Planung von Veranstaltungen, bietet selber Vorträge und Semi- nare an und koordiniert die Pla- nungen in den Gemeinden des Kirchenkreises. Er ist verantwort- lich für die ordnungsgemäße Ver- öffentlichung aller Angebote in einem halbjährlich erscheinen- den Katalog, für die Einwerbung der staatlichen Zuschüsse und für die Abrechnung mit dem Ev. Er- wachsenenbildungswerk Westfa- len und Lippe e.V. sowie dem Regierungspräsidenten in Arns- berg. Inhaltlich befaßt sich die Ev. Erwachsenenbildung in Hamm mit theologischen Fragen (Glau- be, Grundfragen menschlicher Existenz, Weltanschauungen, ethische Normen), politischen Fragen (Gesellschaftspolitik, Ar- beitswelt), Eltern- und Familienbil- dung (Leben in der Familie, Rol- lenverteilung in der Familie, Erzie- hung der Kinder, Familie und Ge- sellschaft) und mit freizeitorien- tierter und kultureller Bildung (Ge- staltung der Freizeit, Kreativität, Kommunikation). Ev. Erwachsenenbildung in Hamm bemüht sich darum, den genannten Zielen zu entspre- chen, nämlich dem Einzelnen zur Urteilsbildung zu helfen, Abhän- gigkeiten durchschaubar zu ma- chen und vor allem Lernfähigkeit und Lernbereitschaft erwachse- ner Menschen zu erhalten. Wichtiger Bestandteil Ev. Er- wachsenenbildung in Hamm ist die Vortragsreihe der Ev. Akade- mie. Sie findet jeweils in den drei ersten Monaten eines jeden Jah- res statt und wendet sich aktuel- len kirchlichen, politischen, ge- sellschaftlichen und kulturellen Fragen zu. Ihre Themen im Jahre 1990 waren: — „Gotteswende — Christ sein zwischen Atheismus und neuer Religiosität" (Referent: Dr. Heinz Zahrnt, Soest) — „Macht im Namen Allahs — Religion und Politik im Nahen Osten" (Referent: Botschaftsrat a. D. Kurt Laquer, Bodenheim) — „Ist die Menschheit noch zu retten? — Kirchen im konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" (Referent: Oberkirchenrat Herbert Rösener, Bielefeld) — „Anthroposophie und christli- cher Glaube" (Referent: Pfr. Dr. Rüdiger Hauth, Witten) — „Was heißt Integration? — Zur Lage der ausländischen Arbeit- nehmer in der Bundesrepublik Deutschland" (Referentin: Staats- ministerin a. D. Dr. h.c. Liselotte Funcke, Hagen) Das Diakonische Werk im Kir- chenkreis Hamm beteiligt sich durch seine Familienbildungs- stätte an der Ev. Erwachsenenbil- dung mit Angeboten speziell für Familien, insbesondere für junge Eltern mit Kindern. Die Angebote der Ev. Familienbildungsstätte wollen Familien helfen, als Familie laben zu lernen, d. h die vielfälti- gen Formen von Familie heute einzuschätzen und den mannig- fachen Einflüssen, denen Fami- lien heute ausgesetzt sind, zu be- gegnen. Ev. Erwachsenenbildung, die sich stets nicht nur an Kirchenmit- glieder, sondern an alle interes- sierten Bürgerinnen und Bürger wendet, will Hilfe zur Lebensge- staltung und Weltverantwortung von Christen und Nichtchristen anbieten. Hans Gerd Nowoczin, Beauftragter für Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Hamm Stienemeier. Anlagenbau Hamm • Essen • Hamburg • Berlin Hochdruck - Heißwasser - Fernheizwerke - Blockheizkraftwerke - Niederdruckdampf - Warmwasserheizungsanlagen - Müllverbrennungs- anlagen - Klima - Kälte - Solartechnik - Bäder - Laborbau - Sanitärtechnik - Elektroheizung - Kraftanlagen - Rohrleitungsbau - Gaswärmepumpen und Wärmerückgewinnung - DVGW-Zulassung Bockumer Weg 59 -4700 Hamm 1 - Telefon (02381) 684-0 5

APRIL 1 990 Das Bildungswerk der KAB in der Stadt Hamm Umweltlernen bei der Volkshochschule Telefon (02381) 40 40 50 —zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA iirtp scrupzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA DIE GLAS I BAU-PROFIS 11191 Die Katholische Arbeitnehmer- bewegung ist mit zwei Zweigstel- len in Hamm vertreten, deren Trä- ger das KAB-Bildungswerk im Erzbistum Paderborn bzw. das Bildungswerk der KAB im Bistum Münster sind. Die Zweigstelle für die 14 Nebenstellen in Hamm befindet sich an der Brüderstraße 27, Leiter Helmut Mansfeld, und für die neun Nebenstellen in den nördlichen Stadtteilen in Bock- um-Hövel, Hammer Straße 51, Leiter Franz Josef Nordhaus. schichten und Familien ab. Ne- ben den Bildungsangeboten in den über die gesamte Stadt ver- teilten Nebenstellen werden Se- minare in vielfältiger Form in den eigenen Bildungshäusern in Kör- becke, Günne, Haltern und Rahr- bach durchgeführt. Alle Bildungsangebote sind grundsätzlich offen für jeder- mann, und über die Themen und Termine informieren gerne die beiden Zweigstellenleiter. Wintergarten in jeder Große. Aus Kunststoff, Holz oder Aluminium: Die Angebote richten sich be- sonders an die Schicht der Arbeit- nehmerschaft. Durch eine teil- nehmerorientierte Weiterbildung soll ein Beitrag geleistet werden zur Selbstentfaltung und Bewußt- seinsbildung. Arbeitnehmer sollen befähigt werden, persönlich und gesell- schaftlich die Plätze einzuneh- men und die Aufgaben zu Ober- nehmen, welche ihnen nach der Zahl und Bedeutung in Gesell- schaft und Kirche zukommen. Sowohl die religiös sittlich ge- formte Persönlichkeit als auch die Aneignung von Urteilsfähigkeit, Konflikt- und Kooperationsbereit- schaft, Toleranz und Gemein- schaftsfähigkeit stehen im Mittel- punkt des Bildungsprogrammes. Was Arbeitnehmer erfahren und wie sie es empfinden — nicht nur als Kostenfaktor der Wirtschaft, als Steuerzahler usw. —, sondern wie sie sich als Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens erfahren, das ist der Ansatzpunkt personaler Bildung der KAB. Basis ist dabei das christliche Menschenbild und die christliche Gesellschaftslehre, Hieraus leiten sich zielgruppenorientierte Bil- dungsangebote für alle Alters- Die KAB hat auch Ihnen viel zu bieten. Bildung sichert den Ar- beitsplatz und fördert den Auf- stieg. Wir liefern sachliche Infor- mationen, die Ihnen weiterhelfen, fördern das selbständige Denken und schulen Sie im überzeugen- den Argumentieren. All das sind wichtige Voraussetzungen, um sich am Arbeitsplatz zu behaup- ten. Unsere Bildungsprogramme sind vielseitig und speziell auf die Arbeitnehmer zugeschnitten. Sie sollten sich genauer informieren. Darüber hinaus gibt es z.B. Kur- se in Arbeitsrecht und Sozialrecht, die gerade Betriebsräten dabei helfen, ihre Aufgaben optimal zu erfüllen. Aber auch in anderen Bereichen sind wir aktiv. Familien- pädagogische Kurse für Mütter mit Kindern im Vorschulalter, Ehe- vorbereitungskurse, Jugendbil- dungskurse sind Beispiele dafür. Klimaveränderungen und Hand- lungsmöglichkeiten des Einzel- nen — Probleme bei der Energiever- sorgung und Alternativen für die Zukunft — Auswirkungen des Individual- verkehrs und Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs. Die zielgruppenorientierten Bil- dungsangebote sollen sich dabei an Gruppen mit gemeinsamen Interessen oder Lebenslagen ausrichten, wie: Eltern-Kind- Gruppen, Landwirte, Ausländer, Hausfrauen, Jugendgruppen, „Junge Alte", Arbeiter eines be- stimmten Betriebes. Die Bil- dungsangebote sollen aber auch Menschen ansprechen, die sich entsprechend ihrer Interessen verbandlich organisieren, zum Beispiel im Kleingärtnerverein, in Gewerkschaften, in der Freiwilli- gen Feuerwehr, in Sportgruppen oder im Heimatverein usw.. Mit diesen Verbandsgruppen können Veranstaltungen in Ko- operation angeboten werden, so daß hauptsächlich die jeweiligen Gruppenmitglieder, aber auch außenstehende Interessenten an- gesprochen werden. Das Lernen an und in vertrauten Lebensorten erleichtert den Menschen den Zugang zu ökologisch orientier- ten Bildungsveranstaltungen, weil e'S Lernen in bekannter und sozial vertrauter Umgebung ist. Um den verschiedensten in- haltlichen Interessen vieler Bür- ger/-innen gerecht werden zu können, kooperieren wir u. a. mit dem „Deutschen Bund für Vogel- schutz (DBV)" und dem „Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)". Bürger und Bürgerinnen, die mit uns zusammenarbeiten oder uns einfacti einmal kennenlernen wollen, können uns unter der Te- lefon 02381/17-2561 anrufen. Seit dem 15. Januar 1990 be- steht an der Volkshochschule Hamm ein neues Projekt mit dem Titel „Umweltlernen". Mitarbeite- rin und Mitarbeiter sind Frau Ko- schare und Herr Kern, die im Rahmen des Projektes u. a. ziel- gruppenorientierte Bildungsan- gebote zu Umweltthemen organi- sieren und durchführen wollen. Das Projekt „Umweltlernen" will möglichst viele Menschen errei- chen und zum Verstehen ökologi- scher Zusammenhänge qualifi- zieren sowie zum konkreten Han- deln motivieren. Denn, was nutzt jedes theoretische Wissen, wenn der Bezug zur natürlichen Um- welt, zum lebenden Objekt fehlt und den Teilnehmern/-innen kei- ne Handlungsmöglichkeiten ge- geben sind. Damit sich die Teilnehmer/-in- nen von Einzel-, Wochenendver- anstaltungen, Wochenseminaren und Exkursionen aktiv mit Um- weltproblemen auseinanderset- zen, soll die reale Lebenssituation aufgegriffen werden. Hierbei gibt es verschiedene Themenbereiche, die an die Le- benssituation der Menschen an- knüpfen: — Seminare zu konkreten, vor Ort anzutreffenden, den Teilneh- mern/-innen bekannten Proble- men, zum Beispiel: Zerstörung eines Waldgebietes durch eine geplante Bundesstraße — Seminare zu der umgeben- den, den Teilnehmern/-innen ver- trauten Landschaft und ihren Or- ganismen, zum Beispiel: Die Lip- peaue als Lebensraum für heimi- sche Pflanzen und Tiere — Seminare zu speziellen Tier- gruppen, zum Beispiel: Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? — Seminare, die sich an eine ganz spezielle Zielgruppe wen- den, zum Beispiel Erzieher/-in- nen, mit dem Angebot: Naturer- ziehung im Kindergarten. Vor allem das letzte Beispiel soll zeigen, daß bei Veranstaltungen dieser Art Handlungsmöglichkei- ten der Teilnehmer/-innen nicht nur durch Theorie angeregt wer- den, sondern auch durch das konkrete Planen und Durchfüh- ren von Exkursionen in die unmit- telbare Natur wird zur Umwelt- sensibilisierung und Naturerfah- rung beigetragen. Ein weiterer, übergeordneter Themenbereich, den das Projekt „Umweltlernen" aufgreifen will, ware zum Beispiel: — Ursachen und Wirkungen der Umweltlernen bei der VHS, damit solche Bilder bald der Vergangenheit angehören. Canon zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA LS-2EN Farbkopien Spitzenqualität • Normalpapier bis Din A3 von Farbvorlagen auch Fotos • Zoom 50 - 400% Folien u. Papiere nach Wahl Reprografie-Service ! GroBkopien • Plakatkopien Lichtpausen • Bindungen Bra RZEPKA HAMM Hohe Str. 19, (13] 24-26 7

5 0 JAHRE STÄDTI SCHE MUSI KSCHULE HAMM Festrede zum 50jährigen Bestehen der Städtischen Musikschule Hamm am 3. März 1990 von Dr. Martin Wolschke Wenn ich vor 16 Jahren bei der Einweihung dieses Hauses vom und aus dem Herbst des Lebens sprach, so muß ich heute zumin- dest den Frühwinter bemühen. Frühwinter — entlaubet ist der Walde, keine Farbenpracht lenkt ab, der Horizont ist weiter gewor- den und wenig mehr verstellt den Blick. Den ersten Boden- und Nachtfrösten ist manche Nostal- gie zum Opfer gefallen. Und so bitte ich, keinen Feier-Enthusias- mus zu erwarten, sondern — ja, 'sondern'? Objektivität? was Sachlichkeit? Nüchterne Erfolg- sauflistungen? Wer einmal eine Vorlesung in Geschichtsphiloso- phie gehört hat, weiß, daß auch die sogenannte objektive Be- trachtung der Geschehnisse letzt- lich immer von einem subjektiven Standpunkt aus erfolgt. Er weiß auch, daß eine derartige Betrach- tung leicht in die Nähe der Lang- weiligkeit gerät. Dann doch lieber der persönliche Blick mit allen Gefahren und Korrekturnotwen- digkeiten. Ich hoffe, daß die früh- winterliche Weitsicht vor den schlimmsten Fehleinschätzungen bewahrt. Sehen wir also weit und zu. Da sehen wir zuerst das Grün- dungsjahr 1940 und denken na- türlich an Politisches. Wie stand es damit? Verdeckt der soeben gepriesene Frühwinter-Nachtfrost zu viel Farbe, etwa gar Braun? Nun, ein großer Aufsatz des da- maligen stellvertretenden Schul- leiters Fritz Meyer über die Aufga- ben der jungen Hammer Musik- schule spricht zwar und natürlich von der Musik als der deutsche- sten aller Künste, vom Volk, vom singenden Volk, vom Dienst am Volk, vom Aufbau einer national- sozialistischen Musikkultur, aber das doch in relativ zurückhalten- der Weise. Die Zahl der Gemein- plätze, mit denen damals zu han- tieren war, ist nicht allzu groß. Der Verfasser entwirft Konzepte, be- gründet sie und kommt erst zum Schluß darauf zu sprechen, daß Teilnahme am Musikschulunter- richt Bestandteil der in Hitlerju- gend und Jungvolk abzuleisten- den Dienste sei bzw. diese erset- ze, was ja immerhin als Positivum zu werten ist. Und vom damaligen Singschullehrer Josef Kemper weiß ich, daß er und sein Schnei- dermeister in Hamm-Norden mit Erfolg die Beschaffung des nöti- gen Quantums an braunem Stoff so hinauszuzögern wußten, daß zum schlimmen Ende keine wei- tere Uniform den Flammen Ober- geben werden mußte. So konnte denn auch nach dem Zusammenbruch das Ham- mer Konzept Musikschule ohne weltanschauliche sonderliche Schwierigkeiten wieder aufgegrif- fen und weiter entwickelt werden. Und dieses Konzept ging vom Singen als Grundlage allen musi- kalischen Tuns aus. Das war nun keine braune Erfindung, sondern — teilverankert in der Jugendbe- wegung, sowohl der bürgerlichen wie in der sozialistischen — schon vor dem ersten Weltkrieg eine Art Basisanschauung gewe- sen. Noch im zweiten Weltkrieg war der Volksschullehrer Kemper grammatik wurde bei Wiederauf- nahme dieses Unterrichtszwei- ges 1950 Valet gesagt. Dazu hat wohl auch beigetragen, daß die einstigen Instrumentallehrer nach ihrer Rückkehr aus Krieg, Gefan- genschaft und Zwangsvereinze- lung ausnahmslos mit Einzel- schülern reintegriert wurden. Al- lein die Wohnverhältnisse — es herrschte Wohnungszwangswirt- schaft und das private Musikzim- mer war weitgehend Utopie — ließen Gruppenunterricht gar nicht zu. Ich meine, dies war kei- neswegs von Übel, denn damit blieb der Hammer Musikschule ein gehöriges Quantum an zeit- und kraftraubendem Experimen- tieren erspart. Ich weiß, daß dies meine per- Dr. Martin Wolschke war von 1954 bis 1976 Leiter der Städtischen Musikschule Hamm. von der Stadt Hamm nach Augs- burg geschickt worden, um sich im Singschullehrerseminar Albert Greinert das nötige Rüstzeug zu holen. Im Norden war von Berlin aus durch Fritz Jöde diesem Augsburger Singschulprinzip das norddeutsche der ,Musikschule für Jugend und Volk' zur Seite gestellt worden, auch dieses auf dem Singen aufbauend. Ich habe aus dem Einblick in die Akten und Fakten und die Zusammenarbeit mit Kemper bis zu dessen Tod 1953 den Eindruck gewonnen, daß die Arbeit in den Hammer Singklassen von keiner Mainlinie beeinflußt, sondern eine Art ei- genständiger Synthese war. 1940 war der Instrumentalun- terricht als Gruppenunterricht propagiert worden. Dieser Pro- sönliche Meinung ist, verweise jedoch darauf, daß ich mich im- mer zu informieren trachtete. Auch stellte der Verband deut- scher Musikschulen häufig For- men des Gruppenunterrichts et- wa in den Fächern Violine und Klavier zur Diskussion. Überzeugt hat mich keine; alle waren sie mir zu persönlichkeitsgebunden, um Verallgemeinerung zuzulassen. Natürlich hat meine Frankfurter Erfahrung, über die ich an ande- rer Stelle berichte, zu keiner Sin- nesänderung beigetragen. Dort, in Frankfurt, hatte der Direktor der Musiklehrer ausbildenden Musik- hochschule als Vorstandsmitglied der Jugendmusikschule klipp und klar gesagt, daß in seiner Vorstandszeit an dieser nur Instru- mentalgruppenunterricht erteilt werden dürfe. Meine Frage, ob er denn die entsprechenden Lehr- kräfte ausbilde, verneinte er schlicht und ergreifend: Das müs- se schon die Musikschule selbst tun. Möglicherweise begegne ich hier insbesondere bei jüngeren Kollegen Protest, und möglicher- weise hat sich seit meinem Eintritt in den hl. Stand der Ruhe im Bereich der schöpferischen Un- ruhe auf diesem Gebiet Wesentli- ches getan, das mir unbekannt ist und dem ich zustimmen müßte; damals jedoch erschien mir die Forderung, an Musikschulen nur oder doch weitgehend Instru- mentalgruppenunterricht zu ertei- len, von falschen Prämissen aus- zugehen, handele es sich nun um solche ideologischer oder auch fiskalischer Art, etwa um zur Entla- stung des kommunalen Haus- halts Lehrerhonorare einzuspa- ren bei gleichzeitiger Pseudo- Generosität den Schülereltern gegenüber, billig zu sein und den privaten Haushalt zu entlasten. Hier allerdings muß ich, not- wendigen Einwürfen gerecht werdend oder zuvorkommend, ein Wort zur Blockflöte einfügen, die unter anderen Peter Harlan, postjugendbewegt und eigenwil- lig, bis zur Kleidung hin dem Prie- sterlichen verhaftet, das die Älte- ren unter uns auch noch aus manchem Konzertsaal her ken- nen, daß also dieser zuletzt auf Burg Sternberg im Lippischen wirkende Instrumentenbauer die Blockflöte aus langem Dornrös- chenschlaf wachgeküßt hatte. Was für Kußfolgen und was für ein Sorgeninstrument! Wo im Mär- chen die Seligkeit beginnt, be- gann hier auch manche Unselig- keit. Da kann man, was bei keiner Trompete, Oboe, Klarinette, Quer- flöte möglich ist, ohne vorherige Unterweisung hineinpusten und auch Töne erzeugen. Da kann man sich an Hand willig produ- zierter Grifftabellen selbst unter- richten. Da kann man sich in Selbstgenügsamkeit ebenso er- ster musikalischer Produktionen erfreuen wie Mitmenschen zum Wahnsinn treiben. Da kann man notfalls, wenn es mal nicht genug Klavierschüler gibt (ich denke hier an Konkretes aus einer Notperio- de der fünfziger Jahre) mit einem Vierzehntagevorsprung in Selbst- unterweisung Schüler traktieren und notwendige Brötchen verdienen. 9

5 0 JAHRE STÄDTI SCHE MUSI KSCHULE HAMM lung neuer Früherziehungsmo- delle Vorspanndienste geleistet haben, kann ich nicht beurteilen. Ach ja, der Verband. Zwar nicht in, aber bei Hamm wurde er ge- gründet. Der viel zu wenig zitierte geistige Vater des Musikschulwe- sens nach dem zweiten Weltkrieg, Dr. Wilhelm Twittenhoff, war Grün- der der Dortmunder Musikschule. Nachbarliche Verbindungen er- gaben sich von selbst und so arrangierte er zusammen mit Jo- sef Kemper ein Musikerziehertref- fen im Marstall des Schlosses Oberwerries zwecks Gründung eines vereinsmäßig einzutragen- den und damit zur juristischen Person werdenden (ich hoffe, die richtige Terminologie nicht ver- fehlt zu haben) Verbandes. 1952 war in Oberwerries der Marstall das einzige noch/wieder leidlich intakte Gebäude. Der Schloßtrakt sah noch fürchterlich aus und demonstrierte die Richtigkeit der Liedaussage, ,bis alles in Scher- ben fällt', die wir alle noch so gut kannten. Aber dieser Marstall, noch frei von heutigen turneri- schen Übungen, Riesenwelle und Hallenhandball, bot sich an. Und man kam frisch und wohlge- mut aus allen bundesdeutschen Landen: zwölf Musiklehrer(innen), ein Gesanglehrer (der vermutlich auch mit Musik zu tun hatte, ich zitiere nach den Angaben der Teilnehmerliste), 14 Lehrer(in- nen), zwei Studienräte, zwei Volkshochschullehrer bzw. -di- rektoren, ein Dramaturg, zwei Volksmusikschulleiter (Sie sehen, wie differenziert sich damals Mu- sikerziehung gab!), zwei Dozen- ten, zwei Verlagsleiter bzw. -redakteure, ein südwestdeut- scher Ministerialer, der die exakte Berufsangabe offen ließ. Ein bun- tes Häuflein, zu gliedern allenfalls nach spesenberechtigt und nicht- berechtigt Ich schätze, daß min- destens die Hälfte froh war, freie Station zu haben und alles andere aus der eigenen Tasche bestritt, was da zu bestreiten war. Ich schätze weiter, daß der Marstall Oberwerries für viele die einzige Bestallung in ihrem Leben war. Wenn man heutige Zerstritten- heiten an runden und eckigen Tischen betrachtet, mutet es ge- radezu unwahrscheinlich an, daß dieses Häuflein Zusammengerei- ster sich innerhalb von zwei Tagen über die Gründung eines Verban- des einigte, dem ein Hammer Notar am sonnigen September- sonntagnachmittag die rechtliche Absegnung zur Eintragung ins Vereinsregister sicherte. Noch überwog die Meinung, die Be- zeichnung ,Verband der Jugend- und Volksmusikschulen' sei die geeignete, und intern tauchte die Frage auf, ob sich nicht eine Ur- schule wie die Hammer auch die ,Jugend' in den Titel holen solle, weil dann vielleicht irgendwelche außerkommunalen Gelder leich- ter fließen könnten, so mit Bun- desjugendplan und ähnlichem. Ich halte es für gut, daß man Quasi-Verlockungen solchen nicht nachgab und schon vom Namen her zeigen wollte, daß es sich um eine Ausbildungsstätte handele, die allen Altersstufen of- fen stand. Diese Urmusikschule Hamm entsandte damals ihren Leiter Kemper nach Oberwerries, der dort stellvertretender Bundesvor- sitzender werde, den armen Pro- tokollanten, der Ihnen dies hier berichtet, und einige Lehrer als Zaungäste. Und sie steuerte zwangsläufig für alle Rückbezüge Im Januar 1958 zog die Musikschule in ihr erstes eigenes Gebäude an der Südstraße 42. auf die Gründung ihren Namen bei, falls Oberwerries — wo liegt das denn? — nicht griffig genug sein sollte. Hamm war damals immerhin im Bewußtsein der deutschen schienengebundenen Menschheit noch Verschiebe- bahnhof Nr. 1. Noch mehrfach dokumentierte sich die Musikschulfreidigkeit dieser Stadt auch nach außen hin. So war Hamm bahnbrechend in der wichtigen sozialen Frage der Festanstellung hauptamtlich täti- ger Lehrkräfte. Allseits war be- kannt, daß vom Gesetz her fest anzustellen war, wer über die Hälfte der Pflichtstundenzahl un- terrichtete, doch wer wagte da- mals, den Schulträger nachhaltig darauf aufmerksam zu machen? Die meisten Kollegen taten es nicht, aus Furcht, damit den Ca- sus föderis oder gar belli herauf- zubeschwören und den Schulträ- ger zu veranlassen, die Schule zu schließen oder aber ohne Rück- sicht auf die damit verbundenen Auswirkungen, jede Unterricht- stätigkeit über 15 Stunden hinaus zu untersagen, d.h. nur noch mit Nebenamtlern zu arbeiten. Ich erinnere mich noch recht gut der Diskussionen im Vorfeld der Ent- scheidung mit dem damaligen Leiter des Kulturamtes, dem Verwaltungsdirektor späteren Karl Dehnert, einem streng preu- ßisch-fiskalisch erzogenen, doch musikschulbesessenen Beam- ten, der sorgsam vorrecherchier- te und mir eines Tages im Jahre 1957 sagte, er glaube wagen zu können, nun Rat und Verwaltung vorzuschlagen, dem Arbeitsrecht Genüge zu tun und die hauptamt- lichen Lehrkräfte ins Angestell- tenverhältnis zu überführen. Aller- dings müßten sie die Einsjufung nach TOA Vlb (heute BAT) in Kauf nehmen. Sie nahmen, klugerwei- se, und ich glaube, damit war eine Berufungsbresche geschlagen, die andere Musikschulen nutzen konnten. Vorbild war die Hammer Schu- le auch, als sie 1958 wieder ein eigenes Gebäude erhielt. Daß sie bei ihrer Gründung 1940 bereits im Caldenhofer Weg ein solches bezogen hatte, das dann im Bom- benkrieg zerstört worden war, war wohl mitentscheidend, wenn auch nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend war der gute Wille von Rat und Verwaltung. Heute erscheint es als Selbstver- ständlichkeit, daß damals das Pla- cet für Um- und Ausbau eines Gebäudes in der Südstraße, in dem mehrere Mietparten wohn- ten und das früher einmal das Museum beherbergt hatte, gege- ben wurde. In Wirklichkeit, der damaligen Wirklichkeit, war dies Vorreiterei höchster Wiener Kunstreitschule, insbesondere da mitten in die Planung jene erste, heute völlig vergessene Rezes- sion fiel, durch die die Stadt ver- anlaßt wurde, zu erörtern, ob nicht der Ausgleichsstock des Landes in Anspruch zu nehmen sei, was Streichung aller oder vieler zu- sätzlicher freiwilliger Ausgaben, konkret u.a. Schließung des kurz vorher eingeweihten neuen Stadtbades und sogar eines Gymnasiums zur Folge gehabt hate. Musikschulhaus? Müdes Lächeln bei übergeordneten In- stanzen. Da trat der von mir an anderer Stelle schon erwähnte Peter Röttgen, meines Erinnerns damals nicht nur Sängerväter, sondern maßgeblicher Mann im Rat, rettend in Erscheinung und sagte mir eines Tages: „Morgen nehme ich den Ferdinand (das war der Oberstadtdirektor Dr. Schultz) mit nach Arnsberg, da wollen wir doch mal sehen." Und siehe da, der Regierungspräsi- dent kapitulierte. Es gab eine Sondergenehmigung für die Her- richtung jenes heute verschwun- denen Gebäudes in der Südstra- ße. Der projektierte Anbau mit Rhythmikraum und kleinem Vor- tragssaal allerdings mußte geop- fert werden. Aber immerhin. Und was für ein ,immerhin' war das zu der Zeit! Es war so sensa- tionell, daß sich am Tag der Ein- weihung der von einem rührigen Hammer Journalisten instruierte Rundfunk spontan einfand und einen Tag darauf das damals noch, ach so junge Fernsehen aufkreuzte, um für seine Vornach- richtensendung einige Meter ab- zudrehen. Wir Lehrkräfte waren glücklich, doch Gluck macht be- kanntermaßen unverschämt oder doch leichtsinnig, und so disku- tierten wir nach einem geziemend schweigsam verbrachten Jahr- zehnt, wie wir verschämt einen echten Neubau angehen .könn- ten. Vorbereitend hatten Presse- und andere Berichte Ober drang- voll fürchterliche Enge, von der Last der Oberbekleidung aus den Halterungen gerissenen Garde- robenleisten bei Musizierstunden im Klassenzimmer, hatten Erfolgs- statistiken, Auflistungen von zahl- losen eigenen und Umrahmun- gen anderer Veranstaltungen all- mählich das Ihre getan. In irgendeinem Kopf tauchte dann in irgendeiner schlaflosen Nacht der Gedanke auf, daß Be- nefizkonzerte nicht nur für die Erhaltung der Witwe Mozart ange- bracht gewesen sein, sondern auch für moderne Zwecke eignen könnten. Daß der Pariser Cellist Paul Tortelier, in Hamm aus dem großen Kurhaussaal bestens be- 11

APRIL 1990 Jetzt ist Zeit zum Umdenken Angebot des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke noch attraktiver i '•00"Verkehrs- gemeinschaft Ruhr-Lippe Tarifbereich U: Stadt Hamm Fahrpreistafel (Preise in DM) Gortig ab 01. 01. 1990 Preis- stufe 1 2 3 3) 4 5 6 7 8 Geltungsbereich Einzelfahrkarte 1 Zone 2 Zonen 3 Zonen 4 Zonen 5 Zonen Tarifgebiete gemäß Preisstufenübersicht Erwachsene 1,50 2,10 2,70 3,50 4,40 6,00 8,20 10,00 3) Höchstpreis Hamm (Netzkarte) Kinder 0,80 1,00 1,40 1,80 2,20 3,00 4,10 5,00 4-Fahrten -Karte Erwachsene je Fahrt 1,25 1,80 2,25 2,875 3,50 5,00 6,625 8,75 Zeitkarten Ausbildungsverkehr Monatskarte übertragbar Wochenkarte Monatskarte Wochenkarte je Karte 5,00 46,00 59,00 7,20 70,00 9,00 11,50 90,00 14,00 107,00 20,00 133,00 26,50 155,00 35,00 180,00 13,00 17,00 20,00 26,00 31,00 38,00 44,00 52,00 9,00 13,00 15,00 20,00 23,00 28,50 33,00 39,00 Hammer Karte im Abo. DM 49,90 mtl. 35,00 45,00 54,00 68,00 81,00 100,00 117,00 135,00 9.00-Uhr-Karte (ibertragbar) gültig montags bis freitags ab 9.00 Uhr samstags, sonn- and feiertags ganztagig Preis- A oalit in einer politischen stufe Gemeinde 33,00 Um Preis- B gültig in einer frei wählbaren stufe politischen Gemeinde and in den unmittelbar angrenzenden politischen Gemeinden 49,00 DM Preis- C gültig in einer frei wahlbaren stufe politischen Gemeinde and im Umkreis bis Preisstufe 6 59,00 DM Preis- 0 guilt für das Gesamtnetz stufe der VGM / VOL 69,00 DM 57,00 DM 24-Stunden-Karte / Preis- A gültig in einer pofitischen stufe Gemeinde 6,00 DM Preis- B gültig in einer frei wähl- stufe baren politischen Gemeinde im Abo 32,50 zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA DIA Preis- B gültig für das Gesamtnetz style der VGM / VOL 10,00 DM Wochenend-Karte Preis- A gültig in einer politischen stufe Gemeinde 6,00 DM 41,00 DM 49,00 DM und in den unmittelbar angrenzenden politischen Gemeinden. 10,00 DM - ab Zeitpunkt der Entwertung 24 Std. gültig - unentgeltliche Mitnahme one 2 Kndem bis zum vollendeten 12. Lebensjahr (anstelle eines Kindes unentgeltliche Mitnahme eines Hundes), - gültig an Samstagen, Sonn- und gesetzii- chen Feiertagen ab Zeitpunkt der Entiver- lung bis Soon- bzw. Feiertagen Betriebs- schluB - Gültig far Fahrgastgruppen mit höchstens 6 Personen, davon maximal 2 Erwachsene (anstelle einer Person unentgeltliche Mit- nahme eines Hundes). Die tägliche Fahrzeit eines PKW in der Bundesrepublik be- trägt durchschnittlich 49 Minuten, also nur etwa 3,5 Prozent der möglichen Fahrzeit. Zudem be- nötigt ein PKW täglich ca. 40 bis 60 Quadratmeter Stellfläche für durchschnittlich drei Parkplätze - z.B. in der Nähe des Wohnrau- mes, am Arbeitsplatz oder beim Kaufhaus. Dies sind Zahlen, die von SOCIALDATA, dem Institut für Verkehrs- und Infrastrukturfor- schung, veröffentlicht worden sind. Zahlen, die für sich spre- chen. Dazu kommt, daß viele Bürger die Leistung des öffentlichen Per- schlechter sonennahverkehrs einschätzen, als sie tatsächlich ist. Nicht zuletzt deshalb kommt ih- nen oft gar nicht (mehr) der Ge- danke, daß der öffentliche Perso- nennahverkehr für sie eine reali- stische Alternative bei der Wahl der Verkehrsmittel darstellt. Der PKW gilt als Verkehrsmittel mit großem individuellem Nutzen, hat aber weitaus größere Nachteile für den Lebensraum ,Stadt'. Den öffentlichen Bussen dagegen wird ein geringer individueller. aber ein ungleich größerer kom- munaler Nutzen attestiert. Das ist leider auch in Hamm bisher so gewesen. Aber es zeichnet sich ein Wandel der Ein- stellungen bei den Bürgern ab. Informatonen des Verkehrbetrie- bes der Stadtwerke belegen dies. Immer mehr Bürger haben er- kannt: Jetzt ist Zeit zum Handeln, zum Umdenken, zum Umsteigen. Das Einsteigen in neue schad- stoff- und geräuscharme Busse wird leicht gemacht, das umwelt- freundliche Umsteigen vom PKW auf den Bus durch attraktive An- gebote versüßt. Zum Schnuppern gibt es die 24-Stunden-Karte. Für sechs DM (in Preisstufe B für zehn DM) kön- nen ein Erwachsener und zwei Kinder einen ganzen Tag von Montag bis Freitag Bus fahren. Weiter geht's mit der 9.00-Uhr- Kane. Mit dieser übertragbaren Netzkarte zum Abo-Preis von 32,50 DM kann man von Montag bis Freitag jeweils ab 9.00 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feierta- gen auch früher, beliebig oft und weit mit dem Bus durch die ganze Region fahren. Der Preisknüller ist die Wo- chenend-Karte. Damit kann man für nur 10.00 DM ein ganzes Wochenende mit Kind und Kegel kreuz und quer durch die Region fahren - vom Münsterland ins Sauerland, vom Märkischen Kreis in die Soester Börde. Einsteigen, umsteigen, aussteigen, so oft man will. Von Samstag früh bis Sonn- tag spät inklusive Feiertage, wenn diese das Wochenende verlän- gern, also z. B. auch über Ostern. Mitfahren können Gruppen bis zu sechs Teilnehmern bei maximal zwei Erwachsenen. Innerhalb Hamm kostet die Wochenend- Kane sogar nur sechs DM. Hammer-Karte Erfolg der Vernunft Besondere Aufmerksamkeit hat die Hammer-Karte gefunden. Mit der Einführung dieser eben- falls übertragbaren Karte zum Abo-Preis von 49.90 DM im Mo- net ist das Angebot des öffentli- chen Personennahverkehrs in inserer Stadt so attraktiv, daß je- der den Bus als ernsthafte Alter- native zum privaten PKW prüfen sollte. Die Hammer-Karte ist eine Karte für die ganze Familie - oder Firma, sie ersetzt den Zweit- wagen und erspart die Suche n'ach Parkraum. Die Hammer- Karte ist ein deutliches Zeichen für den Umweltschutz und damit für mehr Lebensqualität. Auch der Service in den Bus- sen hat sich verbessert. Jeder Fahrgast hat die Möglichkeit, schnell und bequem schon wäh- rend der Fahrt im Stadtwerke-Bus durch den kostenlosen Funkser- vice ein Taxi zu bestellen. Dieser Service durch die Busfahrer dient vor allem spat abends der Sicher- heit der Fahrgäste und gewährlei- stet eine zügige Weiterfahrt. Die Argumente überzeugen Das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs in Hamm ist vielfältig, die Argumente sind überzeugend. Sicherheit, Entla- stung der Innenstadt und vor al- lem Umweltschutz. Die Stadtwer- ke-Busse leisten einen wesentli- chen Beitrag dazu. Immer mehr Hammer erkennen dies. Das Um- steigen auf die Stadtwerke-Busse ist ein Erfolg der Vernunft. 13 Die Hammet-hattu (ADD. vergroijett) hat bei aen Hammel große Aufmerksamkeit gefunden.

14/ APRIL 1990 „Frauen zwischen Beruf und Familie" Veranstaltungen in den Jugendzentren Die Lebensentwürfe vieler Frauen umfassen heute beides: Beruf und Familie. Immer mehr Frauen streben qualifizierte Aus- bildungen an, arbeiten ein paar Jahre und suchen dann Lösun- gen für Berufstätigkeit und Kinder: manche unterbrechen kurz und probieren dann beides gleichzei- tig zu verbinden, andere geben ihren Beruf wegen der Kinder auf oder bewerben sich auf die raren Teilzeitplätze, manche wollen erst nach ein paar Jahren wieder ein- steigen. Jede Frau sucht ihren Weg zwischen Beruf und Familie. Meist sind diese Wege verbun- den mit der oft beschriebenen Doppelbelastung der Frauen, nervenaufreibenden Zeiteintei- lungen, Konflikten um die Erledi- gung der Hausarbeit usw.. Trotz- Veranstaltungen: Montag, 23. April, 15-18 Uhr, in den Räumen der VHS, Erdge- schoß. Weiterbildungsbörse für Frau- en. Eine Informationsveranstal- tung mit verschiedenen Hammer Weiterbildungsträgern. 15 Uhr Eröffnung: Frau Oberbürgermei- sterin Zech Kurzes Einführungsreferat Frau Dr. Hellmich, Referentin für Arbeitsmarkt und Wirtschaft der Parlamentarischen Staatssekretä- rin für die Gleichstellung von Frau und Mann. Kinderbetreuung ist möglich, bitte vorher anmelden. Dienstag, 24. April, 20-22 Uhr, VHS Berufsrückkehrerinnen berich- ten. Drei Frauen mit sehr unte- schiedlichen Lebenssituationen erzählen über ihre Wege zum beruflichen Wiedereinstieg dem nehmen viele Frauen diese Schwierigkeiten in Kauf: es geht ihnen um ihre ökonomische Un- abhängigkeit, aber auch um die Zeit für ihre Kinder, um berufliche Anerkennung und um die Erledi- gung der Hausarbeit, um soziale Absicherung und um ihre Vorstel- lungen vom privaten Glück. Frauen zwischen Beruf und Fa- milie, dieses Motto greifen die Gleichstellungsstelle, die Korn- munalstelle Frau & Beruf und die Volkshochschule der Stadt Hamm auf, um in einer Reihe von Einzelveranstaltungen auf Proble- me hinzuweisen, Austauschmög- lichkeiten für betroffene Frauen zu schaffen und Tips für Frauen zu geben, die wieder in den Beruf zurück wollen. Mittwoch, 25. April, 20-22 Uhr VHS, Vortragssaal Frauenkonferenz: Vereinbar- keit von Beruf und Familie — Ein Thema für Manner? Mit: Robert Schreiber, Institut Frau und Gesellschaft, Hannover, und Doris Hess-Diebäcker, Uni- versität Münster Donnerstag, 26. April, 9-11 Uhr VHS, Clubraum Kinderbetreuungsmög I ichkei- ten in Hamm. Mit: Monika Simshäuser, Ju- gendwohlfahrtsausschußvorsit- zende. Angefragt: Vertreterin des Jugendamtes. Kinderbetreuung ist möglich, bitte vorher anmelden. Freitag, 27. April, ab 20 Uhr Frauenkabarett: Edith's Extra Dry mit dem Stück: Hören Sie mal! Eine szenische Darstellung des Lebensalltags von Frauen nach der literarischen Vorlage der Amerikanerin Jane Martin. „The Jeannies" am 27. April im Jugendzentrum Rhynern. Donnerstag, 5. April, 18.00 Uhr Jugendzentrum Casino, Wieland- straf3e, Hamm-Pelkum Disco-Veranstaltung Freitag, 6. April, 19.00 Uhr Jugendzentrum Rhynern, Unnaer Straße 14a, Hamm-Rhynern Heavy Metal Konzert mit der Gruppe „Acid". Die Dortmunder Gruppe „Acid", Gewinner des Ruhr-Rock-Festivals, begeistert ihre Fans mit perfekter Bühnens- how und gradliniger Rockmusik. Der Eintritt zu dieser Heavy Party beträgt DM 4,-. Mittwoch, 11. April Haus der Jugend, Herringen Film-Fest im Rahmen des Oster- ferienprogramms: „Watership Down" (16.00 Uhr) Zeichentrickfilm um den Hasen Hazel und seinen Stamm, der sich aufmacht, um eine bessere Zu- kunft zu finden. „Zurück in die Zukunft" (18.00 Uhr) Der junge Marty McFly läßt sich auf ein abenteuerliches Experi- ment ein: In einem zu einer Zeit- maschine umfunktionierten McLorean-Sportwagen wird er in die Vergangenheit zurückver- setzt. Dort erwarten ihn einige spannende Abenteuer. „Yasemin" (20.00 Uhr) Die Geschichte einer deutsch- türkischen Freundschaft. Der Eintritt pro Film beträgt DM 1,-. Donnerstag, 12. April, 18 Uhr Jugendzentrum Casino, Pelkum Superdisco mit Tanzwettbewerb und großer Verlosung Mittwoch, 18. April, 19.00 Uhr Jugendzentrum Südstraße, Süd- straße 28, Hamm-Mitte Auftritt der Kabarett-Gruppe Oel- der Wind (Theater in der alten Post) mit dem Stück Die Manner sind alle Verbrecher. Seit drei Jahren arbeitet der Oel- der Wind unter der Leitung von Klaus-Dieter Theiß zusammen. Mit dem Stück „Die Männer sind alle Verbrecher" ist die Gruppe erstmals vom reinen Szenen-Ka- barett abgewichen. Mit teils witzi- gen, teils anzüglichen oder auch mit ernsthaften Szenen werden gängige Vorurteile und Klischees aufgegriffen. Freitag, 20. April, 18.30 Uhr Jugendzentrum Rhynern Erstmalig in Zusammenarbeit mit der Kolping-Jugend Rhynern wird im JZ Rhynern eine Disco veranstaltet. Samstag, 21. April, 18.30 Uhr Jugendzentrum Südstraße Musikveranstaltung mit der Reg- gae-Gruppe „Different Style" Thomas Krischer (guit., voc.), Wolfgang Menzel (bass, voc.), Martin Klein (keyboards) und Mar- kus Seidel (drums) gründeten 1986 die Gruppe „Different Sty- le". Komplettiert wurde 1989 die Gruppe durch die Percussionistin Heike Süßmann, die auch den bandeigenen mehrstimmigen Gesang bereichert. Der Eintritt beträgt DM 3,-. Freitag, 27. April, 19.30 Uhr Jugendzentrum Rhynern Musikveranstaltung mit der Frau- en Oldie Band The Jeannies Die Frauenband The Jeannies" greift gern auf Songs von Girl- groups zurück. So besteht die Hälfte ihres Programms aus Hits von Frauen (Supremes, Little Eva, Blondie ...). Der Eintritt beträgt DM 4,-. Kinderprogramm Mittwoch, 4. April, 15.00 Uhr Jugendzentrum Südstraf3e Kinderfilm „Tim und Struppi im Sonnentempel" Tim, ein französischer Detektiv, kommt im Sonnentempel einem aufregenden Geheimnis auf die Spur. Sein Hund Struppi begleitet ihn auf seiner abenteuerlichen Reise ins Land der Inkas. Der Eintritt beträgt DM -,50. Mittwoch, 4. April, 16.00 Uhr Jugendzentrum Casino, Hamm- Pelkum Für Kinder ab 7 Jahre tritt die Zauberin Parella aus Münster auf. Der Eintritt kostet DM -,50. Mittwoch, 18. April, 15.00 Uhr Jugendzentrum Südstraße Für Kinder ab 6 Jahre wird der Film Pessi & Illusia gezeigt, ein Märchenfilm wunderschöner über die Freundschaft zwischen einer Fee und einem Troll. Christliche Literatur U CHHANDLU NG ERTRAM Wilhelmstraße 32 4700 Hamm 1 Telefon 0 2381 /25184 zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 15

APRIL 1990 Humanität durch Kunst im öffentlichen Raum (2) Von Dr. Gerhard Kaldewei Fortsetzung aus Hammagazin 3/89 Einen etwas anderen Ansatz verfolgte der Hammer JVA-Kurs- leiter Erich Lütkenhaus mit einem Projekt, das er im Herbst 1988 initiierte: es handelt sich dabei um ein „Bauzaunprojekt" vor der Bau- stelle des Neubaus des Städti- schen Gustav-Lübcke-Museums an der Neuen Bahnhofstraße. Das Hammer Museum wird dort — nach jahrzehntelangem Proviso- rium — endlich ein der zumindest teilweise überregionalen Bedeu- tung der kulturhistorischen Sammlungen entsprechendes Museumsgebäude bekommen, das von den bekannten däni- schen Architekten Bo und Wohlert — sie entwarfen u. a. das weltbe- rühmte Louisiana-Museum bei Kopenhagen — entworfen wor- den ist. Vor der Baugrube dieses anspruchsvollen Architekturkom- plexes von großer öffentlicher Be- deutung mußte selbstverständ- lich ein Bauzaun zur Absicherung errichtet werden. In Abstimmung mit der Leitung der JVA Hamm, dem bauleitenden Städtischen Hochbauamt und der bauausfüh- renden Hammer Firma, die die benötigten Bauzaunplatten stellte, entwickelte E. Lütkenhaus zusam- Im DER NEUE Konica 170 DAS KOMPAKTE MULTI-KOPIER-TALENT Der kann sogar Sachen, an die Sie noch gar nicht gedacht haben. Gebr.Thiesbrummel Büro-u.Datentechnik Hamm Martin-Luther-Str. 9/ Ecke Sternstraße Ruf (02381) 1 2055 men mit einigen Untersuchungs- häftlingen aus dem Malkurs an der JVA Hamm ein Entwurfskon- zept für die Bemalung dieser gro- ßen Flächen: am Ende waren es zehn starke Spanplatten mit den Maßen von je 400 x 180 Zentime- ter, also insgesamt 40 laufende Meter Malfläche. In der Entwurfsphase waren sieben Einsitzende an der Kon- zeption beteiligt; es wurden zuerst Bleistiftzeichnungen der Umrisse auf kleinen Spanplatten im Maß- stab 1:10 angefertigt, die dann mit Farbflächen gefüllt wurden. Auf diese Entwurfszeichnungen war ein Raster gelegt worden, das in entsprechender maßstäblicher Vergrößerung auf die Bauzaun- platten übertragen werden konn- te. Die Motiworschläge und die Motivwahl kamen von den Kur- steilnehmern, wobei bestimmte Zeichen, Symbole und Dinge, die schon in früheren Kursen — mit anderen Teilnehmern — immer wieder aufgetaucht waren, auch hier Verwendung fanden: z.B. ein Schwert, das Herz — manchmal auch durchstochen, Tauben, Schlangen, vegetative-dschun- gelartige Formgebilde, sachlich konstruktive Elemente (Kreise, Dreiecke usw.), Masken und Ge- sichter. Auch andere verwendete Symbole wie das Kreuz oder die Sonne haben in der Gefühlswelt der Gefengenen ihre Wurzeln oder sind direkt von ihrer unmittel- baren Umgebung abgeleitet, z.B. das flächige Raster als Symbol für ein Zellengitter4 Natürlich hatte gerade diese Aktion in gewisser Weise auch kunsttherapeutische Bedeutung — nicht im Sinne einer medizini- schen Therapie, sondern eher ei- ner kreativen Entfaltungstherapie mit Spielcharakter, in der ganz bewußt innere Gefühle erstmals einer breiten, zufälligen Offent- lichkeit (vorzugsweise dem vor- beiflanierenden Straßenverkehr) vorgestellt werden. Unüberseh- bar sind bei der Gestaltung der Tafeln aber auch die kunsthistori- schen Bezugspunkte, die u. a. von Abbildungen in Kunstmagazinen oder etwa durch die obligate Vor- führung eines Filmes über Pablo Picasso in der JVA herrühren kön- nen. Wenn man Vergleiche zu kunsthistorischen Epochen sucht, so ergeben sich in den Tafeln Bezüge zum Informel, zum Kon- struktivismus bis hin zur Pop-Art. Öko-Test bewertet mit zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ikter fzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA gerT Die Wand im Besucherraum wurde von den Gefangenen unter Anleitung von Erich Lütkenhaus gestaltet Von besonderer Bedeutung war ebenso die Farbwahl für die großen Tafeln, nachdem das Ent- wurfsraster mit Kohlestiften im Maßstab 1:1 mittels einer fortlau- fenden Numerierung übertragen worden war. Bei der Farbwahl einigten sich die Teilnehmer des Kursus — am Ende waren es noch drei Inhaftierte — auf die Primärfarben schwarz-weiß-rot- grün-blau-gelb; es waren dies wetterfeste Acrylfarben, die mit- samt dem anderen Material von der VHS Hamm gestellt wurden. Die Farbbegrenzung entstand aus der Vorstellung heraus, daß eine sinnvolle Kontinuität auf der gesamten Länge des Bauzaunes zu gewährleisten sei. Als grafi- sche Klammer aller Bildelemente und auch der Farbflächen-diente jedoch immer die intuitive künst- lerische Gestaltung der malen- den Häftlinge. Der Arbeitsort war übrigens der abgeschlossene In- nenhof der JVA und die soge- nannte Transportschleuse für die Busse bei Gefangenentranspor- ten. Die drei ausführenden Ge- fangenen arbeiteten unter der Leitung von E. Lütkenhaus mit wirklich außergewöhnlicher In- tensität und Präzision an den Bau- zauntafeln, jeweils nach Feier- abend ab 15-19.30 Uhr, sams- tags ganztägig: innerhalb von 14 Tagen war die Arbeit beendet. Die Wirkung dieser Arbeit in- nerhalb der Anstalt sowohl bei den beobachtenden Beamten als auch bei der Anstaltsleitung war ungewöhnlich groß und ergab ein durchweg positives Echo auf die- se Malaktion. Von denselben drei Häftlingen wurde mittlerweile auch noch der Besucherraum der JVA Hamm ausgemalt. Einer der In- haftierten hat in einer ausführli- chen Stellungnahme seine Be- weggründe und Intentionen zu dieser Malaktion dargelegt. Er hatte das erste Mal an einem solchen Malkurs teilgenommen: „Mein Interesse liegt auch daran, daß auch in einer solchen Anstalt nicht nur Leute einsitzen, die zu nichts zu gebrauchen sind, als wie nur Straftaten zu verüben ). Aber sei es wie es will, wenn ( jemand in ein solches Haus muß, dann muß er selbst sehen, wie er seine Zeit so gut wie möglich verbringt, in Ruhe und Frieden. Und selbst sehen, daß ihm die Zeit nicht zu langweilig wird. Und ich nütze die Zeit so gut ich kann, und hoffe, daß ich noch viele Stunden mit Malen (Malkurs) ver- bringen kann und noch so man- ches lerne."5 • Als im März 1989 der bemalte Zaun vor der Museumsbaustelle angebracht wurde, war aubh die Reaktion in Presse und Offent- lichkeit sehr positiv. Zu hoffen bleibt, daß dieses Projekt von Strafgefangenen der JVA Hamm unter der Leitung von Erich Lüt- kenhaus vielleicht sogar — über die kunsttherapeutische, nach in- nen wirkende Richtung hinaus — auch eine Wirkung in Richtung Kunst im öffentlichen Raum der Stadt entwickelt, da Hamm in die- ser Hinsicht einen großen Nach- holbedarf hat — schließlich be- lebt der künstlerische Bauzaun auf die Dauer von drei bis vier Jahren eine sehr triste Baustelle in der Innenstadt Dr. Gerhard Kaldewei 4 Vgl. Martin Schuster: Kunsttherapie. Die heilende Kraft des Gestaltens. Köln 1986. S. 100 — 103. 5 Privatarchiv Erich Lütkenhaus, Hamm. 17

APRIL 1990 Kultur- und Werbeamt auf der ITB 1990 präsent Mönninshorr HOLZHANDLUNG Langewanneweg 213 TÜREN - PANEELE' PLATTEN PROFILHOLZ • LEIMHOLZ STEGDOPPELPLATTEN 4700 Hamm 1 (02381) 51030 ia und 51077 4 SCHNITTHOLZ zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA HOLZ IM GARTEN l000 mi .ej....• -- ,,....------ sandzonen erforderlich waren. Heute sind 8.500 qm des 10.200 qm großen Betriebsgeländes be- baut. Die Produktion wird in zwei Schichten gefahren, wobei der Montagebetrieb hauptsächlich Frauen beschäftigt. 1989 konnten 20 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Um auf lange Sicht die Sicherheit des Standortes Hamm für BJE zu gewährleisten, wurde in moderne Technologie inve- stiert. Rundteller-Automaten und Linear-Transferanlagen sind heu- te im Einsatz. Diese werden er- gänzt durch zahlreiche Hand- arbeitsplätze, vor allem für Spe- zialanfertigungen, die einen gro- ßen Teil des BJE-Programms aus- machen. Das Produktprogramm in Hamm umfaßt den größten Teil des BJE-Aufputzprogramms für wassergeschützte Geräte. Peri- lex-Steckdosen für Industrieanla- gen, Aufputz-Kombinationen und Teile des Unterputzprogramms. Außerdem werden hier kunden- spezifische Montagen auch für den Export ausgeführt. Täglich werden 75.000 Geräte in ca. 500 verschiedenen Typen gefertigt. Durch den Aufbau eigener Ab- teilungen für Vorrichtungsbau, La- gerwesen, Verwaltung, Personal und Qualitätswesen wurde das Werk Hamm zunehmend unab- hängiger vom Mutterwerk in Lü- denscheid. Inzwischen ist in Hamm auch das Hauptfertigwa- renlager angesiedelt. Die Firmenleitung plant weitere Expansionen der Betriebsstätte in Hamm. Dafür werden neue Pro- duktionsgebäude erstellt und zahlreiche neue Arbeitsplätze ge- schaffen werden. Im Reigen der Ruhrgebietsstädte präsentierte sich auch in diesem Jahr wieder das Kultur- und Werbeamt der Stadt Hamm auf der Internationa- len Tourismusbörse Berlin auf den Ständen des Kommunalverbandes Ruhrgebiet (KVR) und des Landesverkehrsverbandes Westfalen (LW) mit seinem Touristikangebot. In diesem Jahr hatten sich die Ruhrge- bietsstädte ein breites und buntes Unterhaltungsangebot einfallen lassen, das Fachbesucher und im besonderen die vielen 10000 DDR- Besucher bei ihrem Rundgang durch die Messehallen zu begeistern wußte. Werbeamtsleiter Ulrich Wei ßenberg konnte in diesem Zusam- menhang neben dem Landtagsabgeordneten Manfred Hemmer auch Wirtschaftsminister Prof Dr Reimut Jochimsen begrüßen, die .breites Interesse an dem Städtetourenprogramm der Stadt Hamm und der vielen Mitgliedsstädte des KVR zeigten. Wir planen und gestalten Ihren Garten Pflasterung, Pflanzung, Teichanlagen, Zaun- und Pergolabau, Gehölz- und Rasenschnitt • • qe , SIM Im Zengerott Baumschulen und Landschaftsgestaltung 4700 Hanm 1 (Rhynem) • Fernruf (0 23 85) 23 13 I 31 4U4 REINHARD I 3 REINHARD 13 iFiTDzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA REINHARD Tägliche Bettfedern- Reinigung in modernster Großanlage Weststraße 4 4700 Hamm 1 Telefon (0 23 81) 21088 11 Werksverkauf1 Exklusiv hochwertige Spiegelschränke. Badmobel und Accessoires Unsere Ausstellung ist geöffnet: Mo.— Sa. 9-18 Uhr jeden Sonntag Schautag 11-17 Uhr PoD Pohlmann GmbH Von-Lieblg-Strafe 4 Manenfeld Industriegebet Telefon (0 52 471 89 58 I E Restaurant Wieland Stuben Wielandstr. 84 • 4700 Hamm 3 Telefon: (0 23 81) 40 12 17 TÄGLICH GEÖFFNET 19