HAMMAGAZIN XXV. Fortsetzung An diese beiden wandte sich Anna. „Höret mal," begann sie, _ihr könnt euch neben einem Gotteslohne ein kleines Land- gütchen verdienen, wenn ihr mir Nachricht von meinem Manne bringt. In der Gegend von Cleve hat man ihn zum letz- ten Male gesehen, und wenn mich meine Ahnungen nicht trügen, dann befindet er sich noch unter den Lebenden. Ich bitte euch, suchet ihn, und wenn ihr ihn findet, soll der Lohn eurer Liebe und eurem Erfolge entsprechen. Und damit ihr seht, daß ich es auf- richtig meine, so nehmt dieses Beutelchen Gold. Gebraucht sparsam davon, aber wen es sein muß, auch reichlich, denn das gelbe Metall schließt und öffnet die Mäuler." Jakob und Benjamin fühlten sich durch den Auftrag nicht wenig geehrt, und als der März seine Blumen sandte und die langen Nächte sich zu gunsten des Tages verkürzten, verließen die beiden die Heimat, begleitet von den Segenswünschen einer in Sehnsucht schmach- tenden Seele. mit Wir wollen das Paar nicht auf seinen mühsamen Wegen begleiten, nicht ihre Quartiere beschreiben, die sie in Schen- ken und einsamen Wäldern fan- den. Sie waren bekannt in aller Herren Ländern, wußten hier und dort eine Freund, der ihnen gewiß gern die gewünschte Auskunft geben würde, und so lassen wir sie ziehen durch Frühlingsluft und Waldesduft und begegnen ihnen erst wie- der, als die sich ihrem Ziele näherten. Im Monat Juni hielten sie in einem Wirtshaus Einkehr, Der treue Bote von Oftrvennemar. fine erzablung aus alien Tagen ber Burg Mark .on 6 eorg WilOelm Vogel. = = 60t0rsion orr 140.1. On I.. 1.111ftyme, 1000. Öllampe das hart an der holländischen Grenze lag. Bald ließen sie ihre Weisen erklingen, und die von einer notürftig erleuchtete Wirtsstube füllt sich schnell mit allerlei Gästen. Ihr Spiel gefiel und wurde oft durch tosenden Beifall unterbrochen. Man setzte ihnen Branntwein und trübes Bier vor, aber sie genossen nur wenig. Während eine Pause fiel Benjamins Blick auf einen Mann, den einer Ecke Platz genommen hatte, die von dem Lampenlichte nur wenig erhellt wurde. Ein Schlapphut bedeckte den dicken Kopf, und ein schlecht gepflegter Bart gab dem Gesichte ein wildes Aussehen. „Soviel ich mich erinnere und nach der mir oft gemachten Beschreibung sieht der Mensch dem Räuberhaupt- mann Harlin ähnlich," sagte Benjamin flüsternd zu seinem Genossen, ohne selbst wieder nach dem Genannten hinzu- schauen. „Ja er ist's," bestätigte Jakob, „wir müssen ihn im Auge behalten." Als sich nach Mitternacht die Kneipe geleert hatte, nahte sich der Wirt, dem eine vorzügliche Einnahme zuteil geworden war, den beiden Gästen, dankte ihnen für ihre Leistungen und bat sie, noch einige Tage zu ver- weilen. Es solle ihnen an Trank und Speise nicht fehlen. Jakob dankte und erwiderte, daß es ihm und seinem Kolfgen auf einen Tag nicht ankommen würde. Aber länger dürften sie sich nicht aufhalten, da sie Eile hätten, wieder nach Hause zu kommen. Daruf stelle er an den Wirt einige unverfängliche Fra- gen bezüglich seiner Gäste und erkundigte sich nach ihrer Her- kunft und ihrem Gewerbe. „Es sind meistens Landleute," ant- wortete der Wirt, „einige gehen auch ins Holländische auf Arbeit aus, und wieder andere lassen sich anwerben, wenn die Grafen und Herren sich einan- der bekriegen. Gegenwärtig ist Ruhe, und ihr Anführer Harlin, der dort in der Ecke saß, ver- treibt sich auf seiner Burg die Zeit mit Kartenspiel." „Mit wem spielt er denn?" fragte Jakob gleichgültig, obgleich sein Herz schneller zu schlagen begann. „Mit einem Freunde, den er sich aus dem letzten Feldzuge mit- gebracht hat. Der Freund, der leidend sein soll, verläßt die Burg nie. Daher kommt es, daß ihn kein Mensch kennen gelernt hat. Hahn versichert, daß sein Freund Besuche nicht wünsche. Zudem ist die Burg Tag und Nacht verrammelt und wird von einem wütenden Wolfshunde bewacht." Jakob war nich nicht ganz befriedigt und fragte: „Lebt denn sonst keine menschliche Seele in dem Nest?" „Doch," antwortete der Wirt, „die Schwester Har- lins, ein hexenartiges Weib, besorgt die Küchen- und Haus- haltungsgeschäfte. Sie ist ebenso verschlossen als ihr Bruder, und aus ihren zusam- mengekniffenen Lippen dringt nie ein Laut, der etwas über die Vorgänge in der Burg an die Öffentlichkeit bringen könnte. Auch verläßt sie ihre Behau- sung nur äußerst selten. Harlin N TDIENST • Heizung • Elektro • Sanitär V1 4 2 8 0 8 5 RINSCHE HAUSTECHNIK 14 EINRICHTUNGSHAUS HIE BLITZ 4700 Hamm, Bahnhofstr. 14-16 Postfach 264 Tel (02381) 21086 /21087 MOBEL ORIENTTEPPICHE TEPPICHE DEKORATIONEN KUNSTGEWERBE 144613 FINNIeD ASK° dagegen geht zuweilen auf die Jagd in den umliegenden Wäl- dern, denn er und sein Freund lieben das Wildbret." — Die Wißbegierde der beiden Spielleute war hiermit vorläufig befriedigt. Sie verabschiedeten sich von dem Wirt und suchten ihre Schlafkammer auf. „Nun laß uns ruhen," sagte Jakob zu Benjamin, „und nicht mehr sprechen. Wir wollen in keiner Weise die Aufmerksamkeit des Wirtes und seiner Umgebung auf uns lenken." Am andern Morgen gaben sie vor, einen Gang in den Wald machen zu wolen. Vom Osttor blickten sie auf die Landstraße hinaus, doch zögerten sie ein wenig, als sie plötzlich bemerk- ten, daß in einiger Entfernung zwei Männer aus dem Walde traten, die alsbald quer über den Weg gingen und an der anderen Seite wieder im Walde verschwanden. Jakob erkannte in dem einen den Räuberhaupt- mann Harlin. „Er ist also jetzt nicht zu Hause", sagte er zu Benjamin, „aber wer mag sein Begleiter sein?" Benjamin ant- wortete: „Das ist sicher der geheimnisvolle Gast." Jakob schüttelte den Kopf. „Ich glaube es nicht," sagte er. „Übrigens habe ich in diesem Augenblicke einen Plan ent- worfen. Wir rechnen am besten jetzt mit dem Wirte ab und begeben uns reisefertig zur Burg. Gelingt es uns, etwas über Harlins Gast zu erfahren, oh ne Aufsehen erregt zu haben, können wir ja wieder zurückkehren. Im andern Fall müssen wir uns sofort auf den Weg machen, um einen mög- lichst großen Vorsprung zu gewinnen. Denn sollte Harlin uns für Kundschafter halten, wird er uns mit Hülfe seines Hundes zu verfolgen suchen, und dann ist's um uns geschehen." Fortsetzung folgt Sinnvolle Geschenke zur Erstkommunion und Konfirmation aus der UCHHANDLUNG ERTRA1v1 r9 D zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Papier- Schreibwaren. religiöse Kunst Wilhelmstraße 32 Telefon 0 23 81 /2 51 84 4700 Hamm 1