I n diesem Heft Rasenmäher im Test Seite 17 I nformationen Faust II u. Lukas-Passion — zwei kulturelle Ereignisse Seite 19 Seite 5 Seite 6 überreichen Wandern in Hamm seinem linken Knie sitzt ein schwarz- haariges Mädchen in dunk ler Kleidung, das den Großvater fragend mit ern- stem Blick anschaut und ihm einen Blumenstrauß zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA will. Zwischen beide drängt sich, der stum- men Zwiesprache nicht achtend, ein blondgelockter Knabe mit bloßer Schulter. Während Haindorf und das Mädchen in Halbprofil dargestellt sind, schaut der Knabe freundlich lächelnd aus dem Bild heraus und zieht so die Aufmerksamkeit des Be- trachters auf sich. I m Hintergrund rechts öffnet sich die Szene zu einem Ausblick auf eine Park landschaft mit Bäumen unter einem bewölkten Himmel. Spiel ohne Grenzen auf dem Burghügel Energie-Museum wann und wo? Denkste Seite 23 Naturpark Habichtswald Seite 10 Seite 21 Seite 25 Alexander Haindorf 126 x 115 cm, mit seinen Enkelkin- dern Agnes und Robert Loeb, GI auf Leinwand, 1854, Privatbesitz Das Gemälde zeigt uns Haindorf, den bekannten Arzt, Wissenschaftler, Philantrop und Kunstfreund links in einem Sessel sitzend. Sein Kopf mit lockigem, graumeliertem Haar, hoher Stirn und markanter Nase hebt sich von einem hellen Architektursockel ab, der in der Bildmitte von einem drapierten dunkelgrünen Vorhang be- grenzt wird. Versonnen vor sich hin- schauend, scheint er, ohne die beiden Kinder zu beachten, mit sich beschäf- tigt zu sein, wobei ein gütiges Lächeln seinen Mund umspielt. Seine Rechte hält locker einen Spazierstock. Auf itirtimationi wird herausgegeben vom Verkehrsverein Hamm e.V. Geschäftsführer: Reinhard I Nerry Verantwortlicher Redakteur: Helmut Fortmann Redaktion: Helmut Fortmann, I rene Storck, Reinhard Werry. Artikel, die mit dem Namen oder den I nitialen des Verfassers gekenn- zeichnet sind, müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben. Titelbild: Gerda Jucho Fotos: Jucho I S. 5, 6, 7, 9, 211; Göldner (S. 61; Koch (S.7, 291; WDR (S.10,11); Dotter (S.151; Krause (S.13); Fischer (S. 251 Bildarchiv des Landkreises Kassel (S. 251; Archiv I S. 19/ . Anzeigen: Wilhelm Oelker, Helga Schugk Druck: Reimann & Co. HAMMAGAZI N erscheint monatlich Bezugsgebühr: Kostenlos gegen Erstattung der Postauslagen. Auflage 15 000 Das Bild ist signiert und datiert auf das Jahr 1854 und stammt von dem Maler Caspar Görke aus Munster (1822-1896), der als Schüler von F.W. Welsch aus der Zeichenschule des Westfälischen Kunstvereins her- vorging und von 1851-1854 und von 1858-1859 in I talien, hauptsächlich in Rom, lebte. Als das Gemälde entstand, war Haindorf 72 Jahre alt. I m gleichen Jahr entschloß er sich nach dem Tod seines Schwiegervaters Elias Marks, seinen Wohnsitz von Münster nach Hamm zu verlegen, um in der Nähe seiner einzigen Tochter Sophie zu sein, die seit 1840 mit dem Ober- förster Jakob Loeb verheiratet war und auf dem an sie vererbten Gut Caldenhof lebte. Haindorf ist mit der Stadt Hamm, wenn er auch die längste Zeit seines Lebens fern von ihr verbracht hat, durch seine verwandtschaftlichen Be- ziehungen stets verbunden gewesen. 1782 in Lenhausen im Kreis Meschede als Sohn jüdischer Eltern geboren, kam er schon in frühester Jugend in das Haus seiner Großeltern nach Hamm. Hier wurde auch der Ober- vorsteher der Judenschaft in der Grafschaft Mark, Anschel Hertz, ein 'aufgeschlossener und gebildeter Mann, auf den begabten Knaben auf- merksam, Er nahm ihn in sein Haus auf und ermöglichte ihm den Besuch des damaligen Königlichen Gymnasi- ums, an dem Haindorf 1806 seine Reifeprüfung ablegte. Sie befähigte ihn mit Unterstützung seines Gönners zum Studium der Medizin, das er an der Universität Würzburg aufnahm. Von Anfang an um Universalität bemüht, wurde er auch Schuler des Philosophen Johann Jakob Wagner, einem Vertreter der romantischen Philosophie, die auch für die Zukunft auf Haindorfs Erkenntnisse wirken sollte. Sein Leben aber wurde wesent- lich bestimmt durch die politischen Ereignisse der Zeit und blieb nicht unberührt von den damaligen Rechts- verhältnissen der Juden in Deutsch- land. Um so erstaunlicher ist es, daß ihm trotz aller Schwierigkeiten solche 25 Jahre Patenschaft zwischen Sorau und Hamm Seite 13 150 Teckel bei Hammer Spezialschau VVestfa lenschau : I nternational und vielfältig Seite 27 Seite 15 I nformationen Was trägt man in Hamm Cord für die Freizeit Stresemann in Hamm Seite 17 Seite 30 Seite 29 Erfolge beschieden waren. Sie be- gannen bereits 1809 mit der Lösung einer Preisaufgabe der medizinischen Fakultät in Heidelberg, die ihm als Dissertation angerechnet wurde, mit der er 1810 zum Dr. med. promo- vierte. Sie bot ihm zugleich die Mög- lichkeit, sich zu habilitieren. Nach einem zweijährigen Studienaufenthalt in Paris, anschließend als Dozent und Arzt in verschiedenen Stellungen tätig, erhielt er 1815 mit der Ernen- nung zum Professor der medizinischen Fakultät an der alten Universität in Münster die höchste Anerkennung seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Es spricht für seine außergewöhnliche Aktivität, daß er sich neben seiner beruflichen Arbeit als Dozent und Arzt, insbesondere auf dem Gebiet der Psychiatrie, auch in anderen Bereichen noch einsetzte. So lagen ihm die Bildungs- und Berufsmöglich- keiten seiner Glaubensgenossen ganz besonders am Herzen. Die Sorge darum führte durch seine I nitiative 1825 zur Gründung eines Vereins, der sich „ die Ausbildung von Ele- mentarlehrern und die Beförderung von Handwerkern unter den Juden" zur Aufgabe machte. Aus diesem Ver- ein, dessen Bestrebungen von Anfang an durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Freiherrn Ludwig von Vincke, unterstützt wurden, ist dann die Marks-Haindorf-Stiftung in Munster hervorgegangen. Darüber hinaus hat sich Haindorf, seit er sich in Münster niedergelassen hatte, als Kunstsammler betätigt und bald eine beachtliche Sammlung zusammenge- bracht, die schon damals das I nteresse der Fachleute erregte. Hierbei mag ihm die Säkularisation zustatten ge- kommen sein, als Altäre und Bild- werke aus Kirchen und Klöstern ent- fernt und verschleudert wurden; es bleibt aber sein Verdienst, viele Stücke altwestfälischer und altnieder- ländischer Tafelmalerei vor dem Un- tergang gerettet zu haben. Es spricht für sein Qualitätsgefühl und seine Kennerschaft, wenn sich unter ihnen Werke befanden, die, nachdem die Sammlung nach seinem Tod noch 65 Jahre im Haus Caldenhof unter dem Protektorat der Familie Loeb ge- standen hatte und 1929 aufgelöst werden mußte, in berühmte Museen gelangten. Neben dem Kunstsammler Hain- dorf darf der Kunstförderer nicht vergessen werden. So war er Mitbe- gründer des Westfälischen Kunstver- eins von 1831 in Münster und Mit- glied des Kunstvereins für die Rhein- lande und Westfalen in Dusseldorf und des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate. Nachdem er 1854 nach Hamm ver- zogen war, lebte er im Hause seines verstorbenen Schwiegervaters Elias Marks, das auch Raum genug bot zur Unterbringung seiner Kunst- schätze. Dort starb er am 16. Oktober 1862 im Alter von 81 Jahren. Lewin Schücking, mit dem er befreundet war, veröffentlichte in der damals weit verbreiteten Kölnischen Zeitung den Nekrolog. 3