Der „Ausschuß für Schlachthof und städtische Betriebe" des Rates der Stadt Hamm ist zu- ständig für Angelegenheiten des Schlachthofes, des Chemischen Untersuchungsamtes, des Stadt- reinigungsamtesundfürbestimm- te Aufgaben des Ordnungsamtes. Für HAMMAGAZIN sprach Irene Stork mit dem Ausschußvorsit- zenden, Ratsherrn Wolfgang Opitz, über die Aufgaben dieses Fachausschusses. HAMMAGAZIN: Herr Opitz, können Sie zunächst einmal er- läutern, welche Bedeutung der Städtische Schlachthof für die Stadt Hamm hat? Ratsherr Opitz: Die Stadt Hamm ist eine der wenigen Städte, die noch einen Schlachthof in eigener Regie betreibt. Im Städtischen Schlachthof Hamm sind 1975 ins- gesamt 33 Pferde, 13 868 Stuck Großvieh, 195812 Schweine, 727 Kälber und 141 Schafe geschlach- tet worden. 80 Prozent der Schlachtungen werden jedoch von der Firma Westfleisch durchge- führt, die einen Teil des Städti- schen Schlachthofes gemietet hat. Die Firma beabsichtigt, einen eigenen Schlachthof zu bauen. Sollte es dazu kommen, wird ein Problem auf den Ausschuß zu- kommen, von dem ich heute noch nicht weiß, wie wir es lösen werden. HAMMAGAZIN: Der Ausschuß berät auch Angelegenheiten des Chemischen Untersuchungsam- tes. Welche Aufgaben hat dieses Amt? Ratsherr Opitz: Das Chemische Untersuchungsamt überprüft Le- bensmittel, Kosmetika, Wasch- und Spülmittel, Konserven, Tief- gefrorenes, es untersucht das Wasser in den Bädern, kontrol- liert Lebensmittelgeschäfte, Metzgereien und Gaststätten. Kurz: Es wacht ständig darüber, daß dem Bürger durch schädliche Stoffe und Bakterien keine ge- sundheitlichen Nachteile zuge- führt werden. Der Umfang der Aufgaben dieses Amtes hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert. Vom Keller bis zum Dachboden ist jeder Raum belegt; das Personal arbeitet teilweise unter unzumutbaren Verhältnis- sen. Wenn auf die Dauer eine ordnungsgemäße Arbeit garan- tiert werden soll, muß das Ge- bäude unbedingt erweitert wer- den. HAMMAGAZIN: Die Stadt Hamm unterhält im gesamten Stadtgebiet sieben Marktplätze, auf denen regelmäßig Wochen- markt abgehalten wird. Ist der Ausschuß für Schlachthof und städtische Betriebe. Von links (sitzend): Leinhäuser (CDU), Kalkreuter (CDU), stellvertretender Ausschu ßvor- sitzender Wortmann (CDU), Ausschu ßvorsitzender Opitz (SPD), Sand- hoff als Vertreter von Kampmann (CDU), Romberg (CDU); stehend: Petzmeyer (SPD), Klause (CDU), Wilms (F.D.P.), Licht als Vertreter von Stamm (SPD), Ribbert (SPD), Kruse (CDU), Hiirmann (SPD), Kaplan (SPD) und Jung (SPD). Vielschichtige Aufgaben für einen Ausschuß Wochenmarkt im Zeitalter der Gefrierkost und der strengen Hy- gienebestimmungen noch ak- tuell Ratsherr Opitz: Aber selbst- verständlich. Der Wochenmarkt ist in allen Stadtteilen bei den Hausfrauen und auch bei den Ehemännern noch beliebtes Ein- kaufsziel für frisches Obst, Ge- müse, Blumen, aber auch für Milch- und Fleischprodukte so- wie für Marktneuheiten. Beson- ders beliebt aber ist, daß „man" sich dort trifft. Wir sind daher sehr daran interessiert, den Wochenmarkt in alter Tradition solange wie möglich zu erhalten. HAMMAGAZIN: Weitere Auf- gaben der Verwaltung, mit denen sich der Ausschuß für Schlachthof und städtische Betriebe befaßt und die in der Bevölkerung in den letzten Wochen und Monaten oft diskutiert wurden sind die Stra- ßenreinigung einschließlich Streudienst, die Unterhaltung.der Mülldeponien sowie die Müllab- fuhr. In welcher Hinsicht hat es in der letzten Zeit Diskussionen ge- geben bezüglich der Mülldepo- nien Ratsherr Opitz: Die Großstadt Hamm unterhält vier Hausmüll- deponien in den Stadtteilen Hamm (Bromberger Straße), Bockum- Hövel, Heessen und Uentrop. Die Aufsichtsbehörde hält den Betrieb mehrerer Hausmüllde- ponien in einer Stadt nicht für vertretbar. Es soll daher zunächst bis zur vollständigen Verfüllung nur noch an der Bromberger Straße Hausmüll abgekippt und die Kippen in den Stadtteilen Bockum-Hövel und Heessen sol- len geschlossen werden. Der Siedlungsverband Ruhrkohlen- bezirk beabsichtigt, die Müllde- ponieimStadtteilUentrop-Braam- Ostwennemar in eine Sonder- mülldeponie umzuwandeln, da sie sich wegen ihres festen, un- durchlässigen Untergrundes hier- für besonders eignet. Die Deponie würde dann in die Regie des Siedlungsverbandes Ruhrkohlen- bezirk übergehen. Sondermüll sind Abfallstoffe aus Gewerbe und Industrie. die in einem Kata- log genau festgelegt sind und die vor der Ablagerung chemisch untersucht werden. Bis jetzt wer- den auf der Deponie im Stadtteil Uentrop - Braam - Ostwennemar Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle deponiert, die keiner che- mischen Kontrolle unterliegen. HAMMAGAZIN: Weitere Dis- kussionen hat es in der Bevöl- kerung gegeben. weil sich der Ausschuß für Schlachthof und städtische Betriebe mit der Ein- führung von Müllgroßgefäßen be- schäftigt hat. Was halten Sie von diesem Vorhaben? Ratsherr Opitz: Der Finanz- haushalt für die Müllabfuhr ist ein sogenannter ..gebührenneu- traler Haushalt", d. h. die Kosten müssen auf die Benutzer umge- legt werden und Einnahmen und Ausgaben sich decken. Um die Müllabfuhrgebühren so gering wie möglich zu halten, ist die Stadt darauf bedacht, so rationell wie möglich zu arbeiten. Eine Möglichkeit der Rationalisierung wäre die Einführung von Groß- müllgefäßen mit einem Fassungs- vermögen — je nach Bedarf — von 120 oder 220 Litern oder von Müllcontainern. Da sowohl die Stadt als auch ihre Burger mit diesen Müllgroßgefäf3en noch keine Erfahrungen gesammelt haben, hat der Ausschuß in der letzten Sitzung die Verwaltung beauftragt, Vorbereitungen für einen Modellversuch zu treffen. In einem Stadtteil, der sich hier- für besonders eignet, soll probe- weise für ein halbes Jahr mit den neuen Gefäßen gearbeitet werden, ohne daß den Bürgern zusätzliche Kosten entstehen. Die Bevölkerung diesesBezirkeswird nach Abschluß des Versuches befragt, ob sie die neuen Müll- großgefäf3e befürwortet oder ab- lehnt. Erst danach kann über die Einführung der Müllgefäße ent- schieden werden. HAMMAGAZIN: In den Be- reichen der ehemaligen Gemein- den Uentrop und Rhynern fährt ein Privatunternehmer den Haus- müll ab. Warum überträgt die Stadt nicht die gesamte Hausmüll- abfuhr einem Privatunterneh- men? Ratsherr Opitz: Die Frage der privaten Müllabfuhr kann nicht einseitig betrachtetwerden.Wenn ich nur den Nutzen der Kosten- einsparung für den Burger sehen würde, müßte ich für die private Müllabfuhr plädieren. Dagegen spricht aber das Risiko. Jeder Streik würde schon eine private Müllabfuhr zum Erliegen bringen. Die Stadt, die gesetzlich verpfl ich- tet ist, für die Abfuhr des Haus- mülls Sorge zu tragen, müßte einspringen. Die Frage „private Müllabfuhr oder nicht" kann m. E. nicht nach politischen Gesichts- punkten entschieden werden, son- dern ist einzig und allein zum Wohle des Bürgers zu regeln. 13