Sondermagazin: Maxilauf

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INHALT Eine Karriere im Laufschritt Die Streckenverläufe Im Zentrum des Geschehens Hamm hat den großen Lauf Gut vorbereitet „Eine klasse Idee“ Laufen ist einfach „Kaffeeklatsch des Laufens“ RUN macht Strecke(n) Der vergessene Lauf-„Papst“ 03 04 08 8 10 15 17 19 19 23 26 29 29 Impressum: Herausgeber / Verlag Verkehrsverein Hamm e.V. Willy-Brandt-Platz, 59065 Hamm www.verkehrsverein-hamm.de Redaktion Dr. Alexander Tillmann (verantw.) E-Mail: redaktion@hamm-magazin.de Anzeigen Norbert Pake, Verkehrsverein Hamm e.V. Telefon: 0 23 81 / 37 77 22 Telefax: 0 23 81 / 37 77 51 E-Mail: pake@hamm-magazin.de Fotos: S.15: © contrastwerkstatt - stock. adobe.com, S.29: ©Halfpoint - stock.adobe.com, S.30: ©under- dogstudios - stock.adobe.com, ©smuki - stock.adobe.com, n e g i e z n A 2 /

Eine Karriere im Laufschritt Linn Lara Kleine setzt sich immer neue Ziele: Nach vier deutschen Meistertiteln im Jahr 2017 wurde das heimische Lauf- talent bei der Sportgala im Januar zur „Sportlerin des Jahres“ gekürt. Nun träumt sie von der Qualiﬁ kation für die Europa- meisterschaft in Ungarn. Linn Lara Kleine gehört in ihrer Altersklasse zu den größten Lauftalenten Deutschlands. Der Sport ist für sie Antrieb und Leidenschaft . Über den Sport kann sie ihre Träume erfüllen, so wie ihr das im vergan- genen Jahr gleich mehrfach gelungen ist: So wurde Linn Lara Kleine in der Altersklasse U18 unter anderem Deutsche Jugendmeisterin über die Laufdistanz von 3.000 Metern. Ähnlich erfolgreich begann auch das Jahr 2018: Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Halle/ Saale konnte sich Linn Lara Kleine – zu ihrer eigenen Überraschung – ebenfalls den Titel sichern. „Man muss sich immer wieder neue Ziele setzen: Nach Möglichkeit sollten die Ziele hoch und realistisch sein“, sagt die junge Läuferin über ihren Weg, sich immer wieder neu zu motivieren. „Auf den Kopf kommt es im Wettkampf ge- nauso an wie auf die Beine: gerade auf den letzten Metern, wenn die Energie weg ist und die Beine schmerzen.“ Im Herbst des vergangenen Jahres ist Linn Lara Kleine von der OSC 01 Hamm zur LG Olympia Dort- mund gewechselt, wo sie sich unter der Aufsicht von Bundestrainer Piere Ayadi intensiv auf die nächsten Schritte vorbereitet. Ihr großes Ziel ist im kommenden Jahr die Teilnahme an der Europameisterschaft in Ungarn. „Die Helmut-Körning-Halle ist so etwas wie mein zweites Wohnzimmer“, sagt die 16-jährige Läuferin mit einem Lachen. Seit ihrem Wechsel nach Dortmund wohnt sie in einem Sportinternat, so dass sie auch von Seiten der Schule viel Unterstützung für ihre Karriere erhält. Trotzdem erfordert das Leben als Leistungssportlerin jede Menge Disziplin. „Ne- ben dem Sport bleibt nicht viel Zeit für anderes – aber ich habe es nicht anders ge- wollt und ich bin sehr glücklich mit meinem bisherigen Weg.“ Trotzdem nutzt Linn Lara Kleine an den Wochenenden jede freie Minute, um die Familie in ihrer Heimatstadt Hamm zu besuchen. „Auch wenn die Entscheidung für Dortmund unter sportlichen Gesichtspunkten richtig war: Die Heimat bleibt immer die Heimat. Auch deshalb habe ich mich sehr darüber gefreut, dass ich in Hamm ,Sportlerin des Jahres‘ geworden bin. Mit diesem Titel hatte ich überhaupt nicht gerechnet, weil ich sehr starke Konkurrenz hatte. Umso schöner, dass es am Ende geklappt hat.“ „Der Kopf ist genauso wichtig wie die Beine.“ Linn Lara Kleine / 3

IM ZENTRUM DES GESCHEHENS Acht Läufe über fünf unterschiedliche Distanzen stehen beim MaxiLauf am Sonntag, 22. April, auf dem Programm. Der Marktplatz an der Pauluskirche wird Ort des Geschehens von Start und Ziel der Läufe sein – und außerdem von Mitmach- Aktionen, Siegerehrungen und von einem olympischen Programmpunkt. Dem Marktplatz kommt als Start- und Endpunkt der verschiedenen Läufe ganz zentrale Bedeutung zu. Damit die Läufe reibungslos von statten gehen und alle Läufer ihre Zeiten erfahren können, ist der Stadtsportbund mit einem Stand vor Ort, an dem sich die Läufer anmelden und ihre Startnummern erhalten. Umkleidemöglichkeiten und Duschen stehen in der Sporthalle am Gymnasium Hammonense zur Verfügung, die Wertsachen und Kleiderbeutel werden im Pädagogischen Zentrum in der Stadthausstraße sicher verwahrt. Anhand der Startnummer ist hier eine individuelle Zuordnung möglich. Den Anfang des Programms macht der 5-Kilometer-Lauf, der um 12.15 Uhr beginnt. Im Anschluss fi ndet der erste Höhepunkt des Tages statt, wenn auf der Bambini-Strecke das olympische Feuer anlässlich der Special Olympics 2019 durch Hamm getragen wird. Danach starten die beiden längsten Wettbewerbe: der Staff el- und der Halbmarathon. Ein be- sonderes Ereignis werden die drei Läufe im Wettbewerb „Hamms schnellste Schule“: Die unteren Jahrgänge der weiterführenden Schulen sowie in zwei Läufen die Grund- schulen fi nden dabei heraus, welche Schule die schnellsten Schüler in ihren Reihen hat. Die Siegerehrungen der je- weiligen Wettbewerbe fi nden direkt im Anschluss an den Zieleinlauf auf dem Marktplatz statt; die Schüler und die Teilnehmer des Bambini-Laufs erwartet im Anschluss im nagelneuen WA-Medienhaus noch ein kleines Präsent. n e g i e z n A 8 /

5-Kilometer-Lauf Special Olympics-Lauf N Wettbewerb A L P EIT Z Staffelmarathon Halbmarathon Hamms schnellste Schule: weiterführende Schulen Bambini Hamms schnellste Schule: Grundschulen-Lauf 1 Hamm schnellste Schule: Grundschulen-Lauf 2 Startzeit Strecke 12:15 13:10 13:30 13:45 13:50 5 km Strecke Bambini: zwei Runden Halbmarathon: zwei Runden Halbmarathon 1 km 14:00 Bambini: zwei Runden 14:20 Bambini: zwei Runden 14:30 Bambini: zwei Runden KOSTENLOSER BUSVERKEHR Auch abseits der eigentlichen Läufe wird auf dem Marktplatz einiges los sein: Radio Lippe Welle Hamm sendet live, die AOK und Ballsportdirekt.Hamm bieten Mitmach-Aktionen an. Für die Verpfl egung am Markt- platz sorgt die Wivo. Wer allerdings die klassische Curry- wurst/ Pommes-Kombination bestellen will, muss mit knur- rendem Magen nach Hause gehen: Der Fokus liegt auf nahr- hafter Kost für Sportler – unter anderem Gemüsesticks, Obstsalat und eine Nudelpfanne stehen auf der Karte. Übrigens: Anlässlich des MaxiLaufs ist der Busverkehr für die angemeldeten Läufer am 22. April im ganzen Stadtgebiet kostenlos. Die Läufer erhalten dafür in der Woche vor dem Lauf ein Silikonarmband, das als Busticket genutzt werden kann. n e g i e z n A / 9

H A M M H A T D E N G R O S S E N L A U F i s t l t u n g i n H a m m e r s t m a l s d i e G r o ß v e r a n s t a l I n t e r v i e w m i I d e e z u d i e s e m L a u f w e l c h e n l a g e n – u n d m i I m t t . i t g e h t A p r A m 2 2 . t e L ä u f e r l e r i n n e n u n d S p o r r a i n i e r w i e d i e l e r M a r k u s K r e u z , t P l a n u n g d e n W e g m a c h t d e r a u f . : e i n e n g r o ß e n L a u f u n d u n t K i n d e r t e S p o r F ü r i o n i e r t t d e z e r n e n t a m b i w o d i e H e r a u s f o r d e r u n g e n b e i S p o r r ä t s i c h s e l b s t i o n e n e r A m b i t d e r f r e u d e a u f . t G r o ß e V o r a n d e n S t a r f ü r M a x i L a u f i v w i e r a k t d e m H a m m - M a g a z i n v e r t e b e n s o a t e n t s t a n d e n i s t , 10 /

Hamm-Magazin: Der MaxiLauf in Hamm ist eine ab- solute Premiere: Wie viele Läufer erwarten Sie bei der Erstauﬂ age? Kreuz: Das lässt sich von heute aus schwer sagen. Ich bin sehr optimistisch, dass der MaxiLauf gut ange- nommen wird: nicht nur in Hamm, sondern in der gesamten Region. Das zeigen auch die ersten Rück- meldungen von Laufvereinen und anderen Gruppen. Das Interesse ist groß. Auf der anderen Seite ist aber auch klar, dass sich der MaxiLauf zunächst einmal etablieren muss. So eine Veranstaltung kann nur von Jahr zu Jahr wachsen. Steht beim MaxiLauf mehr der Spaß oder der sport- liche Wettbewerb im Vordergrund? Wir wollen beides. Selbstverständlich soll die Veran- staltung in erster Linie Spaß machen, so dass der MaxiLauf zunächst einmal Volkslaufcharakter haben soll. Deshalb bieten wir beispielsweise auch einen Bambini-Lauf an, zu dem wir auch Kindergärten und Schulen einladen. Die Kurzstrecke von fünf Kilo- metern ist hervorragend für Hobby-Läufer geeignet, die nicht regelmäßig trainieren. Gleichzeitig soll der MaxiLauf aber auch für die Gruppen interessant sein, die sportliche Ambitionen haben. Deshalb werden die jeweiligen Ergebnisse punktgenau gemessen, so dass sie in die Gesamtwertung der Wettbewerbe einfl ießen können. Wie schwierig war es, ein geeignetes Datum für eine neue Laufveranstaltung zu ﬁ nden? Schließlich sind die Termine im Laufkalender eng getaktet … Das war in der Tat nicht einfach. Ich bin aber über- zeugt davon, dass wir in eine gute Lücke gestoßen sind – selbst wenn am gleichen Tag eine größere Lauf- veranstaltung in unserer Nachbarstadt Münster stattfi ndet. Solche Termin-Kollisionen lassen sich leider nicht ganz verhindern. Der April ist aus meiner Sicht der perfekte Monat für solch eine Laufveran- staltung: Da können viele noch ein Stück weit von ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr zehren. Bei anderen kommt mit dem Frühjahr die Lust auf Be- wegung. Wann ist die Idee für den MaxiLauf entstanden? Die Idee habe ich ziemlich lange mit mir herumge- tragen, schließlich liegt Laufen mehr denn je im Trend; gerade als Möglichkeit für alle Generationen. / 11

zusätzliche Gebühr von zwei Euro berechnen, weil der Verwaltungsaufwand deutlich steigt. Der MaxiLauf endet am neuen Verlagsgebäude des Westfälischen Anzeigers, das sich der Öffentlichkeit parallel mit einem „Tag der offenen Tür“ vorstellt: Werden Sie die neuen Räumlichkeiten anschließend in kurzen Hosen besichtigen? (lacht) Das kann durchaus sein. Ich werde das in jedem Fall machen, wenn sich Martin Krigar als Chefredakteur des Westfälischen Anzeigers in glei- cher Weise präsentiert – schließlich ist auch er pas- sionierter Läufer, so dass er unsere Veranstaltung an vielen Stellen unterstützt hat. Konkret wurde die Idee spätestens mit Einweihung unserer neuen Marathon-Strecke, die einmal um die gesamte Stadt führt – und dabei selbstverständlich auch die besonderen Sehenswürdigkeiten berück- sichtigt, so dass ein solcher Lauf auch unter dem Stich- wort „Stadtmarketing“ interessant ist. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich die Planungen mit je- dem Monat weiter intensiviert: Mittlerweile erbringen die Mitarbeiter im städtischen Sportamt selbst auch Höchstleistungen, damit am 22. April alles so läuft , wie wir uns das vorstellen. Kann sich der MaxiLauf von der Organisation her mit anderen Volksläufen messen, die fast schon pro- fessionelle Rahmen bieten? Ich bin mir sicher, dass wir den Läuferinnen und Läufern schon bei der Premiere ein sehr ordentliches Niveau bieten können, was die Rahmenbedingungen angeht. Klar ist aber heute schon, dass ebenso Dinge bleiben werden, die wir in den kommenden Jahren weiter verbessern müssen. Das lässt sich bei der Pla- nung so einer Großveranstaltung überhaupt nicht vermeiden. Zum Glück durft en wir uns den einen oder anderen Rat bei der AOK holen, die mit Lauf- veranstaltungen in Hamm eine große Erfahrung hat. Zwischen uns gibt es überhaupt keine Konkur- renz – und das fi nde ich toll. Noch einmal zum Stadtmarketing: Nach welchen Kriterien wurde die Strecke festgelegt? Von Anfang an war klar, dass die wesentlichen Teile der Strecke im Bereich der Innenstadt liegen sollen – auch mit Blick auf das größere Zuschauerinteresse. Die weitere Planung hat sich mit Blick auf die unter- schiedlichen Streckenlängen dann mehr oder weniger von selbst ergeben – wobei wir selbstverständlich darauf geachtet haben, dass die Läuferinnen und Läufer besonders schöne Eindrücke von Hamm mit nach Hause nehmen. Sie selbst sind leidenschaftlicher Läufer; werden Sie am 22. April auf die Strecke gehen? Auf jeden Fall. Ich habe das Training zuletzt wieder deutlich intensiviert, so dass ich mich beim MaxiLauf in halbwegs guter Form präsentieren werde. Aller- dings braucht sich niemand Sorgen zu machen, dass ich den Lauf am Ende selbst gewinnen werde: So fi t bin ich dann auch nicht. Zum anderen laufe ich in einer Staff el mit meinen Kollegen aus der Pressestelle. Ich hoff e, dass sie den Spaß an dieser Stelle verstehen. Ansonsten muss ich wohl alleine laufen. Bis wann können sich Kurzentschlossene für den MaxiLauf anmelden? Die eigentliche Anmeldfrist läuft bis zum 15. April. Anschließend sind Nachmeldungen bis zum 19. April möglich. Allerdings müssen wir dafür eine 12 /

V iele Fragen galt es für die Kollegin- nen und Kollegen zu beantworten, die sie sich in den vergangenen Monaten bei der Vorbereitung des MaxiLaufs zum ersten Mal stellen mussten. Schließlich ist der MaxiLauf die erste städtische Laufver- anstaltung in Hamm. Der Anspruch der Organisatoren war klar formuliert: Die Teilnehmer des MaxiLaufs sollen sich wohlfühlen und gern wieder zum Laufen nach Hamm kommen. Damit das gelingt, haben die Organisatoren in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche geführt, Ideen gesammelt und Pläne aufgestellt. Das fing beim Verlauf der einzelnen Strecken an: Die Starts und Zielein- läufe der verschiedenen Distanzen sollen zentral auf dem Marktplatz stattfinden – deshalb mussten die Strecken für die ver- schiedenen Laufdistanzen in Abstimmung mit Polizei und Straßenverkehrsbehörde entsprechend festgelegt werden. Dazu ka- men die Festlegung der Streckenposten und der Übergabezonen für den Staffel- marathon genauso wie die Frage, wo Um- kleidemöglichkeiten und Duschen zur Verfügung gestellt werden können. Hier konnten sich die städtischen Kollegen auf das Know-How des Stadtsportbundes und des Hammer SportClubs 2008 e. V. verlassen. Die Fachleute wissen genau, worauf die Teilnehmerinnen und Teil- nehmer bei Laufveranstaltungen Wert legen und welche Fragen frühzeitig ge- klärt werden müssen. Die Zeichen stehen also gut für eine erfolgreiche Premiere des MaxiLaufs – Wiederholung nicht aus- geschlossen. / 15 / 15 GUT VOR- BEREITET Eine Laufveranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmern aus dem Boden stampfen? Das war eine neue Heraus- forderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Amtes für Konzernsteuerung und Sport. Zum Glück konnten sie auf den großen Erfahrungs- schatz ihrer Kooperationspartner bauen.

„Eine klasse Idee“ Unliebsame Konkurrenz für den AOK-Firmenlauf? Ganz im Gegenteil: Die AOK wird die Premiere des MaxiLaufs am 22. April sogar durch verschiedene Aktionen unterstützen. 50.000 L äu fer i n- nen und Läufer haben an den zehn bis- herigen AOK-Firmenläufen teilgenom- men. Der AOK-Firmenlauf ist eine echte Erfolgsgeschichte: Den ersten Lauf gab es im Jahr 2007, damals noch mit knapp 2.500 Teilnehmern – zuletzt (2017) waren es knapp 6.500 Läuferinnen und Läufer. „Als Gesundheitskasse wollen wir Men- schen für die Gesundheit begeistern und zu mehr Bewegung motivieren, allerdings nicht mit erhobenem Zeigefinger“, erklärt Wolfgang Röller (Abteilungsleiter Marke- ting/Produkte bei der AOK NORDWEST), der seit 2007 zusammen mit seiner Kol- legin Regina Flaß den AOK-Firmen- lauf organisiert. Deshalb gelte seit dem ersten Jahr das Motto „Mit Spaß statt Tempo – Laufen für das Betriebsklima“. Es gehe insbesondere auch darum, als Team gemeinsam Spaß an der Bewegung zu haben. „Und wenn das letztlich im Firmenteam gelingt und auf ein gutes Betriebsklima einzahlt, ist das doppelt gut. Deshalb führen wir den Lauf auch bewusst als Firmenevent durch“, erklärt Röller. Wolfgang Röller, AOK-Firmenlauf-Koordinator Warum den Laufsport fördern? Zwar könne man als Gesundheitskasse auch für andere Sportarten mithilfe eines Firmenevents werben, aber das Laufen bie- te viele Vorzüge: „Laufen und Walken sind mit die einfachsten Sportarten, die be- trieben werden können. Jeder kann für sich entscheiden, wann, wo und wie lange er aktiv sein will. Solange es keine spezi- fischen gesundheitlichen Beeinträchti- gungen gibt, steht dem nichts entgehen. Laufen und Walken sind auch ohne grö- ßeren finanziellen Aufwand für jeder- mann realisierbar. Mit Ausnahme von guten Laufschuhen benötigt man ja keine Ausrüstung.“ Ergänzung statt Konkurrenz Als die Organisatoren des MaxiLaufs anfragten, ob man den Lauf unterstützen wolle, sei man direkt begeistert gewesen: „Wir finden die Idee klasse, neben den Beschäftigten – wie beim AOK-Lauf – hier beim MaxiLauf die ganze Familie anzusprechen und aktiv werden zu las- sen“, betont Röller. Dass die beiden Lauf- events sich gegenseitig schaden könnten, sieht der 54-Jährige gar nicht. „Der Maxi- Lauf ist eine ganz andere Art von Lauf- event, weil er eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Läufen bildet und nicht nur Beschäftigte angesprochen werden.“ Viele AOK-Aktionen beim Lauf Im Vorfeld des MaxiLaufs hat die AOK die Stadt bei der Bewerbung der Ver- anstaltung unterstützt – zum Beispiel auch, indem man die Firmenlauf-Teams zur Teilnahme eingeladen hat. Auch am 22. April sei man natürlich präsent: „Wir werden die erwachsenen Teilnehmerin- nen und Teilnehmer mit unserer AOK- Laufsocke beglücken, ein Mitmachspiel für alle Besucher anbieten und lassen die Kleinen am AOK-Glücksrad drehen – für einen guten Zweck“, gibt Röller einen Ausblick. / 17

G erade für Laufanfänger gilt: „Setz dich beim Laufen nicht unter Druck, hetz dich nicht selbst. Das ist tödlich für den Spaß am Laufen – und der ist das Wichtigste“, betont Karsten Sperlich, Leiter des Triathlon-Teams des „Hammer SportClub 2008 e. V“. Deswe- gen ist er kein Anhänger von Pulsuhren oder Tracking-Apps, die dazu verleiten, auf „High- scores“ und Spitzenzeiten zu laufen: „Einen wirklichen Nut- zen bieten solche Angebote nur für Fortgeschrittene, die sich intensiv mit ihren Leistungen auseinandersetzen“. Laufan- fänger und Gelegenheitsläufer sollten vorrangig darauf ach- ten, ihren eigenen Rhythmus zu finden und sich nicht zu überanstrengen. „Es dauert eine gewisse Zeit, eine Grund- fitness aufzubauen. Deshalb sollte man mit nicht mehr als 30 Minuten in lockerem Tempo starten. Das Tempo sollte so gewählt sein, dass man sich noch unterhalten kann, ohne aus der Puste zu kommen“, er- klärt Sperlich. Unterhalten? Das setzt Laufpartner voraus – aus gutem Grund: Gemein- sam zu laufen, kann von der körperlichen Anstrengung ab- lenken und entspannend wir- ken. Gleichzeitigt können sich die Laufpartner gegenseitig motivieren, wenn die Kräfte zum Ende der Runde nachlas- sen. „Außerdem habe ich so einen verbindlichen Termin / 19 Laufen ist einfach Das Angebot an Ratgebern, Gadgets und Spezialausrüstung für Läufer ist schier unbegrenzt – und kann gerade Laufanfänger schnell über- fordern. „Laufen ist doch einfach – das sollte man sich nicht unnötig schwer machen“, meint Karsten Sperlich. Der erfahrene Läufer und Triathlet erklärt, worauf es beim Laufen ankommt.

„Druck ist tödlich für den Spaß am Laufen – und der ist das Wichtigste.“ Karsten Sperlich mit anderen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch wirklich die Laufschuhe anziehe und nicht auf der Couch versacke“, sagt der pas- sionierte Läufer schmunzelnd. Zwei- bis maximal dreimal wö- chentlich – häufiger sollten Hobbyläufer nicht die Schuhe schnüren, da der Körper Zeit für die notwendige Regene- ration braucht. Auch die Tages- form spielt eine wichtige Rolle: „Dem einen tut es gut, nach einem stressigen Tag im Büro noch eine Runde zu laufen, der andere legt dann lieber eine Pause ein und läuft am nächsten Tag eine Schleife extra. Es gibt keine starren Regeln für den passenden Zeitpunkt, die rich- tige Distanz oder das optimale Wetter. Entscheidend ist, dass ich mich beim und nach dem Laufen gut fühle“, bilanziert Karsten Sperlich. Beim Schuhkauf beraten lassen Viel falsch machen kann man beim Laufen nicht – was das Erfolgsrezept des Laufsports darstellt. Lediglich leichte Auf- wärmübungen empfiehlt der Trainer des HSC 08 für das Lauftraining (siehe Kasten rechts): „Fünf bis zehn Minuten laufen, damit sich die Muskeln aufwärmen und der Stoff- wechsel hochfährt, dann ein paar lockere Dehnungen; mehr ist beim Laufen nicht not- wendig.“ Nach dem Ende des Trainings sollten dieselben Übungen wiederholt werden und im Anschluss die Muskeln ausgeschüttelt werden. „Wenn ich nach dem Training völlig fertig bin oder zwei Tage Mus- kelkater habe, dann habe ich es übertrieben und sollte es beim nächsten Mal etwas ruhiger angehen lassen.“ Für die Aus- 20 /

GUT VORBEREITET LEICHTES AUFWÄRMPROGRAMM Vor dem Aufwärmen fünf bis zehn Minuten warmlaufen. Wichtig: Die Übungen sollten nicht übertrieben werden – sobald sich etwas unangenehm anfühlt, Übung ab- schwächen! 1 2 ÜBUNG FÜR DIE WADE Die Füße zeigen nach vorn und sind beide vollständig aufgesetzt. Der Rücken ist gerade durchgestreckt. ÜBUNG FÜR WADE UND OBERSCHENKEL Die Füße sind vollständig auf- gesetzt, die Knie durchgedrückt. Die Arme werden Richtung Boden gestreckt. 3 4 ÜBUNG FÜR DEN OBERSCHENKEL Das Bein wird oberhalb des Fußge- lenks umfasst und an den Ober- schenkel gezogen – auf keinen Fall am Fuß selbst! Die Übung kann auch zu zweit durchgeführt werden. ÜBUNG FÜR DEN OBERSCHENKEL Das zu dehnende Bein wird durch- gestreckt, der Oberkörper wird leicht auf dem Oberschenkel abge- stützt. Die Ferse wird fest aufge- setzt. 5 6 STRECKÜBUNG Auf den Zehenspitzen stehend werden die Arme nach oben ge- streckt. Die Hände greifen nach oben, als ob eine Leitersprosse er- reicht werden soll. HOPSERLAUF Beim lockeren Laufen werden die Knie abwechselnd bei leichtem Hüpfen an den Oberkörper gezogen. / 21 wahl des passenden Schuh- werks sollten sich Läufer aller- dings die nötige Zeit und Ruhe nehmen und sich im Fachge- schäft beraten lassen. „Da jeder einen individuellen Laufstil hat und die Gelenke, Bänder und Muskeln dementsprechend unterschiedlich belastet, sollte man schon sehr genau darauf achten, einen für sich passen- den Schuh zu kaufen“, unter- streicht Karsten Sperlich.

„KAFFEEKLATSCH DES LAUFENS“ Mit „einer Hand voll“ Läufer legte der Lauftreff des SV Westfa- lia Rhynern unter der Leitung von Wolfgang Florissen vor knapp 27 Jahren los. Mittlerweile sind bis zu 25 Aktive zwei Mal in der Woche unterwegs – ehrgeizige Zeitenjäger sind beim „sportlichen Dauerbrenner“ allerdings fehl am Platze. H elga Eisemann ist quasi eine „Frau der ersten Stunde“: Rund sechs Monate, nachdem der offene Lauftreff 1990 in Rhy- nern ins Leben gerufen wurde, stieß sie dazu – und blieb seitdem dabei. Was an- fangs als Training für den Lauf „Rund um Rhynern“ gedacht war, wurde schnell mehr. Heutzutage kann sich Eisemann, die den zertifizierten DLV-Lauftreff seit mehr als zehn Jahren leitet, ein Leben ohne Laufen nicht vorstellen. „Ich liebe es, in der Natur zu laufen und mich dabei mit Gleichgesinnten zu unterhalten – und genau dafür steht unser Lauftreff. Wir sind quasi der Kaffeeklatsch des Laufens“, sagt die 64-Jährige – und lacht. Schließ- lich weiß Helga Eisemann, dass die zwei Trainingseinheiten pro Woche (immer mittwochs und samstags) mit Strecken- längen zwischen sechs und 21 Kilometern durchaus ambitioniert sind. Allerdings – und das betont die Lauftreff-Leiterin im- / 23

mer wieder – gebe es mehr als nur das reine Laufen. „Wir sind wie ein großer Freundeskreis, bei dem Spaß und Gesel- ligkeit nicht zu kurz kommen dürfen. Deshalb unternehmen wir abseits des Trainings auch gemeinsam etwas – bei- spielsweise Wanderungen oder Fahrrad- touren mit den Familien.“ „Vielleicht packt mich ja noch einmal der Ehrgeiz und ich nehme noch einmal den Marathon in Angriff – ausschließen will ich das nicht.“ Helga Eisemann Nachwuchs willkommen In Spitzenzeiten waren es bis zu 40 Läufe- rinnen und Läufer beim offenen Lauf- treff, an dem nicht nur Mitglieder des SV Westfalia Rhynern teilnehmen können. Aktuell gibt es 25 Aktive, von denen je- weils acht bis zehn Läufer bei den Trai- ningseinheiten sind. Mit der Zusammen- setzung der Laufgruppe, die je zur Hälfte aus Frauen und Männern besteht, ist Eisemann sehr zufrieden – auch wenn es durchaus Nachwuchssorgen gibt. „Der Großteil unserer Gruppe ist um die 50 Jahre alt, da wären ein paar Jüngere na- türlich schön“, betont sie. Aus diesem Grund bietet die Lauf-Expertin einmal im Jahr einen Anfängerkurs an, der in diesem Jahr am 28. Februar startete und immer mittwochs um 18 Uhr und samstags um 15 Uhr (Treffpunkt am Eingang des West- falia-Stadions) stattfindet. Die Resonanz sei zwar gut, allerdings sei es schwierig, Laufanfänger während der kalten Jahres- zeit „bei der Stange zu halten.“ Beim MaxiLauf am Start Motivationsprobleme hat Helga Eise- mann nicht – im Gegenteil. Bis vor drei Jahren lief Eisemann selbst noch die Marathonstrecke von 42,195 Kilometern, bis eine Verletzung sie stoppte. „Viel- leicht packt mich ja noch einmal der Ehr- geiz und ich nehme noch einmal den Ma- rathon in Angriff – ausschließen will ich das nicht.“ Auch ohne Marathon nimmt die 64-Jährige pro Jahr an acht bis zehn Läufen teil – unter anderem auch am MaxiLauf am 22. April. In welcher Kon- kurrenz sie an den Start gehen wird, ist allerdings noch nicht klar: entweder im Staffel-Marathon oder über die Halbma- rathonstrecke. „Das Format ist gerade durch die Staffel sehr interessant und lockt hoffentlich viele Läufer an, die Spaß haben möchten und lange Einzeldistan- zen scheuen. Denn klar ist: Hamm ist von der Topographie und Landschaft her ideal zum Laufen.“ 24 /

Den Gesamtplan, alle GPS-Dateien sowie die Teil- strecken in den einzelnen Bezirken gibt es unter www.hamm.de/ individualsport-parcours RUN macht Strecke(n) Sport treiben viele Menschen inzwischen nicht mehr im Verein, sondern ganz individuell. Für sie steht seit 2016 in Hamm ein hervorragendes Streckennetz durch alle Bezirke zur Verfügung. Und auch die Winter-Dunkel- heit ist kein Grund mehr, auf der Couch zu bleiben. des Datteln-Hamm- Kanals durch den Stadt- bezirk Uentrop. Eine Beson- derheit sind die „Winterlauf- strecken“. Das sind beleuchtete Strecken- abschnitte, die eine Nutzung auch im Dunkeln möglich machen. Sie befi nden sich im Herringer Teil des Lippeparks, im Maxipark sowie an der ehe- maligen Zeche Radbod. Laufend Vielfalt erleben Die Marathonstrecke (42,195 km) führt durch alle Stadtbezirke. Startpunkt der Marathonstrecke ist das Jahnstadion. Von hier aus geht es über den Heessener Wald quer durch den Hammer Norden. In Bockum-Hövel führt sie, vorbei an der ehemaligen Zeche Radbod, über die Lippepark-Brücken und durch den Lippepark nach Herringen und Pelkum. Lohauserholz, Westtünnen, Braam-Ostwennemar und Mark bilden die Schlusspunkte der Route. „Es lohnt sich, auf der Strecke nicht nur nach unten, sondern auch nach links und rechts zu schauen, da man an einigen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt und die ganz Vielfalt der Stadt Hamm kennenlernt“, wirbt Kreuz für die Strecke. „Sie ist übrigens auch ein toller Tages-Ausfl ug mit dem Rad!“ Ganz nach dem Motto: RUN macht Strecke(n) – für alle, die sich bewegen wollen. / 27 42,195 Kilometer misst der Frei- zeit- und Individualsport-Par- cours, der als Teil des Projektes RUN (Rückbau-Umbau-Neubau) geschaffen wurde: Marathonlänge. Doch die Möglichkeit, einen Marathon zu laufen, stand natürlich nicht im Fokus des Projektes: „Wir haben bekannte und beliebte Laufstrecken verbessert und miteinander verbunden. Und damit ein tolles Angebot für alle geschaff en, die sich bewegen wollen – ob Spaziergänger, Läufer, Radfahrer oder Inline-Skater“, erklärt Sportdezer- nent Markus Kreuz. „Wir haben zahlreiche Straßen- beläge saniert, an vielen Stellen Lücken geschlossen und die Strecken mit Stelen markiert. Das Netz kann jetzt von überall im Stadtgebiet schnell erreicht und individuell variiert werden“, betont Kreuz. Zwei, vier, sechs Jede Stele zeigt über die Farben die Strecke an, ebenso wie die jeweilige Entfernung vom o ziellen Strecken-Startpunkt und die weitere Richtung, außer- dem die Stelennummer und einen Rettungscode. Hat man einen Notfall und ruft Hilfe, kann der Ret- tungsdienst so den Standpunkt schnell lokalisieren. Jeder Stadtbezirk hat eine Zwei-, Sechs- und Zehn- Kilometer-Strecke, um ein schrittweises Training zu ermöglichen. Ein nächstes Trainingsziel könnte dann die Halbmarathonstrecke sein. Sie führt entlang

A ls alle noch auf hartes Intervall- training setzten und den Marathon für eine reine Männer-Disziplin hielten, pro- pagierte Dr. Ernst van Aaken bereits: Regelmäßige Läufe im moderaten Tempo sorgen bei fast jedem für persönliche Höchstleistungen – und eine bessere Ge- sundheit. Die revolutionäre Methode des Landarztes Van Aaken hatte selbst Leistungssport be- trieben, war Westdeutscher Hochschul- meister im Stabhochsprung und brachte es im Gewichtheben zu einer Olympianomi- nierung. Nach dem Abschluss seines Me- dizinstudiums in Bonn war van Aaken zunächst während des Zweiten Welt- kriegs als Stabsarzt tätig. 1947 eröffnete er dann im niederrheinischen Waldniel (heute Schwalmtal) eine Praxis mit DER VERGESSENE LAUF-„PAPST“ Millionen Deutsche gehen regelmäßig joggen, Laufen ist ein Volkssport. Aber den deutschen „Revolutionär“ und Begründer des Dauerlaufs kennen die Wenigsten. Spezialisierung auf Sportmedizin und offene Beine. Er entwickelte in den folgen- den Jahren seine sogenannte „reine Aus- dauermethode“ – als bessere Alternative zu dem damals vorherrschenden Intervall- training. Während beim Intervalltraining Belastungs- und Erholungsphasen inner- halb einer Trainingseinheit ständig wech- seln, war Dr. Ernst van Aaken davon über- zeugt, dass eine konstante Belastung bei maximaler Sauerstoffaufnahme sowohl für Breitensportler als auch für Leistungs- sportler zielführender ist. Gesundheit und Spitzensport Der Allgemeinmediziner favorisierte ein Lauftraining über längere Distanzen im langsamen Tempo. Bei seinen Patientinnen und Patienten sowie in der Öffentlichkeit warb er massiv für den Einsatz des Dauer- laufs – einerseits zur Vorbeugung gesund- heitlicher Risiken verschiedenster Art, andererseits aber zur Nachsorge, zum Beispiel bei Herz- und Kreislauferkran- kungen oder Krebserkrankungen. Eine Stunde locker laufen, so dass man sich noch unterhalten kann – das war seine Empfehlung. In kleineren Studien, die er / 29

auch mithilfe von Pa- tienten seiner Waldnieler Praxis durchführte, gelang es ihm, erste Belege für die positive medizinische Wirkung zu finden. Später sollte die wis- senschaftliche Forschung seine Annahmen beinahe vollständig bestätigen. Doch in den 50er-Jahren war van Aaken zunächst in der Sportwissenschaft wenig akzeptiert, seine Methoden wurden abgelehnt. Erst der Erfolg brachte ihm mehr Ansehen: Die von ihm trainierten und medizinisch be- treuten Läufer erzielten große Erfolge. Zum Beispiel gewann Harald Norpoth beim Olympischen Lauf über 5.000 Meter sehr überraschend die Silbermedaille – und Sportlerinnen und Sportler des von van Aaken gegründeten und trainierten kleinen Vereins „OSC Waldniel“ holten 16 Deutsche Meisterschaften. Vorkämpfer für Frauen-Langlauf Auf enormen Widerstand in der Sportwelt stieß auch sein Einsatz für den Frauen- Langstreckenlauf, dessen körperliche Strapazen man damals für eine reine Män- nersache hielt. Um dies zu widerlegen, veranstaltete van Aaken 1973 im heimi- schen Waldniel die erste inozielle Welt- meisterschaft im Marathonlauf für Frauen. Bis jedoch die Sportwelt anerkannte, dass van Aaken recht hatte, sollte es noch dauern: Erst 1984 fand bei Olympischen Spielen der erste Frauen-Marathon statt. Der umtriebige Laufarzt vom Niederrhein wurde nicht müde, für seine „reine Ausdauermethode“ in der Fachwelt und Öffentlichkeit zu werben. Er rief die „Interessensgemeinschaft älterer Lang- streckenläufer“ (mit den Schwerpunkten Prophylaxe und Genesung) ins Leben und war auch in den Medien ein gefragter In- terviewpartner. Neben ersten Buchver- öffentlichungen gründete van Aaken die Langlaufzeitschriften „Spiridon“ und „Condition“, für die er auch selbst zahlrei- che Artikel schrieb. Ausdauer trotz tragischem Unfall Zur großen Tragik des Lebens van Aakens gehört: Der Mann, der so viele Deutsche 30 / Er unternahm Vortragsreisen nach Japan, Kanada und in die USA, er hielt etwa 300 Vorträge in Deutschland und veröffentlichte noch zahlreiche Bücher. für das Laufen begeisterte, konnte seit ei- nem schweren Unfall 1972 selbst nicht mehr laufen. Denn beim Lauftraining wur- de er von einem Auto erfasst, die Ärzte mussten beide Beine amputieren. Der Journalist und Langstreckenläufer Werner Sonntag schreibt in einem auf www. laufreport.de nachzulesendem Artikel: „Wohl nicht nur ich allein hatte die Be- fürchtung, dass Ernst nach dem Verlust der Beine nicht mehr leben wollte. In Briefen und Gesten versuchten wir, seinen Lebenswillen anzufachen. Bis dahin lag noch keines der größeren Bücher van Aakens vor. Wir beschwo- ren ihn, das Buch zu schreiben, das die Sum- me seiner Arbeit enthielt. Er hat uns reichlich be- lohnt“. 1974 erschien sein erfolgreichstes Buch, das auch in mehrere Sprache übersetzt wurde: „Pro- grammiert für hundert Lebensjahre“. Auch nach seinem tragischen Unfall ließ van Aaken in seinem Werben nicht nach: Er un- ternahm Vortragsreisen nach Japan, Kanada und in die USA, er hielt etwa 300 Vorträge in Deutschland und ver- öffentlichte noch zahl- reiche Bücher, das letzte („Alternativ- medizin durch Aus- dauer“) noch kurz vor seinem Tod 1984.