bfw hamm: Daten & Fakten Ausbildungsberufe • Kaufmännische Berufe: Bürokaufmann, Industriekauf- mann, Kaufmann in der Grund- stücks- und Wohnungswirtschaft, Fachkraft für Lagerwirtschaft • Informations- und Telekommunikationstechnologie: IT-System-Kaufmann, IT-System- Elektroniker • Elektrotechnik: Elektroniker für Automatisierungs- technik, Elektroniker für Geräte und Systeme, Mechatroniker, Qualifizierung zum Recycling- fachmann für Elektro- und Elektronikaltgeräte • Metalltechnik: Werkzeugmechaniker (Fachrich- tung Stanz- und Umformtechnik), Industriemechaniker (Fachrichtung Geräte- und Feinwerktechnik), Zerspanungsmechaniker (Fachrichtung Frästechnik), Qualifi- zierungsmaßnahmen CNC-Drehen, CNC-Fräsen, CNC-Senkerodieren, Drahterodieren, Qualifizierung zum NC-Maschinen-Bediener und -Pro- grammierer • Gesundheitswesen: Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädieschuhmacher, Orthopädiemechaniker/Bandagist, Masseur/med. Bademeister, Podologe, Altenpfleger Vermittlungsquoten Im Durchschnitt über 70 Prozent: Vorn liegen die Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker (100 Pro- zent), gefolgt von den Hörgeräte- akustikern (93 Prozent), den Kauf- leuten in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft, den Industrie- kaufleuten sowie den IT-System- Elektronikern (jeweils 77 Prozent). Ausbildungsplätze / Internat 700 Plätze in rund 20 anerkannten Ausbildungsberufen; Internat mit 482 Zimmern und 15 Apartments für allein Erziehende 6 Herold Twisterling stand vor dem beruflichen Aus Start in den zweiten Beruf – der Leidensweg ist zu Ende Herold Twisterling stand vor dem Nichts. In seinem Beruf als Tischler hatte er nach seiner schweren Erkran- kung keine Chance mehr. Die Diagno- se der Ärzte: Tumor am Zwerchfell, ausgelöst durch Lacke und Stäube in der Schreinerwerkstatt. „Zwei Jahre lang habe ich mich ver- geblich um einen anderen Arbeitsplatz bemüht. Das war eine schlimme Zeit“, schildert der 40-Jährige aus Everswin- kel seinen Leidensweg. Dann aber traf Herold Twisterling doch seinen Schutz- engel – bei der Landesversicherungs- anstalt. Als er die Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen wollte, erhielt er von der LVA den Tipp, sich Neue Chancen durch Umschulung. beim Berufsförderungswerk zu mel- den. Die Experten könnten ihm even- tuell weiterhelfen. Und sie konnten es. Der gelernte Tischler nahm an einem zweiwöchigen Berufsfindungs-Seminar teil, das „mir neue Perspektiven eröff- nete“. Drei Berufe standen am Ende zur Auswahl: Goldschmied, Büchsen- macher und Industriemechaniker mit der Fachrichtung Geräte- und Fein- werktechnik. Nach intensiver Überlegung ent- schied sich Herold Twisterling für die Umschulung zum Industriemechaniker beim Berufsförderungswerk Hamm am Caldenhofer Weg. Zuerst hieß es, drei Monate lang die Schulbank zu drü- cken. Der von ihm vor der eigentlichen Maßnahme absolvierte Rehabilitations- Vorbereitungslehrgang hilft den Teilnehmern, „wieder das Lernen zu lernen, Informationslücken zu schlie- ßen und die allgemeinen Grundlagen zu verbessern, beispielsweise in der Rechtschreibung oder der Mathema- tik“, beschreibt Ausbilder Alfons Pohl- mann die Zielsetzung. „Hier im Berufsförderungswerk“, ist der ehemalige Tischler begeistert, „fin- de ich die besten Voraussetzungen vor. Von großem Vorteil ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Was ich vormittags im Unterricht lerne, kann ich nachmittags sofort in der Werkstatt umsetzen.“ Ein weiterer Vorteil sei die technische Ausstattung, wie sie kaum ein anderer Betrieb bietet – „von den konventionellen Maschinen bis hin zu Hightech-Anlagen, von der Drehmaschine bis zur CNC-Fräsma- schine“. Die Umschulung dauert zwei Jahre, am Ende des dritten Halbjahres wartet ein achtwöchiges Betriebspraktikum auf ihn. Aufgrund der qualifizierten Ausbildung „lassen viele Chefs die Praktikanten nicht mehr los und bieten ihnen direkt einen festen Arbeitsplatz an“, lautet die Erfahrung von Werk- zeugmacher-Meister Pohlmann. Die im Berufsförderungswerk ausge- bildeten Industriemechaniker müssen – nach denselben Bedingungen wie ihre Kollegen aus der freien Wirtschaft – die Facharbeiterprüfung vor der In- dustrie- und Handelskammer ablegen. Und das machen sie in den meisten Fällen mit gutem bis sehr gutem Er- folg. „Die Noten unserer Teilnehmer“, so Pohlmann, „liegen fast immer im oberen Bereich.“ Schon jetzt, knapp zehn Monate nach Beginn der Umschulung fühlt sich Herold Twisterling optimal gerüstet: „Ich bin sehr zuversichtlich, was meine beruflichen Aussichten angeht, denn der Metallbereich bietet mir viele Mög- lichkeiten – schließlich wird Metall überall gebraucht.“