Fußball: Förderverein als Ausweg? Auch Amateure kosten Geld Der Aufschwung der Hammer Spielvereinigung trägt im we- sentlichen seine Handschrift: Dr. Jochen Feldmüller (zusam- men mit HSV-Verteidiger Hei- ner Steinhoff). HAMMAGAZIN-Forum Hilfe für Klubs? Hilfe für die Hammer Fußball- klubs? Das HAMMAGAZIN- Forum stellt diese Frage zur Diskussion. In einem Förder- verein könnten sich insbeson- dere Sparkassen, Banken, die Wirtschaft und Steuerberater engagieren. Schreiben Sie bitte Ihre Meinung der HAM- MAGZIN-Redaktion (Okono- mierat-Peitzmeier-Platz 2-4), 4700 Hamm 1). Wie sehen die Hammer Ver- hältnisse aus? Die Hammer Spvgg. hat für die Fußballabtei- lung einen Jahresetat von ca. 300000 DM. Da die HSV erst Profi-Konkurrenz in Dortmund, Munster und Bielefeld und da- mit ein gutes Umland hat, kom- men im Schnitt fast 2500 Zu- schauer. Das ist eine Spitzen- position, bezogen auf ganz Deutschland, aber trotzdem tritt jedes Jahr eine Finanzlücke auf, die irgendwie von Privat- leuten finanziert wurde. Dabei gab es folgende Situation: HSV-Gönner, die Geld für Spie- ler ausgaben, gingen leer aus, als diese dem Hammer Verein den Rücken kehrten. Unter die- sen Umständen läßt sich kaum ein Privatmann für Spenden fin- den. Allerdings sind „Konstruk- Auch gegen die Schalker Profis konnte der Amateuroberligist Ham- mer Spielvereinigung mithalten. Den sportlichen Erfolgen steht ein jährlicher Spieleretat von rund 300000 DM gegenüber. Die Entwicklung im Fußball geht unaufhaltsam auf drei Ka- tegorien von Fußballmann- schaften zu: Profi-Clubs, von Firmen gesponsorte Mann- schaften wie Bayer Leverkusen und von Förderkreisen finan- zierte Amateure. Bezogen auf den Hammer Fußball sieht das Bild so aus: Eine erstklassige Profi-Truppe, die sich nach der Investition selbst finanziert, wird es in Hamm 'kaum geben können. Auch ist kein Sponsor in Sicht, der aus irgendwelchen Grün- den einen Club der Spitzenklas- se finanziert. Was bleibt, sind Fußballmannschaften, die von Förderkreisen unterstützt wer- den. In Hamm sind aber so viele Mannschaften und Vereine, die gefördert werden müssen. Was sportlich heute noch als guter Standard für eine Stadt wie Hamm bezeichnet werden kann, läßt sich bald nicht mehr finanzieren: In Hamm gibt es den Oberligisten Hammer Spvgg, den Verbandsligisten Eintracht Heessen, die Landes- ligisten Westtünnen, Arminia Hamm, TuS Wiescherhöfen. Dahinter Herringen, Bockum- Hövel, BV 09 Hamm, Hammer Spvgg. II in der Bezirksklasse und dann noch fast ein Dutzend erste Mannschaften in der Kreis- klasse. Schade, daß bei einer sol- chen sportlichen Vielfalt das Geld eine Hauptrolle spielt. Aber die Zeiten lassen sich nicht zurückdrehen. Heute kann selbst ein drittklassiger Amateur noch 10000 DM im Jahr verdienen. tionen" wie beim 1. FC Nürn- berg oder bei 1860 München je nach Vertragslage und den handelnden Personen ein Risi- ko für die Vereine. Aber auch Banken ziehen ihre Kredite zu- rück, wenn das Risiko zu groß wird. Also müßten Förderer in einem eingetragenen Förder- verein zusammengefaßt wer- den, der kreditwürdig ist (Ban- ker, Steuerberater, Delegierte der Stadt müßten im Vorstand sein) und die Finanzen auch im Sinne der Förderer verwaltet. Natürlich müssen auch Vertre- ter des geförderten Vereins in den Entscheidungs-Gremien Sitz und Stimme haben. Zurück zur wirtschaftlichen Situation der Hammer Vereine. Eintracht Heessen ist in der glücklichen Lage, daß die Ham- mer Bank hilft in vielfacher, aber durchaus geschäftsmäßi- ger Form (Arbeitsplätze, Bank- angestellte stellen einen Teil des Eintracht-Managements). In Westtünnen hat es immer wieder Vorstandsmitglieder ge- geben, die sehr rührig waren und den Verein auf sportlich breite Füße gestellt haben. So etwas scheint in Wiescherhöfen zu fehlen. Das Sportliche, das Management, die Finanzdecke — alles ist zu schmal. Dazu Die- ter „Fliege" Lappe, Fußball-Ab- Arminia teilungsleiter Hamm: „Wiescherhöfen ist uns um zwei Jahre voraus... Die ha- ben schon das Geld ausgege- ben, was wir im Moment noch zusammenbetteln". bei In der Tat, Arminia Hamm hat es nicht leicht. Als die Hammer Spvgg. vor nun fast zwanzig Jahren auf den Exer umzog, wurde das alte HSV-Gelände den Arminen zugewiesen. Fur eine Übergangszeit, denn dort war ja die NS XII geplant. Vor- her schon waren die Umkleide- räume im alten Tennishaus der Hammer Spvgg. ein Behelf. Jetzt erhielten die Arminen 70000 DM von der Stadt für fünf Garagen, die als Aufenthalts- räume hergerichtet werden. Ein neues Provisorium, bis die Gei- sterstraße vielleicht doch ge- baut wird. Ein solcher Verein mit Lei- stungsambitionen ist bei der geringen Publikumsresonanz nicht lebensfähig, vor allem we- gen der Nähe zur Hammer Spvgg., die zwanzig mal soviel Zuschauer zieht. Das Beispiel Arminia Hamm steht für viele. In den unteren Klassen kommen noch weniger Zuschauer. Geld wollen aber selbst Kreisklassenspieler. 9