wenn sie, wie jetzt in der Aus- stellung, in einem Raum einan- der zugeordnet sind, senden sie eine enorme Kraft aus und man begreift, warum der Künstler gerne in Serien arbeitet. Bei je- nem sehr persönlichen Zyklus vereint Otmar Alt Momente des Lebens und Sterbens, Licht und Schatten, Nonchalance und Heiteres, Leidenschaft, Liebe, Erotik und Trauer und immer wieder das Menschlich-Allzu- menschliche. Man spürt gerade- zu den oft in sich hineinhor- chenden Maler, der dem eigenen Ich auf die Spur zu kommen ver- sucht, man erahnt seine Bemü- hung, die Auf und Abs, seine Fragen und Zweifel und sein Su- chen. Man nimmt aber auch sei- ne Kraft, Erfahrung und seinen Optimismus wahr, alles das, was den Künstler bis heute be- gleitet und was er hier mit einer erzählerischen Stringenz zum Ausdruck bringt und alles mit der gleichen Leichtigkeit und dem enormen Ideenreichtum, was sein bisheriges Werk und sein bewegtes Leben prägen. Das Lebenswerk auf Bütten ist eine stille, intime und zugleich spannende Begegnung mit der Kunst und mit dem Künstler und seinen Erinnerungen. Die Serie ist als Ganzes noch nie gezeigt worden. Die Schau im Gustav-Lübcke-Museum ist somit eine Premiere. Zu sehen ist sie wie auch die große Retrospektive „Das Leben ist ein Versuch“ bis zum 20. Juni 2020. I Geheime spürbare Ordnung Das biografische Büttenwerk beweist einmal mehr den künst- lerischen Einfallsreichtum Ot- mar Alts auch im Umgang mit noch so kleinen Formaten. Mit schlagender Einfachheit kombiniert der Maler Farbe, Form, Figur und Raum in ein Zusammenspiel auf kleinster Fläche. Einmal arrangiert er ein locker gesetztes, leichtfüßig wirkendes Gewebe, ein anderes Mal ein festes und dichtes Ge- füge mit geballter Konzentrati- on. Jedes Werk ist bestimmt durch eine erkennbare Liebe zum Detail: bunte, winzige und größere sowohl zeichenhafte, abstrakte als auch gegenständ- liche Gebilde, zusammenge- halten durch eine geheime und doch spürbare Ordnung, aber gleichzeitig durch die Idee einer Freiheit für unendliche Mög- lichkeiten. Jedes einzelne Werk ist trotz der geringen Größe ein „Hingu- cker“, denn jedem haftet eine sanfte Poesie an und ist mit der bezaubernden frischen Grazie der Empfindung gemalt. Auf der Spur Jede der Arbeiten könnte durch- aus gut für sich bestehen. Doch 30