HAMv1AGAZIN Für Sie gelesen: Als Hamm einen Militärgouverneur hatte Zur Wolffersdorff-Studie von Hans H. Klein Gouverneur nannte er sich zwar nicht, aber die Hammer Bürgerschaft wird ihn in der Zeit von 1763-1781 als den direkten Vertreter des preußi- schen Königs in Hamm erlebt haben: Karl Friedrich von Wolf- fersdorff, General-Lieutenant und Standortchef über 700 Sol- daten in der Stadt. Die diesen Jahren vorausgehende Zeit des Siebenjährigen Krieges hatte von der Hammer Bevölkerung einen erheblichen Blutzoll ein- gefordert: Zu Beginn des Krie- ges 1756 lebten in der Stadt 2299 Einwohner; 1763, als Wolf- fersdorff in Hamm „aufzog", waren es noch 1694. Und sie mußten die 700 Soldaten in ih- ren privaten Häusern unterbrin- gen, denn Kasernen gab es zu jener Zeit in Hamm noch nicht. Die erste erbaute „Vizekönig" Wolffersdorff 1774 mit Geneh- migung seines Königs am Westentor. Für diesen Militär- wohntrakt „mit 32 Fensterach- sen" hatte der General bereits 1772 die Ruine der Burg Mark, also die überkommenen Reste der Burg des Stadtgründers Adolf von der Mark, abtragen lassen, um Baumaterial zu ha- ben. Hans H. Klein, Generalleut- nant a.D. und Standortchef der Bundeswehr in Munster von 1974-78, hat 1984 eine biogra- phische Studie über Karl Fried- rich von Wolffersdorff vorge- legt. Das auf 85 Textseiten und 26 Anhangseiten vorgelegte hi- storische Material über den Be- rufssoldaten Wolffersdorff ist angereichert mit einer beach- tenswerten Literaturübersicht sowie umfassenden Personen- und Ortsregistern. Ferner sind dem druckgraphisch sehr auf- wendigen Buch sechs Abbil- dungen beigefügt. Die im Osna- brücker Biblio-Verlag erschie- nene Schrift kostet 48 Mark. Klein schreibt in seiner Stu- die nicht nur gegen den gegen- wärtigen Zeitgeist, der für eine 'tärgeschichtliche Veröffent- licnung dieser Provenienz kaum besonderes Interesse aufbringen wird (das wäre al- lein noch kein Kriterium, wenn man dem selbst gestellten wis- senschaftlichen Anspruch ge- recht würde), sondern auch ge- gen das Urteil jener Autoren 12 und innerem Engagement für die Leistung der „Offiziere wie Wolffersdorff", die „das preußi- sche Heer zusammenhielten", beschrieben haben, obwohl er sich im wesentlichen auf ihre Darstellungen stützen muß. Vielmehr stellt er die Militärs in helles Licht, wenn er schreibt: „Dank ihrer Tatkraft, Treue und Opferbereitschaft fand Fried- rich II. in höchster Not die ,Fer- mete', die ihn zu einem Großen der Geschichte werden ließ. Friedrich und seine Nachfolger vergaßen die Verdienste Wolf- fersdorffs, eines im Grunde ganz ,normalen' Truppenfüh- rers, noch nach 100 Jahren nicht." Mit einigen Hinweisen auf stadtbildbestimmende In- itiativen des Generals (Schaf- fung der Ostenallee, erste An- fänge der Kurparkanlage, Bau der Kaserne am Westentor) ver- sucht Klein das „bürgerschaftli- che" Ansehen seines Protago- nisten in verdienstvollen Zügen zu zeichnen. Um diese neue Perspektive für glaubwürdig halten zu können, hätte man sich als Leser „einer ernsthaf- ten historischen Darstellung" (so Klein über Klein, S. 67) mehr Informationen, mehr Sachdarstellungen und weni- ger Bekenntnisse des Autors gewünscht. Fred G. Rausch Karl Friedrich Freiherr von Wolffersdorff. Das Bild hängt im Treppenhaus von Schloß Ober- werries. Treff. Jugendbücherei inn 1 5 Oh,: j eden Mit t w och 6. 2. 85 Spiel mit! Wir probieren neue und ältere Spiele aus. 13. 2. 85 „Der Maulwurf Grabowski" und „Riesen-Geschichte und Mau- semärchen" (Bilderbuchdias für Bilder- buchkinder) 20. 2. 85 „Der Wolf und die sieben Geiß- !ein" Puppenspiel mit dem Lille-Kar- tot ler-Figurentheater (Eintritt: 3,— DM) 27. 2. 85 „Eine Tasse, rot mit weißen Punkten" Vorlese- und Malnachmittag fur Kinder ab 6 Jahren. Buchtip des Monats In neuem Gewand und mit zahlreichen neuen, interes- santen Angeboten ist das Kurs- programm der Volkshoch- schule für das Frühjahr 1985 erschienen und bietet den Bürgern der Stadt Hamm viel- fältige Möglichkeiten, sich weiterzubilden — sei es im sprachlichen oder naturwis- senschaftlichen Bereich, bei den Schulabschlußmöglich- keiten, auf dem Sektor von Politik und Gesellschaft, Kul- tur, Kunst, Literatur, Film u.a.m. Wieder im Programm ist auch der Kursus „Schreiben- de Frauen" (mittwochs 19.30 bis 21.45 Uhr in der Stadtbü- cherei), der diesmal unter dem Motto „Frauen in China" steht. Aus dem mittlerweile auch ins Deutsche übersetz- ten beachtlichen Angebot an chinesischer Literatur sollen Texte ausgewählt und be- sprochen werden, in denen sich chinesische Frauen kri- tisch mit ihrer Gesellschaft und deren Umwälzungs- prozessen auseinanderset- zen. Wir stellen hier eine kleine Auswahl von Büchern vor, die wichtiges Hintergrundmate- rial für die Beschäftigung mit Geschichte, Politik und Ge- sellschaft in China liefern können. Alle Bucher sind in der Stadtbücherei ausleihbar. Broyelle, Claudia: Die Hälf- te des Himmels. Fraueneman- zipation und Kindererziehung in China. Berlin 1973. China: Geschichte, Proble- me, Perspektiven. Freiburg 1981. Fraser, John: Die neuen Chinesen — wie die Men- schen nach Mao leben, den- ken, empfinden, handeln. Bern 1981. Granet, Marcel: Die chinesi- sche Zivilisation. Familie, Ge- sellschaft, Herrschaft. Mun- chen 1976. Kahn, Ackermann, Michael: China — drinnen vor der Tür. Erfahrungen mit dem chinesi- schen Alltag. Frankf., Berlin 1980. Kristeva, Julia: Die Chine- sin. Die Rolle der Frau in Chi- na. Munchen 1976. Pfennig, Werner: Leben in China in Bildern und Proto- kollen. Lernen, Wohnen, Ar- beit und Freizeit. Gütersloh 1977. Pfennig, Werner: Volksre- publik China — eine politi- sche Landeskunde. Berlin 1983. Wickert, Erwin: China von innen gesehen. 3. Aufl. Stutt- gart 1982. DAS HAUS DER BÜCHER UND SPIELE F. D4d044/ Weststraße 26 (Fußgängerzone), Tel. 0 23 81 /2 41 23 I OU zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA t , zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA