Hamminformation Beratungsgespräch: Im Job-Center nimmt man sich Zeit. Jeder Fall ist ein anderer. Ein Jahr Job-Center: Bilanz eines neuen Dienstleisters „Unser Ziel: Menschen wieder in Arbeit bringen“ Die Reihen vor dem Service-Schalter lichten sich schnell. Die Beraterinnen lächeln freundlich, nehmen Anträge an, hören geduldig zu. Ein ganz normaler Vormittag im Job-Center der Stadt Hamm in Bockum-Hövel. 150 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter versuchen hier, 21 000 Menschen zu helfen, die vom Arbeitslosengeld II leben müssen. Hartz IV ist das Synonym für die Arbeit in der neuen Behörde am Teichweg. Lange Flure und entlang derer viele Zimmer. Eine Theke, an der sich die Wege von Menschen trennen. Man wird verwiesen und weitergeschickt – zu den Experten. HARTZ IV soll möglichst umgehend helfen, ist das Credo von 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit dem 1. Januar 2005 am Teich- weg in Bockum-Hövel die Mannschaft des neuen Job-Centers sind. Seit die Bundesregierung mit den Reformen der Arbeitsmarktverwaltung mehr gestalten denn verwalten will, wuchsen neue Behörden in so genann- ten Optionskommunen, in denen man sich entschlossen hat, die Möglich- keiten der neuen Gesetze zu nutzen. „Wenn man mitgestalten kann, dann ist das auch eine Chance“, sagt Marie- Luise Roberg, die Leiterin der neuen Behörde, deren Aufbau sie vom ersten 14 Job-Center: An der Service-Info hören Mitarbeiterinnen geduldig zu und wei- sen den Weg zu den Experten. Tag an begleitet hat. „Ich wusste, dass das viel Arbeit wird. Ich wusste aber auch, dass wir das schaffen“, bilanziert die 46-Jährige das erste Jahr im Job- Center. Und geschafft ist beachtliches: 1586 Hammenser haben dank der Hilfe im Job-Center einen festen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsstelle. „Diese früheren Kunden können arbeiten oder einen Beruf lernen“, erklärt Marie- Luise Roberg. „Das ist das, was hier alle wollen. Menschen in Arbeit bringen, Jugendlichen eine Perspektive eröff- nen. Hier wird wirklich nicht verwaltet, hier wird gestaltet.“ Wenn sich die Leitern des Job-Cen- ters an den Beginn der Arbeit vor zwölf Monaten erinnert, dann denkt sie vor allem daran, welche Herausforderung es war, das neue Team zu formen: „Wir hatten die Vorgabe, 150 Mitarbeiter zu finden.“ Mehr als 70 Prozent davon wurden extern gesucht, 30 Prozent sind Beschäftigte, die vorher bereits in Diensten der Stadt Hamm standen. Im Prinzip, erinnert sich Marie-Luise Roberg, habe man eine neue Behörde aufgebaut. Wenngleich sie die Be- schreibung Behörde nicht liebt. „Wir arbeiten anders, als man es gemeinhin von Behörden erwartet. Das ist ja der Anspruch, den man mit den Reformen verfolgt hat“, so Marie-Luise Roberg. Die ersten Monate waren von Organi- satorischem geprägt: „Wir mussten die Fälle von 7000 Kunden, die wir von der Bundesagentur für Arbeit übernommen hatten, in unser Computer-System integrieren und uns vor allem mit jedem einzelnen befassen. Jeder Fall hat seine eigene Geschichte“, weiß Marie- Luise Roberg. Termine, Gespräche, Beratung und immer wieder Unterstützung für die Kundinnen und Kunden – die Tage im Job-Center sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmt von einem Grundsatz: „Wir sind Dienstleister und wir haben alle ein gemeinsames Ziel. Wir wollen einen Beitrag dazu leis- ten, dass möglichst viele Menschen unabhängig werden von Geld und Unterstützung, die der Staat leisten muss.“ Marie-Luise Roberg: „Das ist die Freiheit, die wir hier haben und das ist die Freiheit, die wir den Menschen zurückgeben wollen, die heute noch unsere Kunden sind.“