Dysgrammatismus bezeichnet. Fängt das Kind erst nach dem dritten Lebensjahr an zu spre- chen, so liegt der Verdacht ei- ner verzögerten Sprachent- wicklung vor. Kann es mit vier bis fünf Jahren trotz intakten Gehörs überhaupt noch nicht sprechen, so könnte eine Hör- stummheit vorliegen. Verliert das schon sprechende Kind, der Jugendliche oder der Er- wachsene seine Sprach- und Sprechfähigkeit durch Krank- heit, Unfall oder Schlaganfall, so kann ein Sprachverlust in Form einer Aphasie bestehen. Ebenso sind Sprach- oder Sprechstörun- gen, die sich auf der Grundlage einer geistigen oder hirnorga- nischen Veränderung ent- wickeln. Schließlich gehören auch Störungen der Stimme — Beispiel: sehr hohe Stimmlage oder heisere Stimme — in den Bereich einer behandlungszu- gänglichen Störung der menschlichen Stimme. gravierend Hier soll nicht über sämtliche Ursachen, die Entstehung, die Symptome, Beurteilungsmög- lichkeiten, Prognose und The- rapie der einzelnen Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen aufgeklärt werden: Es soll bei einem groben Überblick der Schädigungen belassen und angedeutet sein, wie sie behan- delt werden können. Und eine solche Behandlung ist vom fünften bis sechsten Lebens- jahr bei mindestens zwölf Pro- zent der Bevölkerung erforder- lich. Das ist zum großen Teil nicht bekannt, was der Grund dafür sein mag, daß für die meisten Störungen die Betreuung — sei es lediglich in beratender, sei es in Form einer fachlich fundier- ten logopädischen Behandlung — zu spät einsetzt. Sicher: Nicht alle Sprachstörungen müssen behandelt werden. Dennoch steht im Vorschulalter bei jedem von der Sprach- und Sprechnorm abweichenden Alter Jahre 0.10 1 2 Eintritt der Sprachentwicklung Beurteilung früh üblich spät verzögerte Sprachentwicklung – verspätet sprachnormal sprachauffällig sprachgestört sprachbehin- den Kind die Entscheidung an, ob eine aktive Behandlung ange- zeigt ist oder ob die Eltern — bei Beachtung allgemeiner Rat- schläge — zunächst abwarten sollen. Die Streubreite und Dynamik in der kindlichen Sprachent- wicklung ist groß. Der Laie, die Eltern allein, werden mit dieser Entscheidung meistens Ober- fordert sein. Nur die gemeinsa- me Beurteilung des Facharz- tes und eines qualifizierten Sprachtherapeuten kann dar- Ober Aufschluß geben, ob et- was im Menschen krank ist, ob um ihn herum etwas nicht in Ordnung ist (milieubedingte, psychische Ursachen) oder ob beides zutrifft. Mag die Natur manches sprachgestörten Kindes und das verständige Verhalten sei- ner Eltern öfter eine Verzöge- rung in der Sprachentwicklung, einen Ausfall von Lauten, ein Stottern überwunden haben, so kann manche „Selbstheilung" nicht verallgemeinert und dar- aus gefolgert werden, Sprach- fehler erledigten sich mit der Zeit grundsätzlich von selbst. Die Entscheidung, ob ein ern- ster sprachlicher Defekt, eine Schädigung, eine Behinderung oder nur eine unbedeutende Sprachverzögerung vorliegt, kann deshalb nur vom erfahre- nen Arzt oder einem qualifizier- ten Therapeuten getroffen wer- den. Deshalb der Rat an die El- tern: Wenn das dreijährige Kind noch nicht spricht; wenn es mit fünf Jahren noch nicht richtig spricht; nach dem fünften Le- bensjahr noch in der Babyspra- che spricht; nicht alle Laute sprechen kann; keine richtigen Sätze bilden kann; lispelt und mit der Zunge anstößt; durch die Nase spricht, stimm- schwach ist; wenn die Stimme dünn und heiser klingt; wenn es stottert — dann wende man sich an einen fachkundigen HANMAGAZIN Wortschatzes erfahren — und damit auch ihres Denkens, weil sich ein großer Teil des menschlichen Den kens im sprachlichen Bereich abspielt. Der Erwerb der Sprache ver- läuft nach gewissen Gesetzmä- ßigkeiten, gleichsam stufenwei- se. Wie bei einer Treppe geht die Sprachentwicklung Schritt für Schritt weiter, ohne daß auf die- sem Wege eine Stufe ausgelas- sen werden kann. Auf jeder die- ser Stufen kann — auf der Grundlage einer guten ärztlichen und logopädischen (sprachheil- kundlichen) Beurteilung — die entsprechende Behandlung ein- greifen. Voraussetzung dafür ist aber, daß das Kind frühzeitig in die Behandlung kommt und daß etwa vorhandene körperliche Auslösefaktoren, ebenso wie die Störungen im Milieu, ausgegli- chen werden können. Dann kön- nen die meisten Sprach- und Stimmstörungen im Kindes- und Erwachsenenalter beho- ben oder zumindest gebessert werden. Es darf dabei aber nicht ver- schwiegen werden, daß der Sprachtherapie Grenzen ge- setzt sind, die in der Struktur und in den Möglichkeiten des jeweiligen Patienten begründet sind. Bei Mehrfachbehinderun- gen sind häufig vielseitige För- derungsmaßnahmen erforder- lich. Hier ist es die Aufgabe des Arztes, in enger Kooperation mit dem Sprachtherapeuten, dem Logopäden oder dem Sprachheilpädagogen (ebenso wie evtl. einem Psychothera- peuten) Therapieschwerpunk- te zu setzen bzw. diese so zu variieren, daß eine Überforde- rung des mehrfachbehinderten Menschen vermieden werden kann. (Dr. rer. medic. V. Eggeling) fehlgeleitet Es ist bekannt, daß manche Sprachstörungen verhütet wer- den könnten, wenn die Sprach- entwicklung des Kleinkindes nicht durch falsche Erziehung oder sonstige Milieuschwierig- keiten würde. Sprachliche Überforderungen einerseits, aber auch mangeln- de Sprechanregungen anderer- seits, dazu psychische Bela- stungen, bedingen oft Sprach- entwicklungsverzögerungen und Sprachhemmungen, nicht selten auch das Stottern. Kinderarzt, Hals-, Nasen-, Oh- renarzt und an einen ausgebil- deten Sprachtherapeuten, ei- nen Sprachheilpädagogen oder einen Logopäden — und zwar bevor das Kind zur Schule kommt. In den meisten Fällen gelingt es dem Fachmann, die Sprach- und Stimmstörungen zu beseitigen oder wenigstens zu lindern. Aufklärung der Eltern in den Beratungsstellen, geeignete Schriften und Sprechfibeln, spezielle Bilderbücher oder Bil- derserien von kindgemäßem Sprachgut können vorbeugend wirken. Es gilt auch hier: „Ver- hüten ist besser als behandeln." Die kindliche Sprache ent- wickelt sich parallel zu den ge- gebenen geistigen und körper- lichen Fähigkeiten, aber auch zu den Möglichkeiten des so- zialen Umfeldes, die beim ein- zelnen Menschen bestehen. Gerade dem gestörten und be- hinderten Kind sollen alle thera- peutischen Chancen offenste- hen. Allerdings kann auch das intensivste Sprachtraining ein geistig behindertes Kind nicht in ein normal begabtes Kind verwandeln. Durch die Bemü- hungen des Sprachtherapeu- ten werden solche Kinder eine gewisse Erweiterung ihres Bilderleisten — Zuschnitte Komplette Einrahmungen Eigene Werkstatt Kurze Lieferzeit Bastler-Zentrale DIERKES Südstraße 20, 4700 Hamm 1 9